HODENKREBS

Hodenkrebs ist eine eher seltene Krebsart: In Deutschland erfahren pro Jahr 4.100 Männer, dass sie daran erkrankt sind. In der Altersgruppe junger Männer zwischen 20 und 40 Jahren ist Hodenkrebs allerdings der mit Abstand häufigste bösartige Tumor. Wird Hodenkrebs rechtzeitig erkannt und behandelt sind die Heilungschancen sehr gut.

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Hodenkrebs – Was sind die Ursachen?

In Deutschland erkranken statistisch gesehen 10 von 100.000 Männern – überwiegend jüngeren Alters – jährlich neu an Hodenkrebs. Damit gehört der Hodentumor zu den eher seltenen Krebserkrankungen, stellt aber die häufigste Krebserkrankung des jungen Mannes dar. Welche Risikofaktoren für diese Erkrankung gibt es?

Etwa bei fünf Prozent aller Männer mit Hodenkrebs entsteht ein zweiter Tumor im anderen, dem sogenannten Gegenhoden. Meist liegen zwischen der ersten und der zweiten Diagnose weniger als fünf Jahre, im Einzelfall (sehr selten!) können aber auch bis zu zehn Jahre vergehen.

Die Hodenkrebs-Ursachen sind noch nicht endgültig entschlüsselt. Es gibt aber viele Beobachtungen und Erkenntnisse, die wie bei einem unfertigen Puzzle schon wichtige Ansätze erkennen lassen.

Aufbau und Funktion der Hoden

Bei Männern und Frauen unterscheidet man zwischen den äußeren und den inneren Geschlechtsorganen. Äußere männliche Geschlechtsorgane sind Penis und Hodensack mit Hoden und Nebenhoden, zu den inneren Geschlechtsorganen gehören Samenleiter, Samenbläschen und Prostata. Samenleiter und die Gefäße, die den Hoden mit Blut versorgen, bilden zusammen den Samenstrang. Dieser Samenstrang verbindet auf beiden Seiten über den Samenleiter die äußeren mit den inneren Geschlechtsorganen. Beim Samenerguss, der Ejakulation, gelangt das Ejakulat über die Samenleiter durch die Harnröhre nach außen.

Wie sind die Hoden aufgebaut?

Die Hoden (Testes) sind die männlichen Keimdrüsen. Die pflaumengroßen Organe sind paarig vorhanden. Jeder Hoden misst etwa fünf Zentimeter im Längsdurchmesser, ist zwischen 12 und 30 ml groß und liegt in einer schützenden Hülle, dem Hodensack (Skrotum). Diese Hauttasche enthält zahlreiche Schweiß-, Talg- und Duftdrüsen sowie Muskelzellen. Letztere sorgen dafür, dass sich die Haut ausdehnen beziehungsweise zusammenziehen kann. Auf diese Weise wird die Temperatur der Hoden gleichmäßig bei 34 bis 35 Grad Celsius gehalten. Diese niedrige Temperatur ist für die Samenbildung besonders wichtig, denn männliche Samenzellen sind während ihrer Reifung sehr temperaturempfindlich. Im hinteren Bereich des Hodens (Mediastinum testis) münden im Samenstrang Gefäße, Nerven und der Samenleiter ein beziehungsweise treten dort aus.

Der Hoden hat eine recht feste, kapselartige Hülle aus Bindegewebe, die Tunica albuginea. Von dieser gehen strahlenförmig Scheidewände aus, die den Hoden in 250 bis 300 pyramidenförmige Läppchen (Lobuli testis) unterteilen. Jedes Hodenläppchen enthält mehrere, zusammengeknäuelte Hodenkanälchen, die zwischen feinem Bindegewebe liegen und „ausgerollt“ jeweils etwa 30 bis 70 Zentimeter lang sind. Ein geschlechtsreifer Hoden verfügt über 300 bis 800 solcher Kanälchen mit einer Gesamtlänge von etwa 300 Metern.

Zum Mediastinum hin werden die Hodenkanälchen schmaler, strecken sich und enden schließlich im sogenannten Hodennetz (Rete testis), von dem wiederum die ableitenden Samenwege abgehen.

Diese münden in den Nebenhoden (Epididymis), der dem Hoden halbmondförmig anliegt und der vor allem aus dem Nebenhodengang besteht – einem stark gewundenen, insgesamt etwa vier bis fünf Meter langen Gangsystem. Dieses Gangsystem setzt sich in den Samenleiter fort, der in Höhe der Vorsteherdrüse (Prostata) in die Harnröhre mündet. Über den Samenleiter gelangen die Samenzellen dann zusammen mit der Flüssigkeit aus der Prostata und den Samenbläschen, insgesamt als Samenflüssigkeit (Ejakulat) bezeichnet, in die Harnröhre.

Welche Aufgaben haben die Hoden?

Die Hoden haben zwei Aufgaben: Sie bilden zum einen pro Sekunde ungefähr 2.500 Spermien, zum anderen produzieren sie das männliche Geschlechtshormon Testosteron, das die Samenproduktion reguliert. Darüber hinaus beeinflusst das Hormon in der Pubertät die Bildung der sogenannten sekundären Geschlechtsmerkmale des Mannes wie Stimmlage, Bartwuchs und Behaarung oder auch die Muskelverteilung. Beim erwachsenen Mann übernimmt Testosteron wichtige Funktionen, wie zum Beispiel die Aufrechterhaltung beziehungsweise Ausbildung der Libido, der Blutbildung, der Muskulatur und der Knochendichte. Auch die Stimmung wird vom Testosteron wesentlich beeinflusst.

Um diese unterschiedlichen Aufgaben zu erfüllen, gibt es in den Hoden verschiedene Zellen. Die Samenproduktion erfolgt durch die Keimzellen, Stütz- oder Sertoli-Zellen sorgen für die Ernährung der Keimzellen und für die richtige hormonelle Umgebung. Die zwischen den Hodenkanälchen liegenden Leydig-Zellen sind für die Testosteronproduktion verantwortlich. Da die Samenbildung die wichtigste Aufgabe ist, sind die Keimzellen mengenmäßig am häufigsten im Hoden vertreten.

Welche Arten von Hodenkrebs gibt es?

Da der Hoden aus ganz verschiedenen Geweben besteht, können sich aus diesen dementsprechend auch unterschiedliche Arten von Hodenkrebs entwickeln. Bei erwachsenen Männern entstehen über 90 Prozent aller bösartigen Hodentumoren aus den Keimzellen. Sie werden zusammenfassend als germinale Tumoren bezeichnet. Man unterteilt diese in Seminome und Nicht-Seminome.

Hodentumoren aus anderen Zellen, sogenannte nicht-germinale Tumoren, sind bei Erwachsenen sehr selten und kommen dann überwiegend bei älteren Männern vor. Bei Kindern dagegen machen diese Tumoren rund 40 Prozent aller Hodentumoren aus. Sie sind meistens gutartig.

Warum entsteht Hodenkrebs?

Auf der Suche nach den Hodenkrebs-Ursachen, legte die Tatsache, dass besonders junge erwachsene Männer erkranken, bereits früh die Vermutung nahe, dass angeborene Veranlagungen oder Einwirkungen auf den Hoden im frühen Kindesalter an der Krebsentstehung beteiligt sind.

Hinweis: Heute geht man davon aus, dass die Basis für einen Hodenkrebs bereits vor der Geburt des später betroffenen Mannes, das heißt während der Entwicklung des Kindes im Mutterleib, gelegt wird.

In dieser vorgeburtlichen (embryonalen) Entwicklungsphase können „falsch programmierte“ Keimzellen im Hoden des Ungeborenen entstehen, aus denen sich dann später dort die Krebszellen entwickeln.

Diese „falsch programmierten“ Keimzellen bleiben nach der Geburt zunächst in einem Ruhezustand. Erst der Hormonschub der Pubertät gibt den Anstoß dafür, dass sich diese sogenannten Vorläuferzellen zu echten Hodenkrebszellen weiterentwickeln. Äußere Auslöser, die wir heute noch nicht kennen, führen dann irgendwann beim erwachsenen Mann zum zerstörenden Wachstum als Krebszellen. Wir sind heute sicher, dass alle Keimzelltumoren aus diesen Vorstufen hervorgehen.

Die oben erwähnten Vorläuferzellen des Hodenkrebses lassen sich in Gewebeproben aus dem betroffenen Hoden unter dem Mikroskop eindeutig erkennen. Man nennt sie Testikuläre intraepitheliale Neoplasie oder kurz TIN-Zellen. Ein älterer Name ist Carcinoma in situ oder CIS.

Wichtig: TIN-Zellen kann man schon Jahre, bevor ein Hodenkrebs festgestellt wird, mikroskopisch nachweisen.

Männer, bei denen in der Samenflüssigkeit keine oder zu wenig Spermien nachgewiesen werden können, haben ein erhöhtes Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken. Bei diesen Männern kann durch eine Gewebeentnahme (Biopsie) aus dem Hoden frühzeitig eine Risikoeinschätzung vorgenommen werden.

Was aber veranlasst die Keimzellen im Hoden eines ungeboren Jungen, die normale Entwicklungsbahn zu verlassen und sich zu Krebsvorläuferzellen zu entwickeln? Hierzu gibt es zwei Erklärungsansätze: eine erbliche Veranlagung oder der Einfluss von Hormonen.

Hodenkrebs: Ursache Erbliche Veranlagung

Eine erbliche Veranlagung (genetische Faktoren) beeinflusst mit hoher Wahrscheinlichkeit die Entstehung von Hodenkrebs. Diese Ansicht wird gestützt durch die Beobachtung, dass es Familien gibt, in denen Hodenkarzinome gehäuft auftreten. Wenn etwa in einer Familie mit mehreren Söhnen einer an Hodenkrebs erkrankt, so haben die Brüder ein statistisch etwa zwölffach erhöhtes Risiko, ebenfalls an einem solchen Tumor zu erkranken. Auch wenn der Vater einen Hodenkrebs hatte, steigt für den Sohn das Hodenkrebsrisiko.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben darüber hinaus nachweisen können, dass Hodenkrebs bei hellhäutigen, europäisch-stämmigen Männern deutlich häufiger vorkommt als bei afrikanisch-stämmigen Männern.

Hormonungleichgewicht in der Schwangerschaft als Hodenkrebs-Ursache

Hormone scheinen ebenfalls einen Einfluss auf die Entstehung von Hodenkrebs zu haben. Wahrscheinlich kommt es während der Schwangerschaft zu geringen Verschiebungen im Hormongleichgewicht, und zwar entweder bei der Schwangeren selbst oder bei dem ungeborenen Kind. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann ein erhöhter Anteil weiblicher Hormone (Östrogene) die Entwicklung der Hoden des Ungeborenen stören und die Keimzellen gewissermaßen aus der „Entwicklungsbahn“ werfen.

Eine Verschiebung des Hormongleichgewichts bei der Schwangeren kann zum Beispiel dadurch entstehen, dass die Frau Medikamente mit weiblichen Hormonen einnimmt. Allerdings werden Schwangere heute in aller Regel nicht mehr mit Hormonen behandelt.

Ein leichter Östrogenüberschuss kann aber auch bei Frauen vorkommen, die ihr erstes Kind erwarten, bei Zwillingsschwangerschaften und bei Schwangeren, die älter sind als 30 Jahre.

Auch Kinder, die bei der Geburt weniger als zweieinhalb Kilogramm wiegen, sind stärker gefährdet.

Hinweis: Wichtig für die Entstehung von Hodenkrebs sind im Übrigen feinste Störungen des Hormongleichgewichtes beim Ungeborenen.

Risikofaktoren für Hodenkrebs

Der bedeutendste Risikofaktor für Hodenkrebs ist der Hodenhochstand. Für Männer mit einem angeborenen Hodenhochstand erhöht sich das Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken, ebenfalls. Während der Entwicklung des Ungeborenen im Mutterleib werden die Hoden zunächst in der Bauchhöhle des Kindes ausgebildet. Etwa im siebten Schwangerschaftsmonat, manchmal aber auch erst nach der Geburt, wandern sie in den Hodensack. Geschieht dies nicht, spricht man von einem sogenannten Hodenhochstand.

Hinweis: Für das Hodenkrebsrisiko spielt es keine Rolle, wo der Hoden „stecken geblieben“ ist und ob der Hochstand behoben wurde oder nicht.

Weiterhin gibt es gewichtige Hinweise darauf, dass eine Fehlanlage der Harnröhrenmündung, die sogenannte Hypospadie, einen Risikofaktor darstellt. Hodenhochstand und Hypospadie scheinen eine ähnliche genetische Ursache zu haben, müssen dabei aber nicht gemeinsam auftreten.

Weltweit ist die Zahl der Hodenkrebserkrankungen in den letzten 20 Jahren deutlich angestiegen. Dies legt die Vermutung nahe, dass auch äußere Einflüsse in der Kindheit oder im frühen Erwachsenenalter dafür verantwortlich sind. Genaue Informationen darüber gibt es jedoch noch nicht.

Für Sie besteht ein erhöhtes Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken

  • Wenn Sie einen angeborenen Hodenhochstand oder eine Hypospadie hatten / haben
  • Wenn in Ihrer engen Familie (Vater / Bruder) bereits ein Mann an Hodenkrebs erkrankt war
  • Wenn Sie an einer Störung der Fruchtbarkeit leiden
  • Wenn bei Ihnen durch eine Gewebeprobe aus dem Hoden Vorläuferzellen von Hodenkrebs festgestellt wurden (testikuläre intraepitheliale Neoplasie, kurz TIN-Zellen)

Hodenkrebs: Symptome

Wichtigstes Hodenkrebs-Symptom ist ein Knoten am Hoden. Wird dieser frühzeitig entdeckt und der Hodentumor zeitnah behandelt, kann er so gut wie immer geheilt werden. Früherkennungsuntersuchungen der gesetzlichen Krankenkassen, wie es sie zum Beispiel für Darm- oder Brustkrebs gibt, werden für Hodenkrebs allerdings nicht angeboten.

Wichtig: Den wesentlichen Beitrag, um Hodenkrebs frühzeitig zu erkennen, können Sie selbst leisten: Achten Sie auf Veränderungen in Ihrem Körper, besonders an den Hoden, und gehen Sie zum Arzt, wenn Ihnen irgendetwas verdächtig vorkommt.

Hodenkrebs macht sich vor allem dadurch bemerkbar, dass sich ein harter Knoten am Hoden tasten lässt oder der Hoden hart wird und angeschwollen ist, dass diese Schwellung aber keine Schmerzen verursacht. Dieses Hodenkrebs-Symptome wird oft vom Betroffenen selbst oder auch von seiner Partnerin / seinem Partner getastet. Selten können Schmerzen im Hoden ein erstes Hodenkrebs-Symptom sein.

Daher empfehlen wir jedem Mann zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr, seine Hoden regelmäßig selbst zu untersuchen, um Hodenkrebs zu erkennen.

Gehen Sie bei diesen Hodenkrebs-Symptomen zu Ihrem Arzt

  • Die Größe eines Hodens hat sich verändert.
  • Sie haben in einen Knoten am Hoden oder eine Verhärtung ertastet.
  • Sie haben ein Schweregefühl im Hodensack oder einen ziehenden Schmerz im Hoden.
  • Im Hodensack hat sich Flüssigkeit angesammelt.

Wichtig: Gehen Sie bei den oben genannten allgemeinen Beschwerden auf jeden Fall zum Facharzt (Urologe), damit er die Ursache feststellen kann!

Oft wird Ihr Arzt Sie beruhigen können, weil hinter den Beschwerden eine harmlose Ursache steckt. Aber auch wenn ein Hodenkrebs festgestellt werden sollte: Durch kompetente ärztliche Behandlung und verschiedene Therapieverfahren können heute über 95 Prozent der Betroffenen langfristig geheilt werden.

Häufig werden dafür zwar verschiedene Schritte notwendig sein, und es werden sich auch unterschiedliche Belastungen in einer solchen schwierigen Lebensphase ergeben. Diese lassen sich aber unter fachkundiger Begleitung erträglich gestalten.

Eine Bitte an die Eltern: Wenn bei Ihrem Sohn im Baby- oder Kindesalter eine Fehllage der Hoden oder eine Hypospadie festgestellt wurde, dann machen Sie ihn darauf aufmerksam, wenn er älter ist.

Überlegen Sie auch, ob es in der engeren Familie bereits Hodenkrebs gab. Denn dann hat Ihr Sohn womöglich ein erhöhtes Hodenkrebsrisiko. Er kann dann später umso aufmerksamer sein und verstärkt auf Hodenveränderungen achten. Einen Grund zur Panik gibt es jedoch nicht!

Selbstuntersuchung auf Hodenkrebs

Eine Möglichkeit, Hodenkrebs frühzeitig zu erkennen, ist eine Selbstuntersuchung der Hoden. Da die Hoden aufgrund ihrer Lage außerhalb der Bauchhöhle gut zugänglich sind, lässt sich die Tastuntersuchung der Hoden besonders einfach durchführen.

Im Laufe der Zeit werden Sie Ihre Hoden genau kennenlernen: wie sie sich anfühlen und wie sich der Hodensack zum Beispiel durch Temperaturschwankungen verändert. Je mehr Übung Sie haben, desto wirksamer ist die Selbstuntersuchung, um Hodenkrebs zu erkennen.

Wichtig: Achten Sie dabei vor allem auf Knoten am Hoden und andere Veränderungen.

Bei der Selbstuntersuchung tasten Sie Ihre Hoden vorsichtig ab, am besten beim Duschen oder Baden, denn dann ist die Haut entspannt und weich. Untersuchen Sie sich regelmäßig, am besten einmal im Monat.

Nehmen Sie dabei die Hoden abwechselnd in die Hand und vergleichen Sie deren Größe. Hat sich die Größe eines Hodens im Vergleich zum letzten Abtasten verändert?

Tasten Sie jeden Hoden ab. Normalerweise haben die Hoden eine glatte Oberfläche und geben bei leichtem Druck nach. Achten Sie darauf, ob Sie Knoten am Hoden ertasten oder ob sich ein Hoden hart anfühlt, besonders wenn dies nicht schmerzhaft ist.

Achten Sie auch darauf, ob Sie ein Schweregefühl im Hodensack haben oder einen ziehenden Schmerz im Hoden spüren.

Wichtig: Gehen Sie bei solchen Hodenkrebs-Symptomen auf jeden Fall zu einem Urologen Ihres Vertrauens.

Wenn dieser keine Ultraschalluntersuchung der Hoden macht, suchen Sie sich einen anderen Urologen.

Hodenkrebs: Diagnose

Bei Hodenkrebs ist eine frühzeitige Diagnose wichtig, denn je früher er erkannt wird, desto besser sind in vielen Fällen die Heilungs- und Überlebenschancen. Allerdings haben viele Männer Angst davor, in eine medizinische „Mühle“ zu geraten, wenn sie den Verdacht haben, dass sie an Hodenkrebs erkrankt sein könnten. Deshalb schieben sie den Besuch beim Arzt immer weiter hinaus. So verständlich diese Angst auch ist: Es ist wichtig, dass Sie Ihre Symptome möglichst bald von einem Arzt abklären lassen.

Bei den Untersuchungen im Rahmen der Diagnose von Hodenkrebs werden folgende Fragen geklärt

  • Haben Sie wirklich einen Tumor der Hoden?
  • Ist dieser gut- oder bösartig?
  • Welche Art von Hodenkrebs ist es genau?
  • Wo sitzt der Tumor?
  • Wie ist Ihr Allgemeinzustand?
  • Wie weit ist die Erkrankung fortgeschritten? Gibt es Metastasen?
  • Mit welcher Hodenkrebs-Behandlung kann für Sie der beste Erfolg erreicht werden?
  • Welche Behandlung kann Ihnen zugemutet werden?

Wichtig: Eine Hodenkrebs-Behandlung lässt sich nur dann sinnvoll planen, wenn vorher genau untersucht worden ist, woran Sie leiden.

Dabei haben alle diagnostischen Schritte zwei Ziele: Sie sollen den Verdacht, dass Sie an Hodenkrebs erkrankt sind, bestätigen oder ausräumen. Wenn sich der Verdacht bestätigt, müssen Ihre behandelnden Ärzte ganz genau feststellen, wo der Tumor sitzt, wie groß er ist, aus welcher Art von Zellen er besteht und ob er vielleicht schon Tochtergeschwülste gebildet hat.

Ihr Arzt wird Ihnen erklären, welche Untersuchungen notwendig sind, um die Diagnose von Hodenkrebs zu sichern. Meist wird es mehrere Tage oder sogar Wochen dauern, bis alle Untersuchungen abgeschlossen sind. Werden Sie dabei nicht ungeduldig, denn je gründlicher Sie untersucht werden, desto genauer kann die weitere Hodenkrebs-Behandlung auf Sie zugeschnitten werden.

Sind die Untersuchungen beendet und alle Ergebnisse liegen vor, muss entschieden werden, wie es weitergeht. Ihr Arzt wird Ihnen genau erklären, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, wie sich die Behandlung auf Ihr Leben auswirkt und mit welchen Nebenwirkungen Sie rechnen müssen. Die endgültige Entscheidung über Ihre Hodenkrebs-Behandlung werden Sie gemeinsam mit den behandelnden Ärzten treffen. Dabei ist es von Anfang an wichtig, dass sich ein vertrauensvolles Patienten-Arzt-Verhältnis entwickelt.

Hinweis: Fühlen Sie sich allerdings bei Ihrem behandelnden Arzt nicht gut aufgehoben oder möchten Sie, dass ein anderer Arzt die vorgeschlagene Behandlung bestätigt, dann scheuen Sie sich nicht, eine zweite Meinung bei einem anderen (Fach-)Arzt einzuholen. Diese steht Ihnen unter bestimmten Umständen laut Patientenrechtegesetz zu.

Ihre Krankengeschichte (Anamnese)

Im Rahmen der Diagnose von Hodenkrebs wird Ihr Arzt sich in einem ausführlichen Gespräch nach Ihren aktuellen Beschwerden und deren Dauer, über Vor- und Begleiterkrankungen und eventuelle Risikofaktoren erkundigen. Wichtig ist die Information darüber, ob Sie als Kind einen Hodenhochstand hatten.

Tipp: Am besten machen Sie sich vor dem Arztbesuch schon ein paar Notizen, damit Sie in dem Gespräch auch an alles denken.

Schildern Sie Ihrem Arzt all Ihre Beschwerden und Vorerkrankungen. Selbst Einzelheiten, die Ihnen unwichtig erscheinen, können für Ihren Arzt wichtig sein. Dazu gehören auch Informationen darüber, ob Sie vielleicht in Ihrem Beruf Faktoren ausgesetzt sind, die das Hodenkrebsrisiko erhöhen können. Der Arzt wird Sie aber auch nach bestimmten Dingen fragen und sich so ein umfassendes Bild machen.

Wenn sich bei Ihnen typische Hodenkrebs-Symptome zeigen und der Verdacht besteht, dass Sie ein Hodenkarzinom haben, sollte Ihr Arzt sehr schnell weitere Untersuchungen veranlassen, damit nicht wertvolle Zeit verloren geht.

Tastuntersuchung

Als nächsten Schritt bei der Diagnose von Hodenkrebs wird Ihr Arzt beide Hoden sorgfältig abtasten. Häufig reicht dieser Tastbefund bereits aus um festzustellen, ob es sich um einen Hodentumor handelt, denn diese fühlen sich meist hart und etwas höckerig an.

Wundern Sie sich nicht, wenn der Arzt zusätzlich Ihre Brustwarzen anschauen und abtasten möchte. Hodentumoren produzieren unter anderem weibliche Geschlechtshormone, die dazu führen können, dass die Brustdrüse anschwillt.

Ultraschalluntersuchung (Sonographie)

Nach der Tastuntersuchung wird im Rahmen der Diagnose von Hodenkrebs durch eine Ultraschalluntersuchung geklärt, ob tatsächlich eine Gewebeveränderung im Hoden vorliegt. Zwar gibt auch der Ultraschall noch keinen endgültigen Aufschluss darüber, ob die Geschwulst gut- oder bösartig ist, doch genügt die Tastuntersuchung in Kombination mit dem Ultraschall bereits um festzulegen, ob ein operativer Eingriff erforderlich ist oder nicht.

Computertomographie (CT)

Die Computertomographie (CT) ist bei der Diagnose von Hodenkrebs besonders nützlich zur Abklärung, ob Metastasen im Becken, Bauch, Brustkorb oder im Kopf vorliegen oder ob Lymphknoten vergrößert sind. Die Ärzte erhalten somit auch Hinweise darüber, ob und wie sich Tumorabsiedlungen unter einer Therapie ändern und ob diese gegebenenfalls operativ entfernt werden können. Sinnvollerweise sollte eine CT-Untersuchung erst erfolgen, wenn geklärt ist, ob ein Hodentumor vorliegt, um unnötige Untersuchungen zu vermeiden.

Kernspintomographie (MRT)

Auch die Kernspintomographie (auch Magnetresonanztomographie, MRT, genannt) kann im Rahmen der Diagnose von Hodenkrebs eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem der Patient in einem sehr starken Magnetfeld liegen, während über eine Spule Radiowellen in den Körper gesendet werden. Aus den durch die Strukturen im Körper veränderten Radiowellen werden die Bilder berechnet, die eine sehr hohe Auflösung haben.

Blutuntersuchungen

Ihr Blut ist eine wichtige Informationsquelle: Es gibt zum Beispiel Auskunft über Ihren Allgemeinzustand und über die Funktion einzelner Organe. Diese Informationen braucht der behandelnde Arzt unter anderem, um die Narkose für die Operation von Hodenkrebs vorzubereiten.

Was sind Tumormarker?

Im Blut lassen sich bei Hodenkrebs sogenannte Tumormarker bestimmen. Sie können eine wichtige Information sein, wenn es darum geht, einen bösartigen Tumor zu entlarven. Tumormarker sind Stoffe, welche die Tumorzellen selbst bilden. Aber – und das ist das Problem – nicht alle Patienten mit Hodenkrebs haben erhöhte Tumormarker. Umgekehrt haben manchmal auch Menschen ohne Tumorerkrankung erhöhte Werte. Um eine sichere Diagnose zu stellen, reicht es also nicht aus, nur die Tumormarker zu untersuchen.

Wichtig: Auch wenn sie so heißen, sind Tumormarker also keine zuverlässigen „Marker“, die eine Krebserkrankung eindeutig nachweisen. Finden sich erhöhte Werte, ergänzen sie die anderen Untersuchungsergebnisse. Sind die Werte nicht erhöht, bedeutet es nicht, dass keine Krebserkrankung vorliegt.

Zwei Drittel aller Hodentumoren produzieren Tumormarker, und zwar alpha-Fetoprotein (AFP) und beta-humanes Choriongonadotropin (ß-HCG). AFP ist ein Eiweißstoff, der sonst nur während der Schwangerschaft im Ungeborenen produziert wird. Erst wenn die die Spermien produzierenden Keimzellen im Hoden entarten, wie dies zum Beispiel bei einem Hodentumor der Fall ist, können AFP-Werte wieder ansteigen.

ß-HCG ist ein Hormon, das während der Schwangerschaft im Mutterkuchen gebildet wird. Lässt sich dieses Hormon bei einem Mann nachweisen, kann es ein Hinweis auf Hodenkrebs sein. Übrigens: Das Vorhandensein von ß-HCG bei einem Mann kann bewirken, dass die Brustdrüsen anschwellen.

Lassen sich erhöhte Werte für diese beiden Tumormarker nachweisen, festigt dies den Verdacht, dass ein bösartiger Hodentumor vorliegt.

Gemeinsam mit der Auswertung der Ultraschallaufnahmen und eventuell anderer bildgebender Verfahren werden bei der Diagnose von Hodenkrebs die AFP- und ß-HCG-Werte auch dafür genutzt, die Ausbreitung des Tumors besser einzuschätzen. Um die Entwicklung der Markerwerte zu verfolgen, sind häufig mehrere Blutentnahmen erforderlich. Schließlich kann während der Therapie am Verlauf der Werte verfolgt werden, wie gut Sie auf die Hodenkrebs-Behandlung ansprechen. Während der Nachsorgephase kann ein Anstieg der Tumormarkerwerte einen frühzeitigen Hinweis auf ein Wiederauftreten der Krebserkrankung geben.

Wird ein Hodentumor vermutet oder festgestellt, wird ein weiterer Laborwert bei der Blutuntersuchung bestimmt, die Lactatdehydrogenase (LDH). Die LDH ist kein Tumormarker, der spezifisch für den Hodenkrebs ist. Allerdings lässt sich über diesen Wert abschätzen, wie groß die Geschwulst ist. Daraus kann der Arzt auch indirekt darauf schließen, wie weit sich die Erkrankung ausgebreitet hat. Somit dient die LDH als Tumormarker und ist dementsprechend auch in die S-Klassifikation der Tumormarker beim Hodentumor mit aufgenommen worden.

Operation von Hodenkrebs für Diagnose und Therapie

Ob es sich bei Ihrer Erkrankung wirklich um Hodenkrebs handelt, kann mit letzter Sicherheit nur durch die Untersuchung des Gewebes festgestellt werden. Dazu werden ein Schnitt in der Leiste gemacht und der Hoden freigelegt. Dann umlegt der Arzt den Hoden mit einem Tuch, damit keine Tumorzellen in das umliegende Gewebe verstreut werden, wenn er in den verdächtigen Bezirk einschneidet. In der Regel lässt sich bereits durch das Betrachten des Gewebes feststellen, ob es sich wirklich um einen bösartigen Hodentumor handelt.

In unklaren Fällen kann der Pathologe noch während der Operation unter dem Mikroskop eine Gewebeprobe (Schnellschnitt) untersuchen und sagen, ob es ein gut- oder ein bösartiger Tumor ist. Bei einer gutartigen Geschwulst reicht es meistens, den Tumor aus dem Hodengewebe zu entfernen.

Ist die Geschwulst bösartig, muss der erkrankte Hoden zusammen mit dem Nebenhoden und dem Samenstrang entfernt werden (Ablatio testis, Orchiektomie). Sofern nur ein Hoden vorhanden ist, kann auch eine organschonende Operation vorgenommen werden. In der Regel muss dieser Hoden dann aber später noch bestrahlt werden.

Gewebeprobe aus dem anderen Hoden

Bei der Operation von Hodenkrebs besteht auch die Möglichkeit, durch einen etwa einen Zentimeter langen Schnitt in der Haut des Hodensacks eine kleine, etwa reiskorngroße Gewebeprobe aus dem anderen Hoden zu entnehmen. Denn bei etwa fünf Prozent der Betroffenen finden sich im Gegenhoden bereits veränderte Zellen (TIN), die eine Vorstufe eines Hodentumors darstellen. Besonders gefährdet sind Männer, die jünger als 30 Jahre sind und die ein vermindertes Hodenvolumen (< 12 ml), also relativ kleine Hoden haben.

Der entfernte Hoden und gegebenenfalls die Gewebeprobe der Gegenseite werden unter dem Mikroskop feingeweblich (histologisch) untersucht. Dabei wird vor allem festgestellt, um welche Art von Hodenkrebs es sich handelt, entweder um ein Seminom oder einen Mischtumor (Nicht-Seminom).

Prothese kann fehlenden Hoden ersetzen

Wenn Sie möchten, kann der fehlende Hoden durch eine Prothese ersetzt werden. Ein Silikonkissen, das dem entfernten Hoden in Größe und Form entspricht, kann in den Hodensack eingesetzt werden. An die Operation von Hodenkrebs erinnert nur eine Narbe, die meist von Schamhaar verdeckt wird. Selten kommt es zu Entzündungen oder Abstoßungsreaktionen des Körpers. Sollte von vornherein feststehen, dass Sie noch eine Chemotherapie erhalten, wird Ihr Arzt Ihnen unter Umständen raten, die Hodenprothese erst später einsetzen zu lassen.

Weitere Untersuchungen nach der Operation

Nach der Operation und der Entfernung des erkrankten Hodens folgen weitere Untersuchungen, die feststellen sollen, ob und wie weit sich der Hodenkrebs ausgebreitet hat. Denn Hodentumoren können Tochtergeschwülste in andere Teile des Körpers absiedeln.

Hat der Tumor eine gewisse Größe überschritten, so lösen sich Krebszellen, dringen in das umgebende Bindegewebe ein und werden über den Blutweg oder die Lymphbahnen in andere Bereiche des Körpers transportiert, in denen sie neue Tumoren (Metastasen) bilden.

Hinweis: Je früher ein Hodentumor entdeckt wird, desto geringer ist die Gefahr, dass er bereits Metastasen gestreut hat.

Über die Lymphbahnen siedeln Hodentumoren Tochtergeschwülste in den Lymphknoten im hinteren Bauchraum ab. Hiervon sind zuerst die Lymphknoten in Höhe der Nieren betroffen. Von dort aus verläuft die sogenannte Metastasenstraße im Bauchraum hinunter in Richtung Becken, aber auch nach oben in den Brustraum und in die Lymphknoten am Halsansatz. Absiedlungen über die Blutbahn können zu Metastasen zum Beispiel in der Lunge führen. Nur in weit fortgeschrittenen Stadien gibt es Absiedlungen auch in anderen Organen wie Leber, Knochen und Gehirn.

Für die Suche nach eventuell vorliegenden Tochtergeschwülsten kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz. Auch die Tumormarker müssen kontrolliert werden, wenn sie vor dem Eingriff erhöht waren. Ergibt die Bildgebung keine Auffälligkeiten, aber die Tumormarker fallen dennoch nicht in den Normbereich ab, ist dies zunächst ein Zeichen dafür, dass kleinste, auch mit modernen Bildgebungsverfahren nicht erfassbare Tumorzellabsiedelungen vorhanden sind.

Röntgenuntersuchung der Lunge

Um festzustellen, ob der Hodenkrebs in die Lunge gestreut hat, wird diese von vorn und von der Seite geröntgt. Frühere Röntgenaufnahmen, die von Ihnen angefertigt wurden und an die Sie sich vielleicht erinnern, können Ihrem Arzt zum Vergleich dienen. Allerdings kann auf eine Röntgenuntersuchung der Lunge verzichtet werden, wenn zuvor schon eine Computertomographie des Oberkörpers durchgeführt wurde – zum Beispiel im Rahmen der sogenannten Ausbreitungsdiagnostik.

Computertomographie (CT) und Skelettszinitigraphie

Mithilfe der Computertomographie (CT) wird bei Hodenkrebs gezielt der Bauch- und Brustraum untersucht. Nur bei ausgedehnten Metastasen, bei sehr hohen Tumormarkerwerten oder bei einem Verdacht auf eine Ausbreitung von Tumorzellen (Metastasierung) wird eine Untersuchung des Gehirns durch ein CT oder auch eine Kernspintomographie erfolgen. Dann schließt sich unter Umständen zusätzlich eine besondere Untersuchung des Knochensystems, die Skelettszintigraphie, an, um auch in den Knochen mögliche Metastasen erkennen zu können.

Klassifikation und Stadieneinteilung von Hodenkrebs

Der Körper eines Menschen besteht aus sehr vielen unterschiedlichen Geweben und Zellen. Dementsprechend unterschiedlich fällt auch das bösartige Wachstum einer Krebsgeschwulst aus. Für Ihre Hodenkrebs-Behandlung ist es wichtig, den genauen Steckbrief Ihrer Erkrankung zusammenzustellen.

Dazu gehören die Informationen darüber, zu welchem Zelltyp der Hodenkrebs gehört, wie bösartig er ist, wie schnell er wächst, ob er bereits die Organgrenzen überschritten oder sich sogar im Körper ausgebreitet hat.

Hinweis: Es ist sehr wichtig, diese Einzelheiten genau zu kennen. Erst dann lässt sich eine Hodenkrebs-Behandlung zusammenstellen, die für Sie und den Verlauf Ihrer Erkrankung am besten geeignet ist.

TNM-Klassifikation von Hodenkrebs

Aus den Ergebnissen aller bisherigen Untersuchungen ermittelt der Arzt das genaue Krankheitsstadium (Staging, Stadieneinteilung). Daraus ergibt sich wiederum, welche Behandlung am besten geeignet ist. Um das Krankheitsstadium so zu beschreiben, dass jeder Arzt es richtig einordnen kann, gibt es eine international einheitliche Sprache: die TNM-Klassifikation.

  • T steht für die Größe und Ausdehnung des Primärtumors. Das dem T vorangestellte p bedeutet die Zuordnung nach der Operation und der Beurteilung des Gewebes durch den Pathologen
  • N steht für Node = Lymphknoten und beschreibt den Befall der Lymphknoten
  • M steht für Auftreten und Lokalisation von Fernmetastasen
Die Begriffe zu T (Tumor) bedeuten
Tx = Primärtumor kann nicht festgestellt werden
T0 = Kein Anhalt für Primärtumor
Tis = Intratubulärer Keimzelltumor, Frühformen des Keimzelltumors, testikuläre intraepitheliale Neoplasie (auch als Carcinoma in situ bezeichnet)
T1 = Tumor begrenzt auf Hoden und Nebenhoden, ohne Blut- / Lymphgefäßinvasion [der Tumor kann die Bindegewebehülle des Hodens (Tunica albuginea) infiltrieren, nicht aber weitere Hodenhüllen (Tunica vaginalis)]
T2 = Tumor begrenzt auf Hoden und Nebenhoden, mit Blut- / Lymphgefäßinvasion, oder Tumor mit Ausdehnung durch die Tunica albuginea, mit Befall der Tunica vaginalis
T3 = Tumor infiltriert Samenstrang (mit / ohne Blut- / Lymphgefäßinvasion)
T4 = Tumor infiltriert die Wand des Hodensacks (Skrotum), (mit / ohne Blut / Lymphgefäßinvasion)
Die Bezeichnungen zu N (Noduli = Knoten, benachbarte Lymphknoten) lauten
Nx = Benachbarte (regionäre) Lymphknoten lassen sich nicht beurteilen
N0 = Keine benachbarten Lymphknotenmetastasen
N1 = Metastasierung in Form eines Lymphknotenkonglomerats oder in (einzelnen oder mehreren) Lymphknoten, jeweils nicht mehr als 2 cm im größten Querdurchmesser
N2 = Metastasierung in Form eines Lymphknotenkonglomerats oder in multiplen Lymphknoten, mehr als 2 cm, aber nicht mehr als 5 cm im größten Querdurchmesser
N3 = Metastasierung in Form eines Lymphknotenkonglomerats, mehr als 5 cm im größten Querdurchmesser
Für M (Metastasen) gelten folgende Unterbegriffe
Mx = Fernmetastasen können nicht beurteilt werden
M0 = Keine Fernmetastasen
M1 = Fernmetastasen

S-Klassifikation

Als Besonderheit bei den Hodentumoren werden ergänzend zu den oben aufgeführten Tumorkriterien die Ergebnisse der Tumormarkeruntersuchungen in der S-Klassifikation erfasst und für die Stadienzuordnung mit herangezogen.

Tumormarkeruntersuchung
  LDH ß-HCG (mlU/ml) AFP (ng/ml)
Sx Keine Bestimmung durchgeführt; Wert unbekannt
S0 Wert im Normbereich
S1 < 1,5 x N und < 5.000 und < 1.000
S2 1,5 – 10 x N oder 5.000 – 50.000 oder 1.000 – 10.000
S3 10 x N oder > 50.000 oder > 10.000

Bei der S-Klassifikation ist besonders wichtig, dass zur Stadienzuordnung nicht die Werte vor der Hodenentfernung benutzt werden, sondern die im weiteren Verlauf niedrigsten vor dem nächsten Therapieschritt.

Hinweis: Bevor also darüber entschieden wird, wie die Hodenkrebs-Behandlung weitergeht, kann es sein, dass im Wochenabstand mehrere Blutuntersuchungen vorgenommen werden, bis der jeweils tiefste Wert der Tumormarker ermittelt ist.

Haben die bildgebenden Untersuchungen Metastasen nachgewiesen, kann allerdings im Einzelfall zunächst auf weitere Untersuchungen der Marker verzichtet werden.

Stadieneinteilung

Aus allen Untersuchungsergebnissen zusammen wird das Stadium der Erkrankung festgelegt.

Stadium der Erkrankung
Stadium 0 pTis N0 M0 S0 / SX
Stadium I pT1–4 N0 M0 SX
Stadium IIA Jedes pT / TX N1 M0 S0 / S1
Stadium IIB Jedes pT / TX N2 M0 S0 / S1
Stadium IIC Jedes pT / TX N3 M0 S0 / S1
Stadium IIIA Jedes pT / TX Jedes N M1 / M1a S0 / S1
Stadium IIIB Jedes pT / TX Jedes N M0 / M1 / M1a S2
Stadium IIIC Jedes pT / TX Jedes N M0 / M1 / M1a / M1b
M1b
S3
alle S

Weitere Therapie von Hodenkrebs nach Operation

Nach den Ergebnissen der feingeweblichen Untersuchung, der Stadieneinteilung und der Höhe der Tumormarker wird Ihre Erkrankung einer von drei Risikogruppen zugeordnet und dementsprechend behandelt. Im Folgenden stellen wir Ihnen die verschiedenen Therapiemöglichkeiten bei Hodenkrebs vor.

Die Hodenkrebs-Behandlung erfolgt grundsätzlich in Abhängigkeit vom Tumorstadium und unter Berücksichtigung von jeweils bestehenden individuellen Risiko- und Prognosefaktoren.

Das therapeutische Vorgehen kann vom einfachen und kontrollierten Abwarten (Surveillance oder wait-and-see / watch-and-wait-Strategie) über den Einsatz einer Chemo- und / oder Strahlentherapie bis hin zur operativen Entfernung der Lymphknotenstationen im hinteren Bauchraum reichen.

Welches Behandlungsschema bei welcher Tumorart in der Regel angewendet wird, können Sie den folgenden Tabellen entnehmen.

Behandlung von Seminomen
Stadium I Entfernung des Hodens (Ablatio testis), dann entweder Überwachungsstrategie oder vorbeugende Chemotherapie (1 Zyklus Carboplatin-Monotherapie) oder vorbeugende Strahlentherapie der regionären Lymphstation, Gesamtdosis 20 Gy (sofern eine vorbeugende Behandlung gewünscht wird, aber keine Chemotherapie erfolgen kann)
Stadium IIA Entfernung des Hodens, dann Strahlentherapie, Gesamtdosis 30 Gy (nur wenn Strahlentherapie nicht möglich: 3 Zyklen Chemotherapie mit Cisplatin, Etoposid und Bleomycin (PEB))
Stadium IIB Entfernung des Hodens, dann entweder Strahlentherapie, Gesamtdosis 36 Gy, oder 3 Zyklen Chemotherapie mit Cisplatin, Etoposid und Bleomycin (PEB) bzw. 4 Zyklen mit Etoposid und Bleomycin (EB)
Stadium IIC und höher Entfernung des Hodens, dann 3 - 4 Zyklen Chemotherapie: PEB

Hinweis: Zur Behandlung der Stadien IIA und IIB werden zur Zeit klinische Studien mit kombinierter Chemo- und Strahlentherapie durchgeführt.

Behandlung von Nicht-Seminomen
Stadium I Entfernung des Hodens, dann je nach feingeweblichem Befund entweder Überwachungsstrategie oder Chemotherapie (1 Zyklus PEB), evtl. Entfernung von Lymphknoten (Ausnahme)
Stadium IIA / B Entfernung des Hodens, dann entweder Entfernung von Lymphknoten und evtl. anschließende Chemotherapie oder 3 Zyklen Chemotherapie und evtl. Entfernung noch befallener Lymphknoten. In Einzelfällen können kleine, nicht ausreichend sicher zu beurteilende Lymphknoten bei nicht erhöhten Tumormarkern zunächst überwacht werden.
Stadium IIC und höher Entfernung des Hodens, dann 3 - 4 Zyklen Chemotherapie, nachfolgend evtl. Entfernung noch befallener Lymphknoten

Überwachungsstrategie bei niedrigem Risiko für Metastasen

Wenn ein Hodentumor in einem frühen Stadium erkannt und der erkrankte Hoden entfernt wurde, ist der Betroffene häufig bereits geheilt. Dies setzt allerdings voraus, dass der Hodentumor auf das Organ begrenzt war und noch nicht gestreut hatte (= Stadium I).

Trotz großer Fortschritte in der Medizin können auch sehr erfahrene Ärzte anhand der weiterführenden Untersuchungen – insbesondere der Computertomographie des Bauchraumes – mit nicht ausreichend hoher Sicherheit sagen, dass noch keine Metastasierung stattgefunden hat. Das liegt hauptsächlich an der Größe einer einzelnen Tumorzelle: Sie ist nämlich so klein, dass sie nur unter einem Mikroskop identifizierbar ist. Es lässt sich jedoch das Risiko dafür abschätzen, indem man alle Untersuchungsergebnisse zusammen betrachtet: Dazu gehören die Ergebnisse aus der feingeweblichen Untersuchung des entfernten Hodentumors unter dem Mikroskop, die Bestimmung der Tumormarker im Blut und die Ergebnisse der Suche nach Metastasen mit bildgebenden Untersuchungsverfahren (Computertomographie oder Kernspintomographie).

Wird das Risiko, dass der Hodenkrebs Tochtergeschwülste ausgestreut hat, als niedrig eingeschätzt (mit etwa zehn bis 15 Prozent), dann kann bei beiden Hodentumorarten, den Seminomen und den Nicht-Seminomen, eine Überwachungsstrategie ausreichen. Überwachen heißt dabei aber nur, dass bei dem Betroffenen zunächst keine weitere Behandlung erfolgt. Es bedeutet keinesfalls ein Nichts-tun, sondern ein gezieltes, in regelmäßigen Abständen vorzunehmendes aktives Beobachten.

Im Gegenteil: Bei den Betroffenen, die sich nach der Hodenentfernung für diese Form des weiteren Vorgehens entscheiden, sind häufiger als bei anderen Kontrolluntersuchungen durchzuführen. Es handelt sich also um eine Strategie des aktiven Beobachtens.

Denn wenn auch nur ein geringes Risiko für einen Erkrankungsrückfall (Rezidiv) besteht, lässt sich ein aktives Beobachten („surveillance“ [Überwachung], „wait-and-see“ / „watch-and-wait” [abwarten und beobachten / beobachten und abwarten]-Strategie) nur dann rechtfertigen, wenn ein erneutes Tumorwachstum frühzeitig entdeckt und sofort behandelt werden kann.

Hinweis: Bei frühzeitiger Erkennung eines Rückfalls (Rezidivs) – und dies gelingt durch die engmaschig erfolgenden Kontrollen in fast allen Fällen – können dennoch alle Patienten geheilt werden.

Eine erfolgreiche Überwachungsstrategie verlangt nicht nur einen gut aufgeklärten Betroffenen, sondern auch einen gut ausgebildeten Arzt sowie technisch gut durchgeführte und begutachtete Überwachungsuntersuchungen.

Unter diesen Voraussetzungen ist die Überwachungsstrategie für Frühstadien der Erkrankung eine mögliche Alternative zur nach der Operation sofort aufzunehmenden vorbeugenden Behandlung mit Chemo- und / oder Strahlentherapie.

Umfangreiche Kontrolluntersuchungen

Je nach Typ des Hodenkrebses können bei den Kontrolluntersuchungen alle Verfahren eingesetzt werden, die Sie bereits kennen: also körperliche Untersuchungen, Blutentnahmen zur Bestimmung der Tumormarker und bildgebende Verfahren wie die Computertomographie. Dabei muss die Lymphknotenregion im hinteren Bauchraum in Höhe der Nieren besonders genau betrachtet werden, da dieser, wie zuvor beschrieben, der erste Bereich ist, in dem Lymphknotenmetastasen entstehen.

Bei der Überwachungsstrategie sollten besonders in den ersten beiden Jahren nach Entfernung des Hodens die Kontrolluntersuchungen regelmäßig stattfinden, da hier das Rückfallrisiko am höchsten ist.

Wichtig: Was bei Ihnen wirklich zum Einsatz kommt und wie oft, hängt von Ihrem ganz persönlichen Fall ab. Besprechen Sie alles genau mit Ihrem Arzt.

Diese aktive Überwachung bedeutet also eine sehr aktive Betreuung ohne direkte Nebenwirkungen. Haben Sie deshalb auch keine Bedenken, weil Sie zum Beispiel häufiger Röntgenstrahlen ausgesetzt sind. Diese Strahlenbelastung ist auf jeden Fall geringer als die der vorbeugenden Strahlenbehandlung bei Betroffenen mit Seminomen. Nebenwirkungen, die bei einer vorbeugenden (prophylaktischen) Chemo- oder Strahlentherapie auftreten können, bleiben Ihnen auf diese Weise erspart.

Allerdings berichten manche Betroffene, dass sie sich durch das „Warten auf das Rezidiv“ belastet fühlen. Manche wechseln deshalb noch während der Überwachungsphase auf eine prophylaktische Behandlung.

Tipp: Sollten Sie das Gefühl haben, dass Ihnen diese psychische Belastung zu viel wird, sprechen Sie auch offen mit Ihrem Arzt darüber. Gemeinsam werden Sie eine wirksame Lösung finden.

Entfernung der Lymphknoten (Lymphadenektomie)

Hat die Computertomographie vergrößerte Lymphknoten im hinteren Bauchraum gezeigt und handelt es sich bei Ihrem Hodentumor um ein Nicht-Seminom, kann eine weitere Operation zur Entfernung der Lymphknoten sinnvoll sein.

Heute wird diese Operation bei Hodenkrebs nur noch unter ganz bestimmten Voraussetzungen vorgenommen, zum Beispiel wenn bei Ihnen keine Überwachungsstrategie und auch keine Chemotherapie erfolgen. Auch wenn die feingewebliche Untersuchung des entfernten Hodentumors eine Sonderform (reines Teratom) ergeben hat, die weder auf eine Strahlen- noch auf eine Chemotherapie anspricht, kann die Operation empfohlen werden. Aus diesen Gründen ist es nur sehr selten notwendig, dass im Frühstadium von Hodenkrebs die Lymphknoten operativ entfernt werden müssen. In ausgewählten Fällen kann dann diese Operation auch mit einer besonderen Technik, der Schlüsselloch-Chirurgie (Laparoskopie), angeboten werden, dies allerdings nur in dafür spezialisierten Zentren.

Etwas anderes ist es, wenn bei einem Nicht-Seminom nach Beendigung der Chemotherapie in der Bildgebung (CT, eventuell PET-CT, Ultraschall, MRT) noch Tumorreste des Hodenkrebses zu sehen sind. Diese müssen dringend entfernt werden.

Muss nach einer Chemotherapie noch verbliebenes Tumorgewebe entfernt werden oder ist die Erkrankung sehr ausgedehnt, kann der Eingriff kompliziert sein und auch deutlich länger dauern. Nach einer Chemotherapie können laparoskopische Operationstechniken schwierig sein. Denn häufig ist es notwendig, die Reste der Metastasen in einem großen Bereich zu entfernen. Dieser Eingriff erfordert dann auch heute noch oft einen offenen Schnitt und große Übersicht. Wie lange der Betroffene danach im Krankenhaus bleiben muss, ist von Patient zu Patient unterschiedlich und hängt davon ab, wie schnell der Heilungsprozess abläuft.

Je nach Erkrankungsstadium entfernt der Operateur zunächst auf der Seite des erkrankten Hodens die Lymphknoten aus den Gebieten, in denen sich zuerst Metastasen bilden. Sollten sich während der Operation weitere vergrößerte oder veränderte Lymphknoten finden, können diese durch den Pathologen noch während des Eingriffs untersucht werden.

Die Operation dauert in aller Regel zwei bis drei Stunden. Werden Tumorreste nach einer Chemotherapie entfernt oder ist die Erkrankung ausgedehnt, kann der Eingriff jedoch auch deutlich länger dauern!

Die operative Entfernung von Lymphknoten aus dem hinteren Bauchbereich (retroperitoneale Lymphadenektomie, RLA) oder von Resttumoren nach Chemotherapie (Residualtumorresektion, RTR) erfordert vom operierenden Arzt ein großes Maß an Erfahrung und Kenntnis. Es sollen alle Metastasen oder Resttumoren komplett entfernt und mögliche Komplikationen vermieden werden. Diese Operation sollte daher möglichst in einem darauf spezialisierten Zentrum vorgenommen werden. Die Adressen solcher Zentren erfahren Sie über das INFONETZ KREBS der Deutschen Krebshilfe oder über die Homepage der Hodentumorgruppe.

Wichtig: Ihr Arzt wird den Eingriff mit Ihnen ausführlich besprechen. Dazu gehört auch die Frage, ob Sie vorher Ihr Sperma konservieren lassen möchten.

Mit welchen Folgen müssen Sie nach einer solchen Operation rechnen?

Selten treten nach einer Entfernung der Lymphknoten bei Hodenkrebs Störungen bei der Wundheilung oder auch Infektionen auf. Diese Folgen sind medizinisch aber gut zu behandeln.

Schwerwiegend für die meist noch jungen Männer ist es, wenn bei der Operation Nerven verletzt werden, die für den Samenerguss notwendig sind. Diese Nerven liegen in unmittelbarer Nähe der entfernten Lymphknoten und sind dafür verantwortlich, dass der Samen beim Orgasmus über die hintere in die vordere Harnröhre gelangt. Werden sie beschädigt oder gar durchtrennt, hat der Mann entweder gar keinen Samenerguss mehr oder einen sogenannten rückwärtigen, bei dem der Samen in die Harnblase entleert wird.

Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie von einem erfahrenen Operateur behandelt werden. Die nervenschonende Operation, die dem heutigen Standard entspricht, erhält bei etwa 95 Prozent der Betroffenen die Fähigkeit zum Samenerguss. Auch bei der Operation nach Chemotherapie (Residualtumorresektion) kann heutzutage in vielen Fällen die Ejakulation erhalten werden. Die Sicherheit des Eingriffes geht dabei allerdings vor.

Chemotherapie

Eine Chemotherapie kann bei Hodenkrebs zum Einsatz kommen, wenn durch die Operation nicht alle im Körper vorhandenen Krebszellen entfernt werden konnten, weil bereits einige über die Lymph- oder Blutgefäße im Körper verstreut sind oder wenn sich bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) in entfernten Organen wie etwa der Lunge entwickelt haben. Eine Chemotherapie kann aber in bestimmten Situationen auch vorbeugend nach der Entfernung des Hodens eingesetzt werden (adjuvante Chemotherapie), um eventuell noch im Körper vorhandene, allerdings nicht mit bildgebenden Untersuchungsverfahren erkennbare bösartige Zellen abzutöten.

Grundlage der Chemotherapie ist das Prinzip, dass sie Zellen zerstört, die sich schnell teilen. Da Hodentumoren zu den sehr schnell wachsenden Krebsarten gehören, lassen sie sich durch eine Chemotherapie gut behandeln. Besonders wirksam ist das Medikament Cisplatin; es wird häufig mit anderen Zytostatika (Polychemotherapie) kombiniert. Da die verwendeten Medikamente sehr giftig sind, dürfen sie nur mit größter Vorsicht eingesetzt werden.

Nebenwirkungen der Chemotherapie bei Hodenkrebs

Neben allgemeinen Nebenwirkungen der Chemotherapie führt das Medikament Cisplatin bei manchen Betroffenen mit Hodenkrebs zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung der Nierenfunktion. Deshalb erhalten Sie während der Behandlung zusätzlich reichlich Flüssigkeit – mindestens drei Liter täglich. Dies geschieht am einfachsten als Infusion über die Vene. Während der Chemotherapie und auch später in der Nachsorge sind regelmäßige Kontrollen der Nierenfunktion notwendig. Andere Medikamente, die die Nierenfunktion beeinträchtigen, sollten vermieden werden. Sprechen Sie im Zweifelsfall Ihren Arzt darauf an.

Die Behandlung mit bestimmten Zytostatika kann dazu führen, dass Sie Missempfindungen wie Kribbeln oder Kältegefühl an Händen und Füßen (Polyneuropathie) spüren und sich Hände und Füße wie eingeschlafen anfühlen. Die Beschwerden bilden sich in der Regel nach Abschluss der Chemotherapie langsam bis zum Ende des ersten Jahres zurück. Weiterhin kann Cisplatin zu Durchblutungsstörungen an Händen und Füßen führen, die vor allem durch Kälte ausgelöst und verstärkt werden (sogenanntes Raynaud-Phänomen). Bei einigen Betroffenen mit Hodenkrebs kann dieses auch sehr stark ausgeprägt sein.

Beeinträchtigungen beim Hören sowie Ohrgeräusche (Tinnitus) können vorübergehend auftreten, bei einigen Patienten aber auch dauerhaft bestehen bleiben. Manche Betroffene empfinden diese als sehr störend.

Eine Chemotherapie bei Hodenkrebs mit dem Medikament Bleomycin kann in wenigen Fällen zu einer Beeinträchtigung der Lungenfunktion führen. Bei Betroffenen mit schweren vorbestehenden Lungenerkrankungen ist daher eine Chemotherapie zu bevorzugen, die dieses Medikament nicht enthält. Dazu ist die Messung der Lungenfunktion, insbesondere der sogenannten Diffusionskapazität dringend erforderlich.

Wichtig: Achten Sie darauf, dass diese Untersuchung bei Ihnen vor Beginn der Chemotherapie durchgeführt wird. Sollte bei Ihnen eine wesentliche Einschränkung der Lungenfunktion festgestellt werden, sollte kein Bleomycin gegeben werden.

Die Nebenwirkungen der Chemotherapie bei Hodenkrebs bilden sich in der Regel spätestens nach Abschluss der Behandlung vollständig zurück. Bei einigen Betroffenen können jedoch die Nieren- beziehungsweise die Lungenfunktionen langfristig beeinträchtigt sein. Auch Empfindungs- oder Durchblutungsstörungen an Händen und Füßen können ebenfalls bei einigen Betroffenen länger anhalten.

Störungen des Fettstoffwechsels und Veränderungen an den Blutgefäßen können auch noch nach vielen Jahren auftreten, so dass Sie in langzeitiger ärztlicher Überwachung bleiben sollten.

Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit durch Chemotherapie

Eine Chemotherapie bei Hodenkrebs lässt die Zahl der befruchtungsfähigen Samenzellen absinken. Wenn bei Ihnen Kinderwunsch besteht, ist es daher sinnvoll, dass Sie vor Beginn der Hodenkrebs-Behandlung eine Samenspende machen. Näheres dazu erfahren Sie im Abschnitt „Sexualität und Fruchtbarkeit“. Achten Sie außerdem während der Chemotherapie und ein Jahr lang danach auf eine ausreichende Schwangerschaftsverhütung, auch wenn bei Kindern, die während einer Chemotherapie gezeugt wurden, kein erhöhtes Missbildungsrisiko nachgewiesen werden konnte. Allerdings gibt es Hinweise, dass die Fehlgeburtenrate erhöht ist. Übrigens: Während einer Chemotherapie kann das Verlangen nach Zärtlichkeit und Sexualität (Libido) verringert sein.

Nach Abschluss der Behandlung, frühestens sechs Monate danach, können eine Hormonbestimmung und eventuell auch eine Samenanalyse vorgenommen werden. Vergleiche mit Werten vor der Therapie geben Aufschluss darüber, ob es zu einer zusätzlichen Beeinträchtigung durch die Therapie gekommen ist. Bei einer schwachen Chemo- oder Strahlentherapie (zwei bis drei Zyklen oder eine niedrige Strahlendosis) sollten sich die Werte in 12 bis 18 Monaten erholt haben. Wie die Erholung der Samenzellen in Ihrem persönlichen Fall abläuft, lässt sich jedoch nicht sicher vorhersagen.

Hochdosis-Therapie mit anschließender Stammzelltransplantation

Manchen Kranken mit Hodentumoren wird eine Sonderform der Chemotherapie, die sogenannte Hochdosis-Therapie mit anschließender Stammzelltransplantation angeboten. Das kann zum Beispiel der Fall sein bei einer sehr weit fortgeschrittenen Erkrankung oder aber bei einem Rückfall (Rezidiv) nach einer normal dosierten Chemotherapie.

Bei einer Hochdosis-Therapie werden die Medikamente in deutlich größerer Menge eingesetzt. Das Knochenmark, das ja bereits bei einer normalen Chemotherapie in Mitleidenschaft gezogen wird, wird bei der Hochdosis-Therapie viel stärker und auch länger anhaltend geschädigt. Dies ist für den Betroffenen sehr gefährlich, und deshalb muss möglichst schnell dafür gesorgt werden, dass die Blutbildung wieder in Gang kommt. Hierfür kommt die Stammzelltransplantation zum Einsatz.

Als Stammzellen bezeichnet man diejenigen Ur-Zellen, die alle anderen Zellen des Blutes bilden können. Sie werden nach einer speziellen Vorbehandlung aus dem durch den Körper fließenden (peripheren) Blut herausgefiltert.

Ablauf der Hochdosis-Therapie

Zur Vorbereitung der Stammzelltransplantation werden Sie zunächst mit einer normal dosierten Chemotherapie behandelt, damit bereits dadurch möglichst viele bösartige Zellen vernichtet werden. Danach erhalten Sie sogenannte Wachstumsfaktoren, die die Blutbildung anregen, so dass genügend Stammzellen gewonnen werden können. Etwa sieben bis zehn Tage nach Ende der normal dosierten Chemotherapie können die Stammzellen aus dem Blut herausgefiltert werden. Dies geschieht in der Blutbank des behandelnden Krankenhauses.

Daran schließt sich die Hochdosis-Chemotherapie an. Am zweiten Tag nach Ende dieser Therapie erhalten Sie ihre eigenen Stammzellen über die Vene zurück (autologe Stammzelltransplantation). Im Laufe von acht bis zwölf Tagen wandern die Stammzellen über die Blutbahn ins Knochenmark, siedeln sich dort an und bilden neues Blut. Durch die erneute Gabe von Wachstumsfaktoren wird die Bildung neuer Blutzellen aus diesen Stammzellen beschleunigt.

Eine Hochdosis-Therapie wird ebenso wie eine normale Chemotherapie bei Hodenkebs in der Regel mehrmals durchgeführt.

Nebenwirkungen der Hochdosis-Therapie

Eine Hochdosis-Therapie ist deutlich anstrengender als eine normal dosierte Chemotherapie und auch mit deutlich mehr Nebenwirkungen behaftet. Die starken Medikamente führen dazu, dass kurz nach der Behandlung die Zahl der weißen Blutkörperchen und Blutplättchen stark absinkt und der Betroffene sehr anfällig für Infektionen ist.

Hinweis: Deshalb ist bei der Hochdosis-Therapie ein Krankenhausaufenthalt von etwa drei Wochen notwendig, und es müssen auch besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um den Kranken vor Infektionen zu schützen.

In dieser Phase entzünden sich häufig auch die Schleimhäute verstärkt, so dass das Essen Ihnen Schmerzen bereiten kann. Dann können Sie über die Vene mit Flüssigkeit und Kalorien versorgt werden (parenterale Ernährung).

Etwa zehn bis zwölf Tage nach der Stammzellrückgabe ist die schlimmste Zeit überstanden, und das Knochenmark hat sich so weit erholt, dass es wieder ausreichend Blutzellen bilden kann. Dann nimmt auch die Infektionsgefahr wieder ab. Ist die Zahl der Blutplättchen beziehungsweise der roten Blutkörperchen noch zu gering, kann eine entsprechende Transfusion helfen.

Strahlentherapie (Radiotherapie)

Die Strahlentherapie, auch Radiotherapie genannt, gehört neben den operativen und den medikamentösen Behandlungen zu den wichtigsten Therapieformen bei Hodenkrebs. Dabei werden meist die Lymphabflussgebiete vor der Wirbelsäule im hinteren Bauchraum bestrahlt.

Beeinträchtigt eine Strahlentherapie die Zeugungsfähigkeit und Potenz?

Bei einer Bestrahlungsbehandlung der Lymphbahnen, die vor der Wirbelsäule liegen, kommt es nicht zu einer nennenswerten Strahlenbelastung des Hodens. Das liegt daran, dass Strahlen stets geradeaus gehen und das Bestrahlungsgebiet zu weit vom Hoden entfernt ist. Müssen im Becken liegende Lymphbahnen und Lymphknoten mit bestrahlt werden, kann eine Strahlenbelastung von Hodengewebe auftreten. Diese wird jedoch durch Abschirmungen während der Bestrahlung so entscheidend gemindert, dass die Zeugungsfähigkeit dadurch in den allermeisten Fällen nicht beeinträchtigt wird. Für eine eventuelle Langzeitbeeinträchtigung ist allerdings auch hier die individuelle Empfindlichkeit entscheidend. Dies gilt besonders, wenn die Hodenfunktion schon vorher eingeschränkt war. Die Fähigkeit zum Sexualkontakt (Potenz) bleibt erhalten.

Tipp: Besprechen Sie dieses Thema ganz offen mit Ihrem Arzt, sofern Sie dies nicht schon früher getan haben.

Unkonventionelle Behandlungsmöglichkeiten

Neben schulmedizinischen Methoden werden zur Hodenkrebs-Behandlung auch komplementäre und alternative Therapiemethoden angeboten. Worin unterscheiden sich diese und auf was sollten Sie bei diesen Verfahren achten? Das erfahren Sie im Text „Unkonventionelle Behandlungsmöglichkeiten“.

Sexualität und Fruchtbarkeit bei Hodenkrebs

Hodenkrebs ist eine Krebserkrankung junger Männer. Deshalb wird sich Ihnen vermutlich in dieser Zeit die Frage aufdrängen, ob und inwieweit Ihre Erkrankung beziehungsweise deren Behandlung Ihre Sexualität und Ihre Fruchtbarkeit beeinflussen kann. Sprechen Sie Ihren Arzt ganz offen darauf an.

Bei Hodenkrebs ist meist nur ein Hoden erkrankt, der im Rahmen der Therapie in der Regel entfernt wird. Der andere Hoden produziert normalerweise eine ausreichende Menge des männlichen Geschlechtshormons Testosteron. Aus diesem Grund ist die Sexualität in aller Regel nicht beeinträchtigt, und auch die Zeugungsfähigkeit bleibt erhalten. Allerdings kann es sein, dass die Hoden schon zum Zeitpunkt der Erkrankung nur noch eingeschränkt Spermien bilden können. Im Laufe des weiteren Lebens kann dann auch die Fähigkeit abnehmen, das männliche Geschlechtshormon Testosteron herzustellen.

Beim sehr selten auftretenden beidseitigen Hodenkrebs kann es erforderlich sein, dass beide Hoden entfernt werden müssen. Vor einem solchen Eingriff ist jedoch stets zu überprüfen, ob durch eine Tumorausschälung Teile des Hodengewebes und damit eine Restfunktion des Hodengewebes erhalten werden können (Hodenteilresektion). Das gilt auch für den Fall, dass nur ein Hoden vorliegt. Sollten beide Hoden oder der Einzelhoden wegen ihres Tumorbefalls entfernt werden müssen, kann der Mann keine Samenzellen mehr bilden und demzufolge auch keine Kinder mehr zeugen. Manche Männer fühlen sich nach diesem Eingriff nicht mehr als ganzer Mann. Andere befürchten zu verweiblichen, denn die fehlenden Hormone führen dazu, dass zum Beispiel der Bartwuchs nachlässt und sogar ähnliche Beschwerden, wie eine Frau sie in den Wechseljahren hat (Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen) auftreten. Durch das Fehlen von Testosteron werden bei dem betroffenen Mann das sexuelle Verlangen und die Erektionsfähigkeit nachlassen.

Hinweis: Diese Nebenwirkungen lassen sich dadurch verhindern, dass das fehlende Hormon Testosteron beim Mann regelmäßig ersetzt wird.

Die Behandlung mit Testosteron erfolgt mit dem natürlichen Hormon, das heutzutage in Form von Gelpräparaten, Pflastern, Tabletten oder Depotspritzen zur Verfügung steht. Dadurch können wieder normale Testosteron-Werte im Blut erreicht werden.

Fragen Sie Ihren Arzt vor der Hodentumoroperation auf jeden Fall, ob es grundsätzlich möglich ist, dass Teile eines Hodens durch eine spezielle organerhaltende Operationstechnik erhalten bleiben können.

Die Ärzte in spezialisierten urologischen Abteilungen sind in diesen Techniken besonders geübt und können in vielen Fällen verhindern, dass die Betroffenen für den Rest ihres Lebens Testosteron einnehmen müssen.

Eine umfangreichere Operation, bei der zugehörige Lymphknoten im Bauchraum entfernt werden, kann unter Umständen wichtige Nerven schädigen, die für den Samenerguss benötigt werden, so dass dieser nicht durch die Harnröhre nach außen, sondern in die Blase erfolgt, oder sogar fehlt. Das sexuelle Empfinden wird dadurch jedoch nicht gemindert.

Andere Behandlungsmethoden beim Hodentumor wie Chemotherapie oder Bestrahlung im Beckenbereich können die Samenproduktion im noch vorhandenen Hoden beeinflussen. Wie stark diese Beeinträchtigung ausfällt und ob sie nur vorübergehend oder dauerhaft ist, hängt davon ab, wie intensiv die jeweilige Behandlung ist. Dies ist im Einzelfall nicht vorhersehbar.

Fruchtbarkeit vor der Behandlung untersuchen

Bei etwa der Hälfte der Betroffenen ist bereits vor jeder Behandlung die Samenproduktion beeinträchtigt. Es ist sinnvoll, dies vor Beginn der Therapie zu untersuchen, am besten an der Probe eines Samenergusses. Möglicherweise sind Sie aber im Augenblick, nachdem Sie von Ihrer Erkrankung erfahren haben, psychisch dazu nicht in der Lage. Dann lässt sich zumindest das Hormon im Blut bestimmen, das die Samenproduktion steuert. Ist der Wert des Follikel-stimulierenden Hormons (FSH) erhöht, kann das darauf hinweisen, dass die Samenproduktion eingeschränkt ist.

Konservierung von Sperma vor der Behandlung

Noch bevor mit der Behandlung begonnen wird, ist es sinnvoll, dass Sie sich mit der Frage auseinandersetzen, ob Sie vielleicht vorsorglich Sperma konservieren lassen wollen, mit dem später eine künstliche Befruchtung vorgenommen werden kann. Selbst wenn Familienplanung für Sie zum jetzigen Zeitpunkt noch gar kein Thema ist: Es könnte sein, dass Sie unter Umständen später bedauern, diesen Schritt nicht getan zu haben.

Tipp: Besprechen Sie mit Ihrem Arzt vor Beginn der Behandlung die Möglichkeit, Samenzellen einzufrieren. Er kann Sie beraten und Ihnen bei der Organisation der Spermakonservierung helfen.

Vielfach sind es Ärzte für Männerheilkunde (Andrologen) oder Kinderwunschzentren, die auf das Einfrieren von Samenzellen spezialisiert sind. Wenn in der Samenflüssigkeit keine Spermien vorhanden sind, können Samenzellen grundsätzlich auch operativ aus dem Hoden entnommen werden (TESE = testikuläre Spermienextraktion).

Die Kosten für das Einfrieren belaufen sich je nach Anbieter und Umfang der Leistung auf 350,– bis 650,– EUR. Dazu kommen Lagerkosten, die pro Jahr zwischen 200,– und 450,– EUR liegen. Die Spermakonservierung wird allerdings nicht von der Krankenversicherung übernommen. Vielleicht hilft es aber, wenn Sie direkt mit Ihrer Versicherung sprechen und sich nach einer Ausnahmeregelung erkundigen. Manchmal haben solche Gespräche Erfolg; die meisten Betroffenen müssen die Kosten jedoch selbst tragen.

Zusätzliche Hilfe oder Rat zu diesem Thema erhalten Sie auch bei den Experten von FertiPROTEKT, dem Netzwerk für fertilitätsprotektive Maßnahmen bei Chemo- & Strahlentherapie. Hinweise für die Samenzellen- beziehungsweise Spermakryokonservierung können Sie auch über die Deutsche Gesellschaft für Andrologie oder die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) erhalten.

Ratgeber: Kinderwunsch und Krebs

Weitere Informationen Kinderwunsch und Krebs

Ausführliche Informationen zu allen Themen dieses Kapitels enthält die Broschüre „Kinderwunsch und Krebs – Die blauen Ratgeber 49“.

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Rehabilitation und Nachsorge

Rehabilitation und Nachsorge sind wesentliche Bestandteile der onkologischen Versorgung nach Hodenkrebs. Sie stellen die Verbindung zwischen der Akutklinik zum Hausarzt und Facharzt her und damit zur dauerhaften Betreuung und Begleitung. Viele Betroffene wenden sich zusätzlich auch an eine Selbsthilfegruppe.

Rehabilitation

Wenn Sie die erste Behandlungsphase (Primärbehandlung) des Hodenkrebses – also Operation und / oder medikamentöse Tumortherapie und / oder Strahlentherapie – geschafft haben, beginnt mit der Rehabilitation die nächste Phase.

Jedem Betroffenen soll eine für ihn passende Rehabilitation angeboten werden. Halten die Beschwerden länger an, lassen Sie sich beraten, welche weiteren Rehamaßnahmen für Sie in Frage kommen. Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt darüber, ob und wann eine onkologische Rehabilitation für Sie sinnvoll ist.

Ausführliche Informationen erhalten Sie im Text „Rehabilitation".

Ratgeber: Bewegung und Sport bei Krebs

Die Blauen Ratgeber Sport und Bewegung bei Krebs

Finden Sie weitere Informationen über den Einfluss von "Sport und Bewegung bei Krebs" im gleichnamigen blauen Ratgeber. Sie können diesen als kostenlose Broschüre bestellen, als PDF herunterladen oder den Artikel online lesen.

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Selbsthilfegruppen

Die meisten Erkrankten trifft die Diagnose Hodenkrebs völlig überraschend. Die Behandlung und alles, was sich daran anschließt, die Befürchtung, dass das Leben früher als erwartet zu Ende sein könnte, die praktischen, alltäglichen Folgen der Krankheit – all das sind neue, unbekannte Probleme.

Für viele ist dann der Kontakt zu anderen Betroffenen, die sie zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe finden, eine große Hilfe. Denn sie kennen die Probleme aus eigener Erfahrung und können Ihnen mit Rat und Tat helfen.

Sie können bereits während der Behandlungszeit Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe aufnehmen oder aber erst, wenn Ihre Therapie abgeschlossen ist. Wenn Ihnen Ihr Arzt oder das Pflegepersonal im Krankenhaus bei der Suche nach einer Selbsthilfegruppe nicht helfen kann, wenden Sie sich an das INFONETZ KREBS der Deutschen Krebshilfe.

Nachsorge

Ziel der Nachsorge bei Hodenkrebs ist es, rechtzeitig zu erkennen, wenn die Krankheit wieder auftritt (Tumorrezidiv) sowie Begleit- oder Folgeerkrankungen festzustellen und zu behandeln. Außerdem ist es Aufgabe der Nachsorge, Ihnen bei Ihren körperlichen, seelischen und sozialen Problemen zu helfen. Dazu gehört auch, dass Folgen oder Behinderungen, die durch die Krankheit entstanden sind, soweit wie möglich behoben werden und Sie – wenn Sie es wünschen – gegebenenfalls wieder berufstätig sein können.

Ausführliche Informationen erhalten Sie im Text „Nachsorge“.

Ratgeber: Hodenkrebs

Die Blauen Ratgeber Hodenkrebs

Unseren blauen Ratgeber Hodenkrebs können Sie auch als PDF herunterladen oder kostenfrei als Broschüre zu sich nach Hause bestellen.

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Weitere Informationen

Letzte Aktualisierung

  • Wissenschaftliche Überarbeitung Dezember 2017

Text und Redaktion

  • Dr. Désirée Maßberg, Stiftung Deutsche Krebshilfe
  • Sandra von dem Hagen, Stiftung Deutsche Krebshilfe

Medizinische Beratung

GTCSG (German Testicular Cancer Study Group)
– eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe der
Deutschen Krebsgesellschaft e.V.
Kontakt: www.hodenkrebs.de

Prof. Dr. med. H. Schmidberger
Direktor der Klinik und Poliklinik
für Radioonkologie und Strahlentherapie
Universitätsmedizin Mainz
Langenbeckstraße 1
55131 Mainz

Quellen

Zur Erstellung dieses Textes wurden die nachstehend aufgeführten Informationsquellen herangezogen:

  • Krebs in Deutschland für 2017/2018. 13. Ausgabe. Robert Koch-Institut und die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg), Berlin, 2021
  • Maligne Hodentumoren. In: Rübben H (Hrsg.). Uroonkologie. 6. Auflage. Springer Verlag Berlin New York et al., 2014
  • Beyer J, Albers P, Altena R, et al. Maintaining success, reducing treatment burden, focusing on survivorship: highlights from the third European consensus conference on diagnosis and treatment of germ-cell cancer. Ann Oncol 2013; 24: 878-88
  • Cathomas R, Hartmann M, Krege S, Souchon R, Lorch A, Mayer F, et al. Interdisciplinary evidence-based recommendations for the follow-up of testicular germ cell cancer patients. Onkologie 2011; 34:59-64
  • Hartmann M, Krege S, Souchon R et al. Nachsorge von Patienten mit Hodentumoren. Urologe A 2011; 50:830-835
  • Albers P, Albrecht W, Algaba F, Bokemeyer C, Cohn-Cedermark G, Fizazi K, Horwich A, Laguna MP. EAU Guidelines on Testicular Cancer: 2015 Update. Eur Urol 2015; 68:1054-68

Benötigen Sie Hilfe?

Das INFONETZ KREBS steht Betroffenen nach einer Krebsdiagnose bei! Eine persönliche, kostenfreie Krebsberatung erhalten Sie montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr unter der Telefonnummer 0800 / 80 70 88 77 oder per E-Mail: krebshilfe@infonetz-krebs.de.