
Krebsfrüherkennung
Auch eine gesunde Lebensweise kann nicht garantieren, dass Sie nicht irgendwann einmal an Krebs erkranken. Je früher eine Krebskrankheit dann erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Chancen, geheilt zu werden.
Nutzen und Risiken
Krebsfrüherkennungsuntersuchungen haben genau dieses Ziel: Tumore möglichst in frühen Stadien ihrer Entwicklung aufzuspüren. Frühe Stadien lassen sich nämlich meist erfolgreicher und auch schonender behandeln als späte Stadien, in denen möglicherweise sogar schon Tochtergeschwülste (Metastasen) entstanden sind. Dieses Prinzip leuchtet ein – trotzdem werden Früherkennungsuntersuchungen durchaus kritisch betrachtet, denn sie können auch Nachteile haben. Daher ist es sinnvoll, für jedes Verfahren die Vorteile den Nachteilen gegenüberzustellen und gegeneinander abzuwägen. Am Ende einer solchen Nutzen-Risiko-Abwägung können Sie dann entscheiden, ob Sie an dieser Krebsfrüherkennungsuntersuchung teilnehmen möchten oder nicht.
Das persönliche Krebsrisiko
Kernfragen
• Wie groß ist mein persönliches Risiko, an dieser Krebsart zu erkranken?
• Wie oft kommt es vor, dass die Untersuchungsmethode eine bereits
bestehende Krebserkrankung wirklich erkennt („richtig-positives Ergebnis”)?
• Wie oft kommt es vor, dass die Untersuchungsmethode eine bereits bestehende Krebserkrankung nicht erkennt („falsch-negatives Ergebnis”)?
• Wie oft ergibt der Test einen Krebsverdacht, obwohl keine Krebserkrankung vorliegt („falsch-positives Ergebnis”)?
• Wenn dieser Tumor früh erkannt wird, sind dann die Heilungsaussichten tatsächlich besser, als wenn er später entdeckt würde?
• Wie viele Teilnehmer an dieser Früherkennungsuntersuchung tragen Schäden durch die Untersuchung davon?
• Wie bei jeder Früherkennung gibt es das Problem der sogenannten Überdiagnose. Welche Nachteile kann diese mit sich bringen?
Die Krankenkasse bezahlt diese Früherkennungsuntersuchungen
Haut
Frauen / Männer:
- ab 35 Jahre alle zwei Jahre Hautkrebs-Screening
Darm
Seit kurzem bieten die gesetzlichen Krankenkassen ihren Versicherten ein organisiertes Programm zur Früherkennung von Darmkrebs an: das Darmkrebs-Screening. Es richtet sich an Menschen mit durchschnittlichem Risiko, die keine Beschwerden haben. Die Teilnahme am Darmkrebs-Screening ist freiwillig.
Ab 50 Jahren erhalten Versicherte von ihrer Krankenkasse einen Einladungsbrief und weitere Informationen. Es stehen zwei unterschiedliche Untersuchungen zur Auswahl, nämlich der immunologische Test auf Blut im Stuhl und die Darmspiegelung. Wie im Folgenden dargestellt, gibt es bei den angebotenen Untersuchungen je nach Alter beziehungsweise Geschlecht ein paar Unterschiede. So wird Männern beispielsweise eine Darmspiegelung schon ab 50 Jahren angeboten, da ihr Risiko höher ist als das der Frauen.
Männer
Immunologischer Test auf verstecktes Blut im Stuhl
• Von 50 bis 54 Jahren einmal im Jahr
• Ab 55 Jahren alle zwei Jahre, solange keine Darmspiegelung erfolgt ist
Darmspiegelung ab 50 Jahren*
• Insgesamt zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren
• Erfolgt die erste Darmspiegelung mit 65 Jahren oder älter, Anspruch auf eine Untersuchung
Frauen
Immunologischer Test auf verstecktes Blut im Stuhl
• Von 50 bis 54 Jahren einmal im Jahr
• Ab 55 Jahren alle zwei Jahre, solange keine Darmspiegelung erfolgt ist
Darmspiegelung ab 55 Jahren
• Insgesamt zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren
• Erfolgt die erste Darmspiegelung mit 65 Jahren oder älter, Anspruch auf eine Untersuchung
*Da Männer ein höheres Risiko haben, an Darmkrebs zu erkranken, wird ihnen die Darmspiegelung früher angeboten.
Gebärmutterhals
Frauen:
- Zwischen 20 und 34 Jahren: Einmal im Jahr Abstrichuntersuchung (PAP-Test)
- Ab 35 Jahren: Alle drei Jahre Co-Test aus PAP-Test und HPV-Test
Brust
Frauen:
- Ab 30 Jahren jährlich ärztliche Tastuntersuchung
- Von 50 bis 69 Jahren Mammographie alle zwei Jahre
Prostata
Männer:
- Ab 45 Jahren jährlich Tastuntersuchung der Prostata