HPV-Impfung

Die HPV-Impfung schützt vor einer Infektion mit sogenannten humanen Papillomviren – kurz HPV – und damit vor Gebärmutterhalskrebs, einigen weiteren Krebsarten sowie Genitalwarzen. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die HPV-Impfung für 9- bis 14-jährige Mädchen und Jungen. Zudem gibt es mit der Hepatitis-B-Impfung eine weitere Impfung gegen Krebs.

Kostenfreie Beratung

Infonetz Krebs

Montag bis Freitag, 8 bis 17 Uhr,
unter der Nummer 0800/80708877

Zum Infonetz Krebs

Viren als Krebsauslöser

Bestimmte Krankheitserreger können die Krebsbildung fördern. Sie können im Gewebe chronische Entzündungen auslösen und Zellen dadurch so schädigen, dass daraus nach vielen Jahren Krebs entstehen kann. Relevant sind hierzulande vor allem humane Papillomviren (HPV) und Hepatitis-B-Viren.

Humane Papillomviren (HPV)

Es gibt über 200 verschiedene HPV-Typen. Sie besiedeln vor allem Haut und Schleimhäute. Viele Virustypen führen lediglich zu gewöhnlichen Hautwarzen, die auch Papillome genannt werden. Zirka 40 HPV-Typen können die Schleimhaut des Genitalbereichs, des Afters sowie des Mund-Rachen-Raums befallen. Sie werden fast ausschließlich beim Geschlechtsverkehr übertragen. Fachleute unterteilen diese HPV-Typen in Niedrigrisiko- und Hochrisiko-Typen: 

  • „Niedrigrisiko-Typen“ (vor allem HPV 6 und 11) können unangenehme, aber gutartige Genitalwarzen (Feigwarzen) hervorrufen. 
  • „Hochrisiko-Typen“ (insbesondere HPV 16 und 18) sind für die Entstehung einiger Krebsarten verantwortlich.

Etwa acht von zehn sexuell aktiven Menschen infizieren sich mindestens einmal im Leben mit HPV. In den meisten Fällen bildet sich die Infektion unbemerkt von selbst wieder zurück. Bei einem von zehn Fällen bleibt die Infektion jedoch bestehen und Monate oder Jahre später kann sich – teils über Krebsvorstufen – Krebs entwickeln.

Viele Menschen denken beim Stichwort HPV ausschließlich an Gebärmutterhalskrebs. Dies ist auch die häufigste durch diese Viren ausgelöste Krebserkrankung. Etwa 1.500 Frauen sterben jedes Jahr daran. Aber HP-Viren können weitere Krebsarten begünstigen – auch bei Männern. 

Insgesamt erkranken in Deutschland jedes Jahr rund 6.000 Frauen und 1.700 Männer an HPV-bedingtem Krebs.

HPV-bedingte Krebserkrankungen können folgende Bereiche des Körpers betreffen:

Frauen
1. Mund-Rachen-Raum
2. Gebärmutterhals
3. Scheide
4. Schambereich (Vulva)
5. After

Männer
1. Mund-Rachen-Raum
5. After
6. Penis

HPV-Impfung

Ziel der HPV-Impfung ist es, vor Krebs und seinen Vorstufen an Gebärmutterhals und im Genitalbereich sowie vor Krebs im Mund-Rachen-Raum und am After zu schützen.

In Deutschland stehen derzeit zwei HPV-Impfstoffe zur Verfügung: ein Zweifach-Impfstoff und ein Neunfach-Impfstoff. Der Zweifach-Impfstoff schützt vor einer Infektion mit den krebserregenden HPV-Typen 16 und 18. Der Neunfach-Impfstoff deckt fünf weitere krebserregende HPV-Typen ab und schützt zusätzlich vor Virus-Typen, die Genitalwarzen auslösen.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren. Versäumte Impfungen können bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden. Bis zu diesem Alter übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Impfung.

 

9- bis 14-Jährige sollen nach dem 2-Dosen-Schema geimpft werden, bei 15- bis 17-Jährigen ist eine dritte Impfdosis erforderlich. Grund dafür ist die bessere Immunantwort bei Jüngeren. Zudem ist die Impfung besonders wirkungsvoll, wenn noch keine HPV-Infektion besteht. Daher sollte die Impfung möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen.

Eine Auffrischung der Impfung wird derzeit nicht empfohlen. 

Pikst kurz, schützt lang Mach dich stark gegen Krebs!

Was passiert bei einer Impfung? Gibt es eine Impfung gegen Krebs? Und was ist eigentlich ein Virus? Kindgerechte Antworten auf diese Fragen finden Sie in unserem Blogbeitrag mit Video.

Mehr erfahren

HPV-Impfung: Wirksamkeit

Studien konnten bisher zeigen, dass gegen HPV geimpfte Frauen gut vor einer Infektion mit diesen Viren geschützt sind. Haben sich die Mädchen vor der Impfung noch nicht mit HPV infiziert, treten bei ihnen auch seltener Zellveränderungen auf und sie haben ein geringeres Risiko, zum Beispiel an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.

Auch bei Jungen deuten Ergebnisse aus Studien darauf hin, dass eine Impfung HPV-bedingte Tumoren und ihre Vorstufen verhindern kann. Außerdem weiß man: Je mehr Menschen geimpft sind, desto größer ist auch der Schutz für alle noch Ungeimpften. Der Grund: Die Viren können sich insgesamt schlechter in der Bevölkerung ausbreiten. Diesen Effekt nennt man auch Herdenimmunität oder Gemeinschaftsschutz. 

Die HPV-Impfung wird seit 2007 für Mädchen und seit 2018 für Jungen empfohlen. Zwischen einer HPV-Infektion und der Entwicklung eines bösartigen Tumors können bis zu 15 Jahre vergehen. Daher wird es noch einige Jahre dauern, bis sich Auswirkungen der Impfung tatsächlich deutlich in den Krebsstatistiken niederschlagen werden. 

HPV-Impfung: Verträglichkeit

Die HPV-Impfung hat nach bisher vorliegenden Studien als häufigste Nebenwirkung Hautreaktionen an den Einstichstellen. Schwerwiegende Nebenwirkungen, die die Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen, wurden nicht festgestellt. 

HPV-Impfung: Wichtige Hinweise

  • Gegen HPV geimpfte Jugendliche sollten auf jeden Fall weiter Kondome verwenden, um sich vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen wie dem humanen Immunschwäche-Virus (HIV) zu schützen.
  • Ein Teil der humanen Papillomviren, die Krebs verursachen, wird durch die Impfung nicht erfasst. Frauen ab 20 Jahren sollten das Angebot der jährlichen Krebs-Früherkennungsuntersuchung für Gebärmutterhalskrebs daher weiterhin wahrnehmen. 

 

Weitere umfassende Informationen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs finden Sie hier

Fotoausstellung HPV hat viele Gesichter

3 Frauen, 3 Männer, 1 Diagnose. Die Fotoausstellung "HPV hat viele Gesichter" portraitiert sechs Betroffene mit HPV-bedingtem Krebs. Seit September 2021 ist sie auf Tour durch Deutschland. 

Mehr erfahren

Hepatitis-B-Virus

Das Hepatitis-B-Virus wird durch Körperflüssigkeiten oder Blut von Mensch zu Mensch übertragen. Es kann eine Entzündung der Leber – die Hepatitis B – verursachen. Stecken sich Erwachsene an, heilt die Entzündung meistens vollständig aus. Bei einem von zehn Infizierten kommt es jedoch zu einer andauernden Infektion. Säuglinge, die an Hepatitis B erkranken, haben in bis zu neun von zehn Fällen einen chronischen Verlauf. 

Aus einer dauerhaften Infektion kann eine Leberzirrhose und schließlich Leberkrebs entstehen. 
 

Hepatitis-B-Impfung

Die Hepatitis-B-Impfung kann das Risiko für Leberkrebs senken.

Die STIKO empfiehlt die Hepatitis-B-Impfung für Säuglinge

Der Impfstoff steht einzeln und als Teil eines Sechsfach-Impfstoffs zur Verfügung. Der Sechsfach-Impfstoff schützt neben Hepatitis B auch vor Wundstarrkrampf, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung und dem Erreger Haemophilus influenzae Typ b, der schwere Hirnhautentzündungen verursachen kann. 

Säuglinge sollen insgesamt drei Impfstoffdosen im Alter von zwei, vier und elf Monaten erhalten (Standardempfehlung). Für Babys, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen sind, wird eine zusätzliche Impfdosis im Alter von drei Monaten empfohlen. 

Darüber hinaus empfiehlt die STIKO die Hepatitis-B-Impfung für Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko. Das sind zum Beispiel Personen, die im medizinischen Bereich tätig sind oder Reisende in entsprechende Risikogebiete. Wichtig: Auch wer gegen Hepatitis B geimpft ist, kann Leberkrebs bekommen, denn es gibt weitere Risikofaktoren. Dazu zählen zum Beispiel Hepatitis-C-Viren, ein hoher Alkoholkonsum oder eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung.

Wie funktionieren Impfungen?

Das körpereigene Immunsystem hat die Aufgabe, Krankheitserreger im Körper auszuschalten. Wenn es eine Infektion erfolgreich bekämpft hat, merkt es sich den Erreger – es bildet spezielle Gedächtniszellen, die bei einem erneuten Kontakt direkt reagieren und die Erreger unschädlich machen. 

Eine Impfung ist wie ein Training für die Abwehr.

Impfungen enthalten meistens abgetötete oder abgeschwächte Krankheitserreger, die das Immunsystem aktivieren, ohne jedoch eine Erkrankung auszulösen. Wie bei einer echten Infektion bildet der Körper verschiedene Immunzellen, darunter auch die Gedächtniszellen. Bei einem späteren Kontakt mit dem richtigen Erreger kann der Körper die Abwehr sofort mobilisieren und den Eindringling abwehren.
Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen. Besonders Kinderkrankheiten wie die Kinderlähmung (Polio) oder Diphterie haben dank der Impfung an Schrecken verloren. Der Erreger der lebensbedrohlichen Pockeninfektion konnte durch die Impfung sogar vollständig ausgerottet werden.

Anders als die typischen Kinderkrankheiten verläuft eine HPV-Infektion meist unbemerkt und HPV-bedingter Krebs tritt erst im Erwachsenenalter auf. Die Ansteckung erfolgt jedoch häufig schon im Jugendalter. Deshalb ist die rechtzeitige Impfung so wichtig.

Die HPV-Impfung komplettiert die Impfungen für Heranwachsende. Sprechen Sie dazu mit Ihrem Kinder- und Jugendarzt oder Hausarzt. Mädchen können sich auch an ihren Frauenarzt wenden. 

Faltblatt: Pikst kurz – Schützt lang: HPV- und Hepatitis-B-Impfung für Kinder

Tipps zur Krebsprävention Pikst kurz, schützt lang: HPV- und Hepatitis-B-Impfung für Kinder

Unsere Tipps zur Krebsprävention können Sie auch als PDF herunterladen oder kostenfrei als Broschüre zu sich nach Hause bestellen.

Bestellen PDF ansehen

Quellen

Zur Erstellung dieser Inhalte wurden die nachstehend aufgeführten Informationsquellen herangezogen:

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.impfen-info.de
  • Deutsche Krebshilfe (Hg.), Präventions-Faltblatt: Gebärmutterhalskrebs erkennen. Bonn 2020. 
  • Krebsinformationsdienst (Hg.), Ratgeber: Krebs vorbeugen: Was kann ich tun? Heidelberg 2021.
  • Robert Koch-Institut: www.rki.de/impfen

Fachliche Beratung

Deutsche Krebsgesellschaft e.V. 
Kuno-Fischer-Str. 8, 14057 Berlin

Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte BVKJ e.V.
Mielenforster Straße 2, 51069 Köln

Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung e.V. 
Pickhuben 2, 20457 Hamburg

Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums
Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg
Tel: 0800 / 420 30 40 (täglich von 8 – 20 Uhr)
E-Mail: krebsinformationsdienst@dkfz.de
Internet: www.krebsinformationsdienst.de

Stand der Informationen: August 2021