STRAHLENTHERAPIE (RADIOTHERAPIE, RADIATIO)
Bei einer Strahlentherapie, auch Radiotherapie oder Radiatio genannt, werden ionisierende Strahlen eingesetzt, um Krebszellen zu zerstören. Sie kann als alleinige Behandlungsmethode, in Kombination mit einer Chemotherapie (Radiochemotherapie) und nach (adjuvant) oder vor (neoadjuvant) einer Operation durchgeführt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Die Strahlentherapie: Ein Überblick
- Wie wirkt die Strahlentherapie?
- Was sind die Ziele der Strahlentherapie?
- Verschiedene Arten der Strahlentherapie
- Welche Strahlentherapie-Nebenwirkungen können auftreten?
- Strahlentherapie – Vorurteile und Wirklichkeit
- Wie läuft die Strahlentherapie ab?
- Ausnahmesituation: Die Bestrahlung von Kindern
- Empfehlungen für die Zeit der Bestrahlung
- Weitere Informationen
- Benötigen Sie Hilfe?
Für die meisten Menschen sind Strahlen etwas Unheimliches oder Bedrohliches. Jeder Facharzt, der Krebspatienten behandelt (Radioonkologe, Strahlentherapeut), macht täglich die Erfahrung, dass viele Betroffene mit Vorstellungen, die ihnen Angst machen, oft auch mit Vorurteilen zur Strahlentherapie kommen. Viel zu wenig ist der Öffentlichkeit dabei bewusst, dass zahllose Menschen, die eine Krebserkrankung überstanden haben, ihr Leben dieser Behandlung verdanken.
Wussten Sie schon? 50 bis 60 Prozent aller Krebsbetroffenen erhalten im Laufe ihrer Behandlung eine Strahlentherapie, bei etwa 50 Prozent aller dauerhaften Tumorheilungen ist sie ein Bestandteil der Therapie oder sogar die einzige Behandlungsform.
In der Bevölkerung ist über Strahlentherapie sehr wenig bekannt. Selbst im Medizinstudium nimmt dieses Fach nur einen kleinen Raum ein, sodass sogar angehende Ärzte in ihrer Ausbildung nur wenig darüber lernen. Darüber hinaus ist Strahlentherapie kein Thema, über das in der Öffentlichkeit gesprochen oder geschrieben wird. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele Menschen über die Behandlung mit Strahlen viel weniger wissen als über andere Behandlungsformen.
Daraus ergeben sich fast zwangsläufig Ängste und Vorurteile. Denn der Mensch neigt dazu, unsichtbare Dinge unheimlich zu finden. Dabei kann man Strahlen zwar mit bloßem Auge nicht sehen; mit geeigneten Instrumenten lassen sich ihre Wirkungen aber genau messen. Im Gegensatz zu manch anderen Therapieformen ist die Strahlentherapie eine Behandlungsmethode, die sich mit physikalischen Methoden genau planen und auch klar beschreiben lässt. Zur Verdeutlichung: Wird ein Medikament gespritzt (injiziert) oder geschluckt, bleibt immer die Frage offen, welche Menge des Wirkstoffes wirklich zum Zielort – zum Beispiel zum Tumor – gelangt. Dies hängt unter anderem von der Durchblutung ab. Bei einer Bestrahlung bei Krebs lässt sich dagegen genau berechnen, welche Strahlendosis die Krebszellen aufnehmen.
Wir möchten Ihnen daher im Folgenden die Wirkungsweise und die Abläufe einer Strahlenbehandlung genau erläutern und Ihnen auf diese Weise zumindest die Furcht vor der Behandlung mit Strahlen nehmen.
Die Strahlentherapie: Ein Überblick
Neben Operation und medikamentöser Therapie ist die Strahlentherapie das dritte Standbein in der Behandlung von Krebserkrankungen. In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich die Forschung intensiv mit dieser Methode befasst. Die Ergebnisse der Mediziner, Biologen und Physiker sorgten dafür, dass sie sich so schnell weiterentwickelte wie kaum ein anderer medizinischer Bereich.
Die Entwicklung moderner Bestrahlungsgeräte – sogenannter Linearbeschleuniger – schuf die Voraussetzung dafür, auch in der Tiefe des Körpers gelegene Tumoren bestrahlen zu können. Dabei können Nachbarorgane und auch die Hautoberfläche weitgehend geschont werden. Aber erst die dreidimensionale, computergesteuerte Bestrahlungsplanung ermöglicht den wirksamen Einsatz dieser Technik: Durch bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT), die Kernspintomographie (MRT) und die Positronenemissionstomographie (PET) lassen sich der Tumor und die verschiedenen Organe genau darstellen.
Die Intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) stellt eine Weiterentwicklung der dreidimensionalen Strahlentherapie dar. Sie erlaubt es, das Volumen des zu bestrahlenden Bereichs sehr eng an den Tumor anzupassen und damit die Belastung der gesunden Organe zu schonen. Diese Behandlung muss aber mit aufwändigen Verfahren einer Bildgebung kombiniert werden, die unmittelbar, bevor die Bestrahlung ausgelöst wird, die Positionierung der zu bestrahlenden Körperregion überprüft. Dieses Verfahren wird bildgestützte Radiotherapie oder auch Image Guided Radiotherapy (IGRT) genannt. Je nach Art und Lokalisation des zu behandelnden Tumors wird Ihr Strahlentherapeut die angemessene Methode der Bestrahlung wählen.
Hinweis: Die sorgfältige Bestrahlungsplanung garantiert, dass die Strahlen das Ziel genau treffen und das umgebende gesunde Gewebe weitgehend geschont wird. So lassen sich die Wirksamkeit der Strahlentherapie entscheidend verbessern und gleichzeitig die Nebenwirkungen verringern.
Im Gegensatz zur medikamentösen und damit systemischen Therapie wirkt die Strahlentherapie nur im Bereich des Bestrahlungsfeldes (lokal). Dies gilt sowohl für die erwünschte tumorzerstörende Wirkung als auch für die unerwünschten Strahlentherapien-Nebenwirkungen.
Für bestimmte Tumoren wurden in den letzten Jahren Möglichkeiten entwickelt, die Vorteile der lokalen und der systemischen Behandlung zu kombinieren. Mit dieser kombinierten Strahlen-Chemo-Therapie lassen sich inzwischen bessere Heilungsraten erzielen als mit einer der genannten Methoden allein.
Bestrahlung vor einer Operation (präoperative oder neoadjuvante Strahlentherapie)
Bei manchen Erkrankungen (zum Beispiel bei Enddarm- oder Speiseröhrenkrebs) lassen sich durch eine Vorbestrahlung – teilweise mit einer Chemotherapie kombiniert – die Heilungschancen verbessern. Die Tumoren schrumpfen durch diese Behandlung und können dann leichter entfernt werden. Auch manche Geschwülste, die zum Zeitpunkt der Diagnose für eine Operation zu groß erscheinen, können auf diese Weise dann doch noch vom Chirurgen entfernt werden.
Bestrahlung nach einer Operation (postoperative oder adjuvante Strahlentherapie)
Bei manchen Krebsarten schließt sich nach einer Operation routinemäßig oder in speziellen Situationen eine Nachbehandlung an, um das Rückfallrisiko weiter zu verringern. Bei Brustkrebs zum Beispiel gehört die Nachbestrahlung nach einer brusterhaltenden Operation fest zur Behandlungsstrategie – unabhängig vom Tumorstadium. Bei anderen Tumoren wird nur nachbestrahlt, wenn diese eine bestimmte Größe hatten oder ohne ausreichenden Sicherheitsabstand zum gesunden Gewebe operiert wurden.
Bestrahlung statt Operation
Eine Reihe von bösartigen Erkrankungen wird allein durch eine Strahlentherapie, oft in Kombination mit einer Chemotherapie geheilt. Bei manchen Krebsarten sind Operation und Radiotherapie hinsichtlich der Heilungswahrscheinlichkeit gleichwertig. Da die Operation aber zu einem höheren Funktionsverlust von Organen führen kann, wird der Radio-Chemotherapie der Vorzug gegeben. Auch können zum Beispiel Begleiterkrankungen zu risikoreich für einen großen, belastenden Eingriff mit Narkose sein. Auch die Größe oder Lage des Tumors kann gegen eine Operation sprechen.
Bei vielen Tumoren ist es möglich, dass die Strahlentherapie den Verlust eines Organs, der durch eine Operation entstehen würde, vermeidet. Dazu einige Beispiele: Bei Brustkrebs wurde früher den betroffenen Frauen eine Brust entfernt. Seit vielen Jahren ist jedoch bekannt, dass die Heilungsergebnisse der brusterhaltenden Therapie bei Tumoren, die eine bestimmte Größe nicht überschreiten, genau so gut sind wie die der „radikalen“ Brustamputation. Voraussetzung ist jedoch, dass die operierte Brust nachbestrahlt wird.
Durch die operative Entfernung des Kehlkopfes bei Kehlkopfkrebs geht die Stimme unwiederbringlich verloren. Mit einer Strahlen- oder Radio-Chemotherapie lässt sich in bestimmten Stadien die Erkrankung heilen und die Stimmfunktion erhalten. Dann kann auch eine künstliche Atemöffnung im Hals (Tracheostoma), wie sie nach einer totalen Entfernung des Kehlkopfes erforderlich wäre, vermieden werden.
Durch eine Radikaloperation bei Prostatakrebs verlieren viele Männer ihre Potenz oder können den Urin nicht mehr halten. Bei einer Strahlentherapie kann die Potenz in der Hälfte der Fälle erhalten werden, eine Inkontinenz tritt nur sehr selten ein. Dennoch sind die Heilungschancen mit denen der Radikaloperation vergleichbar.
Wie wirkt die Strahlentherapie?
Die kleinste funktionsfähige Einheit in jedem lebenden Organismus – auch in jedem Tumor – ist die Zelle. Strahlung ist eine Wachstumsbremse für lebendes Gewebe, denn sie hemmt die Zellteilung.
Die meisten Zellen leben nur für begrenzte Zeit und müssen fortlaufend ersetzt werden. Dies geschieht durch Teilung der Zellen. Die Zellteilung ist daher eine Basisfunktion des Lebens. Nur wenn sie ungestört abläuft, können die Organe ihre Arbeit leisten. Die Zellteilung regelt auch das Wachstum eines Tumors.
Kurz und knapp: Strahlen stören die Zellteilung oder verhindern sie sogar ganz. Darauf beruht die Wirksamkeit der Strahlentherapie.
Einige biologische Grundlagen der Strahlentherapie
Im Inneren jeder Zelle befindet sich der Zellkern als Kommandozentrale. Hier entscheidet sich, ob und wann sich eine Zelle teilt. Der Zellkern enthält unter anderem auch die Schlüsselsubstanz für die Vererbung, die sogenannte Desoxyribonukleinsäure (DNS). Diese ist in zwei Strängen schraubenförmig angeordnet und enthält sämtliche Erbinformationen.
Bevor sich eine Zelle teilt, muss die DNS eine Kopie ihrer selbst anfertigen. Dabei wird die DNS in zwei gleiche Portionen aufgeteilt, die bei der Zellteilung an die beiden neu entstandenen Tochterzellen weitergegeben werden.
Hier greift die Strahlung bei der Radiotherapie ein: Sie kann die DNS-Spirale so in ihrer Struktur verändern, dass die Zelle ihre Teilungsfähigkeit verliert und im Laufe der Zeit abstirbt.
Zelleigenes Reparatursystem
Zellen haben jedoch für den Fall, dass ihre DNS beschädigt wird, ein eigenes Reparatursystem, das aus speziellen Eiweißstoffen (Enzymen) besteht. Diese können wie eine Schere defekte Stellen aus der DNS ausschneiden und ersetzen. Reparaturvorgänge spielen sich jedoch nicht nur an der DNS ab, sondern auch in der gesamten Zelle. So können Zellen und Gewebe, die geschädigt wurden, schneller wachsen und die Schädigung ausgleichen.
Je besser ein Gewebe solche Reparaturen ausführen kann, umso unempfindlicher ist es gegen Strahlen. Oder umgekehrt: Ein Gewebe ist umso strahlenempfindlicher, je weniger gut dieses Reparatursystem funktioniert.
Wichtig: Gesundes Gewebe kann beschädigte Zellen viel besser reparieren als viele Krebszellen. Deshalb schädigen Strahlen den Tumor stärker als die gesunden Organe in seiner Nähe.
Genau diesen Unterschied nutzt die Strahlentherapie: Während sich gesundes Gewebe meist wieder von der Bestrahlung erholt, sind Tumoren oder auch vereinzelte Krebszellen so stark beschädigt, dass sie nicht weiter wachsen beziehungsweise ganz zerstört werden. Damit lässt sich unter Umständen auch verhindern, dass Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen entstehen.
Das normale Gewebe erholt sich nach einer gewissen Zeit wieder. Deshalb wird die gesamte Strahlendosis in mehrere Portionen aufgeteilt (Fraktionierung). Nach erfolgreicher Bestrahlung bei Krebs sterben die Tumorzellen ab und werden von körpereigenen Zellen – unter anderem den sogenannten Fresszellen (Makrophagen) – zerlegt und abgeräumt.
Auf die richtige Dosis der Radiatio kommt es an
Die Dosiseinheit in der Strahlentherapie heißt Gray (abgekürzt Gy) nach dem Physiker Louis Harold Gray. Welche Menge benötigt wird, um einen Tumor zu vernichten, richtet sich danach, wie empfindlich er auf Strahlen reagiert. Sie liegt meist zwischen 40 und 70 Gy. Die richtige Gesamtdosis für Sie berechnet Ihr behandelnder Radioonkologe vor dem Behandlungsbeginn auf der Basis der Untersuchungsergebnisse, die ihm vorliegen.
Diese Gesamtdosis wird in Einzelportionen aufgeteilt. Diese betragen meist 2 Gy (bei 40 Gy Gesamtdosis wären das also 20 Einzelbestrahlungen), wobei Abweichungen nach oben und unten möglich sind. Prinzipiell gilt: Je kleiner die Einzeldosis, umso verträglicher ist die Therapie und umso geringer ist vor allem auch das Risiko, dass bleibende Spätfolgen entstehen.
Ein bildhafter Vergleich soll dies verdeutlichen: Ein Sonnenbad von vielen Stunden verursacht einen schweren Sonnenbrand; geht man dagegen nur für ein paar Minuten in die Sonne, so richtet sie meist keinen Schaden an.
Wichtig: Viele Einzelbestrahlungen sind also keine besonders aggressive Therapie, sondern eine besonders schonende.
Was sind die Ziele der Strahlentherapie?
Grundsätzlich kann eine Strahlentherapie zwei Ziele haben: eine Krebserkrankung zu heilen (kurative Strahlentherapie) oder, wenn dies nicht mehr möglich ist, weil die Krankheit zu weit fortgeschritten ist, eventuell vorhandene Beschwerden zu lindern (palliative Strahlentherapie).
Kurative Strahlentherapie
Eine kurative Strahlentherapie kann bei einem sichtbaren Tumor zum Einsatz kommen. Sie kann aber auch vorbeugend eingesetzt werden, wenn zwar keine Geschwulst (mehr) zu sehen ist, aber befürchtet werden muss, dass zum Beispiel im Operationsgebiet noch vereinzelte Tumorzellen zurückgeblieben sind. Die Strahlentherapie soll dann diese Krebszellen vernichten.
Beispiele für die Behandlung von sichtbaren Tumoren durch eine alleinige Strahlentherapie
- Lymphknotenkrebs
- Stimmbandkrebs
- Hautkrebs
- Prostatakrebs
Beispiele für Strahlentherapie nach einer Operation
- Brustkrebs nach organerhaltender Operation
- Darmkrebs
Palliative Strahlentherapie
Ist die Heilung eines Krebspatienten nicht möglich, ist die lindernde (palliative) Behandlung für den Betroffenen und für seine Angehörigen besonders wichtig. Schmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität eines Betroffenen grundlegend, deshalb hat deren Behandlung in der Palliativmedizin Vorrang. Aber auch andere Symptome, welche die Krankheit hervorruft, werden behandelt.
Hier kann die Strahlentherapie Beschwerden lindern und oft sogar das Leben verlängern. Vor allem Schmerzen sprechen häufig besonders gut auf eine Bestrahlung bei Krebs an. Bei etwa 80 Prozent aller Krebskranken, die unter schmerzhaften Knochenmetastasen leiden, lassen sich damit die Schmerzen verringern. In vielen Fällen kann sich der Knochen dann wieder aufbauen, Knochenbrüche können verhindert werden.
Auch Atemnot, Schluckbeschwerden, Lähmungen, Harnstauung, Lymphstau oder Blutungen lassen sich oft günstig beeinflussen.
Damit kann die palliative Strahlentherapie bei vielen Krebskranken die Lebensqualität verbessern beziehungsweise erhalten.
Verschiedene Arten der Strahlentherapie
Grundsätzlich kann eine Bestrahlung bei Krebs von außen durch die Haut oder von innen erfolgen. Welche Form der Strahlentherapie wird wann angewendet?
Bestrahlung von außen (externe Strahlentherapie)
Die meisten Bestrahlungen bei Krebs erfolgen von außen. Ein spezielles Gerät erzeugt die Strahlung und strahlt sie auf eine vorher festgelegte Körperfläche von außen in das Körperinnere ein.
Meist werden heute sogenannte Linearbeschleuniger verwendet. Diese erzeugen zwei Arten von Strahlen: Ultraharte Röntgenstrahlen (Photonen höherer Energie), die sich vor allem für die Behandlung von Tumoren eignen, die tief im Körper liegen, und negativ geladene Teilchen (Elektronen), die nur wenige Zentimeter tief ins Gewebe eindringen und deshalb besser geeignet sind, um oberflächlich gelegene Krebszellen zu bekämpfen. Was bei Ihnen angewendet wird, hängt von Ihrer Erkrankung ab.
Moderne Bestrahlungsgeräte sind technisch äußerst kompliziert. Täglich überprüft ein Medizinphysiker sie, bevor sie in Betrieb genommen werden, und führt umfangreiche Messungen durch. Außerdem haben diese Geräte zahlreiche Sicherungen. So gibt das Gerät die Bestrahlung nur dann frei, wenn alle Einstellungen (etwa Größe des Feldes, Winkel, Bestrahlungszeit) genau mit den geplanten und im Computer gespeicherten Daten übereinstimmen. Bereits bei kleinsten Abweichungen verweigert das Gerät die Bestrahlung. Mit den modernen Geräten ist es also nahezu unmöglich, versehentlich falsch zu bestrahlen.
Über jede einzelne Bestrahlung wird genau Buch geführt, sodass sich auch Jahre später noch alle Einzelheiten genau nachvollziehen lassen.
Die biologische Wirkung der verschiedenen Strahlen herkömmlicher Therapiegeräte ist am Tumor jedoch gleich: Wird die gleiche Strahlendosis aus einem Linearbeschleuniger in eine Gewebestruktur aufgenommen, so erzielt sie den gleichen Effekt in dem jeweils bestrahlten Gebiet.
Sonderformen der externen Strahlentherapie
Zahlreiche technische Weiterentwicklungen ermöglichen es, die Strahlen in bestimmten Fällen noch genauer auf das gewünschte Zielgebiet zu lenken. Auf diese Weise kann der Arzt bei Bedarf die Strahlendosis erhöhen und damit die Heilungschancen nochmals verbessern. Einige Beispiele für Sonderformen der externen Strahlentherapie sollen das zeigen.
Stereotaktische Strahlentherapie
Die stereotaktische Strahlentherapie ist technisch sehr aufwändig und eine Sonderform der Bestrahlung, die in hohen Einzeldosen verabreicht wird. Sie ermöglicht gewissermaßen eine Operation ohne Messer. Die stereotaktische Strahlentherapie kommt hauptsächlich bei einer Untergruppe von Hirntumoren zum Einsatz, zwischenzeitlich jedoch auch bei Tumoren des Körperstammes, die allerdings eine bestimmte Größe nicht überschreiten dürfen. Ein spezielles Navigationssystem steuert bestimmte, festgelegte Punkte im Körper an und ermittelt die genauen Daten des Zielgebietes dreidimensional. Damit diese geplanten Bestrahlungsdaten genau übertragen werden, wird der Kopf oder Körperabschnitt des Betroffenen mit einer Maske oder einem speziellen Lagerungssystem befestigt (fixiert). Die Bestrahlung selbst erfolgt mit einem Photonenstrahl, der nur wenige Millimeter Durchmesser hat.
Da diese Form der Bestrahlung besonders hohe Anforderungen an die mechanische Geometrie stellt, sind umfangreiche Sicherheitstests und spezielles Zubehör an einem Beschleuniger erforderlich. Auch das Team, das die Bestrahlung vornimmt, ist besonders erfahren und speziell ausgebildet.
Intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT)
Die Intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT) ist eine Weiterentwicklung der dreidimensionalen Strahlentherapie und erfordert ebenfalls eine technische Spezialausstattung. Während der Bestrahlung werden im Kopf des Bestrahlungsgerätes zahlreiche schmale Wolframlamellen nach entsprechender Computerberechnung in das Bestrahlungsfeld eingefahren. Viele einzelne, unterschiedlich geformte Felder können so übereinander gelegt und über verschiedene Winkel eingestrahlt werden, dass der Tumor noch genauer bestrahlt wird. Auch die IMRT ist technisch, personell und zeitlich sehr aufwändig. Ihr Einsatz ist auch nur bei bestimmten Krebsarten sinnvoll, vor allem bei solchen, die in der Nähe von besonders empfindlichen Organen liegen. Bei Tumoren im Kopf-Hals-Bereich kann man damit zum Beispiel die Speicheldrüsen schonen; bei einer bestimmten Form von Prostatakrebs können Blase und Enddarm auf diese Weise noch besser geschont werden.
Bildgesteuerte Strahlentherapie – Image guided radiotherapy (IGRT)
Normalerweise gewährleisten elektronische Röntgenaufnahmen, die vor der Bestrahlung angefertigt werden, eine genaue Ausrichtung. Weicht die aktuelle Situation vom Bestrahlungsplan ab, kann die Lagerung des Patienten dann gezielt korrigiert werden. Diese Röntgenbilder zeigen aber nur knöcherne Strukturen und liefern deshalb keine Informationen über die genaue Lage von Organen und Weichteilen.
Die bildgesteuerte Strahlentherapie stellt das entsprechende Organ selbst beziehungsweise die Tumorregion in allen Einzelheiten unmittelbar vor der Bestrahlung dar. Dafür ist der Linearbeschleuniger zusätzlich mit einer speziellen Röntgenvorrichtung ausgestattet, die am Bestrahlungsgerät angebracht ist und sehr gute computertomographische Aufnahmen erzeugt.
Cyberknife und Tomotherapie
Neue Technologien wie Cyberknife- und Tomotherapiegeräte, die in den letzten Jahren entwickelt wurden, versprechen bei bestimmten Krebserkrankungen eine besonders hohe Genauigkeit – beispielsweise durch Robotertechnik. Ob diese Geräte aber wirklich präziser sind als die neuen Linearbeschleuniger, wird derzeit noch wissenschaftlich erforscht.
Protonen
Protonen sind positiv geladene Teilchen, die nicht mit einem herkömmlichen Linearbeschleuniger produziert werden können. Die Geräte, die man dafür benötigt, sind technisch erheblich aufwändiger und daher sehr viel teurer als ein Linearbeschleuniger. Dabei sind diese Strahlen kaum wirksamer, sodass sie Krebszellen nicht besser abtöten als Photonen eines Linearbeschleunigers. Protonen haben jedoch einen Vorteil: Sie richten sich überwiegend auf den Tumor und verlieren außerhalb des Zielgebietes schnell ihre Wirkung. Dadurch wird gesundes Gewebe in der Nachbarschaft eines Tumors besser geschont.
Bei einigen wenigen Tumorerkrankungen ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass die Protonenbestrahlung Vorteile gegenüber der herkömmlichen Strahlentherapie hat. So können beispielsweise Melanome in der Aderhaut des Auges so gezielt bestrahlt werden, dass die umgebende Netzhaut nicht wesentlich geschädigt wird. Auch Tumoren in kritischen Teilen des Gehirns, zum Beispiel an der Schädelbasis, können so behandelt werden, dass weniger Nebenwirkungen auf die Hirnnerven und das umliegende Gewebe entstehen. Für die meisten anderen Krebsarten gibt es dagegen keine wissenschaftlichen Ergebnisse, welche die Überlegenheit der Protonentherapie belegen würden.
In den nächsten Jahren werden an einigen Zentren in Deutschland Protonentherapien entstehen, dort für ausgewählte Erkrankungen eingesetzt und auch von den Krankenkassen bezahlt werden. Sie ist aber kein Ersatz für die herkömmliche Strahlentherapie mit Linearbeschleunigern!
Schwerionen
Die Schwerionentherapie ist ein experimentelles Verfahren, welches nur an wenigen spezialisierten Zentren weltweit zur Verfügung steht. Bei bestimmten Tumoren ist dieses Verfahren möglicherweise wirksamer als die Behandlung mit Photonen oder Protonen. Falls Sie an einer Krankheit leiden, die möglicherweise mit Schwerionen besser behandelt werden kann, würde Ihr behandelnder Radioonkologe Sie an ein solches Zentrum überweisen.
Was ist ein Linearbeschleuniger?
Im medizinischen Bereich werden am häufigsten Elektronenbeschleuniger eingesetzt. Elektronen sind winzige, negativ geladene Teilchen, die ein Glühdraht erzeugt und aussendet. Die dort produzierten Elektronen werden in einem Hochvakuumrohr so beschleunigt, dass sie nahezu Lichtgeschwindigkeit erreichen. Am Ende des Rohres lenkt ein starker Magnet die Elektronen in ihrer Bahn auf die gewünschte Richtung um.
Diese Elektronen können direkt zur Therapie eingesetzt werden, indem man sie mit einer sogenannten Streufolie über eine festgelegte Fläche verteilt und damit oberflächliche Tumoren bestrahlt.
Häufiger wird jedoch eine Photonenbestrahlung benötigt. Sie kann erzeugt werden, indem man die oben genannten Elektronen auf ein wassergekühltes Material (Target) aus Wolfram treffen lässt.
Der Aufprall auf das Wolframtarget bremst die ultraschnellen Elektronen abrupt ab; durch Energieumwandlungsprozesse entstehen dabei Photonen (auch als ultraharte Röntgenstrahlen bezeichnet). Photonen können aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften tiefer in den Körper eindringen als Elektronen. Je energiereicher die Photonenstrahlung ist, umso tiefer dringen sie ein.
Bildlich kann man sich diese energieabhängige Reichweite vorstellen wie einen Pfeil: Je größer die Kraft ist, mit der dieser abgeschossen wird, umso weiter fliegt er.
Bestrahlung von innen: Brachytherapie (Nachladetherapie / Afterloading)
Bei der Strahlentherapie ist die sogenannte Brachytherapie (brachys = griechisch kurz) ein zweites wichtiges Instrument und wird häufig mit der Bestrahlung von außen kombiniert. Dabei wird die Strahlenquelle in einer speziellen Hülse (Applikator) in ein hohles Organ (zum Beispiel Speiseröhre, Luftröhre, Enddarm, Scheide, Gebärmutter) eingebracht und gibt dort in genau berechneter Weise Strahlung ab. Diese hat im Gegensatz zur Bestrahlung von außen eine deutlich geringere Reichweite, das heißt, sie dringt nur wenige Zentimeter tief ins Gewebe ein. Damit lässt sich im gewünschten Gebiet eine hohe Strahlendosis erzielen und dabei das umgebende gesunde Gewebe weitgehend schonen. Dieses Verfahren heißt auch Nachladetherapie oder Afterloading.
Bei einer weiteren Form dieser Afterloadingtherapie werden spezielle Nadeln oder Schläuche (unter Narkose) direkt in das Tumorgewebe eingebracht. Ist die Bestrahlung beendet, werden diese Applikatoren wieder entfernt.
Brachytherapie bei Prostatakrebs
Bei bestimmten Prostatakrebserkrankungen in frühen Stadien kann eine Brachytherapie mit sogenannten Seeds erfolgen. Dabei handelt es sich um kleine radioaktive Stifte, die unter Narkose in die Prostata eingebracht werden und dort ihre Strahlung dauerhaft abgeben. Diese Seeds verbleiben in dem Organ.
Strahlentherapie in Kombination mit anderen Therapieverfahren
Manche Erkrankungen lassen sich noch wirksamer behandeln, wenn die Strahlentherapie mit anderen Verfahren kombiniert wird.
Radio-Chemotherapie
Bei manchen Tumoren (etwa in der Kopf-Hals-Region, der Lunge, der Speiseröhre und im Enddarm) hat es sich bewährt, die Bestrahlung bei Krebs gleichzeitig mit einer Chemotherapie zu kombinieren. Dies verstärkt die Wirkung der Strahlentherapie und bessert die Heilungschancen. Bei einer gleichzeitigen (simultanen) Radio-Chemotherapie treten allerdings mehr Nebenwirkungen auf. Deshalb findet diese Behandlung häufig stationär statt und muss besonders engmaschig überwacht werden.
Wärmebehandlung (Hyperthermie)
Dass Wärme Tumorzellen vernichten kann, weiß man bereits seit dem vorletzten Jahrhundert, als man beobachtete, wie Geschwülste nach hoch fieberhaften Infekten spontan kleiner wurden. Daraus entwickelte sich die Wärmebehandlung (Hyperthermie).
Was sich einfach anhört, erfordert jedoch eine höchst komplizierte Technologie. Im Unterschied zur klassischen externen Strahlentherapie kommen hierbei keine Röntgenstrahlen, sondern Radiofrequenz- oder Ultraschallwellen zum Einsatz. Sie erzeugen im zu behandelnden Gewebe eine Temperatur von zirka 42 bis 43 Grad Celsius. Dabei ist es schwierig, die erhöhte Temperatur gleichmäßig auf das Zielgewebe zu verteilen, denn der Blutstrom transportiert die eingestrahlte Wärme in nicht immer vorhersehbarer Weise wieder ab. Durch die Hitze sterben vor allem Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung ab. Genau diese sind am wenigsten strahlenempfindlich. Hyperthermie und Strahlentherapie können sich hier also sinnvoll ergänzen. Die Hyperthermie ist allerdings kein Routineverfahren; sie wird nur in Kombination mit einer Strahlen- beziehungsweise Chemotherapie und in spezialisierten Zentren durchgeführt.
Welche Strahlentherapie-Nebenwirkungen können auftreten?
Grundsätzlich unterscheidet man akute Strahlentherapie-Nebenwirkungen, das heißt solche, die bereits während der Bestrahlung auftreten, von Spätreaktionen, die Monate bis Jahre nach der Behandlung eintreten können.
Beispiele für akute Strahlentherapie-Nebenwirkungen sind Schleimhautentzündungen im Mund oder in der Speiseröhre, wenn der Kopf-Hals-Bereich bestrahlt wird, Übelkeit oder Durchfälle bei Bestrahlung im Bauchbereich oder Hautrötungen bei Bestrahlung der Brust. Als Spätreaktionen der Strahlentherapie können Hautverfärbungen oder Verhärtungen des Unterhautfettgewebes auftreten.
Bei der Strahlentherapie handelt es sich um eine örtlich begrenzte Behandlung und wirkt daher in der Regel nur im Bereich des Bestrahlungsfeldes. So fallen die Haare beispielsweise nur aus, wenn der Kopf bestrahlt wird.
Hinweis: Strahlentherapie-Nebenwirkungen kommen heute immer seltener vor, weil die Bestrahlungsplanung und -technik stetig verbessert und außerdem kleinere und damit verträglichere Einzeldosen verabreicht werden. Ganz vermeiden lassen sie sich leider nicht.
Bösartige Tumoren sind gefährliche Erkrankungen, die unbehandelt nahezu immer zum Tode führen. Die Bekämpfung – oft auch Heilung – solcher Erkrankungen ist in den letzten Jahrzehnten wesentlich verbessert worden. Viele Krebsarten lassen sich heute je nach Tumorart und -stadium gut behandeln, und Heilungsraten von 80 Prozent und mehr sind bei Erwachsenen erfreulicherweise keine Seltenheit. Allerdings sind solche Erfolge nur möglich, wenn die Therapie entsprechend konsequent erfolgt.
Falls Sie also durch die Tumorbehandlung unter unangenehmen Nebenwirkungen zu leiden haben, denken Sie bitte daran, dass erst diese Therapie Ihnen die Chance gibt, den Krebs zu überwinden.
Versuchen Sie deshalb, auch unangenehmen Begleiterscheinungen positiv gegenüberzustehen. Vielleicht kommen Ihnen dann die Nebenwirkungen weniger belastend vor. Schauen Sie zuversichtlich in die Zukunft, das ist der beste Verbündete für den Betroffenen und den Arzt im gemeinsamen Kampf gegen den Krebs. Versuchen Sie alles zu vergessen, was Sie an negativen Vorurteilen oder Berichten über die Behandlung mit Strahlen gehört haben.
Strahlentherapie – Vorurteile und Wirklichkeit
Viele Menschen haben Angst vor einer Strahlentherapie, weil sie Strahlen für viel schädlicher halten, als sie eigentlich sind. Daraus entwickeln sich unbegründete Vorurteile, die nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Hier folgen die häufigsten Vorurteile gegen Strahlentherapie.
Vorurteil 1: Radioaktive Verseuchung
Manche Menschen bringen unwillkürlich Strahlung oder Strahlentherapie mit Radioaktivität in Verbindung und denken dann an die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Oft befürchten Angehörige auch, der Betroffene würde radioaktiv verseucht und dann eine Strahlenbelastung für sein Umfeld darstellen.
Dies ist nicht der Fall. Die normale Strahlentherapie verwendet keine radioaktiven Strahlen. Deshalb strahlt der Betroffene auch nicht, und es gelangen keine radioaktiven Strahlen in seinen Körper.
Die einzige medizinische Fachrichtung, bei der radioaktive Substanzen eingesetzt und in den Körper aufgenommen werden, ist die Nuklearmedizin – beispielsweise bei der sogenannten Radiojodtherapie von Schilddrüsenerkrankungen. Beim zuvor beschriebenen Afterloadingverfahren kommen zwar radioaktive Stoffe zum Einsatz, diese werden aber nach erfolgter Bestrahlung wieder aus dem Körper entfernt.
Vorurteil 2: Bestrahlung verursacht Krebs
Viele Betroffene fragen, ob die Strahlentherapie selbst nicht auch Krebs verursachen kann. Auch hier wird wieder eine therapeutische Bestrahlung mit radioaktiver Strahlung gleichgesetzt.
Bei einer Strahlentherapie ist zudem das Strahlenfeld ganz genau begrenzt, und die Strahlendosis konzentriert sich fast ausschließlich nur darauf. Das Risiko, durch eine solche Behandlung – zehn bis 30 Jahre später! – erneut an Krebs zu erkranken, ist damit verschwindend gering – vor allem, wenn man es mit dem Risiko vergleicht, das die Erkrankung selbst für den Betroffenen darstellt. Sprechen Sie Ihren Strahlentherapeuten darauf an.
Vorurteil 3: Strahlenkater
Da die Bestrahlung nur dort wirkt, wo sie eingesetzt wird, treten Allgemeinsymptome wie Übelkeit oder Abgeschlagenheit bei einer Strahlentherapie nur relativ selten auf – hauptsächlich dann, wenn große Felder im Bauchbereich bestrahlt werden, was aber heute immer seltener notwendig wird.
Vorurteil 4: Verbrennung
Bei einer Strahlentherapie sind Hautreaktionen wie bei einem Sonnenbrand aufgrund der heute verwendeten Bestrahlungstechniken eher eine Ausnahme. Sie können jedoch dann auftreten, wenn der Tumor so sitzt, dass die Haut mit einer höheren Dosis behandelt werden muss. Eine vorangegangene Chemotherapie kann die Hautreaktion verstärken.
Vorurteil 5: Eingesperrt im Bunker
Eine Strahlentherapie findet in speziell abgeschirmten Räumen statt; aufgrund bestimmter baulicher Vorschriften befinden sich diese häufig in den unteren Etagen der Klinik. Das Gefühl von Platzangst entsteht während einer Bestrahlung nicht, da der Linearbeschleuniger mit einer gewissen Entfernung (nahezu ein Meter) um den Patienten herumgeführt wird.
Aus Strahlenschutzgründen sind Sie während der einzelnen Sitzungen in dem Bestrahlungsraum allein. Dennoch brauchen Sie sich nicht allein gelassen zu fühlen: Über eine Kamera und eine Gegensprechanlage können Sie jederzeit Kontakt mit den medizinisch-technischen Assistenten oder den Ärzten aufnehmen.
Wie läuft die Strahlentherapie ab?
Nach einem ersten Vorgespräch mit dem behandelnden Arzt finden vor der eigentlichen ersten Strahlenbehandlung eine umfangreiche Bestrahlungsplanung und Simulation statt. Wurden alle Bestrahlungen durchgeführt, folgt eine Abschlussuntersuchung.
Vorgespräch
Vor der ersten Bestrahlung wird Ihr Strahlentherapeut Ihnen zunächst genau erklären, warum er eine Strahlenbehandlung für sinnvoll hält und ob es andere Behandlungsmöglichkeiten gibt.
Wichtig: Bei diesem ersten Gespräch sollten möglichst alle verfügbaren Behandlungsunterlagen (Operationsbericht, Pathologiebericht, Röntgenbilder, Arztbriefe) vorliegen.
Die Informationen aus diesen Unterlagen liefern dem Strahlentherapeuten die Grundlage, Ihre Erkrankung und die Möglichkeiten der Strahlenbehandlung beurteilen zu können.
Haben Sie elektronische Implantate wie zum Beispiel einen Herzschrittmacher, machen Sie Ihren Arzt bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam. Er weiß, ob besondere Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen sind.
Nach einer gründlichen körperlichen Untersuchung erklärt Ihnen der Strahlentherapeut in einem ausführlichen Gespräch, welche Behandlungsziele er sieht, wie der Ablauf der Therapie sein sollte, mit welchen möglichen Nebenwirkungen Sie rechnen müssen und was Sie während der Therapiezeit an Besonderheiten beachten sollten. Dieses Gespräch bietet Ihnen auch ausreichend Gelegenheit, offen über Ihre Ängste, Sorgen und Befürchtungen zu sprechen. Fallen Ihnen danach noch weitere Fragen ein, beantwortet Ihr Arzt diese gerne zu einem späteren Zeitpunkt.
Wichtig: Betrachten Sie Ihren behandelnden Radioonkologen als Partner, mit dem Sie gemeinsam den Kampf gegen Ihre Krankheit aufnehmen.
Im Folgenden geben wir Ihnen noch ein paar Tipps, wie Sie sich auf die Gespräche mit dem Arzt vorbereiten und wie Sie sie erfolgreich führen können.
Die Gesprächsvorbereitung
- Legen Sie sich einige Zeit vor dem Gespräch Papier und Schreibzeug in Reichweite und schreiben Sie sich alle Fragen auf, die Ihnen durch den Kopf gehen.
- Wenn Sie glauben, die wichtigsten Fragen notiert zu haben, bringen Sie die Liste in eine Reihenfolge, die Ihnen sinnvoll erscheint.
- Stellen Sie sicher, dass für wichtige Fragen ein passender Rahmen geschaffen wird. Das Gespräch sollte in einer geeigneten Umgebung stattfinden – also nicht auf dem Flur, bei offener Tür oder im Vorübergehen – und nicht durch andere Personen oder das Telefon unterbrochen werden.
- Es sollte genügend Zeit zur Verfügung stehen.
- Wenn Sie bei dem/den Gespräch(en) nicht allein sein wollen: Nehmen Sie einen Freund/eine Freundin/einen Familienangehörigen mit. Häufig zeigt ein Nachgespräch, dass vier Ohren wirklich mehr hören als zwei, dass Sie selbst zum Beispiel Dinge nicht aufgenommen haben, die Ihr Angehöriger registriert hat und umgekehrt. So haben Sie schließlich zusammen mehr Informationen gesammelt als allein.
- Nehmen Sie etwas zum Schreiben mit, damit Sie sich Notizen machen können.
Die Gesprächsführung
- Achten Sie darauf, dass Sie Ihren Arzt verstehen, und fragen Sie konsequent nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben.
- Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie die Erklärungen Ihres Arztes verstanden haben, wiederholen Sie das Gesagte in eigenen Worten und fragen nach, ob Sie alles richtig verstanden haben.
- Lassen Sie sich unbekannte Fremdwörter erklären. Manche Ärzte sind so in ihrem beruflichen Alltag mit den medizinischen Fachausdrücken gefangen, dass sie gar nicht bemerken, wie viele Ihnen unverständliche Fachwörter sie benutzen.
- Lassen Sie sich Zeit zu prüfen, ob der Arzt Ihre Fragen beantwortet hat und ob Sie die Antworten des Arztes verstanden haben.
- Lassen Sie den Arzt ausreden und fordern Sie das auch für sich selbst ein.
- Scheuen Sie sich nicht, während des Gespräches mit dem Arzt die wichtigsten Antworten aufzuschreiben. Bringen Sie Ihre Notizen zum nächsten Gespräch wieder mit.
Ihr Radioonkologe wird Ihnen einen Aufklärungsbogen aushändigen, auf dem möglichst viele Therapienebenwirkungen dargestellt sind. Dieser Bogen dient als Einverständniserklärung, die Sie vor der ersten Bestrahlung unterzeichnen müssen. Er hat eine ähnliche Funktion wie der Beipackzettel bei Medikamenten: Aus juristischen Gründen werden darin alle möglichen Nebenwirkungen aufgeführt, und es wird nicht unterschieden, welche wahrscheinlich, welche vielleicht oder welche nur äußerst selten auftreten.
Wichtig: Lassen Sie sich deshalb von dem Inhalt des Aufklärungsbogens nicht verunsichern.
Einige Worte zu Ihrer nervlichen Situation: Oft findet das erste Gespräch vor der Strahlentherapie mit dem Radioonkologen relativ kurz nach der Diagnosestellung statt. Noch fehlte Ihnen vielleicht die Zeit, die Sie zur Bewältigung des Schocks „Ich habe Krebs“ eigentlich benötigen. Viele Betroffene empfinden zu diesem Zeitpunkt – verständlicherweise – überwiegend Angst. Ein Teil dieser Angst richtet sich auch auf die bevorstehende Strahlentherapie.
Vielleicht hilft Ihnen in dieser Situation ein – zunächst ungewöhnlich erscheinender – Gedanke weiter: In der Zeit, in der Sie zur Strahlentherapie kommen, erhalten Sie nicht nur die rein medizinisch notwendige Therapie. Über mehrere Wochen hinweg betreut Sie auch regelmäßig geschultes Personal, das sich mit den Ängsten und Sorgen von Krebskranken auskennt.
Hinweis: Viele Betroffene, die die Therapie mit großen Ängsten begonnen haben, berichten bei Behandlungsende, es ginge ihnen seelisch deutlich besser und die regelmäßigen Gespräche hätten ihnen bei der Bewältigung der Krankheit sehr geholfen.
Bevor Sie jedoch Ihre erste Bestrahlungseinheit bekommen können, ist eine genaue Planung und Vorbereitung erforderlich.
Bestrahlungsplanung und Simulation
Wichtig ist es, die Bestrahlung sorgfältig so zu planen, dass die Krebszellen die notwendige Strahlendosis, das umgebende gesunde Gewebe aber nur eine möglichst niedrige Dosis erhalten, damit die Nebenwirkungen der Strahlentherapie so gering wie möglich ausfallen. Je nach Art der Erkrankung können dazu verschiedene Vorbereitungen nötig sein.
Um die beste Bestrahlungstechnik zu ermöglichen, ist es meist notwendig, zuvor eine Computertomographie (CT) des zu bestrahlenden Körperabschnitts durchzuführen. Dabei liegen Sie genau so wie später während der Bestrahlung, und der zu bestrahlende Teil Ihres Körpers und alle Nachbarorgane werden scheibchenweise dargestellt. Diese Bilder und die darin enthaltenen Daten werden direkt in den Bestrahlungsplanungscomputer eingelesen. Der Strahlentherapeut zeichnet millimetergenau das Gebiet ein, das bestrahlt werden soll (Zielvolumen). Arzt und Physiker ermitteln mit Hilfe des Computers die günstigste Anordnung. Bei manchen einfachen Bestrahlungstechniken kann das Bestrahlungsfeld auch direkt anhand einer Röntgenaufnahme festgelegt werden.
CT-Simulation
Die sogenannte virtuelle beziehungsweise CT-Simulation hat im Rahmen der Strahlentherapie an vielen Stellen die konventionelle Simulation, welche unter Durchleuchtung durchgeführt wird, abgelöst. Dabei wird am Computertomographen selbst ein Ausgangspunkt festgelegt, auf den sich dann die weitere Planung bezieht. Dieser Punkt wird am CT auf der Haut markiert; der Arzt kann anschließend, ohne dass der Patient dabei ist, mit einer speziellen Software die Einstrahlrichtungen und Bestrahlungsfelder simulieren und sicherstellen, dass das Zielgebiet optimal erfasst wird.
Für bestimmte Körperbereiche werden oft Hilfsmittel verwendet, damit Sie bei jeder Bestrahlung in derselben Position liegen. Das kann zum Beispiel eine Kunststoffmaske sein, wenn Kopf und Hals bestrahlt werden müssen. Auf dieser Maske werden dann auch die Bestrahlungsfelder eingezeichnet.
Simulation unter Durchleuchtung
Diese Simulation ist heute im Rahmen der Strahlentherapie nur noch selten erforderlich, soll der Vollständigkeit halber aber noch erklärt werden.
Bei der Simulation liegen Sie in der vorgesehenen Bestrahlungsposition auf einem speziellen Röntgengerät (Simulator), das ähnlich wie das Bestrahlungsgerät gebaut ist. Unter Durchleuchtung wird dann das zu bestrahlende Gebiet eingestellt, und zwar so, dass die Krebszellen eine möglichst hohe und gleichmäßig verteilte Dosis erhalten, die umgebenden gesunden Organe dagegen bestmöglich geschont werden. In der Regel sind dazu mehrere sogenannte Felder notwendig. Dabei wird die Strahlung aus unterschiedlichen Richtungen ins Körperinnere gelenkt.
Um bestimmte Organe wie Speiseröhre, Harnblase oder Darm sichtbar zu machen, kann es manchmal notwendig sein, ein Kontrastmittel zu verabreichen.
Damit diese komplizierten Einstellungen nicht bei jedem Bestrahlungstermin erneut vorgenommen werden müssen, werden die Bestrahlungsfelder dann zum Abschluss der Simulation mit speziellen Farben auf der Haut oder auf der Bestrahlungsmaske markiert.
Ganz wichtig: Sie dürfen diese Feldeinzeichnungen nicht abwaschen, bis Ihre Strahlenbehandlung beendet ist. Die gesamte Simulation mit Anzeichnung müsste sonst wiederholt werden.
Alle eingestellten Bestrahlungsfelder und die Bestrahlungspläne werden elektronisch aufgezeichnet und archiviert. Diese Aufnahmen müssen 30 Jahre aufbewahrt werden, damit die Einzelheiten der Strahlentherapie auch später bei Bedarf jederzeit nachvollzogen werden können.
Die eigentliche Behandlung der Strahlentherapie
Je nach Art der Erkrankung gibt es bei der Strahlentherapie unterschiedliche Bestrahlungsstundenpläne. Normalerweise werden Sie fünfmal pro Woche bestrahlt. Die Wochenenden sind frei. Bei manchen Erkrankungen kann es jedoch auch sinnvoll sein, zweimal täglich zu bestrahlen (Hyperfraktionierung).
Bei bestimmten Erkrankungen kommt man sogar mit weniger Sitzungen pro Woche aus (Hypofraktionierung). Auch die Dauer der Bestrahlung und die notwendige Dosis unterscheiden sich bei den verschiedenen Erkrankungen.
Hinweis: Den genauen Zeitplan wird der Strahlentherapeut vor Behandlungsbeginn mit Ihnen besprechen.
Die erste Bestrahlungssitzung dauert meist etwas länger als die folgenden, da der Arzt und meist auch ein Medizin-Physiker vor Beginn nochmals alle Einzelheiten überprüfen. Insbesondere rechnet der Physiker das bei der Ersteinstellung angefertigte Bestrahlungsprotokoll nochmals im Computer nach. Erst dann gibt der verantwortliche Arzt die weitere Bestrahlung frei.
Vor dieser ersten Bestrahlung haben viele Betroffene heftiges Lampenfieber. Sie werden jedoch sehr schnell merken, dass nichts Schmerzhaftes oder Bedrohliches geschieht, und Sie können dann die weiteren Sitzungen entspannter hinter sich bringen.
Wichtig: Ihr Arzt betreut Sie im Verlauf der Bestrahlung regelmäßig. Wenn Sie zusätzlich Fragen haben oder sogar Beschwerden, vereinbaren Sie einen weiteren Gesprächstermin mit ihm.
Abschlussuntersuchung
Nach der letzten Bestrahlung folgen üblicherweise eine Abschlussuntersuchung und ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt. Dabei geht es auch um die weitere Hautpflege und sonstige Empfehlungen für Ihre Lebensweise. Meist wird auch noch ein kurzfristiger Termin für eine Kontrolluntersuchung vereinbart, da Reaktionen auf die Strahlenbehandlung in den Tagen nach Behandlungsende häufig noch stärker werden können.
Ausnahmesituation: Die Bestrahlung von Kindern
Eine Strahlentherapie bei Kindern ist erfahrungsgemäß oft viel unproblematischer als die von Erwachsenen. Die kleinen Patienten vertragen die Behandlung nicht nur besser, sondern haben auch oft – nach einer kurzen Eingewöhnungsphase – viel weniger Angst. Sie merken nämlich sehr schnell, dass ihnen bei der Strahlentherapie nichts weh tut.
Das Behandlungsteam wird Ihr Kind spielerisch an die Behandlung mit der Strahlentherapie heranführen. Oft muss man hier etwas Geduld aufbringen und gelegentlich zunächst auch Scheinbestrahlungen durchführen. Dabei kann das Kind sich daran gewöhnen, dass es während der Bestrahlung allein im Raum bleibt. Meist finden Kinder nach kurzer Zeit den ganzen Ablauf sogar spannend und kommen gerne zur Behandlung. Manche Kinder arbeiten auch gerne mit, indem sie beispielsweise selbst den Bestrahlungstisch hoch- und herunterfahren dürfen.
Akute Nebenwirkungen während der Strahlentherapie fallen bei Kindern oft geringer aus als bei Erwachsenen und werden meist auch nicht als so schwerwiegend empfunden. Mögliche Spätfolgen hängen wiederum von dem Bereich ab, der bestrahlt wird.
Wichtig: Der Arzt bespricht auf jeden Fall sämtliche Einzelheiten vor Beginn der Behandlung eingehend mit den Eltern.
Empfehlungen für die Zeit der Bestrahlung
Je nachdem, wo Sie bestrahlt werden, kann die Bestrahlung Ihren Alltag mehr oder weniger stark beeinflussen. Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen, Ihr Leben so normal wie möglich weiterzuführen.
Sind die Bestrahlungsfelder klein und liegen in unkritischen Körperbereichen (zum Beispiel der weiblichen Brust) ist es durchaus möglich, dass Sie während der Behandlungszeit Ihren Alltag wie gewohnt beibehalten können. Auch ob Sie weiterhin berufstätig sein möchten oder Ihr Arzt Sie lieber für eine gewisse Zeit krankschreiben soll, hängt ganz von Ihren Wünschen und Bedürfnissen ab. Mäßige Bewegung wie zum Beispiel Spazierengehen tut meist gut. Machen Sie ruhig alles, was Ihnen Spaß macht, und verzichten Sie auf das, was Sie seelisch oder körperlich überfordert.
Verzichten Sie auf Rauchen
Übrigens: Bei Rauchern ist der Körper schlechter durchblutet als bei Nichtrauchern. Bei krebskranken Menschen, die weiter rauchen, führt das zum Beispiel dazu, dass eine Chemo- oder Strahlentherapie weniger gut wirkt. Deshalb raten wir Betroffenen dringend: Hören Sie auf zu rauchen.
Wenn Sie es allein nicht schaffen, holen Sie sich professionelle Hilfe, zum Beispiel bei einer telefonischen Beratung.
BZgA-Telefonberatung zur Rauchentwöhnung (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)
Telefon: 0800 8313131 (Mo bis Do 10 – 22 Uhr, Fr bis So 10 – 18 Uhr, kostenfrei aus dem deutschen Festnetz)
Hier können Sie auch Adressen von speziell ausgebildeten Kursleitern erhalten, die in der Nähe Ihres Wohnorts Tabakentwöhnungskurse anbieten. Leider ist das Netz dieser Experten relativ weitmaschig, sodass es außerhalb größerer Städte schwierig sein kann, persönliche Hilfe von solchen Experten in Anspruch nehmen zu können.
Schonen Sie Ihre Haut
Ihre Haut wird durch die Strahlentherapie stark beansprucht. Pflegen Sie sie im Bestrahlungsfeld ausschließlich mit Substanzen, die Ihr Strahlentherapeut empfohlen oder verordnet hat. Bitte keine eigenen Experimente.
Wichtig: Auch ob und wie intensiv die bestrahlte Haut gewaschen werden darf, besprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt.
Schonen Sie auf jeden Fall Ihre Haut: Benutzen Sie keine stark parfümierte Seife, sprühen oder tupfen Sie kein Parfum auf den bestrahlten Bereich, auch keinen Alkohol oder Äther. Verzichten Sie auf Einreibemittel, warme oder heiße Umschläge, Infrarotbestrahlung, Höhensonne und UV-Bestrahlung. Vermeiden Sie mechanische Reize durch Pflaster, Kratzen, Bürsten oder Frottieren. Tragen Sie keine Kleidungsstücke (vor allem aus Kunstfasern), die zu eng sind oder scheuern.
Ernährung: Essen Sie, was Ihnen gut bekommt
So unterschiedlich wie die Krebserkrankungen selbst sind auch die Therapien, eventuell damit verbundene Beschwerden und Einschränkungen. So kann es sein, dass Sie bei Bestrahlung im Bauchbereich schwere, blähende oder fette Speisen schlecht vertragen. Wenn die Schleimhaut der Speiseröhre oder der Mundhöhle im Bestrahlungsfeld liegt, empfinden manche Menschen saure oder scharf gewürzte Speisen oder auch Fruchtsäfte als unangenehm.
Insofern gibt es nicht die Ernährung für den Krebskranken, sondern ganz verschiedene Ernährungsempfehlungen.
Hinweis: Grundsätzlich gilt auch während einer Strahlenbehandlung: Gesundes Essen ist gesund.
Günstig ist eine Mischkost mit genügend Eiweiß und Kohlenhydraten, nicht zuviel Fett und Zucker sowie ausreichend Vitaminen. Auf Alkohol brauchen Sie in der Regel nicht vollständig zu verzichten, aber trinken Sie ihn in Maßen.
Mit anderen Worten: Leben Sie auch bezüglich der Ernährung so normal wie möglich.
Wartezimmergespräche: Ohren zu und durch
Immer wieder berichten Betroffene, das Schlimmste an der gesamten Strahlentherapie seien die Wartezimmergespräche gewesen. Oftmals machen hier Schauergeschichten die Runde, die versuchen, sich an Schrecklichkeit zu überbieten. In dieser Situation besteht die Gefahr, dass geteilte Angst zu doppelter Angst wird. Auch werden Sie dort die verschiedensten Ratschläge erhalten. Oft beziehen sie sich auf die Ernährung und allgemeine Lebensführung.
Dringende Empfehlung: Einiges davon mag sinnvoll sein, aber sehen Sie solche Gespräche nicht als Ihre Hauptquelle für Informationen an. Wenn Sie Fragen zu Ihrer Erkrankung oder Ihrer Behandlung haben, gehen Sie zum Arzt Ihres Vertrauens.
Wenn Sie von anderen Betroffenen oder deren Angehörigen nach Ihrer Erkrankung gefragt werden, aber nicht darüber reden möchten, scheuen Sie sich nicht, das freundlich, aber bestimmt zu sagen. Sie werden bald selbst herausfinden, welche Art von Gesprächen und Gesprächspartnern Ihnen gut tun.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Wir möchten damit keinesfalls den Sinn von Gruppengesprächen in Zweifel ziehen. Selbsthilfe- oder Patientenorganisationen können den Prozess der Krankheitsbewältigung sehr hilfreich unterstützen.
Weitere Informationen
Letzte Aktualisierung
- Wissenschaftliche Überarbeitung Dezember 2020
Text und Redaktion
- Dr. Désirée Maßberg, Stiftung Deutsche Krebshilfe
- Sandra von dem Hagen, Stiftung Deutsche Krebshilfe
Medizinische Beratung
Prof. Dr. med. M.-L. Sautter-Bihl
Direktorin der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie
Städtisches Klinikum Karlsruhe
Moltkestr. 90
76133 Karlsruhe
Prof. Dr. med. H. Schmidberger
Direktor der Klinik und Poliklinik für Radioonkologie und Strahlentherapie
Universitätsmedizin Mainz
Langenbeckstr. 1
55131 Mainz
Quellen
Zur Erstellung dieses Textes wurden die nachstehend aufgeführten Informationsquellen herangezogen:
- Strahlen für das Leben, M-L. Sautter-Bihl, M. Bamberg, 6. überarbeitete Auflage, Tübingen 2015
- Einlegeblätter, Informationsbroschüre & weitere Informationen – Degro
- Wegweiser Sozialleistungen – Die blauen Ratgeber 40, Hrsg. Stiftung Deutsche Krebshilfe, Bonn 2020
Benötigen Sie Hilfe?
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