ERNÄHRUNG BEI KREBS

Das Thema Ernährung bei Krebs spielt eine wichtige Rolle für Betroffene. Viele sind auf Ernährungsempfehlungen angewiesen, weil sie Beschwerden haben. Vor allem bei Krebserkrankungen des Verdauungssystems wirkt sich die Behandlung zum Teil erheblich auf die Ernährung aus.

Kostenfreie Beratung

Infonetz Krebs

Montag bis Freitag, 8 bis 17 Uhr,
unter der Nummer 0800/80708877

Zum Infonetz Krebs

Einleitung

Kaum ein Tag vergeht, an dem Sie nicht in Zeitungen, Zeitschriften oder in den elektronischen Medien etwas über Lebensmittel oder Ernährung lesen oder hören. Immer wieder geht es dabei auch um den Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebs.

Meistens beschäftigen sich die Beiträge mit der Frage, ob sich Krebs durch ausgewogene Ernährung verhindern lässt. Manchmal geht es aber auch darum, was Betroffene in welcher Menge essen dürfen oder sollen. Hin und wieder werden Sie Meldungen entdecken, dass Krebserkrankungen durch eine bestimmte Ernährung geheilt werden könnten.

Wissenschaftler erforschen seit langen Jahren die Ernährung. Umfangreiche Studien, an denen zum Teil Hunderttausende von Menschen teilnehmen, beobachten Zusammenhänge wie zum Beispiel: Erkranken Menschen, die viel Obst und Gemüse essen, seltener an Darmkrebs oder Brustkrebs? Bekommen Fleischesser häufiger Darmkrebs? Fördert Alkohol Krebs? Daraus versuchen die Experten dann Ernährungsempfehlungen abzuleiten, damit weniger Menschen an Krebs erkranken.

Für Menschen, die bereits an Krebs erkrankt sind, sind dagegen andere Themen in Bezug auf die richtige Nahrung bei Krebs wichtig. Diese beschäftigen sich meist mit den Folgen oder Nebenwirkungen der Behandlung. Zum Beispiel: Was kann ich tun, damit ich wieder zunehme? Darf ich mich bewegen und Sport machen, obwohl ich stark abgenommen habe? Was tun bei Appetitlosigkeit? Was kann ich nach einer großen Operation an Magen oder Darm essen? Selbstverständlich kommt auch hier immer wieder die Frage auf: Gibt es eine Ernährung, die mir hilft, dass ich nicht wieder an Krebs erkranke?

Nicht zuletzt machen hin und wieder Sensationsmeldungen Schlagzeilen, die versprechen, dass angeblich die eine oder andere Krebsdiät die Krankheit heilen kann.

Sehr wichtig: Die Krebsdiät, die allen Krebskranken helfen kann oder gar Krebs heilt, gibt es nicht.

Denn jede Erkrankung ist anders, und dementsprechend müssen Therapien auf jeden Betroffenen genau zugeschnitten sein. Auch die bestmögliche Ernährung kann eine gezielte medizinische Therapie höchstens ergänzen, aber niemals ersetzen.

In diesem Text möchten wir Ihnen zum einen praktische Hinweise und Hilfen für den Alltag zum Thema Ernährung bei Krebs geben. Zum anderen geht es darum, dass bei bestimmten Krebserkrankungen das eine Lebensmittel besser und das andere schlechter vertragen wird. Oder dass veränderte Ernährungsgewohnheiten dabei helfen können, mit den Aus- beziehungsweise Nebenwirkungen der Krebsbehandlung besser fertig zu werden und so die Behandlung besser zu überstehen.

Ernährungstherapie bei Krebs

Müssen Menschen ihre Nahrung bei Krebs ändern und andere Lebensmittel essen als gesunde Menschen? Der Bericht des World Cancer Research Fund (WCRF) empfiehlt, dass sich die Ernährung bei Krebs ähnlich der ist, die allen Gesunden geraten wird, die Krankheiten vorbeugen möchten.

Alles, was Sie essen und trinken, soll Ihren Körper so gut wie möglich mit Energie versorgen, mit Bausteinen und Wirkstoffen, die er für seine Aufgaben benötigt. Nehmen Sie von bestimmten Lebensmitteln zu wenig oder von anderen zu viel zu sich, kann Ihre Gesundheit dadurch aus dem Gleichgewicht geraten und Sie können krank werden. Solche ernährungsbedingten Krankheiten lassen sich häufig durch Diäten heilen oder bessern.

Es kann allerdings sein, dass die allgemeingültigen Ernährungsempfehlungen nicht für alle Betroffenen sinnvoll sind. Dies kann zum Beispiel an der Behandlung selbst oder an den Folgen der Therapie liegen, wenn etwa ein Teil des Magens oder der Bauchspeicheldrüse entfernt werden musste.

Wichtig: Auch wenn bisher keine Ernährungsform bekannt ist, die eine Krebserkrankung gezielt angreift, so gehören die Ernährungstherapie und -beratung durch zertifizierte Beratungskräfte doch fest zur Krebsbehandlung. In den Gesprächen erhalten Sie gesicherte und hilfreiche Informationen zum Thema Ernährung bei Krebs. Es ist bekannt, dass ein guter Ernährungszustand eine Krebstherapie günstig beeinflussen kann.

Ziele der Ernährungstherapie

  • Das Allgemeinbefinden verbessern
  • Die Lebensqualität steigern
  • Einer Mangelernährung vorbeugen oder sie begrenzen
  • Die Zufuhr von Nährstoffen sicherstellen
  • Die körpereigenen Abwehrkräfte aufrechterhalten oder sie verbessern
  • Starke Gewichtsverluste verzögern oder vermeiden
  • Körpergewicht stabilisieren, eventuell an Gewicht zunehmen
  • Die Ernährung an Veränderungen des Organismus anpassen, die durch die Therapie hervorgerufen wurden
  • Nebenwirkungen lindern, die durch die Therapie ausgelöst wurden
  • Freude und Genuss am Essen erhalten beziehungsweise wieder herstellen

Gut zu wissen: Viele Betroffene möchten aktiv dazu beitragen, dass sich ihr Gesundheitszustand bessert. Die Ernährung bietet ihnen dafür gute Möglichkeiten.

Auswirkungen von Krebstherapien auf die Ernährung

Eine Krebserkrankung ist eine schwere Krankheit, die oft nicht nur das betreffende Organ in Mitleidenschaft zieht, sondern den ganzen Körper.

So nehmen viele Betroffene stark ab oder ernähren sich nicht ausgewogen, weil der Appetit fehlt oder sie zum Beispiel bestimmte Lebensmittel nicht mehr vertragen. Der Gewichtsverlust lässt sich häufig schon vor der Diagnose Krebs beobachten.

Der Krebs kann den Stoffwechsel des Betroffenen auch direkt beeinflussen, sodass der Körper Nährstoffe schlechter verwertet. Oder das Geschmacksempfinden ändert sich und es entwickelt sich eine Abneigung gegen bestimmte Nahrungsmittel (z. B. rotes Fleisch). Betroffene essen daher häufig nur bestimmte Lebensmittel. Eine solche wenig abwechslungsreiche und einseitige Ernährung kann die Nährstoffversorgung beeinträchtigen.

Ebenso kann entscheidend sein, wo ein Tumor sitzt und wie groß er ist. Befindet er sich zum Beispiel am Mageneingang, kann er den Weg der Nahrung durch die Speiseröhre in den Magen behindern und entsprechende Beschwerden verursachen. Ein weit fortgeschrittener Darmkrebs kann so groß sein, dass er den Darm versperrt (Darmverschluss). Auch Schmerzen können dazu führen, dass der Betroffene nicht ausreichend isst, ebenso Ängste und Depressionen, die durch die Krankheit ausgelöst oder verstärkt werden.

Nicht nur die Erkrankung selbst, auch die Therapie kann sich auf die Ernährung auswirken. So können Betroffene etwa durch eine Chemotherapie und / oder Strahlentherapie (weiter) an Gewicht verlieren, es können sich belastende Entzündungen im Rachen, Völlegefühl, Durchfälle oder Verstopfung einstellen. Diese Veränderungen können zum Entstehen einer Mangelernährung beitragen.

Strahlentherapie und systemische Therapien

Die Nebenwirkungen einer Strahlentherapie hängen von der Art und dem Umfang der Bestrahlung ab. Grundsätzlich gilt: Je umfangreicher die Behandlung ist, das heißt je ausgedehnter die Erkrankung, desto mehr Beschwerden können auftreten.

Bei aller Sorgfalt, mit der eine Chemo- oder Immuntherapie oder eine andere systemische Therapie durchgeführt wird: Unerwünschte Nebenwirkungen werden sich nicht vermeiden lassen. Jeder wird diese unterschiedlich stark empfinden, und deshalb wird jeder für diese Zeit mehr oder weniger Durchhaltevermögen benötigen.

Bei Betroffenen wird die Ernährung während und nach einer Chemotherapie am häufigsten durch Übelkeit mit Brechreiz und Erbrechen belastet. Oft entstehen die Beschwerden, weil die Zytostatika direkt auf das Zentrum im Gehirn wirken, welches das Erbrechen auslöst. Zusätzlich können seelische Ursachen wie Angst die Beschwerden noch verstärken. Inzwischen gibt es jedoch sehr gute Medikamente (Antiemetika), die Übelkeit und Brechreiz wirksam unterdrücken. Viele Krebspatienten erhalten diese Medikamente vorsorglich als Infusion vor der eigentlichen Chemotherapie. Bei starken Beschwerden können sie aber auch erneut über die Vene (intravenös) oder als Tabletten gegeben werden.

Wichtig: Viele Betroffene überstehen heutzutage eine Chemotherapie ganz ohne Übelkeit und Erbrechen. Oft leiden Betroffene in Bezug auf die Ernährung während einer Chemotherapie jedoch unter Appetitlosigkeit oder Geschmacksstörungen.

Praktische Tipps bei Appetitlosigkeit und Geschmacksstörungen

  • Wählen Sie Speisen und Getränke, auf die Sie Appetit haben.
  • Das Auge isst mit: Decken Sie den Tisch hübsch und machen Sie das Essen zu etwas Besonderem.
  • Meiden Sie Lebensmittel, die die Magenschleimhaut reizen beziehungsweise den Magen stark belasten (zum Beispiel saure und fette Speisen, scharf Gebratenes, Kaffee, manche alkoholischen Getränke).
  • Einige Patienten berichten, dass sie gerade gut gewürzte Speisen gerne essen. Probieren Sie aus, was für Sie passt.
  • Wenn Sie der Geruch der warmen Speisen stört, essen Sie lieber kalte Gerichte.
  • Wichtig: Bei Erbrechen oder Durchfall verlieren Sie viel Flüssigkeit und Salze. Trinken Sie viel (zum Beispiel Gemüse- oder Fleischbrühe).

Je nachdem, in welchem Bereich Sie bestrahlt werden, können die Strahlen innere Organe wie Harnblase oder Darm reizen. Dann können Sie unter Beschwerden leiden, wie sie bei einer Darmgrippe auftreten, also Durchfällen und verstärktem Stuhldrang. Gelegentlich können Sie dabei auch Bauchschmerzen haben. Bei anderen tritt durch die Erkrankung Verstopfung ein.

Chemotherapeutika beeinträchtigen manchmal die Mundschleimhäute; die Erkrankten leiden dann unter Mundtrockenheit, wunden Stellen oder Geschwüren im Mund, was die Ernährung während der Chemotherapie beeinflussen kann. Achten Sie deshalb in dieser Zeit besonders auf eine sorgfältige Mundhygiene.

Viele Betroffene klagen darüber, dass ihr Geschmack gestört ist und alles nach gar nichts schmeckt. Wurden größere Anteile der Speicheldrüsen mit bestrahlt, kann es passieren, dass Sie unter Mundtrockenheit leiden.

Praktische Tipps bei Mundtrockenheit

  • Kaufen Sie eine weiche Zahnbürste, damit Sie beim Zähneputzen das Zahnfleisch nicht verletzen.
  • Benutzen Sie eine fluoridreiche Zahnpasta, um Karies zu vermeiden.
  • Wenn Sie Mundwasser verwenden möchten, sollte es nicht zu viel Salz oder Alkohol enthalten.
  • Spezielle Mundspüllösungen oder Medikamente können die gereizten Schleimhäute beruhigen. Ihr Zahnarzt kann Sie beraten.
  • Eine Lippencreme hilft, die Lippen feucht zu halten.
  • Wenn Mund- und Rachenraumschleimhäute schon gereizt sind, essen Sie besser nur schwach oder gar nicht gewürzte Nahrungsmittel.
  • Teilweise können Ihnen gegen diese unerwünschten Nebenwirkungen Medikamente helfen, aber auch eine angepasste Ernährung ist oft hilfreich. In der Apotheke erhalten Sie außerdem künstlichen Speichel.

(Teil-)Entfernung von Organen

Bei manchen Krebserkrankungen müssen durch eine Operation Organe entfernt werden, die für das Essen und für die Verdauung von Speisen notwendig sind – zum Beispiel der Magen oder die Bauchspeicheldrüse. Es lässt sich nicht vermeiden, dass dadurch Probleme auftreten, und es ist zwingend notwendig, dass Sie Ihre bisherige Ernährungsweise umstellen.

Entfernung des Magens

Wurde Ihnen der Magen entfernt und ein Ersatzmagen angelegt, sind Sie schon nach geringen Speisemengen satt. Hier brauchen Sie Ernährungstipps, damit Sie nicht weiter und zu stark abnehmen. Durch den fehlenden Magen besteht außerdem die Gefahr, dass die aufgenommenen Speisen zu schnell durch den Ersatzmagen transportiert werden (Dumping Syndrom, Sturzentleerung). Sie bekommen dann Oberbauchschmerzen, Durchfälle, Kreislaufprobleme oder sind unterzuckert. Da der Schließmuskel (Sphinkter) am Mageneingang (Kardia) fehlt, kann leicht Speisebrei in die Speiseröhre zurückfließen und die Speiseröhre entzündet sich. Auch die Fettverdauung ist häufig beeinträchtigt, und viele Betroffene vertragen infolge der Operation keinen Milchzucker (Laktose) mehr. Wurde nur ein Teil des Magens entfernt, sind die beschriebenen Probleme meist nicht so ausgeprägt.

Entfernung der Bauchspeicheldrüse

Wenn Ihnen die Bauchspeicheldrüse entfernt wurde, müssen Sie ebenfalls Ihre Ernährung umstellen. Denn die Bauchspeicheldrüse produziert in ihrem Kopf verschiedene Verdauungsenzyme, die in den Dünndarm abgegeben werden. In ihrem Schwanz stellt sie Insulin her, ein Hormon, das den Blutzucker senkt. Ist die Bauchspeicheldrüse nur teilweise entfernt worden, hängen die Auswirkungen dieses Eingriffs davon ab, welcher Teil des Organs erhalten geblieben ist. Fehlt der Kopf, ist die normale Verdauung beeinträchtigt, die Insulinproduktion kann aber noch ausreichend sein. Fehlt der Schwanz, funktioniert die Verdauungsarbeit eventuell noch, aber dafür produziert die Bauchspeicheldrüse zu wenig Insulin. Folgen können Durchfälle, Gewichtsverlust und erhöhte Blutzuckerwerte sein.

Entfernung eines Darmabschnitts

Auch der Dünndarm ist an der Verdauung der Speisen beteiligt. Fehlt nach einer Operation ein Teil des Dünndarms, können Sie unter Durchfällen leiden und an Gewicht verlieren.

Wenn bei Ihnen ein künstlicher Darmausgang angelegt wurde, ist es sinnvoll, bestimmte Ernährungstipps zu beherzigen. Eine Aufgabe des Dickdarms ist es, den Stuhl einzudicken und ihn bis zum Stuhlgang zu speichern. Fehlt ein Teil des Dickdarms, können Sie unter dünnen, breiigen Stühlen leiden; Sie müssen dann häufig zur Toilette, entleeren aber nur eine geringe Menge Stuhl. Musste der Dickdarm ganz entfernt werden, treten diese Symptome immer auf.

Es gibt aber auch andere Operationen, nach denen es den Betroffenen schwerfallen kann, wieder normal zu essen. Lassen Sie sich rechtzeitig beraten.

Entfernung des Kehlkopfs

Wurde Ihnen der Kehlkopf entfernt, können Sie Beschwerden beim Schlucken haben. Ihre Speichelmenge ist geringer, die Speiseröhre kann verengt sein oder Ihr Geschmacksempfinden kann sich verändern. Es besteht außerdem die Gefahr, dass Sie zu heiß essen und trinken und sich dabei die Speiseröhre verbrennen.

Entfernung der Speiseröhre

Nach einer Entfernung der Speiseröhre können Sie gegen bestimmte Speisen überempfindlich sein und keinen Appetit haben. Das Schlucken fällt Ihnen wahrscheinlich schwer; bei manchen Betroffenen kann dies zu Erstickungsängsten führen.

Ernährung nach der Krebstherapie

Die folgenden Hinweise gelten besonders für Menschen, die an Krebsarten erkrankt sind, die Organe des Verdauungssystems betreffen. Dies sind vor allem der Magen, die Bauchspeicheldrüse, der Darm und die Speiseröhre.

Alles, was wir essen und trinken, wird zunächst im oberen Magen-Darm-Trakt auf die Weiterverarbeitung im Körper vorbereitet: Wir zerkleinern die Nahrung im Mund beim Kauen, der Speichel daut sie an. Die zerkaute Masse schlucken wir herunter, und die Muskelbewegungen der Speiseröhre transportieren sie weiter in den Magen. Der Magen nimmt die geschluckte Speise als Speicher auf, vermischt sie mit Magensaft und gibt sie durch den Magenausgang (Pförtner) portionsweise in den Zwölffingerdarm ab. Während der Dünndarm die Speisen hauptsächlich verdaut, entziehen Dickdarm und Mastdarm (auch Enddarm genannt) der verdauten Speise Wasser, bis der Rest als Stuhlgang ausgeschieden wird.

Nach Entfernung des Magens

Bei Magenkrebs wird der Magen je nach Lage und Größe des Tumors teilweise oder ganz entfernt. Damit der Betroffene weiterhin essen und trinken kann, muss der Dünndarm bei einer Teilentfernung des Magens an den Restmagen angeschlossen werden. Wurde der ganze Magen entfernt, wird der Dünndarm mit der Speiseröhre verbunden. Außerdem benötigt der Betroffene einen Ersatzmagen, den der Chirurg aus einer kleinen Schlinge des Dünndarms anlegt. Dieser Ersatzmagen übernimmt auch die Funktion eines Speisespeichers. In ihm verweilt die Nahrung längere Zeit, bevor sie in den Darm abgegeben wird. So kann der Körper mehr Energie aus der Nahrung aufnehmen, und der Betroffene kommt wieder besser zu Kräften.

Wichtig: Wurde Ihnen bei der Behandlung Ihrer Erkrankung ein Teil oder der ganze Magen entfernt, dann müssen Sie sich auf die neue Situation einstellen und Ihre Ernährung entsprechend umstellen.

Wie Sie auf der Abbildung sehen, befinden sich am Mageneingang und am Magenausgang je ein Schließmuskel. Beide sorgen dafür, dass das Organ eine abgeschlossene Einheit bildet. Fehlt der Schließmuskel am Mageneingang (Kardia), weil Ihnen der obere Teil des Magens entfernt wurde, so kann der Speisebrei ungehindert in die Speiseröhre zurückfließen. Das kann zu Schmerzen und Entzündungen der Speiseröhre führen. Beugen Sie sich deshalb nach dem Essen oder Trinken nicht nach vorne. Möchten Sie sich hinlegen, achten Sie darauf, dass zwischen Essen und Ruhen mindestens zwei Stunden Zeit liegen. Können Sie diesen Zeitraum nicht einhalten, legen Sie sich nicht flach hin, sondern halb aufrecht, sodass Ihr Oberkörper einen Winkel von ungefähr 45° hat.

    Fehlt der Schließmuskel am Magenausgang (Pylorus, Pförtner), besteht die Gefahr, dass der Speisebrei zu schnell weitertransportiert wird (Sturzentleerung, Dumping Syndrom). Die Folgen davon können sein: Druckgefühl im Oberbauch, Schmerzen, Durchfall, Blässe, Schweiß und Übelkeit, eventuell sogar Kreislaufkollaps, Unterzucker und Gewichtsabnahme.

    Wenn Sie sich nach dem Essen bewegen, fördert dies den unerwünschten schnellen Weitertransport. Deshalb ist es günstiger, dass Sie nach dem Essen noch mindestens 15 bis 30 Minuten sitzen bleiben oder sich hinlegen. In extremen Fällen kann es sogar notwendig sein, dass Sie im Liegen essen (wie die alten Römer). Denken Sie aber immer daran, nicht ganz flach, sondern halb aufgerichtet (etwa 45°) zu liegen! Wir empfehlen Ihnen weiterhin, während der Mahlzeiten nichts zu trinken, sondern dies etwa eine Viertelstunde vor oder frühestens eine halbe bis Dreiviertelstunde nach dem Essen zu tun. Haben Sie allerdings Probleme, zu trockene Speisen hinunterzuschlucken, dann trinken Sie in kleinen Schlucken. Kritisch sind außerdem zuckerreiche Getränke und Speisen.

    Wie Sie auf der Abbildung sehen können, hat ein Ersatzmagen nicht viel Platz. Wurde Ihnen nur ein Teil des Magens entfernt, kommt es darauf an, wie viel Restmagen noch vorhanden ist. Grundsätzlich werden Sie aber nur noch kleine Portionen essen können. Allerdings ist der Ersatzmagen lernfähig: Je länger die Operation her ist, desto mehr kann der Dünndarm sich dehnen, wenn nach und nach die Portionen etwas vergrößert werden.

      Im Folgenden finden Sie weitere Empfehlungen. Ist die Operation schon länger her und Sie stellen fest, dass Sie gut zurechtkommen, können Sie mit diesen Empfehlungen natürlich lockerer umgehen.

      Grundsätzliche Ernährungsempfehlungen nach Magen-OP

      • Essen Sie mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag (fünf bis neun). Wahrscheinlich werden Sie am Anfang nur wenig Nahrung aufnehmen können und deshalb an Körpergewicht verlieren. Nach und nach erhöhen sich die Nahrungsmengen, und das Körpergewicht wird sich stabilisieren.
      • Essen Sie langsam und kauen Sie gut. Der untere Teil des Magens konnte Speisen zerkleinern. Da diese Magenmühle jetzt fehlt, können zu große Happen den Dünndarm überfordern.
      • Vermeiden Sie sehr fette Speisen, die zu Problemen führen können. Da der Speisebrei den Zwölffingerdarm nicht mehr durchläuft, wird er nicht mehr ausreichend mit den Verdauungsenzymen der Bauchspeicheldrüse vermischt. Als Folge davon kann unverdautes Fett im Stuhlgang sein und Sie können abnehmen. Ihr Arzt kann Ihnen in diesem Fall Medikamente aufschreiben, die die Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse enthalten.
      • Außerdem können Sie anstelle der normalen Fette sogenannte MCT-Fette verwenden. Das sind Fette mit einem hohen Gehalt an mittelkettigen Fettsäuren, die vom Dünndarm besonders gut aufgenommen werden und deshalb besser verträglich sind. Sie erhalten Margarinen, Öle oder Brotaufstriche mit diesen Fetten in Reformhäusern und Apotheken.
      • Meiden Sie alle blähenden Nahrungsmittel. Bei Blähungen dehnen Darmgase den Dünndarm, und das kann Schmerzen verursachen. Außerdem können Sie unter Völlegefühl leiden und deshalb zu wenig essen. Nach einiger Zeit kann eine Mangelernährung die Folge sein.
      • Es kann sein, dass Sie Genussmittel wie Kaffee und Alkohol nicht mehr gut vertragen. Trinken Sie deshalb besonders anfangs keinen starken Kaffee. Alkohol kann abführend wirken. Rauchen Sie nicht.
      • Bei vielen Magenoperierten kann Milchzucker (Laktose, z. B. in Milch, Milchpulver, Buttermilch, eventuell auch Joghurt und Käse) zu Blähungen, Übelkeit und Durchfall führen. Probieren Sie stattdessen laktosefreie Milchprodukte aus.
      • Der Magen stellt Salzsäure her. Diese tötet einen Teil der Bakterien ab, die mit Speisen und Getränken unweigerlich aufgenommen werden. Wurden Sie am Magen operiert, kann es sein, dass Sie zu wenig oder keine Salzsäure mehr haben und die Gefahr von Infektionen zunimmt.

      Achten Sie darauf, dass Sie nur einwandfreie Lebensmittel essen

      • Waschen Sie Obst gründlich oder schälen Sie die Früchte.
      • Erhitzen Sie Fisch und Fleisch gut.

      Wenn die Salzsäure des Magens fehlt, können Sie rohes Eiweiß schlechter verdauen, was zu Durchfall führen kann. Essen Sie daher keine Nahrungsmittel, die viel unerhitztes Eiweiß enthalten. Dazu gehören zum Beispiel rohe Produkte von Milch, Wurst, Fleisch und Fisch.

      Bei vielen Menschen kommt es nach einer Magenentfernung zu einem Gewichtsverlust; der Körper stellt sich auf ein neues niedrigeres Standardgewicht ein, ohne dass es zu Leistungsverlusten kommen muss. Um einen Muskelverlust durch zu geringe Eiweißaufnahme zu vermeiden, sollten Sie pro Tag etwa 1,5 g Eiweiß pro kg Körpergewicht (berechnet auf ein Normalgewicht) mit dem Essen aufnehmen. Um die Eiweißzufuhr zu verbessern, können Sie ein Eiweißpulver kaufen, das zu mindestens 80 Prozent aus Eiweiß besteht. Reichern Sie damit alle Nahrungsmittel an, die sich dafür eignen: z. B. Joghurt, Getränke, Suppen, Breie usw.

      Jeder Mensch ist einzigartig, und daher wird auch jeder Magenoperierte anders auf diesen Eingriff reagieren. Achten Sie darauf, was Sie gut, weniger gut und gar nicht vertragen, und stellen Sie Ihre Ernährung darauf ein. Wenn Sie alles in ein Ernährungstagebuch eintragen, kann Ihnen das helfen, eine bessere Übersicht zu bekommen.

      Abhängig von der Art der Operation kann es zu Fettverdauungsstörungen kommen, weil die Verdauungssäfte der Bauchspeicheldrüse abgeleitet sind. Lassen Sie sich dann zum Einsatz von Pankreasenzymen beraten, die zu den Mahlzeiten einzunehmen sind. Es kann dann auch der Einsatz von MCT-Fetten erwogen werden.

      Ihr Körper braucht Vitamin B12. Der Magen stellt ein Transportmittel her, mit dessen Hilfe Vitamin B12 ins Blut aufgenommen werden kann. Wurde Ihnen der Magen ganz entfernt, fehlt dieses Transportmittel. Sie bekommen das Vitamin dann regelmäßig im Abstand von ein bis drei Monaten gespritzt. Alternativ kann Vitamin B12 in ausreichender Dosis täglich als Tablette eingenommen werden. Bei Teilentfernung des Magens hängt es davon ab, wie viel Restmagen noch zur Verfügung steht. Besprechen Sie alles eingehend mit Ihrem Arzt.

      Desweiteren besteht nach Magenentfernung das Risiko für eine unzureichend Aufnahme von Vitamin D, Eisen und Calcium. Zur Sicherung einer ausreichenden Versorgung wird empfohlen, die folgenden Mengen täglich als Nahrungsergänzung einzunehmen: Vitamin D 3000 I.E. (75 g), Calcium 1500 mg, Eisen (wenn vertragen) 50 mg. Zwischen der Einnahme von Calcium und Eisen muss ein Abstand von mindestens zwei Stunden liegen.

      Zusätzliche Empfehlungen für die Zeit kurz nach der Operation, bis die Nähte abgeheilt sind

      • Verzichten Sie auf scharfe und saure Speisen, denn die Nähte im Verdauungskanal sind noch frisch und müssen erst verheilen. Sie können sonst Schmerzen bekommen, und das Abheilen der Nähte kann sich verzögern.
      • Verzichten Sie auf geräucherte, stark angebratene und über Holzkohle gegrillte Speisen, ebenso auf Lebensmittel, die in Fett schwimmend zubereitet werden. Hier entstehen aggressive Stoffe, die das Abheilen der Wunden verzögern können.
      • Essen und trinken Sie nicht zu heiß oder zu kalt. Bisher hatte der Speisebrei bereits Körpertemperatur, wenn er den Dünndarm erreichte. Jetzt muss der Darm sich erst an andere Temperaturen gewöhnen.

      Nach (Teil-)Entfernung der Bauchspeicheldrüse

      Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist ein wichtiger Teil des Verdauungssystems. Sie produziert Verdauungsenzyme und gibt diese an den Zwölffingerdarm ab. Außerdem stellt sie Hormone her, zum Beispiel Insulin.

      Wurde bei Ihnen der Kopf der Bauchspeicheldrüse entfernt, so fehlen Ihnen zukünftig bestimmte Verdauungsenzyme. Deshalb müssen Sie zu jeder Mahlzeit diese Enzyme als Medikamente einnehmen. Trotzdem kann es sein, dass Sie große Fettmengen nicht vertragen, weil Ihr Körper diese nicht völlig verdauen kann. Die Folge sind sogenannte Fettstühle. Eine Ernährung nach den Prinzipien der Leichten Vollkost ist sinnvoll. Verwenden Sie bei Fettstuhl außerdem MCT-Fette, die Sie in Apotheken und Reformhäusern erhalten. Verzichten Sie weitgehend auf Alkohol, denn er belastet die Bauchspeicheldrüse stark.

      Wurde der Schwanz der Bauchspeicheldrüse entfernt, ist die Verdauung nicht oder nur teilweise eingeschränkt. Allerdings kann es nun sein, dass das Organ zu wenig Insulin produziert und Sie dadurch zuckerkrank werden (Diabetes mellitus). Dann empfehlen wir Ihnen, sich bei einer qualifizierten Ernährungsberatung zu informieren, wie Sie Ihre Ernährung anpassen können.

      Musste Ihnen die Bauchspeicheldrüse ganz entfernt werden, fallen alle ihre Enzyme und Hormone weg und müssen durch Medikamente ersetzt werden. Ihr Arzt wird Ihnen alles ausführlich erklären. Sie können sich auch schon im Krankenhaus an einen qualifizierten Ernährungsberater wenden.

      Nach Operation am Dünndarm

      Nach einer Teilentfernung des Dünndarms wird meist noch im Krankenhaus schrittweise eine Leichte Vollkost aufgebaut. Auch in der Folge ist es sinnvoll und empfehlenswert, dass Sie zunächst eine Leichte Vollkost beibehalten. Konnte bei Ihnen mehr als die Hälfte des Dünndarms erhalten bleiben, können Sie sich meistens nach einiger Zeit wieder normal ernähren. Bleibt weniger Dünndarm erhalten, ist es oft erforderlich, bestimmte Diätvorschriften einzuhalten, etwa normale Fette gegen MCT-Fette auszutauschen, Laktose, Oxalsäure (besonders enthalten in Spinat, Mangold, Rhabarber, Sauerampfer, Kakao) und grobe Ballaststoffe zu vermeiden oder ausreichend Eiweiß zu essen. Eventuell müssen Sie bestimmte Nährstoffe in Tablettenform ergänzen. Diese einzelnen Maßnahmen müssen gut aufeinander abgestimmt sein. Deshalb ist es sinnvoll, dass Sie sich an eine qualifizierte Ernährungsberatung wenden.

      Nach Operation am Dickdarm

      Eine der wichtigsten Aufgaben des Dickdarms ist es, dem Speisebrei während des Transports Wasser zu entziehen und den Kot einzudicken. Je nachdem, welcher Teil des Dickdarms und wie viel entfernt wurde, kann es sein, dass Sie häufig Stuhlgang haben und dieser breiig bis flüssig ist. Je länger die Operation zurückliegt, desto besser wird in der Regel die Situation. Am Anfang kann es sinnvoll sein, dass Sie nach den Richtlinien einer Leichten Vollkost essen und dabei die Empfehlungen berücksichtigen, die wir Ihnen bei Durchfall gegeben haben.

      Bei künstlichem Darmausgang (Darmstoma)

      Manchmal kann es bei der Behandlung von Darmkrebs nötig sein, einen künstlichen Darmausgang (Darmstoma) anzulegen. Dann ist es wichtig, dass Sie Ihre Ernährung darauf einstellen: damit das Stoma nicht blockiert wird, sich der Ausgang nicht entzündet, der Stuhlgang nicht zu dünn wird und keine Geruchsbelästigungen auftreten.

      Vor allem bei einem Stoma des Dünndarms kann der künstliche Ausgang blockiert werden. Dem können Sie vorbeugen, indem Sie Nahrungsmittel aus der folgenden Tabelle meiden.

      Nahrungsmittel, die eine Stomablockade fördern können
      Faserige Lebensmittel
      • Grobe Kohlsorten (Weißkohl, Rotkohl, Wirsing, Sauerkraut,Rosenkohl usw.)
      • Zitrusfrüchte (Orangen, Grapefruit)
      • Ananas
      • Rettich
      • Holziger Spargel
      • Pilze
      • Faseriges oder zähes Fleisch
      • Feigen, Datteln, Trockenobst
      Schalen
      • Kartoffelschalen
      • Tomatenschalen
      • Apfel- und andere Obstschalen
      Blähende Lebensmittel
      • Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen)
      • Viel rohes Obst, unreifes Obst
      • Gurkensalat
      • Grobe Kohlsorten
      • Lauch, Zwiebeln 
      • Sehr frisches Brot und Gebäck
      • Getränke mit Kohlensäure
      Grobe Lebensmittel
      • Unzerkleinerte Nüsse
      • Ganze Samen (Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Körner)
      • Grobes Vollkornbrot
      • Müsli
      • Kerngehäuse, etwa von Äpfeln und Birnen
      Nahrungsmittel, die eine Entzündung des künstlichen Ausgangs fördern können
      Saure Nahrungsmittel und Getränke
      • Zitrusfrüchte
      • Saure Obstsorten
      • Saure Obstsäfte
      • Sauerkraut
      • Spinat
      • Mangold
      • Rhabarber
      • Eventuell Kaffee
      Scharfe Nahrungsmittel
      • Scharfe Gewürze
      • Übermäßig Gesalzenes
      • Meerrettich
      • Alkoholische Getränke
      • Knoblauch, Zwiebeln
      • Rettich, Radieschen
      • Scharfer Senf
      Nahrungsmittel, die unangenehme Gerüche fördern bzw. ihnen vorbeugen können
      Starke Geruchsbildner
      • Eier und Eierprodukte
      • Fisch, der nicht frisch ist
      • Reifer und scharfer Käse
      • Pilze
      • Zwiebeln, Schnittlauch
      • Spargel
      • Porree
      • Meerrettich
      • Senf
      • Scharfe Gewürze
      • Knoblauch
      • Alkohol
      • Bohnenkaffee
      • Trockenhefe
      • Vitamin-B-Präparate
      Geruchshemmend
      • Blattsalat
      • Spinat (nicht bei Entzündungen des Stomas)
      • Petersilie
      • Heidelbeeren (auch Saft)
      • Preiselbeeren
      • Sauermilch
      • Milchzucker (Laktose)
      • Weizenkleie, Leinsamenmehl

      Weitere Empfehlungen

      • Kauen Sie ausgiebig, damit der Speisebrei gut zerkleinert ist. Bei Bedarf können Sie auch Breikost (püriert oder sehr fein gehackt) essen.
      • Essen Sie langsam.
      • Reden Sie beim Essen möglichst wenig, damit Sie nicht zu viel Luft mit herunterschlucken.
      • Trinken Sie so viel, dass Sie pro Tag eine Harnmenge von 1,2 bis 1,5 Liter haben. Dafür sollten Sie etwa 1,5 Liter pro Tag trinken, an heißen Tagen mehr.
      • Probieren Sie aus, ob es besser ist, zwischen und nicht zu den Mahlzeiten zu trinken.
      • Mehrere kleine Mahlzeiten (fünf bis sieben) sind besser als wenige große. Die letzte Abendmahlzeit sollte klein sein und etwa zwei Stunden vor dem Schlafengehen gegessen werden. So vermeiden Sie, dass nachts viel Stuhl ausgeschieden wird.
      • Achten Sie darauf, was Sie gut und weniger gut vertragen. Ein Ernährungstagebuch kann Ihnen helfen, das festzustellen.

      Wenn Sie Durchfall haben

      • Probieren Sie aus, ob Ihnen eine Pektinkost oder Flohsamen helfen.
      • Essen Sie wenig Salz, nicht mehr als zehn g pro Tag. Vermeiden Sie deshalb stark gesalzene Speisen.
      • Essen Sie wenig Produkte mit Milchzucker (z. B. in Milch, Joghurt, Buttermilch, Molke, Dickmilch, Vollmilchschokolade); er kann den Stuhlgang sehr weich machen.
      • Wenn Sie länger unter Durchfall leiden, können Sie einen Mineralstoffmangel bekommen. Mineralstoffe (Elektrolyte) können über Medikamente ersetzt werden. Besprechen Sie das mit Ihrem Arzt.
      • Wenn Sie Probleme mit der Fettverdauung haben, verwenden Sie MCT-Fette (Reformhaus, Apotheke); beginnen Sie zunächst mit kleinen Mengen, die Sie langsam steigern.
      • Trinken Sie ausreichend – trotz und gerade wegen des Durchfalls! Es kann aber hilfreich sein, wenn Sie größere Mengen zwischen und nicht zu den Mahlzeiten trinken.

      Nach einer Hochdosischemotherapie oder Stammzelltransplantation

      Richtlinien zur Ernährung nach einer Knochenmarktransplantation hängen in großem Maße von Ihren persönlichen Gegebenheiten ab und unterscheiden sich in den einzelnen Transplantationszentren. Besprechen Sie Einzelheiten in jedem Fall mit Ihrem behandelnden Arzt.

      Betroffene, bei denen eine Knochenmarktransplantation vorgenommen werden soll, erhalten vorbereitend eine hochdosierte Chemotherapie. In dieser Zeit und nach der Transplantation ist bei Ihnen das körpereigene Abwehrsystem quasi ausgeschaltet, sodass sie für Infektionen in höchstem Maße anfällig sind. Daher müssen diese Patienten besondere hygienische Maßnahmen bei ihrer Ernährung beachten. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Punkte für Sie aufgelistet. Ausführliche Informationen erhalten Sie bei:

      Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe e. V. (DLH)
      Bundesverband der Selbsthilfeorganisationen zur Unterstützung von Erwachsenen mit Leukämien und Lymphomen
      Thomas-Mann-Str. 40
      53111 Bonn
      Telefon: 0228 33889 200
      Telefax: 0228 33889 222
      E-Mail: info@leukaemie-hilfe.de
      Internet: www.leukaemie-hilfe.de

      Während und nach der Krebstherapie ist die Lebensmittelsicherheit sehr wichtig, denn das Immunsystem ist oftmals durch die Krebsbehandlung stark geschwächt und der Körper ist anfälliger für lebensmittelbedingte Erkrankungen. Ganz im Vordergrund steht hier die Lebensmittelhygiene. Bei bestehender Abwehrschwäche muss noch konsequenter als sonst auf die Grundregeln der Küchenhygiene geachtet werden. Dies betrifft die sichere Zubereitung und den sicheren Umgang mit Lebensmitteln (siehe die Liste unten).

      Als Grundkonzept gilt

      1. Basishygiene, d.h. Händehygiene und Küchenhygiene
      2. Meiden von Lebensmitteln mit hohem Risiko für eine Keimbelastung

      Eine sogenannte strenge keimarme Kost, bei der frisches Obst und Gemüse verboten und nur gekochte oder gegarte Lebensmittel erlaubt werden, wird heute nicht mehr vom Robert-Koch Institut (RKI) empfohlen. Klinische Untersuchungen der letzten zehn Jahre konnten keinen Vorteil einer solchen keimarmenKostform und insbesondere keine verringerten Infektionszahlen aufzeigen. Bei ausgeprägter Immunschwäche, vor allem bei sehr niedrigen Neutrophilenzahlen (einer für die Bekämpfung bakterieller Infekte wichtigen Gruppe weißer Blutzellen) wird von vielen großen Zentren jedoch empfohlen, auf solche Lebensmittel zu verzichten, die ein besonders hohes Risiko haben, mit gefährlichen Keimen belastet zu sein. Nach der Entlassung aus der Klinik sind diese strengen Einschränkungen meist nicht mehr nötig. Vielmehr ist es wichtig, dass Sie ausreichend Energie, Nährstoffe und Flüssigkeit nach den unten genannten Grundregeln zu sich nehmen.

      Küchenhygiene

      • Händewaschen mit Seife vor der Zubereitung (Händedesinfektion nach Kontakt mit potenziell kontaminierten Fleisch- oder Fischprodukten)
      • In der Küche Trennung der Bereiche und der Küchenutensilien für das Zubereiten von rohem Fleisch/Geflügel/Fisch und für Gemüse und Sonstiges
      • Keinen Spülschwamm benutzen, Reinigung der Küchenflächen mit Einmaltüchern
      • Küchenutensilien einschließlich Bretter, Lappen, Tücher bei mindestens 60 °C waschen und nach dem Trocknen bügeln
      • Geräte, die mit rohem Fleisch (insbesondere Geflügel) in Berührung kommen, sollten in jedem Fall heiß und mit Spülmittel gereinigt werden (am besten in der Spülmaschine)
      • Geschirr am besten in der Spülmaschine (mind. 65 °C) reinigen

      Lagerung und Zubereitung

      • Lagerung der Nahrungsmittel im Kühlschrank bei ausreichender Kühlung (4 bis 8 °C).
      • Obst und Gemüse kann roh verzehrt werden, dieses aber gründlich und ausreichend lange (30 Sekunden!) unter fließendem Wasser waschen, auch wenn es anschließend geschält wird.
      • Fleisch, Wurstwaren, Fisch und Meeresfrüchte nur im Kühlschrank lagern oder diese Lebensmittel einfrieren; frisches Fleisch und frischen Fisch innerhalb von zwei Tagen zubereiten.
      • Es können alle tierischen Produkte gegessen werden, die ausreichend gegart wurden (Fisch; Fleisch im Kern weiß oder braun gebraten; Eier: Eiweiß und Eigelb festgekocht) oder die pasteurisiert sind (Milch, Käse, Molkereiprodukte).
      • Ein hohes Risiko geht von rohen oder nicht ausreichend erhitzen Lebensmitteln aus, wie Rohmilchprodukte, Sashimi, Krabben, frische Mettwurst sowie roh oder nicht ausreichend erhitzte Eier bzw. Eiprodukte.
      • Beim Garen immer auf ausreichende Temperatur und Garzeit achten.
      • Essensreste (auch angebrochene Fruchtsäfte) nur kurzzeitig ausreichend gekühlt aufbewahren (höchstens 24 Stunden) oder einfrieren und vor dem Verzehr ausreichend erhitzen.

      Spezielle Lebensmittel und Getränke

      • Fertigprodukte: Mindesthaltbarkeitsdatum beachten, keine beschädigten Packungen nutzen
      • Für Nüsse gilt: nur erhitze, vakuumverpackte und geschälte Produkte konsumieren (aufzubrauchen in 24 Stunden); Fertigprodukte mit Nussanteilen wie Nuss-Schoko-Cremes sind erlaubt
      • Weiche, nicht pasteurisierte Käsesorten und weichen Schimmel- bzw. Blauschimmelkäse (z. B. Brie, Camembert, Roquefort, Stilton, Gorgonzola) meiden
      • Rohe Sprossen (z. B. Alfalfa-Sprossen oder Sojasprossen) meiden
      • Öffentlich zugängliche Salatbars und Salatbuffets (z. B. in Supermärkten, Kantinen oder Restaurants) meiden
      • Brunnen- oder Quellwasser meiden (außer es wurde vor dem Trinken getestet, gefiltert oder für eine Minute gekocht)
      • Tee und Kaffee stets frisch mit gekochtem Wasser zubereiten
      • Obst- oder Gemüsesäfte, Limonade und Mineralwasser nach dem Öffnen schnell aufbrauchen oder sofort wieder verschlossen im Kühlschrank aufbewahren (maximal 24 Stunden)
      • Grapefruitsaft vermeiden wegen möglicher Interaktion mit Medikamenten (Hinweis: auch Multivitaminsäfte können Grapefruit enthalten)
      • Honig, Eis aus der Eisdiele, Softeis nicht in den ersten zwei Monaten nach der Transplantation
      • Ungekochte Wildkräuter nicht in den ersten zwei Monaten nach der Transplantation, später Gewürze und Kräuter gründlich waschen

      Ernährung bei Beschwerden

      Fällt Ihnen das Essen schwer, kann eine unterstützende Ernährungstherapie weiterhelfen. Wenn Sie jedoch normal essen können, weil Sie keine großen Beschwerden wie zum Beispiel Übelkeit haben, dann empfehlen wir Ihnen eine abwechslungsreiche, vollwertige Ernährung, wie sie alle gesunden Menschen zu sich nehmen sollten.

      Der World Cancer Research Fund empfiehlt nach einer Krebsheilung

      • Bleiben Sie so schlank wie möglich, und zwar bei normalem Körpergewicht.
      • Seien Sie körperlich aktiv.
      • Essen Sie nur begrenzt fett-, zucker- und stärkereiche Lebensmittel; vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke.
      • Essen Sie überwiegend pflanzliche Lebensmittel.
      • Essen Sie wenig rotes Fleisch; vermeiden Sie möglichst den Verzehr von verarbeitetem Fleisch (Wurst).
      • Trinken Sie wenig oder keinen Alkohol.
      • Essen Sie wenig Salz.
      • Achten Sie darauf, dass Sie keine verschimmelten Nahrungsmittel essen.
      • Decken Sie Ihren Nährstoffbedarf ausschließlich durch Lebensmittel (nicht durch Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamintabletten).

      Was Sie am besten in welcher Menge essen, dazu hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung Empfehlungen zusammengestellt.

      Können Sie jedoch nicht mehr normal essen und trinken, ist es auch nicht sinnvoll, dass Sie versuchen, sich nach den Empfehlungen für Gesunde und für vom Krebs Geheilte zu richten. Dann geht es vielmehr darum, dass Sie sich daran orientieren, was überhaupt für Sie machbar ist.

      Ernährung bei Krebs
      Ihre Situation Das können Sie tun
      Therapie (z. B. Chemotherapie, Strahlentherapie)
      • Essen Sie, was Ihnen schmeckt.
      • Trinken Sie ausreichend.
      • Ernähren sie sich möglichst vollwertig.
      • Nehmen Sie Rücksicht auf die Ernährungsprobleme, die Sie gerade haben.
      • Nehmen Sie eventuell Nahrungsergänzungsmittel (besprechen Sie das mit Ihrem Arzt).
      • Wenn notwendig, müssen Sie sich (vorübergehend) künstlich ernähren lassen.
      Geschwächte körpereigene Abwehr(Immunsuppression)
      • Achten Sie auf keimarme Ernährung, die möglichst vollwertig ist.
      • Nehmen Sie eventuell Nahrungsergänzungsmittel (besprechen Sie das mit Ihrem Arzt).
      • Wenn notwendig, müssen Sie sich (vorübergehend) künstlich ernähren lassen.
      Keine Therapie möglich oder die Therapie wirkt nicht
      • Nehmen Sie Rücksicht auf die Ernährungsprobleme, die Sie gerade haben.
      • Nehmen Sie eventuell Nahrungsergänzungsmittel (besprechen Sie das mit Ihrem Arzt).
      • Wenn notwendig, müssen Sie sich (vorübergehend) künstlich ernähren lassen.
      Ihre Therapie ist beendet, Sie befinden sich in gutem Zustand
      • Ernähren Sie sich vollwertig, wie es auch gesunden Menschen empfohlen wird.
      • Nehmen Sie Rücksicht auf eventuelle Folgen der Behandlung (z. B. nach einer Magenoperation).

      Eine vollwertige Ernährung bedeutet, dass Sie alle nötigen Nährstoffe in ausreichender Menge essen, dass Sie Ihrem Körper so viel Energie zuführen, wie er braucht (nicht zu viel und nicht zu wenig), und dass Sie genügend trinken. Es geht hierbei nicht um die sogenannte Vollwertkost! Gleichzeitig ist es wichtig, dass Sie sich regelmäßig bewegen und dabei die Muskeln anstrengen. Denn die beste Ernährung kann nicht wirken, wenn der Körper schlaff und untrainiert ist. Regelmäßige körperliche Belastung fördert die gesundheitliche Wirkung der aufgenommenen Nährstoffe und unterstützt den Aufbau und Erhalt aller wichtigen Körperfunktionen.

      Informieren - Infothek Guten Appetit

      Weitere Informationen Gesunden Appetit! – Vielseitig essen – Gesund leben

      Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie in der Broschüre Gesunden Appetit! – Vielseitig essen – Gesund leben der Deutschen Krebshilfe.

      ZUM PRÄVENTIONSRATGEBER

      Ungewollter Gewichtsverlust

      Wenn Sie ungewollt Gewicht verlieren, muss zunächst herausgefunden werden, warum Sie abnehmen. So kann das Problem möglichst an der Wurzel gepackt werden.

      Mögliche Gründe für Gewichtsverlust

      • Der Tumor selbst beeinflusst den Stoffwechsel oder behindert den Weg der Nahrung bei Krebs durch den Körper.
      • Sie leiden unter unerwünschten Nebenwirkungen der Chemotherapie und/oder Strahlentherapie.
      • Ihr seelischer Zustand ist „angeknackst“ und verdirbt Ihnen den Appetit.
      • Sie haben Schmerzen, die den Appetit reduzieren.
      • Ihnen wurde ein für die Verdauung wichtiges Organ ganz oder teilweise entfernt.

      Gewichtsverlust durch die Tumorerkrankung

      Beeinflusst der Tumor Ihren Stoffwechsel so sehr, dass Sie abnehmen, können Sie mit einer herkömmlichen Ernährung allein meist nicht wieder zunehmen. Bestenfalls lässt sich damit verhindern oder verzögern, dass Sie noch weiter abnehmen.

      Hinweis: In diesem Fall sollten Sie lieber zu viel als zu wenig Energie aufnehmen.

      Während gesunden Menschen geraten wird, höchstens 30 Prozent ihrer Energie über Fett aufzunehmen, auch um Übergewicht zu vermeiden, ist diese Empfehlung bei mangelernährten Krebskranken unangebracht.

      Da Krebskranke häufig keine großen Mengen essen können, sollte der Speiseplan – wo immer es geht – mit Fett angereichert werden (z. B. durch Pflanzenöle, Butter, Sahne, Margarine, Schmalz, Speck). Denn Fett liefert die meiste Energie, und das bedeutet: Relativ wenig Fett liefert bereits viele Kalorien.

      Wichtig ist eine hohe Eiweißzufuhr, um den Erhalt und Aufbau von Körperzellen und besonders der Muskeln zu stützen; empfohlen werden pro Tag 1,2 bis 2 g Eiweiß pro kg Körpergewicht (für einen Menschen, der 60 kg wiegt, wären das 72 bis 120 g Eiweiß). Milch ist zwar nicht besonders eiweißreich, aber als Getränk kann sie trotzdem ein wichtiger Lieferant dafür sein, zumal sie zusätzlich mit einem Eiweißpulver angereichert werden kann. Auch Trockenhefe eignet sich dafür. Sowohl pflanzliche als auch tierische Eiweißquellen sind geeignet, um bei drohender oder bestehender Mangelernährung den Eiweißaufbau im Körper zu fördern.

      Nahrungsmittel mit hohem Eiweißgehalt für Personen mit Gewichtsverlust
      Tierische Nahrungsmittel Pflanzliche Nahrungsmittel
      • Fleisch, eventuell Wurst
      • Fisch, Schalen- und Krustentiere
      • Eier
      • Käse
      • Quark, Frischkäse, Naturjoghurt
      • Hülsenfrüchte
      • Nüsse
      • Getreide

      Empfehlungen bei unerwünschtem Gewichtsverlust

      • Essen Sie fünf bis sechs kleine Mahlzeiten; essen Sie, was Sie gerne mögen.
      • Essen Sie energiereich, insbesondere Fett und eventuell Kohlenhydrate. Sie können Ihr Essen damit zusätzlich anreichern.
      • Nehmen Sie bei Bedarf zusätzlich Eiweiß zu sich in Form von Eiweißkonzentraten.
      • Greifen Sie bei Bedarf zu enteraler Trinknahrung (Astronautenkost).
      • Ergänzen Sie eventuell Omega-3-Fettsäuren.
      • Schaffen Sie beim Essen eine angenehme Atmosphäre.
      • Essen Sie in Gesellschaft.

      Fette enthalten neben den sogenannten gesättigten Fettsäuren noch einfach- und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Während alle Fettsäuren in unsere Zellmembranen eingebaut werden und dort lebenswichtiger Bestandteil sind, werden gesättigte und einfach ungesättigte Fettsäuren darüber hinaus vor allem für die Energiegewinnung (als Brennstoff) genutzt. Langkettige ungesättigte Fettsäuren werden dagegen auch in lebenswichtige Gewebshormone umgewandelt und beeinflussen so unter anderem die Neigung zu lokalen und allgemeinen Entzündungsprozessen. Es wird zwischen entzündungsfördernden Omega-6- und entzündungsmildernden Omega-3-Fettsäuren unterschieden. Tritt ein mit dem Tumor assoziierter Gewichtsverlust auf, so kann es hilfreich sein, den Anteil an Omega-6-Fettsäuren etwas geringer zu halten und den Anteil an Omega-3-Fettsäuren etwas anzuheben. Gesättigte und einfach ungesättigte Fettsäuren sind dagegen in Bezug auf den Entzündungsstoffwechsel neutral.

      Lebensmittel haben unterschiedliche Fettsäuremuster. Tierische Produkte von Rind und Schwein, also fettreiches Fleisch und Wurst, aber auch Butter, Schmalz oder Kokosfett, enthalten viele gesättigte Fettsäuren. Bestimmte Pflanzenöle enthalten dagegen einen hohen Anteil an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Einfach ungesättigte Fettsäuren (vor allem Ölsäure) sind reichlich enthalten in Rapsöl und Olivenöl. Omega-6-Fettsäuren sind in höheren Mengen in Distel-, Sonnenblumen, Maiskeim-, Trauben-, Kürbiskern- und Sojaöl. Omega-3-Fettsäuren finden sich in fettreichem Seefisch, wie Lachs oder Hering, sowie in Lein-, Raps- und Walnussöl.

      Mittelkettige Fettsäuren (engl.: Medium-Chain Triglycerides) finden sich in speziellen Margarinen, Ölen und anderen Produkten und werden als MCT-Fette bezeichnet. Sie erhalten diese Fette in Reformhäusern und Apotheken. MCT-Fette können hilfreich sein, wenn die Fettverdauung stark beeinträchtigt ist, denn sie sind leichter verdaulich als die üblichen Fette. Dies betrifft Menschen mit Darmleiden, nach Magenentfernung, mit Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und Galle sowie Fettabsorptionsstörungen.

      Kohlenhydrate sind gute Energieträger und können zusätzliche Energie liefern. Einfache Kohlenhydrate wie Trauben- und Haushaltszucker sowie die komplexen Kohlenhydrate in Gemüse dienen als Brennstoff unserer Zellen. Als geschmacksneutrales Pulver kann zum Beispiel das gut lösliche Kohlenhydratpräparat Maltodextrin Getränken zur Energieanreicherung zugemischt werden.

      Hinweis: Allerdings werden Kohlenhydrate bei einem erkrankungsbedingten Gewichtsverlust oft weniger gut verstoffwechselt als Fette. Da Fette ebenfalls sehr gute Energieträger sind, kann dann ohne Nachteile eine fettbetonte Kost gewählt und es können damit besonders energiereiche Lebensmittel verzehrt werden.

      Weil Tumorzellen oft einen veränderten Energiestoffwechsel mit bevorzugter Verwertung von Traubenzucker (Glukose) haben, wurde bereits vor mehr als 100 Jahren postuliert, dass eine zuckerfreie Kost gegen Krebs helfen könne. Auch heute noch werden von einigen Personen ähnliche Thesen vertreten und ein teilweiser oder sogar weitgehender Verzicht auf Kohlenhydrate in der Ernährung empfohlen. Eine besonders kohlenhydratarme Ernährung führt bei Gesunden zur Umstellung auf einen Ketosestoffwechsel und wird deshalb ketogene Diät genannt. Solche ketogene Ernährung bei Krebs soll angeblich das Tumorwachstum bremsen und möglicherweise die Nebenwirkungen einer Chemotherapie vermindern. Um den Energiebedarf zu decken, wird dann eine fett- und eiweißreiche Kost angeraten.

      Der Effekt auf das Tumorwachstum und auf Therapienebenwirkungen einer solchen kohlenhydratarmen, ketogenen Ernährung bei Krebs ist jedoch bisher nicht durch zuverlässige wissenschaftliche Studien belegt. Diese Kostformen, insbesondere eine strenge ketogene Diät, sind meist aufwändig zuzubereiten sind und werden häufig geschmacklich nur eingeschränkt toleriert. Daher kann es durch eine ketogene Ernährung bei Krebs leicht zu einem ungünstigen Gewichtsverlust und schließlich zu einer bedrohlichen Mangelernährung kommen.

      Weil ein Nutzen dieser Ernährungsweise bisher nicht nachgewiesen ist und ein hohes Risiko für eine Mangelernährung besteht, raten relevante Fachgesellschaften (unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin, Deutsche Krebsgesellschaft) nach derzeitigem Wissensstand davon ab.

      Gewichtsverlust während und durch die Krebsbehandlung

      Es gibt viele verschiedene Gründe, warum Ihnen das Essen schwerfallen kann. Damit Sie die Ursachen möglichst gut herausfinden können, haben wir für Sie einen Fragebogen zusammengestellt. Kreuzen Sie an, was auf Sie zutrifft, oder ergänzen Sie die Gründe, die eventuell fehlen.

      Checkliste: Darum habe ich keinen Appetit (nach Omlin und Strasser)
      Appetitlosigkeit wegen  

      Entzündung in Mund / Speiseröhre

      O 1     O 2     O 3     O 4

      Durchfall

      O 1     O 2     O 3     O 4

      Trockener Mund

      O 1     O 2     O 3     O 4

      Direkt nach dem Essen (zu)viel Stuhlgang

      O 1     O 2     O 3     O 4

      Übelkeit

      O 1     O 2     O 3     O 4

      Starke Schmerzen

      O 1     O 2     O 3     O 4

      Probleme mit dem Geschmack

      O 1     O 2     O 3     O 4

      Starke Atemnot

      O 1     O 2     O 3     O 4

      Schluckstörungen

      O 1     O 2     O 3     O 4

      Starke Müdigkeit

      O 1     O 2     O 3     O 4

      Schmerzen im Magen

      O 1     O 2     O 3     O 4

      Schwächegefühl

      O 1     O 2     O 3     O 4

      Schmerzen im Bauch

      O 1     O 2     O 3     O 4

      Traurigkeit oder Angst

      O 1     O 2     O 3     O 4

      Völlegefühl

      O 1     O 2     O 3     O 4
      Weitere Gründe:

      Blähungen

      O 1     O 2     O 3     O 4
       

      Verstopfungen

      O 1     O 2     O 3     O 4
       

      1 = nicht 2 = leicht 3 = mittel 4 = stark

      Diese Übersicht zeigt gut, wie viele verschiedene Probleme auftreten können. Dementsprechend wichtig ist es, dass Krebskranke von verschiedenen Berufsgruppen betreut werden, damit sich die erkannten Probleme möglichst umfassend beseitigen oder lindern lassen.

      Wichtig: Achten Sie darauf, dass die Portionen nicht zu groß sind. Zu viel Essen auf dem Teller führt schnell dazu, dass Sie sich schon beim Anblick der Mahlzeit satt fühlen. Die angebotene Speisenmenge muss für den Betroffenen zu schaffen sein!

      Appetitlosigkeit und Übelkeit

      Es gibt verschiedene Empfehlungen, die gegen Appetitlosigkeit und Übelkeit helfen können. Jeder Mensch reagiert jedoch anders: Was dem einen gut bekommt, hilft dem anderen gar nicht. Probieren Sie deshalb die folgenden Tipps aus und behalten Sie diejenigen bei, die Ihnen Linderung verschaffen. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie sich beim Essen ablenken, etwa durch Gesellschaft oder durch Fernsehen. Es kann aber auch sein, dass Sie sich lieber auf das Essen konzentrieren, damit Sie überhaupt etwas zu sich nehmen können.

      Leiden Sie unter Übelkeit oder Appetitlosigkeit, so ist es wichtig, dass beim Kochen die Gerüche in der Küche bleiben und nicht durch die ganze Wohnung ziehen. Am besten ist die Küchentür geschlossen und das Fenster geöffnet. Sie riechen das Essen dann erst, wenn die Mahlzeit auf den Tisch kommt. Nach dem Essen werden alle Lebensmittel schnell wieder weggeräumt.

      Noch ein Tipp für die Angehörigen: Loben Sie den Betroffenen für die Menge, die er isst. Häufig werden Sie sich wahrscheinlich wünschen, dass er mehr essen würde, aber wenn Sie ihn das spüren lassen, würden Sie ihn dadurch nur unter Druck setzen. Dann könnte sich seine Abneigung gegen das Essen noch verstärken.

      Um den Appetit des Betroffenen anzuregen, bieten Sie ihm seine Lieblingsspeisen an. Aber Vorsicht: Leidet er unter Übelkeit, könnte er gerade gegen diese Lebensmittel eine dauerhafte Abneigung entwickeln. Manchmal sind dann trockene Lebensmittel wie Zwieback und Toastbrot besser.

      Günstige und ungünstige Bedingungen bei Appetitlosigkeit und Übelkeit
      Das wirkt sich meist günstig aus Das wirkt sich oft ungünstig aus
      • Viele kleine Mahlzeiten
      • Ablenkung beim Essen
      • Langsam essen, gut kauen, Ruhe beim Essen
      • Getränke in kleinen Schlucken trinken, gleichmäßig über den Tag verteilt (eventuell Strohhalm)
      • Zum Essen nur kleine Mengen trinken, da es zu Völlegefühl kommen kann
      • Schön gedeckter Tisch, appetitlich angerichtete Speisen
      • Gewürze können den Appetit anregen
      • Kalte Speisen und Getränke sind oft bekömmlicher als heiße
      • Zugabe von etwas Zitronensaft in Getränken kann faden Geschmack lindern
      • Enterale Trinknahrung (Astronautenkost), Gläschenkost (Babynahrung)
      • Nach dem Essen Oberkörper in etwa 45° Schräglage
      • Große Portionen
      • Starke Gerüche, besonders von Speisen
      • Bei Übelkeit: viel Fett, zu starkes Würzen, sehr süße Speisen
      • Heiße Speisen, da sie stärker riechen als lauwarme oder kalte Speisen
      • Nahrungsmittel, die Blähungen erzeugen (z.B. Kohlsorten, Hülsenfrüchte, Kohlensäure)
      • Getränke zu den Mahlzeiten
      • Essen kurz vor Chemotherapie / Strahlentherapie (mindestens ein bis zwei Stunden Abstand halten)
      • Innerhalb einer Mahlzeit heiße und kalte Speisen gemischt
      • Enge Kleidung um den Bauch (Gürtel!)
      • Nach dem Essen flach liegen

      Wichtig: Der Betroffene soll auf keinen Fall zum Essen gedrängt werden.

      Empfehlungen bei Appetitlosigkeit und Übelkeit

      • Wenn Ihr Arzt es erlaubt, kann ein kleiner Aperitif vor dem Essen den Appetit anregen.
      • Appetitanregend wirken auch Bitterstoffe zum Beispiel in entsprechenden Tees, Grapefruitsaft, Tonic Water oder Bitter Lemon. Ingwertee kann hier ebenso helfen.
      • Regen Sie Ihren Appetit mit einer Fleischbouillon an. Bei Bedarf können Sie diese auch mit enteraler Trinknahrung mischen.
      • Legen Sie einen Vorrat an verschiedenen Snacks, Fertiggerichten oder tiefgefrorenen Mahlzeiten an. Dann sind Sie darauf vorbereitet, wenn Sie plötzlich Appetit haben, und können ohne großen Aufwand etwas kochen (lassen).
      • Führen Sie ein Ernährungstagebuch. Das kann Ihnen helfen herauszufinden, was Sie besonders gut/schlecht vertragen.
      • Bewegung kann den Appetit anregen.
      • Wenn die Chemotherapie bei Ihnen zu Übelkeit führt, essen Sie davor keine Ihrer Lieblingsspeisen. Sonst könnten Sie eine Abneigung dagegen entwickeln.
      • Gegen Übelkeit gibt es wirksame Medikamente, die Sie schon vorbeugend einnehmen können. Fragen Sie Ihren Arzt danach.

      Helfen Ihnen diese Tipps nicht, sich ausreichend zu ernähren, stehen ergänzend noch die verschiedenen Möglichkeiten der künstlichen Ernährung zur Verfügung.

      Wenn Sie sich häufig erbrechen müssen, verlieren Sie viel Flüssigkeit und Mineralstoffe. Dann ist es sehr wichtig, dass Sie ausreichend trinken. Fragen Sie Ihren Arzt, ob es notwendig ist, dass Sie die Mineralstoffverluste über Medikamente ausgleichen. Ein einfaches Mittel ist zudem verdünnter, gezuckerter Schwarztee mit Salzstangen oder anderem Salzgebäck.

      Geschmacksstörungen

      Es kann sein, dass sich durch die Chemotherapie oder die Strahlenbehandlung Ihr Geschmacksempfinden verändert. Diese Nebenwirkung verschwindet meistens nach Abschluss der Behandlung wieder. Probieren Sie bis dahin aus, ob Ihnen die folgenden Tipps weiterhelfen.

      Empfehlungen bei Geschmacksstörungen

      • Trinken Sie häufiger kleine Mengen, um den schlechten Geschmack im Mund zu beseitigen.
      • Wenn Sie einen metallischen Geschmack im Mund haben, versuchen Sie, ob das Essen mit Plastikbesteck besser schmeckt.
      • Zwingen Sie sich nicht, Lebensmittel zu essen, die Ihnen nicht schmecken.
      • Ersetzen Sie rotes Fleisch (Rind, Lamm, Schwein) durch weißes (Geflügel).
      • Wenn Sie eine Abneigung gegen Fleisch und Wurst haben, essen Sie stattdessen frischen Fisch, Milchzubereitungen und Milchprodukte (Milchshakes, Breie, Pudding, Eis, Käse), Eier und Tofu.
      • Legen Sie Fleisch vor dem Braten oder Kochen in leicht süße Marinaden, Fruchtsäfte, Wein, milde Salatsaucen oder Sojasauce ein.
      • Verwenden Sie Zutaten, die nicht zu süß sind; sie werden manchmal als unangenehm empfunden.
      • Spülen Sie vor dem Essen den Mund kurz aus.
      • Bittere Getränke (Tonic Water, Bitter Lemon, ungesüßter schwarzer Tee) und Getränke mit Zitronenaroma sowie Bonbons oder Kaugummi regen den Speichelfluss an und helfen gegen einen schlechten Geschmack im Mund. Wählen Sie dabei keine zuckerfreien Bonbons und Kaugummis. Die darin enthaltenen Zuckeraustauschstoffe können in größerer Menge zu Blähungen und Durchfall führen.
      • Auch milde Gewürze wie Oregano, Basilikum oder Rosmarin können helfen.
      • Wenn Sie Gemüse mit Schinken oder Zwiebeln verfeinern, hebt dies das Aroma.

      Kau- und Schluckbeschwerden

      Krebserkrankungen im Mund-Hals-Bereich können zu Kau- und Schluckbeschwerden führen, ebenso Chemotherapie oder Strahlentherapie. Diese Nebenwirkungen verleiden vielen Betroffenen das Essen, obwohl sie vielleicht durchaus Appetit oder Hunger haben. Probieren Sie die folgenden Tipps aus. Wichtig: Achten Sie besonders darauf, dass Ihre Zähne in Ordnung sind.

      Empfehlungen bei Kau- und Schluckbeschwerden

      • Lassen Sie sich beim Essen und Trinken nicht ablenken, sondern konzentrieren Sie sich auf die Mahlzeit.
      • Vermeiden Sie zu heiße oder zu kalte Getränke.
      • Trinken Sie eventuell mit dem Strohhalm.
      • Vermeiden Sie kohlensäurehaltige Getränke und trinken Sie stattdessen stilles Wasser, Leitungswasser oder Tee je nach Ihrem Geschmack. Sie können diese Getränke auch mit Zitrone aromatisieren.
      • Essen Sie keine trockenen, krümeligen oder bröselnden Lebensmittel (etwa Salzstangen, trockene Flakes, Rohkost, Toast, Cracker, Zwieback).
      • Bevorzugen Sie stattdessen weiche, dickflüssige oder pürierte Kost: gekochtes Fleisch oder Fisch, Eier mit Sauce, Nudeln, passiertes Obst und Gemüse. Ebenso eignet sich fertige Babynahrung (Gläschenkost). Diese ist meist säure- und salzarm sowie püriert und enthält keine Stücke.
      • Reichern Sie Lebensmittel mit Butter, Sahne, Mayonnaisen oder Öl an; dann lassen sie sich besser schlucken.
      • Vermeiden Sie Lebensmittel, die am Gaumen kleben.
      • Wenn Sie Schluckbeschwerden haben, kann es sinnvoll sein, flüssige Speisen und Getränke etwas einzudicken. Die Industrie bietet neutral schmeckende Dickungsmittel an.
      • Sind bei Ihnen Hals und Bronchien verschleimt, vermeiden Sie Frischmilch, da sie die Schleimbildung zusätzlich fördert; besser geeignet sind Sauermilch, Sauermilchprodukte, Kefir und Sojadrinks.

      Trockener Mund

      Wenn Sie eine Strahlenbehandlung im Kopfbereich bekommen, kann diese dazu führen, dass Sie zu wenig Speichelflüssigkeit haben. Folgende Tipps können Ihnen vielleicht helfen, mit dieser Nebenwirkung besser fertig zu werden.

      Empfehlungen bei trockenem Mund

      • Trinken Sie häufig kleine Mengen, um die Mundschleimhaut anzufeuchten.
      • Halten Sie Ihre Lippen feucht (z.B. mit einem feuchten Schwamm oder Lappen).
      • Regen Sie den Speichelfluss mit Zitronen- oder Orangenlimonade an oder mit Lebensmitteln, die mit Zitrone aromatisiert wurden. Auch saures Obst kann helfen. Vorsicht: Probieren Sie diesen Tipp nicht bei Schleimhautentzündungen aus oder wenn Sie einen sauren Geschmack im Mund haben.
      • Essen Sie keine trockenen, krümeligen oder bröselnden Lebensmittel (etwa Salzstangen, trockene Flakes, Rohkost, Toast, Cracker, Zwieback).
      • Essen Sie viele kleine Mahlzeiten, nehmen Sie nur kleine Bissen und kauen Sie diese lange. Das kann den Speichelfluss verbessern. Trinken Sie kleine Mengen dazu.
      • Sind bei Ihnen Hals und Bronchien verschleimt, vermeiden Sie Frischmilch, da sie die Schleimbildung zusätzlich fördert; besser geeignet sind Sauermilch, Sauermilchprodukte, Kefir und Sojadrinks.
      • Sie können den Speichelfluss auch mit Kaugummi anregen. Wählen Sie dabei Sorten, die Zucker enthalten. Zuckerfreie Kaugummis enthalten Zuckeraustauschstoffe, die in größerer Menge zu Blähungen und Durchfall führen können.
      • In der Apotheke erhalten Sie Speichelprodukte, um den Mund anzufeuchten.

      Entzündungen im Mundbereich

      Entzündungen der Schleimhäute im Mund durch Chemo- und Strahlentherapie sind schmerzhaft und verleiden den Betroffenen das Essen besonders stark. Außerdem führen sie leicht zu Pilzerkrankungen im Mund. Bei Entzündungen können folgende Tipps helfen.

      Empfehlungen bei Entzündungen im Mundbereich

      • Essen Sie lieber viele kleine Mahlzeiten als wenige große.
      • Vermeiden Sie harte und bröselige Speisen, die besonders stark im Mund scheuern.
      • Trinken Sie zum Essen in kleinen Schlucken und feuchten Sie auf diese Weise die Speisen an.
      • Bevorzugen Sie weiche oder flüssige Kost; auch mild gewürzte Babykost kann gut sein.
      • Vermeiden Sie heiße Speisen und Getränke.
      • Sind Ihre Beschwerden sehr stark, weichen Sie vorübergehend auf Trinknahrung (Astronautenkost) aus.
      • Meiden Sie Lebensmittel, die die Schleimhäute zusätzlich reizen. Dazu gehören Zitrusfrüchte, starke und scharfe Gewürze oder stark Gesalzenes. Die folgenden Lebensmittel enthalten viel Säure: Ananas, Orangen, Mandarinen, Zitronen, Grapefruits, Johannisbeeren, Himbeeren, Sauerkirschen, Rhabarber, Tomaten, Fruchtsäfte und Früchtetees. Im Sortiment für Babynahrung gibt es säurearme Apfelsäfte, die Sie vielleicht besser vertragen.
      • Sind bei Ihnen Hals und Bronchien verschleimt, vermeiden Sie Frischmilch, da sie die Schleimbildung zusätzlich fördert; besser geeignet sind Sauermilch, Sauermilchprodukte, Kefir und Sojadrinks.
      • Beugen Sie Entzündungen vor, indem Sie bei der Chemotherapie Eiswürfel lutschen (Vorsicht: keine Eiswürfel mit scharfen Kanten!) oder den Mund mit kleinen Schlucken kalten Wassers spülen.
      • • Fragen Sie Ihren Arzt, welche Mundspülungen er Ihnen empfiehlt.

      Sodbrennen

      Sodbrennen entsteht, wenn Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt (Reflux). Geschieht dies über einen längeren Zeitraum, kann sich dadurch die Speiseröhre entzünden. Wenn Sie häufig unter Sodbrennen leiden, machen Sie Ihren Arzt darauf aufmerksam. Dann sollte zunächst abgeklärt werden, ob eine organische Ursache vorliegt. Probieren Sie aus, ob die folgenden Empfehlungen Ihnen gegen Sodbrennen helfen.

      Empfehlungen bei Sodbrennen

      • Essen Sie über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten (etwa fünf bis sieben).
      • Lassen Sie sich beim Essen Zeit und kauen Sie gut.
      • Vermeiden Sie Bohnenkaffee, schwarzen Tee, Schokolade, viel Kohlensäure und Alkohol.
      • Ebenso sind sehr fette und stark gezuckerte Speisen und Getränke ungünstig.
      • Sehr saure oder scharf gewürzte Speisen können ebenfalls Probleme verursachen.
      • Essen Sie Mandeln oder Nüsse, sie können die Beschwerden vermindern. Kauen Sie gut.
      • Achten Sie darauf, was bei Ihnen zu Sodbrennen führt, und meiden Sie diese Lebensmittel. Wenn Sie ein Ernährungstagebuch führen, können Sie besser feststellen, was Sie gut und weniger gut vertragen.
      • Wenn Sie sich nach dem Essen ausruhen möchten, legen Sie sich nicht ganz flach hin. Wenn Ihr Oberkörper eine Schräglage von etwa 45° hat, steigt die Magensäure nicht so schnell in die Speiseröhre auf.
      • Essen Sie mindestens zwei Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr, damit der Magen genug Zeit hat, sich zu leeren.

      Durchfall

      Durchfall kann als Nebenwirkung von Chemo- oder Strahlentherapie auftreten. Dauert er nur einen Tag, dann ist es am wichtigsten, dass Sie viel trinken, und zwar zwei bis drei Liter. Bei länger anhaltendem Durchfall gibt es weitere Empfehlungen. Gehen Sie bitte außerdem zu Ihrem Arzt und informieren Sie ihn über diese Nebenwirkung.

      Empfehlungen bei Durchfall

      • Flüssigkeit: Trinken Sie mindestens zwei bis drei Liter pro Tag, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen (siehe auch stopfende Nahrungsmittel). Besonders geeignet sind Wasser mit wenig oder ohne Kohlensäure, verdünnte Saftschorlen und Kamillentee. Fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie zusätzlich Mineralstoffe einnehmen sollen.
      • Indischer Flohsamen (Plantago ovata): Dieses Produkt eignet sich ebenfalls sehr gut, um Wasser zu binden und den Stuhlgang einzudicken. Sie bekommen ihn zum Beispiel in Drogeriemärkten und in Apotheken.
      • Nehmen Sie stopfende Nahrungsmittel zu sich: Kakao, schwarzer oder grüner Tee (20 Minuten ziehen lassen), bittere Schokolade, Blaubeeren (auch als Saft).
      • Vermeiden Sie Zuckeraustauschstoffe, denn sie können abführend wirken: Sorbit, Xylit, Mannit, Isomalt, Maltit, Laktit, Polydextrose. Diese Stoffe sind oft in zuckerfreien Produkten enthalten, etwa in Bonbons und Kaugummis. Süßstoffe (Saccharin, Aspartame, Zyklamat, Acesulfam K, Thaumatin, Neohesperidin, Sucralose) sind dagegen problemlos.
      • Muskatnuss verzögert den Transport der Nahrung in den Darm; reiben Sie das Gewürz in passende Speisen.
      • Meiden Sie Nahrungsmittel mit Milchzucker (Laktose), zum Beispiel in Milch, Buttermilch, Molke, Produkten, denen Milch- oder Milchpulver zugesetzt ist, ebenso wie kalte Getränke, Alkohol, starken Kaffee, Getränke mit Kohlensäure.
      • Joghurt mit lebenden Kulturen kann eventuell den Durchfall lindern: Verwenden Sie aber nur Naturjoghurt oder probiotischen Joghurt. Da auch Joghurt Laktose enthält, probieren Sie aus, ob Sie ihn vertragen! Joghurt, der nach der Herstellung nochmals erhitzt wurde, damit er länger haltbar ist, enthält keine lebenden Kulturen. Sie erkennen diese Sorten daran, dass sie bei Zimmertemperatur gelagert werden können.
      • Ansonsten empfehlen wir bei Durchfall eine Leichte Vollkost
      • Empfehlenswert ist darüber hinaus eine Pektinkost.

      Pektinkost

      Pektine sind Ballaststoffe, die sehr gut Wasser binden können. Dazu müssen sie in feiner Form vorliegen. Sie können über den Tag verteilt fünf bis sechs Pektinmahlzeiten einnehmen, natürlich auch weniger. Eine Pektinkost allein deckt aber nicht Ihren Bedarf an Nährstoffen. Wenn Sie mehrere Tage lang unter Durchfall leiden, müssen Sie deshalb noch andere, leicht verdauliche Lebensmittel nach dem Prinzip der Leichten Vollkost essen. Pektin ist in verschiedenen Lebensmitteln natürlich enthalten. Sie können Pektin ebenso als Pulver in der Apotheke oder im Reformhaus kaufen (z. B. Apfelpektin, Apfelpulver).

      Pektin in natürlichen Lebensmitteln – Mengenangaben für Jugendliche und Erwachsene

      • Roher Apfel: Pürieren Sie 300 g reife Äpfel (mit Schale, ohne Kerne und Kerngehäuse) im Mixer oder reiben Sie die Äpfel fein. Geben Sie etwas Zitronensaft dazu. Essen Sie diesen Apfelbrei (frisch zubereitet) oder bereiten Sie daraus eine Rohapfelsuppe (250 g geriebener Apfel, aufgeschwemmt in einen halben Liter Schleim*). Sie können statt Äpfeln auch Erdbeeren oder Heidelbeeren pürieren.
      • Rohe Banane: Pürieren Sie 300 g Banane und geben Sie etwas Zitronensaft dazu.
      • Karottensuppe: Schaben Sie 250 g Karotten und zerkleinern Sie diese; kochen Sie sie dann in einem halben Liter Wasser weich, pürieren Sie die weichen Möhren im Mixer oder streichen Sie sie
      • durch ein Haarsieb. Füllen Sie die Masse mit abgekochtem Wasser auf einen halben Liter auf und geben Sie etwa 2 g Salz dazu. Wenn Ihnen die Zubereitung mit frischen Möhren zu aufwändig oder zu anstrengend ist, können Sie die Suppe auch aus Karottenkonserven herstellen.
      • Johannisbrotmehlsuppe: Verrühren Sie 20 bis 30 g Johannisbrotkernmehl mit einem halben Liter dünnem Schleim*.

      * Sie können den Schleim aus Haferflocken, Reis, Gerstengrütze, Graupen, Weizenflocken oder Stärkemehlen zubereiten. Damit er Geschmack bekommt, können Sie ihn mit Obst- oder Gemüsesaft, Traubenzucker oder Salz, Gemüse- oder Fleischbrühe abschmecken.

      Verstopfung

      Verstopfung kann durch bestimmte Medikamente – zum Beispiel stark wirksame Schmerzmittel – hervorgerufen werden. Viele Betroffene empfinden diese Nebenwirkung als sehr störend. Die folgenden Tipps helfen gegen Verstopfung. Allerdings ist es wichtig, dass Sie sich regelmäßig, das heißt täglich, daran halten. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, lassen Sie sich von Ihrem Arzt abführende Medikamente verschreiben.

      Empfehlungen bei Verstopfung

      • Trinken Sie reichlich, mindestens zwei Liter pro Tag.
      • Trinken Sie morgens auf nüchternen Magen ein Glas Wasser, in das Sie etwas Laktose geben können.
      • Essen Sie mehr Ballaststoffe: zum Beispiel Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen), Gemüse und Salate als Rohkost, frisches Obst. Tipp: Steigern Sie langsam die Menge, die Sie davon essen, und kauen Sie gut, da sonst die Gefahr besteht, dass Sie Blähungen und Bauchschmerzen bekommen.
      • Essen Sie Lebensmittel, die milchsauer vergoren sind: etwa Joghurt, Sauerkraut, Sauerkrautsaft. Tipp: Essen Sie anfangs nur wenig Sauerkraut und trinken Sie Sauerkrautsaft zunächst nur in kleinen Mengen. Steigern Sie die Mengen langsam, da sonst die Gefahr von Blähungen und Bauchschmerzen besteht.
      • Essen Sie spezielle Nahrungsmittel, die gut gegen Verstopfung wirken:
        • Weizenkleie oder Leinsamenschrot 20 bis 50 g pro Tag, trinken Sie dazu viel,
        • Indischer Flohsamen (Plantago ovata),
        • Milchzucker (Laktose) 20 bis 40 g pro Tag; probieren Sie aus, ob Sie ihn vertragen.
        • Tipp: Fangen Sie auch hier mit kleinen Mengen an und steigern Sie die Zufuhr langsam, damit Sie keine Blähungen und Bauchschmerzen bekommen.
      • Verzichten Sie auf stopfende Lebensmittel: vor allem Kakao, bittere Schokolade, trockene Weizenkleie, Blaubeeren, geriebener Apfel, pürierte Banane, pürierte Karotten, schwarzer Tee, der lange gezogen hat.
      • In hartnäckigen Fällen kann es vier bis acht Wochen dauern, bis die Umstellung der Ernährung wirkt. Verlieren Sie nicht die Geduld.
      • Denken Sie bitte daran, dass Ihnen diese Empfehlungen nur dann helfen, wenn sie zur Gewohnheit werden und Sie sich täglich daran halten.

      Verstopfung kann auch durch zu wenig Bewegung entstehen oder wird zusätzlich dadurch gefördert. Bewegen Sie sich deshalb auch bei Krebs ausreichend.

      Manchmal kann Verstopfung psychische Ursachen haben: So gehen manche Menschen ungern auf fremde Toiletten oder ekeln sich regelrecht davor. Auch wenn Sie im Krankenhaus das Bett noch nicht verlassen dürfen und deshalb eine Bettpfanne nutzen müssen, kann das dazu führen, dass Sie keinen oder nur selten Stuhlgang haben. Dauern Ihre Beschwerden länger an, informieren Sie auf jeden Fall Ihren Arzt darüber, damit er abklären kann, ob eventuell eine organische Ursache vorliegt.

      Spezielle Ernährungsformen

      Gibt es eine Krebsdiät?

      Nach allem, was die Wissenschaft heute weiß, gibt es keine Ernährungsform, mit der sich eine Krebserkrankung gezielt heilen lässt.

      Trotzdem vermitteln Anbieter sogenannter Krebsdiäten immer wieder den Eindruck, dass genau ihr Angebot dies kann. Einige Beispiele finden Sie in der folgenden Tabelle. So wird unter anderem behauptet, man könne Tumoren aushungern oder der Saft aus Rote Bete ließe Krebszellen absterben.

      Wichtig: Für all diese Krebsdiäten und Empfehlungen gilt, dass es keine wissenschaftlichen Untersuchungen gibt, die deren günstige Wirkungen eindeutig bestätigen.

      Es ist darüber hinaus nicht belegt, dass diese Diäten wenigstens nicht schaden, wenn sie schon nicht nutzen. Es darf aber vermutet werden, dass sich ein Krebskranker, der durch die Krankheit bereits stark abgenommen hat, durch eine Fastenkur von 42 Tagen oder durch eine einseitige Kost eher schadet.

      Beispiele sogenannter Krebsdiäten
      Erfinder Bezeichnung Besonderheiten
      Breuß Krebskur total 42 Tage nur Gemüsesaft und Teemischungen, keine weitere Nahrung erlaubt
      Budwig Öl-Eiweiß-Kost Quark und Leinöl, vor allem in Müsli, frisch gepresste Gemüse- und Obstsäfte
      Gerson Gerson-Therapie Vegetarische salzlose Diät, frisch gepresste Säfte und Kaffee-Einläufe
      Kuhl Isopathische Schutzkost gegen Krebs Lakto-vegetabile Kost mit viel milchsäurehaltigen Lebensmitteln, Konservierung von Lebensmitteln vermeiden
      Gerson    
      Moermann Moermann-Diät Lakto-vegetabile Ernährung und acht unverzichtbare Schutzstoffe (Vitamine A, B, C, E, Jod, Schwefel, Eisen, Zitronensäure)
      Reckeweg Homotoxinlehre Verbot von Schweinefleisch, Alkoholika und Geräuchertem, viele kleine Mahlzeiten, langsam essen
      Seeger Rote-Beete-Diät Rote Beete: täglich und möglichst lebenslang 1–2 kg zerkleinerte rohe Stücke oder 300–600 ml Presssaft

       

      Leichte Vollkost

      In bestimmten Situationen kann es ratsam sein, nach den Regeln einer Leichten Vollkost zu essen. Diese Form der Ernährung wurde für alle Beschwerden zusammengestellt, die mit dem Magen-Darm-Trakt zu tun haben, und gilt als leicht verdaulich und wenig belastend.

      Sie unterscheidet sich von der Vollkost darin, dass sie keine Speisen und Nahrungsmittel enthält, die erfahrungsgemäß häufig unverträglich sind. Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick darüber, welche dies sind.

      Nahrungsmittel und Speisen, die häufig zu Magen-Darm-Problemen führen
      Fett
      • Sehr fette Produkte von Wurst, Fleisch, Käse
      • Aal
      • Sahne
      • Fette Eierspeisen
      • Mayonnaise
      • Fette Suppen und Soßen
      • Große Mengen Streich- und Kochfett
      • Fette Backwaren
      • Fette Süßigkeiten
      Schwer verdaulich oder blähend
      • Sehr frisches Brot und Gebäck
      • Grobe Kohlsorten (Weiß-, Rot-, Grün-, Rosenkohl, Wirsing, Sauerkraut)
      • Zwiebeln, Lauch
      • Pilze
      • Paprika
      • Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen)
      • Gurken- und Rettichsalat
      • Unreifes Obst, Steinobst
      • Nüsse, Mandeln, Pistazien
      • Avocado
      • Oliven
      Zubereitungsformen
      • Frittieren (Fettbad)
      • Räuchern
      • Starkes Anbraten oder Grillen
      Gewürze
      • Große Mengen an scharfen Gewürzen
      • Konzentriertes Salz
      • Viel Knoblauch
      Getränke
      • Alkohol
      • Viel Kohlensäure
      • Eventuell sehr starker Kaffee

      Und trotzdem: Jeder Mensch hat seine ganz persönlichen (Un-) Verträglichkeiten. Was der eine gut verträgt, bekommt dem anderen vielleicht gar nicht. Finden Sie deshalb heraus, was Ihnen bekommt und was nicht. Ein Ernährungstagebuch kann dabei sehr hilfreich sein.

      Grundsätzlich wird empfohlen

      • Verteilen Sie Ihren Tagesbedarf auf mindestens fünf Mahlzeiten.
      • Essen Sie langsam, kauen Sie gut.
      • Nehmen Sie sich Zeit zum Essen.
      • Essen und trinken Sie nicht zu heiß und nicht zu kalt.
      • Meiden Sie zunächst Nahrungsmittel, von denen Sie wissen, dass Sie sie nicht vertragen.
      • Achten Sie auf abwechslungsreiche Kost, damit Sie genügend Nährstoffe zu sich nehmen.

      Sind Nahrungsergänzungsmittel bei Krebs sinnvoll?

      Ob in der Werbung, im Drogeriemarkt oder im Regal beim Apotheker: Überall werden Sie Produkte finden, mit denen Sie bestimmte Nährstoffe künstlich aufnehmen können. Der Fachbegriff heißt Nahrungsergänzungsmittel. Gesetzlich sind dies Nahrungsmittel, d. h. zur Ernährung geeignete Substanzen, die in isolierter, konzentrierter und oft hochdosierter Form angeboten werden. Dazu gehören etwa Tabletten, Pulver oder Flüssigkeiten mit Vitaminen und Mineralstoffen, Fettsäuren, Ballaststoffen oder anderen pflanzlichen Stoffen wie Knoblauch.

      Nahrungsergänzungsmittel können sinnvoll sein, wenn es gilt, einen nachgewiesenen isolierten Mangel auszugleichen.

      Nahrungsergänzungsmittel sind überflüssig, wenn Sie sich ausreichend und abwechslungsreich ernähren. Diese künstlichen Produkte können außerdem aus einer im Grunde ungesunden Ernährung keine gesunde Ernährung machen.

      Unabhängig davon sind diese Produkte oft teuer, und die Kosten werden – insofern keine medizinische Notwendigkeit vorliegt – nicht von der Krankenkasse übernommen.

      Wichtig: Sprechen Sie die Einnahme zusätzlicher Produkte auf jeden Fall mit Ihrem Arzt ab, und seien Sie angeblichen Wundermittelngegenüber kritisch!

      Vitamine und Mineralstoffe

      Sollen Krebsbetroffene Vitamine und Mineralstoffe in Form von Tabletten zu sich nehmen oder sich diese sogar spritzen lassen? Diese Frage lässt sich nicht einfach mit ja oder neinbeantworten, denn auch hier hängt die Antwort von den persönlichen Voraussetzungen des Betroffenen ab.

      Zunächst ist es sinnvoll, dass Ihr Arzt überprüft, ob bei Ihnen ein Mangel an einzelnen Nährstoffen vorliegt, der über Nahrungsergänzungsmittel ausgeglichen werden kann. Sprechen Sie das mit Ihrem behandelnden Arzt ab.

      Hinweis: Seien Sie vorsichtig mit besonders hochdosierten Produkten, denn die Untersuchungsergebnisse dazu sind sehr widersprüchlich: Weder ist eindeutig nachgewiesen, dass sie wirklich nützen, noch konnte ausgeschlossen werden, dass diese Präparate möglicherweise sogar schaden.

      Hier ist noch viel Forschungsarbeit nötig. Verzichten Sie aber auf keinen Fall auf eine mögliche medizinische Krebstherapie, weil Sie stattdessen Vitamine und Mineralstoffe einnehmen möchten, wie manche angebliche Wunderheiler empfehlen.

      Nach einer überstandenen Krebserkrankung haben viele Betroffene das Bedürfnis, selbst etwas zu tun, um einem Rückfall vorzubeugen. Dabei liegt der Gedanke an gesunde Vitamine und Mineralstoffe nahe. Allerdings mehren sich die Beobachtungen aus Studien, dass es etwas anderes zu sein scheint, ob ein Mensch diese Nährstoffe über Nahrungsmittel zu sich nimmt oder langfristig in Form von Tabletten. Auch hier sind hochdosierte Präparate besonders kritisch zu sehen, denn es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass sie das Auftreten von Krebserkrankungen sogar begünstigen.

      Solche Beobachtungen gab es zum Beispiel für Lungenkrebs bei Rauchern, die Beta-Karotin einnahmen, für Prostatakrebs bei Männern, die Multivitamintabletten nahmen, oder für Darmkrebs bei Menschen, die sogenannte Antioxidanzien einnahmen. Es zeigte sich auch, dass Menschen, die jahrelang große Mengen an Selen zu sich nehmen, offenbar ein erhöhtes Risiko haben, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass noch viel geforscht werden muss, bevor die langfristige Einnahme von Nahrungsergänzungen mit Vitaminen und Mineralstoffen empfohlen werden kann.

      Anreichern der Nahrung bei Krebs mit Energie und Eiweiß

      Wenn Sie an Gewicht verlieren, weil Sie nicht genügend essen können, besteht die Möglichkeit, Nahrungsmittel und Speisen mit Energie in Form von Fetten und Kohlenhydraten anzureichern.

      Bei einer aktiven Tumorerkrankung wird empfohlen, Fette und Öle zu bevorzugen, solange sie gut vertragen werden. Denn ihre Energie wird meist besser verwertet als die von Kohlenhydraten. Versuchen Sie Zwischenmahlzeiten mit Schokolade, Pudding, Sahnejoghurt, Quarkdessert, Eis oder Nüssen. Ergänzen Sie Ihre Mahlzeiten mit Sahne, Butter, Crème fraîche, Mayonnaise und Soßen. Braten oder überbacken Sie Gerichte, wählen Sie fettreiche Lebensmittel und nutzen Sie reichlich hochwertige pflanzliche Öle wie Raps- und Olivenöl. Pulver aus Maisstärke wie Maltodextrin sind geschmacksneutral und können die Nahrung bei Krebs mit Kohlenhydraten anreichern.

      Weiter können Sie kommerziell erhältliche Trinknahrungen probieren, die zumeist alle erforderlichen Nährstoffe in flüssiger oder weicher Form enthalten. In neutraler Geschmacksrichtung können sie Speisen zugemischt werden.

      Wenn Sie einen erhöhten Eiweißbedarf haben, können Sie einen täglichen Shake mit 30 g Milcheiweiß aus 250 g Quark mit etwas Wasser und einer Banane rasch zubereiten oder Ihren Nahrungsmitteln Eiweißkonzentrate beimischen. Sie haben dabei die Auswahl aus vielen verschiedenen Produkten, die zum Teil noch mit weiteren Nährstoffen angereichert sind. Diese Präparate kann Ihr Arzt Ihnen nicht verordnen. Fragen Sie ihn aber auf jeden Fall, ob für Sie eine Eiweißanreicherung überhaupt in Frage kommt, denn Voraussetzung dafür ist, dass Ihre Leber und Nieren voll funktionsfähig sind. Außerdem ist es wichtig, dass Sie dabei viel trinken.

      Achten Sie darauf, dass die Präparate möglichst neutral schmecken, sich gut auflösen und biologisch wertig sind. Besonders geeignet sind Präparate mit hohem Anteil an Molkeeiweiß (engl.: whey), die nicht hydrolysiert, sondern kalt verarbeitet und mit Mikrofiltration oder Ultrafiltration gereinigt wurden. Diese Produkte kosten meist zwischen 20 und 45 Euro pro kg. Bei Eiweißmangel sollten pro Tag 10 bis 30 g Eiweißkonzentrat in einem Getränk gelöst zusätzlich eingenommen werden.

      Trinknahrung

      Wenn Sie vorübergehend nicht richtig schlucken oder aus anderen Gründen eine normale Kost nicht mehr in ausreichenden Mengen aufnehmen können, dann lässt sich mit dünnflüssiger Trinknahrung (umgangssprachlich auch Astronautenkost genannt) Ihre Energie- und Nährstoffversorgung sicherstellen. Solche Trinknahrungen sind nicht zu verwechseln mit Nahrungsergänzungsmitteln. Trinknahrungen sind von mehreren Anbietern erhältlich. Sie können eiweißreich oder hochkalorisch sein, d. h. sie enthalten viel Eiweiß oder Energie in einer kleinen Trinkmenge. Diese können als Ergänzung zur normalen Ernährung eingenommen werden. Voll bilanzierte Trinknahrungen sind zur ausschließlichen Ernährung geeignet, da sie die Energie sowie die lebensnotwendigen Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente in ausreichender Menge enthalten.

      Die Produkte sind in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen verfügbar und können direkt verzehrt werden. Sie können zwischen den Geschmacksrichtungen süß (wird meist kalt getrunken), salzig (wird als Suppe warm verzehrt) und neutral (kann in Suppen, Soßen, Joghurt usw. eingerührt werden) wählen. Es gibt Pulver zum Anrühren und Fertigprodukte.

      Wichtig: Nutzen Sie diese Trinknahrungen als Zusatzmahlzeiten. Verringern Sie dadurch nicht Ihre normalen Mahlzeiten.

      Vorteile der Trinknahrung

      • Genau festgelegte, umfangreiche Nährstoffmischung ist in einem Produkt vereint.
      • Flüssigkeit lässt sich eventuell besser aufnehmen als feste Nahrung.
      • Für verschiedenste Krankheiten gibt es spezielle Produkte (z. B. eiweißreich, ballaststoffarm).
      • Es gibt viele Geschmacksrichtungen in guten Portionsgrößen.
      • Sie eignet sich gut als Zwischenmahlzeit.
      • Bei Bedarf ist sie meistens auch als ausschließliche Ernährung einsetzbar.
      • Sie wird unter strengen Hygienevorschriften hergestellt; das kann bei Betroffenen, die stark infektionsgefährdet sind (z. B. während Chemotherapie, nach Stammzelltransplantation), wichtig sein.

      Nachteile der Trinknahrung

      • Auf Dauer bietet sie kein Esserlebnis, sodass sich eine Abneigung dagegen entwickeln kann.
      • Manche Betroffene haben Probleme mit dem Geschmack der Produkte.

      So können Sie Abneigungen entgegenwirken

      • Sie können die Trinknahrung pur einnehmen oder verdünnen (Wasser, säurearme Säfte, Tee). Denken Sie daran, dass Sie bei verdünnter Form insgesamt mehr Flüssigkeit trinken müssen, um die gleiche Menge an Nährstoffen aufzunehmen.
      • Sie können die warmen Suppen nach Ihrem persönlichen Geschmack würzen.
      • Die Geschmacksrichtung neutraleignet sich gut, um sie bei anderen Speisen unterzumischen.
      • Die Hersteller bieten Rezeptbücher an, wie Sie diese Produkte zum Beispiel zu Geflügelsuppe, Omelette mit Käse, Tiramisu, Bananenflip usw. verarbeiten können.
      • In gekühlter Form schmecken einige Trinknahrungen besser.

      Gut zu wissen: Ihr Arzt kann Ihnen unter bestimmten Voraussetzungen die Trinknahrung auf einem Rezept verordnen, sodass Ihre Krankenkasse die Kosten übernimmt. Sie müssen allerdings noch einen geringen Betrag zuzahlen.

      In der Arzneimittelrichtlinie, Kapitel I (gültig seit 14.08.2009) ist festgelegt: Enterale Ernährung ist bei fehlender oder eingeschränkter Fähigkeit zur ausreichenden normalen Ernährung verordnungsfähig, wenn eine Modifizierung der normalen Ernährung oder sonstige ärztliche, pflegerische oder ernährungstherapeutische Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährungssituation nicht ausreichen.

      Das muss der Arzt auf das Rezept schreiben

      • Entweder: fehlende Fähigkeit zur normalen Ernährung + Erkrankung
      • Oder: eingeschränkte Fähigkeit zur normalen Ernährung + Erkrankung

      Auf den Internetseiten der Hersteller finden Sie Hinweise, welche Produkte verordnungsfähig sind und welche nicht. Sie können auch in Ihrer Apotheke danach fragen.

      Ergänzende Hinweise

      Unterstützende Therapie in einer Klinik

      Fällt Ihnen das normale Essen zu schwer und/oder ist die Gefahr groß, dass Sie zu sehr abnehmen, kann es sinnvoll sein, dass Sie für eine gewisse Zeit im Krankenhaus bleiben, damit Sie dort wieder zu Kräften kommen.

      Ein solch stationärer Aufenthalt hat den Vorteil, dass hier Fachleute aus verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten. Das sind etwa Pflegepersonal, Ärzte, Psychologen, Physio- und Ergotherapeuten sowie Ernährungsexperten. Bei Bedarf können Sie schmerzlindernde Medikamente erhalten oder solche, die gegen Übelkeit und Erbrechen helfen. Gegen Verdauungsprobleme gibt es viele verschiedene Medikamente.

      Wichtig: Sprechen Sie mit Ihren behandelnden Ärzten über bestehende Probleme. Nur dann können Sie gemeinsam Lösungen finden.

      Bei der Ernährung gibt es vier Möglichkeiten, die Ihnen helfen können. Diese können auch kombiniert werden.

      Vier Möglichkeiten der unterstützenden Ernährungstherapie

      • Eine besondere Nahrung bei Krebs, die Sie trinken können (enterale Trinknahrung, Astronautenkost)
      • Nährstoffe (etwa Vitamine, Mineralstoffe) als Nahrungsergänzung
      • Eine Magen- oder Darmsonde
      • Eine Infusion anstelle des normalen Weges durch den Magen-Darm-Trakt

      Grundsätzliche Empfehlung: Essen Sie soviel und wann immer es möglich ist, normale Kost.

      Die Psyche isst mit

      Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen – dieses Sprichwort zeigt deutlich, dass Essen und Trinken nicht nur gebraucht werden, um den Körper mit der notwendigen Energie und allen Nährstoffen zu versorgen. Speisen und Getränke sind auch für Ihr seelisches Wohlbefinden wichtig und tragen wesentlich zur Lebensqualität bei.

      Jeder weiß aus eigener Erfahrung, dass ihm – meist schlechte – Nachrichten den Appetit verderben können. Für die Mitteilung „Sie haben Krebs“ gilt dies erst recht.

      Gerade während und nach der Krebsbehandlung ist es für Sie aber wichtig, dass Sie Ihren Körper mit ausreichend Energie versorgen. Die Behandlung mit all ihren Nebenwirkungen kann dies schon erschweren. Wenn Sie zudem noch feststellen, dass Sie trotz aller Anstrengungen abnehmen, kann Sie das zusätzlich belasten und sogar verängstigen.

      Lassen Sie sich in dieser Situation helfen. Die Auskunft „Sie können alles essen“ hilft allerdings nicht viel weiter, sondern kann sogar dahingehend missverstanden werden, dass gar keine Hilfe mehr möglich ist. Wenden Sie sich stattdessen an eine qualifizierte Ernährungsberatung, die Sie über längere Zeit begleiten kann.

      Die Erkrankung, die Therapie oder auch Schmerzen können dazu führen, dass Sie nicht essen mögen oder es wirklich nicht können. Da Ihr Ernährungszustand den Erfolg der Behandlung und Ihre Genesung beeinflusst, werden Sie selbst, aber auch Ihre Therapeuten besorgt sein, wenn Sie nicht ausreichend essen.

      Trotzdem hilft es Ihnen nicht weiter, wenn Sie sich unter Druck setzen, unbedingt etwas essen zu müssen, und dann auch noch reichlich. Wenn dieser Druck von Ihren Angehörigen kommt, belastet Sie das ebenfalls. Denn wenn Sie essen könnten, würden Sie es sicher tun. Ein solcher Druck kann eher dazu führen, dass gar nichts mehr geht.

      Wichtig: Die Portionen, die Sie vor sich sehen, dürfen nicht zu groß sein.

      Sie könnten sonst den Eindruck bekommen, dass von Ihnen erwartet wird und dass es für Ihre Genesung notwendig ist, die aufgetischte Portion aufzuessen. Dann setzen Sie sich am Ende ein Ziel, das Sie selbst beim besten Willen nicht erreichen können. Dies wiederum kann Sie erneut enttäuschen, und Sie können in eine Art Teufelskreis geraten.

      Wenn es Ihnen nicht gut geht und Ihnen das Essen und Trinken besonders schwerfällt, dann essen und trinken Sie so wenig oder so viel, wie Sie können. Was zu einer ausreichenden Versorgung mit Nährstoffen noch fehlt, kann durch künstliche Ernährung ergänzt werden.

      Lässt es sich nicht vermeiden, dass Sie für eine gewisse Zeit ausschließlich über den Tropf ernährt werden (parenterale Ernährung), sollten der Arzt und der Ernährungstherapeut darauf achten, dass Sie so bald wie möglich wieder einen kleinen Teil Nahrung über den Darm aufnehmen, und zwar entweder normal oder über eine Magen- / Darmsonde. Auf diese Weise soll die Gefahr von Komplikationen verringert werden.

      Vielleicht haben Sie manchmal das Gefühl, gar kein Nahrungsmittel zu vertragen. Das kommt jedoch in den seltensten Fällen tatsächlich vor. Deshalb ist es sinnvoll, ganz genau festzustellen, was Ihnen nicht bekommt. Wir möchten Ihnen in diesem Zusammenhang empfehlen, solche Unverträglichkeiten mithilfe eines Ernährungstagebuchs herauszufinden.

      Wenn Sie als Angehöriger dem Betroffenen helfen möchten, loben Sie ihn, auch wenn er nur kleine Mengen gegessen hat. Dann wird er selbst dies als Erfolg ansehen und bei der nächsten Mahlzeit ohne Vorbehalte zum Essen kommen. Denn kleine Schritte führen ebenso zum Ziel.

      Gerade Angehörige können oft nicht nachvollziehen, dass und warum dem Betroffenen das Essen so schwerfällt. Und das, obwohl eigentlich jeder selbst schon in ähnlichen Situationen war: etwa bei einer Grippe oder einer Magen-Darm-Infektion, bei der sogar das Trinken problematisch sein kann.

      Tipp: Erinnern Sie sich an Ihre eigenen Erfahrungen, wenn Sie Menschen betreuen, die an Appetitlosigkeit und Übelkeit leiden.

      Manchmal haben Patienten mehr Spaß am Essen, wenn sie im Krankenhaus von Angehörigen versorgt werden. Außerdem können diese verhindern, dass die Kranken das Essen gar nicht anrühren und das Tablett von überlastetem Klinikpersonal zu schnell wieder abgeräumt wird. Allerdings darf hier kein Druck zum Essen ausgeübt werden.

      Einige Betroffene entwickeln eine Abneigung gegen das Essen, sobald sie sich in einem Krankenhaus befinden. Möglicherweise verbinden sie dabei in Gedanken Gerüche der Klinik und unangenehme Therapien mit den Mahlzeiten. Wenn es Ihnen so geht und Sie nicht bettlägerig sind, hilft es Ihnen vielleicht, wenn Sie außerhalb der Station oder sogar des Krankenhauses essen können – etwa auf einer Parkbank oder in der Gaststätte um die Ecke. Die Bewegung auf dem Weg dorthin wird Ihnen zusätzlich guttun. Sprechen Sie diese Ausflüge aber auf jeden Fall mit dem Klinikpersonal ab. Dies gilt auch für den Fall, dass Ihnen Verwandte oder Freunde Essen und Getränke mitbringen. Spricht aus medizinischer Sicht nichts dagegen, steigert das vielleicht Ihren Appetit.

      Eines ist auf jeden Fall wichtig: Haben Sie Geduld! Das gilt sowohl für Sie als Betroffenen ebenso wie für Ihre Angehörigen und Freunde, die sich um Sie kümmern und denen daran gelegen ist, dass Sie möglichst schnell wieder auf die Beine kommen.

      Tipp: Setzen Sie sich dabei Ziele, die Sie wirklich erreichen können.

      Denken Sie zudem daran, dass Sie durch Ihre Erkrankung oder durch die Behandlung schnell abgenommen haben, dass es aber länger dauert, nach der Therapie das verlorene Gewicht wieder zuzunehmen. Dies ist meistens ganz normal. Bei einem Magenoperierten kann es sogar sein, dass er sein vorheriges Gewicht gar nicht mehr erreicht, obwohl er wieder gesund ist.

      Noch etwas möchten wir an dieser Stelle erwähnen: Manchmal wollen an Krebs Erkrankte das verlorene Gewicht so schnell wie möglich zunehmen, weil es für sie bedeutet, dass sie wieder gesund sind. Sie erreichen ihr Ziel dann oft, indem sie übermäßig viel essen.

      Wenn sie diese Gewohnheit beibehalten, kann das nach einiger Zeit sogar zu Übergewicht führen, das wiederum neue Krankheitsrisiken wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit sich bringt.

      Geben Sie sich deshalb für das Zunehmen Zeit. Für manche Betroffene kann es sinnvoll sein, dass sie ihr früheres Gewicht gar nicht wieder erreichen, nämlich dann, wenn sie vor der Erkrankung deutlich übergewichtig waren.

      Hinweis: Legen Sie nach einer überstandenen Krebserkrankung Wert auf eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung, die mit dazu beiträgt, dass sich Ihr Körper und Ihre Seele erholen können. Ebenso wichtig ist es, sich ausreichend zu bewegen, auch wenn Sie sich gar nicht danach fühlen.

      Qualifizierte Ernährungsberatung

      „Sie können alles essen, was Sie vertragen“. Dieser Rat ist sicherlich nicht falsch, bedeutet allerdings, dass Sie selbst herausfinden sollen, was Ihnen bekommt und was nicht. Auf diesem Weg können Sie gute, aber auch schlechte Erfahrungen machen – bis hin zu unangenehmen körperlichen Reaktionen.

      Eine qualifizierte Ernährungsberatung kann Ihnen dabei helfen, einen großen Teil dieser unerwünschten Erfahrungen zu vermeiden.

      Für die Versorgung zu Hause ist es sehr empfehlenswert, Angehörige in die Ernährungstherapie und -beratung einzubeziehen.

      Die heimischen Köche oder Versorger erfahren so die wichtigen Ernährungsgrundlagen, und sie lernen wichtige Tipps und Tricks, zum Beispiel wie man leckeres Essen auch ohne viel Fett zubereiten kann. Außerdem: Vier Ohren hören mehr als zwei!

      Tipp: Viele Krankenkassen übernehmen einen großen Teil der Kosten für die Ernährungsberatung. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse nach den Bedingungen und fragen Sie danach, welche Formalitäten Sie erledigen müssen.

      Der Begriff Ernährungsberater ist gesetzlich nicht geschützt. Deshalb verlangen die Krankenkassen, wenn sie die Kosten übernehmen sollen, von den Ernährungsberatern in der Regel eine qualifizierte staatlich anerkannte Ausbildung und eine Zusatzqualifikation als Ernährungsberater (Ernährungsberater VDOE (BerufsVerband Oecotrophologie e.V.), DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.) oder QUETHEB (Deutsche Gesellschaft der qualifizierten Ernährungstherapeuten und Ernährungsberater e.V.)).

      Anerkannt werden insbesondere

      • Diplom-Ernährungswissenschaftler
      • Diplom-Oecotrophologen
      • Diplom-Ingenieure Ernährungs- und Hygienetechni
      • Diätassistenten
      • Ärzte mit gültigem Fortbildungsnachweis Ernährungsmedizin

      Hinweis: Fragen Sie Ihre Krankenkasse, ob sie Ihnen eine Liste mit anerkannten Ernährungsberatern in Ihrer Nähe geben kann.

      Weiterhin können Sie auf den Internetseiten des BerufsVerbands Oecotrophologie e.V. und des Verbands der Diätassistenten nach qualifizierten Beratern suchen.

      Bewegung und Sport bei Krebs

      Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Bewegung und Sport den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und die Wirkung der ausgewogenen Ernährung wesentlich unterstützen.

      Die beste Ernährungsstrategie hilft nicht weiter, wenn die Energie nicht da ankommt, wo sie gebraucht wird: in den Zellen. Wenn Sie Ihrem Körper Nährstoffe und Energie im Überschuss zuführen, jedoch überwiegend ruhen, dann sammelt sich Fett an und es bauen sich Fettspeicher auf. Damit sichern Sie sich Reserven für bevorstehende Fasten- oder Hungerperioden. Sie werden dadurch aber weniger beweglich, weniger leistungsfähig und weniger mobil.

      Damit eine stärkende Ernährung so wirken kann, dass Muskelmasse und Muskelkraft gefördert werden und Sie sich besser fühlen, ist es darum ausgesprochen wichtig, dass Sie sich ausreichend körperlich bewegen und regelmäßige anstrengende Muskelarbeit einplanen. Auch wenn sich Ihr Körpergewicht nicht verändert, führt regelmäßiges Muskeltraining dazu, dass Sie einen Teil Ihrer Fettspeicher in Zell- und Muskelmasse umwandeln und so Ihren Körper gesünder und robuster machen. Nach gängigen Empfehlungen sollten Sie sich täglich mindestens 30 Minuten körperlich anstrengen.

      Das ist kein Widerspruch, wenn Sie durch die Erkrankung oder die Therapie abgenommen haben und nun versuchen, mithilfe der richtigen Ernährung wieder zuzunehmen. Damit Sie einen Überschuss an Nahrungsenergie nicht einfach in Fettspeicher umwandeln, sollten Sie diese Energie dazu nutzen, Zell- und Muskelmasse aufzubauen. Körperliche Aktivität verbessert den Appetit, benötigt aber ebenfalls Energie. Besprechen Sie die für Sie richtige Kombination aus Bewegung und Ernährung daher immer mit Ihrem Arzt.

      Weitere Informationen zur richtigen Bewegung bei Krebs finden Sie im Artikel Bewegung und Sport bei Krebs.

      Die Blauen Ratgeber Ernährung bei Krebs

      Unseren blauen Ratgeber Ernährung bei Krebs können Sie auch als PDF herunterladen oder kostenfrei als Broschüre zu sich nach Hause bestellen.

      Bestellen PDF ansehen

      Weitere Informationen

      Letzte Aktualisierung

      • Wissenschaftliche Überarbeitung Juni 2023

      Text und Redaktion

      • Dr. Désirée Maßberg, Stiftung Deutsche Krebshilfe
      • Sandra von dem Hagen, Stiftung Deutsche Krebshilfe
      • Gabriela Wolff-Bosio

      Medizinische Beratung

      Dr. med. J. Arends
      Universitätsklinikum Freiburg
      Klinik für Innere Medizin I
      Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation
      Hugstetter Str. 55
      79106 Freiburg

      Dr. oec. troph. Rita Hermann
      Agentur für Ernährungskommunikation
      Erlenweg 5
      56218 Mülheim-Kärlich

      Quellen

      Zur Erstellung dieser Broschüre wurden die nachstehend aufgeführten Informationsquellen herangezogen:

      • Arends, J. Ernährung von Tumorpatienten. Aktuel Ernahrungsmed 2012, 37: 91–106.
      • Arends, J. Gibt es eine Krebsdiät. Forum (Genova) 2011, 26: 25–29.
      • Arends, J., Bachmann, P., Baracos, V. et al. ESPEN guidelines on nutrition in cancer patients. Clin. Nutr. 2017, 36: 11–48.
      • Arends, J., Bertz, H., Bischoff, S.C. et al. Klinische Ernährung in der Onkologie. S3¬Leitline der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM) in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie e. V. (DGHO), der Arbeitsgemeinschaft „Supportive Maßnahmen in der Onkologie, Rehabilitation und Sozialmedizin“ in der Deutschen Krebsgesellschaft (ASORS) und der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für klinische Ernährung (AKE). Aktuel Ernahrungsmed 2015, 40: e1–e74.
      • Arends, J., Strasser, F., Gonella, S. Et al. Cancer cachexia in adult patients: ESMO Clinical Practice Guidelines. ESMO Open 2021, 6(3): 100092. doi: 10.1016/j.esmoop.2021.100092. PMID: 34144781; PMCID: PMC8233663.
      • Bjelakovic, G., Nikolova, D., Gluud, L. et al. Mortality in randomized trials of antioxidant supplements for primary and secondary prevention: systematic review and meta¬analysis. JAMA 2007, 297: 842–57.
      • Bundeinstitut für Risikobewertung (BfR). Gesundheitliche Bewertung von Fettsäuren. www.bfr.bund.de/de/gesundheitliche_bewertung_von_fettsaeuren-54422.html (abgerufen am 03.04.2023).
      • Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) Essen und Trinken während der Krebstherapie. 2. ISBN 978-3-88749-250-2. Auflage 2021.
      • Clinton, S.K., Giovannucci, E.L. Hursting, S.D. The World Cancer Research Fund/American Institute for Cancer Research Third Expert Report on Diet, Nutrition, Physical Activity, and Cancer: Impact and Future Directions. J Nutr 2020, 150:663–671.
      • Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO). Ernährung. Onkopedia-AYApedia. www.onkopedia.com/de/ayapedia/guidelines/ernaehrung/@@guideline/html/index.html (abgerufen am 09.04.203).
      • Erickson N, Boscheri A, Linke B, et al. Systematic review: isocaloric ketogenic dietary regimes for cancer patients. Med Oncol 2017, 34(5): 72.
      • Hauner, H., Beyer-Reiners, E., Bischoff, G. et al. Leitfaden Ernährungstherapie in Klinik und Praxis (LEKuP), Aktuel Ernahrungsmed 2019, 44: 384-416.
      • Holm, E. Stoffwechsel und Ernährung bei Tumorkrankheiten, Thieme 2007.
      • Holm, E., Kämmerer, U. Fett und Kohlenhydrate in Ernährungskonzepten für Tumorpatienten. Aktuel Ernahrungsmed 2011, 36: 286-298.
      • Hübner, J., Marienfeld, S., Abbenhardt, C. et al. Wie sinnvoll sind „Krebsdiäten”? Dtsch. Med. Wochenschr. 2012, 137: 2417–2422.
      • Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3¬Leitlinie Magenkarzinom, Langversion 2.0, 2019 AWMF Registernummer 052/009OL (abgerufen am 03.04.2023).
      • Klement, R.J., Brehm, N., Sweeney, R.A. Ketogenic diets in medical oncology: a systematic review with focus on clinical outcomes. Med Oncol 2020, 37:14.
      • Krause-Fabricius, G. Wie ernähre ich mich bei Krebs? Verbraucherzentrale NRW 2019.
      • Krebs in Deutschland für 2017/2018. 13. Ausgabe. Robert Koch-Institut (Hrsg) und die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e. V. (Hrsg). Berlin, 2021.
      • Mestrom, H. Essen und Trinken nach Magenentfernung, ars bonae curare 2022.
      • Norway‘s National Research Center in Complementary and Alternative Medicine, CAM Cancer – Complementary and alternative medicine for cancer, camcancer.org (abgerufen am 03.04.2023).
      • Pelaj, P. Immuntherapie. Journal Onkologie 17.03.2021, aktualisiert 11.05.2022.
      • Raab, H. Prä¬ und postoperative Ernährungstherapie bei Gastrektomie. Dtsch Zschr Onkologie 2023, 55(01):29-34.
      • Schmidt, L. et al. Ketogenic and low¬carbohydrate diets in people with cancer. A statement by the Working Group on Prevention and Integrative Oncology (PRIO) in the German Cancer Society (GCS) and the German Society for Nutritional Medicine (DGEM). Ernährungs Umschau 2022; 69(7):106–11.
      • Souci S.W. et al. Die Zusammensetzung der Lebensmittel – Nährwerttabellen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2016.
      • Bewegung und Sport bei Krebs. Stiftung Deutsche Krebshilfe 2021.
      • Van Custem, E., Arends, J. The causes and consequences of cancer¬associated malnutrition. Eur J Oncol Nurs 2005, 9(2): S51-S63.
      • Watson, J. Oxidants, antioxidants and the current incurability of metastatic cancers. Open Biol. 2013, 3: 120144.
      • World Cancer Research Fund/American Institute for Cancer Research. Diet, nutrition, physical activity and cancer: a global perspective. Continuous Update Project Expert Report 2018.
      • Yang, Y.-F., Mattamel, P.B., Joseph, T. et al. Efficacy of Low¬Carbohydrate Ketogenic Diet as an Adjuvant Cancer Therapy: A Systematic Review and Meta¬Analysis of Randomized Controlled Trials. Nutrients 2021, 13: 1388.

      Benötigen Sie Hilfe?

      Das INFONETZ KREBS steht Betroffenen nach einer Krebsdiagnose bei! Eine persönliche, kostenfreie Krebsberatung erhalten Sie montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr unter der Telefonnummer 0800 / 80 70 88 77 oder per E-Mail: krebshilfe@infonetz-krebs.de.