GEBÄRMUTTERHALSKREBS-FRÜHERKENNUNG

Das wichtigste Ziel der Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung ist, dass das Auftreten der Krankheit verhindert wird. Das kann gelingen, wenn Krebsvorstufen frühzeitig erkannt und entfernt werden. Ist bereits Gebärmutterhalskrebs entstanden, sind die Chancen, ihn zu heilen, deutlich besser, wenn er früh entdeckt wird. Er lässt sich dann auch schonender behandeln.

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Welche Untersuchungen zur Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung gibt es?

Neben der Brustkrebsfrüherkennung zählt die Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung zu den Untersuchungen im Rahmen der Krebsfrüherkennung beim Frauenarzt. Für die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs stehen für Frauen ab 20 Jahren der PAP-Test (Abstrichuntersuchung) und für Frauen ab 35 Jahren ein Co-Test aus PAP- und HPV-Test zur Verfügung. Hier beschreiben wir Ihnen die Vor- und Nachteile dieser Verfahren der Krebsfrüherkennung für Frauen. Sie finden hier auch die Empfehlungen der Experten der Deutschen Krebshilfe.

Wenn Sie überlegen, ob Sie an einer Untersuchung zur Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung teilnehmen möchten oder nicht, können Sie diesen Empfehlungen folgen. Es ist aber sinnvoll, dass Sie sich Ihr eigenes Urteil bilden und dabei Ihr persönliches Risiko berücksichtigen. Wenn Sie Fragen haben, Ihnen etwas unklar ist oder Sie sich mit einer Entscheidung überfordert fühlen, dann lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten. Vor allem, wenn Sie einen oder sogar mehrere Risikofaktoren für Gebärmutterhalskrebs haben, scheint es sinnvoll, Ihr persönliches Risiko bei der Entscheidung, ob Sie an der Krebsfrüherkennung beim Frauenarzt teilnehmen möchten oder nicht, zu berücksichtigen.

Hinweis: Umgangssprachlich werden Untersuchungen zur Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung auch als Krebsvorsorge für Frauen bzw. Krebsvorsorge beim Frauenarzt bezeichnet. Das ist nicht richtig, denn Fachleute verwenden den Begriff Gebärmutterhalskrebsvorsorge, wenn es tatsächlich darum geht, Krebs zu verhindern, das heißt, wenn beispielsweise bei einer Früherkennungsuntersuchung Krebsvorstufen entdeckt und entfernt werden.

Allgemeine Informationen zu Krebsfrüherkennungsuntersuchungen und der Bewertung von Nutzen und Risiko finden Sie im Text „Krebsvorsorge und Krebsfrüherkennung“.

Organisiertes Gebärmutterhalskrebs-Screening

Seit Anfang 2020 bieten die gesetzlichen Krankenkassen ihren Versicherten im Rahmen der Krebsfrüherkennung für Frauen ein neues organisiertes Programm zur Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung an: das Gebärmutterhalskrebs-Screening. Es richtet sich an Frauen mit durchschnittlichem Risiko, die keine Beschwerden haben. Die Teilnahme am Gebärmutterhalskrebs-Screening ist freiwillig.

Ab 20 Jahren erhalten versicherte Frauen von ihrer Krankenkasse einen Einladungsbrief und weitere Informationen zum Gebärmutterhalskrebs-Screening. Abhängig vom Alter stehen zur Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung zwei unterschiedliche Untersuchungen zur Verfügung, nämlich die Abstrichuntersuchung (PAP-Test) und der HPV-Test. Die folgende Übersicht zeigt, welche Untersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs in welchem Alter angeboten werden.

Organisiertes Gebärmutterhalskrebs-Screening
Frauen zwischen 20 und 34 Jahren  
  • Abstrichuntersuchung (PAP-Test)
Einmal im Jahr
Frauen ab 35 Jahren  
Co-Test aus
  • Abstrichuntersuchung (PAP-Test) und
  • HPV-Test
Alle drei Jahre

Abstrichuntersuchung (PAP-Test)

Im Rahmen der Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung können Frauen zwischen 20 und 34 Jahren einmal im Jahr eine Abstrichuntersuchung (PAP-Test) des Gebärmutterhalses machen lassen. Der PAP-Test soll Zellveränderungen erkennen, die eventuell operativ entfernt werden müssen.

Hinweis: Der Standardtest wird von der Krankenkasse bezahlt; die sogenannte Dünnschicht-Testung ist eine Zusatzleistung (individuelle Gesundheits-Leistungen, IGeL) und muss selbst bezahlt werden. Experten stufen beide Tests als gleichwertig ein.

Beim PAP-Test führt der Frauenarzt ein Instrument in die Scheide ein, mit dem er diese etwas entfaltet. Anschließend macht er einen Abstrich aus der Schleimhaut von Muttermund und Gebärmutterhals. Die Untersuchung ist meistens schmerzlos, manche Frauen empfinden allerdings ein leichtes Drücken.

Den Abstrich schickt der Arzt in ein Labor. Dort wird er unter dem Mikroskop daraufhin untersucht, ob sich veränderte Zellen finden. Das Laborergebnis erhält der Arzt in der Regel innerhalb weniger Tage.

Finden sich keine veränderten Zellen, genügt es, wenn Frauen zwischen 20 und 34 Jahren einen erneuten PAP-Test zur Krebsfrüherkennung beim Frauenarzt nach einem Jahr machen lassen.

Co-Test: PAP- und HPV-Test

Frauen ab 35 Jahren können zur Krebsfrüherkennung beim Frauenarzt alle drei Jahre eine kombinierte Untersuchung aus PAP- und HPV-Test machen lassen. Mit dem HPV-Test lässt sich untersuchen, ob eine Frau mit HP-Viren infiziert ist. Dafür werden die Zellen aus dem Abstrich des PAP-Testes im Labor auf HP-Viren untersucht.

Hinweis: Gebärmutterhalskrebs entsteht fast immer durch bestimmte Virenarten, die sogenannten Humanen Papilloma Viren (HPV). Eine Infektion mit HPV lässt sich mit dem HPV-Test entdecken. Mehr Informationen zur HPV-Infektion erhalten Sie hier.

Ergibt der Co-Test keine auffälligen Befunde, genügt es, wenn Frauen ab 35 Jahren zur Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung nach drei Jahren einen erneuten Co-Test machen lassen. Sind die Befunde nur gering auffällig, genügt es, wenn der Co-Test nach einem Jahr wiederholt wird.

Weiteres Vorgehen bei auffälligem PAP-Test

Wenn beim PAP-Test Gewebeveränderungen in den Zellen entdeckt wurden, folgen weitere Untersuchungen. Zunächst betrachtet der Arzt den Gebärmutterhals bei einer gynäkologischen Untersuchung durch ein Mikroskop (Kolposkopie), ob in der Schleimhaut Gewebeveränderungen sichtbar sind. Dabei kann er auch eine kleine Gewebeprobe aus dem Gebärmutterhals entnehmen (Biopsie), um den Grad der Veränderung genau zu erfassen. Davon hängt es ab, wie weiter vorgegangen wird.

Grad der Gewebeveränderung (Dysplasie) Weiteres Vorgehen
Leichte Veränderung CIN 1
  • Veränderung kann sich von selbst zurückbilden
  • Abwarten und Verlauf individuell kontrollieren
Mittelgradige Veränderung CIN 2
  • Veränderung kann sich von selbst zurückbilden
  • Abwarten und Verlauf individuell kontrollieren
Hochgradige Veränderung CIN 3
  • In etwa der Hälfte der Fälle entsteht daraus Gebärmutterhalskrebs
  • Operative Entfernung (bei jungen Frauen wird ggfs. der Verlauf kontrolliert)

Wie läuft eine operative Entfernung ab?

Wenn hochgradige Veränderungen festgestellt wurden, wird das auffällige Gewebe entfernt. Dabei schneidet der Arzt vom Muttermund und Gebärmutterhals ein oberflächliches oder ein kegelförmiges Gewebestück (Konisation) heraus. Der Eingriff kann unter lokaler Betäubung oder Vollnarkose sowohl ambulant als auch stationär erfolgen. Als akute Nebenwirkungen können Schmerzen und Blutungen auftreten; einige Tage nach dem Eingriff können noch Nachblutungen auftreten.

Bei Frauen, die noch Kinder bekommen möchten, sollte möglichst wenig Gewebe entnommen werden, da sonst der Gebärmutterhals geschwächt wird und das Risiko für Frühgeburten steigt. Werden größere Teile aus Muttermund und Gebärmutterhals entnommen, erleiden etwa drei von 100 Schwangeren eine Frühgeburt.

Bewertung der Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung

Studien können untersuchen, wie sich Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit mit und ohne Früherkennungsuntersuchung entwickeln. Die aussagekräftigste Form solcher Studien gibt es zwar für den PAP-Test nicht, aber es liegen Trendanalysen vor, die zeigen, dass in Deutschland weniger Frauen an Gebärmutterhalskrebs erkranken, seit der PAP-Test im Jahr 1971 als Früherkennungsleistung der gesetzlichen Krankenkassen eingeführt wurde.

Vergleichbare Trendanalysen sind auch aus anderen Ländern bekannt, die den PAP-Test als im Rahmen der Krebsfrüherkennung für Frauen anbieten. Insgesamt gilt die Wirksamkeit des PAP-Tests aufgrund der rückläufigen Zahlen als erwiesen.

Vorteile der Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung

  • Der PAP-Abstrich und der HPV-Abstrich sind schmerzfreie und risikolose Untersuchungen. Sie werden bei einer gynäkologischen Untersuchung entnommen.
  • Der Vergleich von Erkrankungszahlen (Trendanalysen) hat gezeigt, dass durch den regelmäßigen PAP-Test weniger Frauen an Gebärmutterhalskrebs erkranken.
  • Trendanalysen haben auch gezeigt, dass durch die regelmäßige Früherkennung mit dem PAP-Test weniger Frauen an Gebärmutterhalskrebs sterben.
  • Der Co-Test bietet bei Frauen ab 35 Jahren mehr Sicherheit als ein PAP-Abstrich allein. Deshalb wird er alle drei Jahre angeboten.
  • Frühe Stadien von Gebärmutterhalskrebs können schonender behandelt werden.

Hochrechnungen haben die in den folgenden Übersichten aufgeführten Zahlen ergeben.

Von 1.000 Frauen, die nicht gegen HPV geimpft sind

  • Erkranken ohne Früherkennungsuntersuchungen* 30 von 1.000 an Gebärmutterhalskrebs
  • Erkrankt mit Früherkennungsuntersuchungen weniger als 1 von 1.000 an Gebärmutterhalskrebs
  • Sterben ohne Früherkennungsuntersuchungen 12 von 1.000 an Gebärmutterhalskrebs
  • Stirbt mit Früherkennungsuntersuchungen weniger als 1 von 1.000 an Gebärmutterhalskrebs

Von 1.000 Frauen, die gegen HPV geimpft sind

  • Erkranken ohne Früherkennungsuntersuchungen* 10 von 1.000 an Gebärmutterhalskrebs
  • Erkrankt mit Früherkennungsuntersuchungen weniger als 1 von 1.000 an Gebärmutterhalskrebs
  • Sterben ohne Früherkennungsuntersuchungen 4 von 1.000 an Gebärmutterhalskrebs
  • Stirbt mit Früherkennungsuntersuchungen weniger als 1 von 1.000 an Gebärmutterhalskrebs

* Die Frauen beginnen zwischen 20 und 30 Jahren mit der Früherkennung und nehmen lebenslang daran teil.

Risiken und Nebenwirkungen der Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung

  • Eventuell ist es Ihnen peinlich, sich gynäkologisch untersuchen zu lassen. Dann müssen Sie dabei ein gewisses Schamgefühl überwinden.
  • Bei etwa 110 bis 120 von 1.000 nicht gegen HPV geimpften Frauen (die zwischen 20 und 30 Jahren mit der Früherkennung beginnen und ihr Leben lang regelmäßig teilnehmen) wird irgendwann eine Dysplasie operativ behandelt (Konisation).
  • Bei etwa 40 von 1.000 gegen HPV geimpften Frauen (die zwischen 20 und 30 Jahren mit der Früherkennung beginnen und ihr Leben lang regelmäßig teilnehmen) wird irgendwann eine Dysplasie operativ behandelt (Konisation).
  • Bei manchen dieser Frauen werden Zellveränderungen entdeckt und entfernt, die ohne Test nie auffallen und auch nicht gefährlich würden. Bei diesen Frauen werden dann harmlose Veränderungen entfernt. Das Entdecken solcher Zellveränderungen wird Überdiagnose genannt.
  • Keine Untersuchungsmethode ist zu 100 Prozent verlässlich. Trotz einer gewissenhaften und gründlichen Untersuchung kann es vorkommen, dass Zellveränderungen oder ein bösartiger Befund nicht diagnostiziert werden.

Empfehlung zur Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung

Aus Sicht der Deutschen Krebshilfe ist im Rahmen der Krebsfrüherkennung für Frauen nach allen vorliegenden Daten der PAP-Test für Frauen zwischen 20 und 34 Jahren eine sinnvolle Maßnahme, Gebärmutterhalskrebs zu vermeiden beziehungsweise früh zu erkennen. Für Frauen ab 35 Jahren ist der Co-Test sinnvoll.

HPV-Impfung

Da fast immer Humane Papilloma Viren (HPV) für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind, soll die HPV-Impfung die Zahl der Neuerkrankungen an Gebärmutterhalskrebs senken. Einer der beiden zugelassenen Impfstoffe wirkt insgesamt gegen neun HPV-Typen, der zweite vor allem gegen die Virustypen 16 und 18.

Studien konnten bisher zeigen, dass geimpfte Frauen gut vor einer Infektion mit HP-Viren geschützt sind. Haben sich die Frauen vor der Impfung noch nicht mit HP-Viren infiziert, treten bei ihnen auch seltener Zellveränderungen auf, und sie haben ein geringeres Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.

Die Krankenkassen bezahlen die Impfung für Mädchen und Jungen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren. Die Impfung ist besonders wirkungsvoll, wenn noch keine HPV-Infektion besteht. Sie sollte deshalb vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen.

Vorteile der HPV-Impfung

  • Studiendaten zeigen, dass die Impfung gegen HP-Viren dann hochwirkungsvoll ist, wenn vorher noch keine Infektion mit HPV-Typen erfolgt ist.
  • Nach derzeitigen Erkenntnissen besteht der Impfschutz nach vollständiger Impfung über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren. Eine Auffrischungsimpfung wird derzeit nicht empfohlen.
  • Die HPV-Impfstoffe sind sogenannte Totimpfstoffe und wurden daher von allen nationalen und internationalen Gesundheitsbehörden als sicher eingestuft.

Risiken und Nebenwirkungen der HPV-Impfung

  • Die HPV-Impfung hat nach bisher vorliegenden Studien als häufigste Nebenwirkung Hautreaktionen an den Einstichstellen.
  • Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden nicht festgestellt.

Empfehlung zur HPV-Impfung

Aus Sicht der Deutschen Krebshilfe ist die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren zu empfehlen.

Wichtig: Geimpfte Mädchen und Jungen sollen Maßnahmen, die eine Ansteckung mit HIV und anderen Geschlechtskrankheiten vermeiden sollen, auf keinen Fall vernachlässigen. Sie sollen beispielsweise beim Geschlechtsverkehr Kondome verwenden.

Nach heutigem Wissen ersetzt die HPV-Impfung nicht die Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung.

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Weitere Informationen

Letzte Aktualisierung

  • Wissenschaftliche Überarbeitung Juli 2020

Text und Redaktion

  • Dr. Désirée Maßberg, Stiftung Deutsche Krebshilfe
  • Sandra von dem Hagen, Stiftung Deutsche Krebshilfe

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