2. Nationale Krebskonferenz am 30./31. Mai 2017 in Berlin
„Neun Jahre Nationaler Krebsplan – was haben wir erreicht, wie geht es weiter?“ – ein Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Krebshilfe Gerd Nettekoven
Was ist der Nationale Krebsplan?
Um den Herausforderungen in der Versorgung krebskranker Menschen – unter anderem aufgrund der steigenden Neuerkrankungsraten – zu begegnen, wurde im Juni 2008 der Nationale Krebsplan initiiert mit dem Ziel, die Problembereiche in der Krebsbekämpfung anzugehen und Aktivitäten unter allen Beteiligten wirksamer aufeinander abzustimmen. Die Deutsche Krebshilfe war – wie auch die Deutsche Krebsgesellschaft und die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren – Mit-Initiator des Plans. In den seinerzeit definierten zentralen Handlungsfeldern wurden aus Sicht der Deutschen Krebshilfe wichtige und für die Versorgung von Krebspatienten weitgehend alle relevanten Themenbereiche berücksichtigt. Insbesondere die Themenfelder Krebsfrüherkennung, Versorgungsstrukturen/Krebszentren/Zertifizierung, Klinische Krebsregister, Onkologische Leitlinien, Psychoonkologische Versorgung sowie die Patientenorientierung waren damals bereits zentrale Anliegen der Deutschen Krebshilfe. Mit dem Nationalen Krebsplan wurde eine gesundheitspolitische Diskussionsplattform geschaffen, die in ihrer Komplexität sowie Bündelung einzigartig ist und bis dahin nicht vorhanden war.
Rückblickend auf die vergangenen neun Jahre kommt die Deutsche Krebshilfe zu einem positiven Fazit.
Gerd Nettekoven
Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Krebshilfe
Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Krebshilfe
Neun Jahre Nationaler Krebsplan – welches Fazit können Sie ziehen?
Rückblickend auf die vergangenen neun Jahre kommt die Deutsche Krebshilfe zu einem positiven Fazit. Allein durch die von Experten erarbeiteten zahlreichen Zielepapiere und umfänglichen Diskussionen der zuständigen Akteure wurden zahlreiche wichtige versorgungsrelevante Felder fortwährend thematisiert und in den gesundheitspolitischen Dialog eingebracht. Die flächendeckende Einrichtung Klinischer Krebsregister durch das Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz ist für eine gelungene Umsetzung hier sicherlich das beste Beispiel. Aber auch andere Themen, wie die Psychoonkologische Versorgung, stehen fortgeschritten im Fokus der gesundheitspolitischen Diskussion.
Wird der Nationale Krebsplan an aktuelle gesundheitspolitische Entwicklungen angepasst?
Der Deutschen Krebshilfe war es von Anfang an wichtig, dass sich der Nationale Krebsplan nicht nur stringent an den ursprünglich festgelegten Themen orientiert, sondern dass dieser auch weitere und wichtige aktuelle Themen mit Relevanz für die onkologische Versorgung aufgreift. Auch dem wurde Rechnung getragen - durch Aufnahme der Themenbereiche Palliativmedizin und Rehabilitation. Auch wenn das Anfang des Jahres 2016 in Kraft getretene Hospiz- und Palliativgesetz nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit Aktivitäten des Nationalen Krebsplans steht, so wird dieses Gesetz von der Deutschen Krebshilfe außerordentlich begrüßt, da es eine hohe Bedeutung hat für das Ziel einer adäquaten flächendeckenden Versorgung von Krebspatienten in der terminalen Phase.
Was wird in Zukunft wichtig werden?
Mit Blick in die nahe Zukunft erscheinen der Deutschen Krebshilfe
• die adäquate Umsetzung des Krebsfrüherkennungs- und -registergesetzes,
• die Erreichung einer angemessenen und bedarfsgerechten psychoonkologischen/psychosozialen flächendeckenden Versorgung und deren Finanzierung,
• die Stärkung der von der Deutschen Krebsgesellschaft und Deutschen Krebshilfe angestoßenen Krebszentren/Onkologischen Netzwerken,
• der Umgang mit Innovationen auf dem Gebiet der Krebstherapie in der flächendeckenden Versorgung,
• die Verstetigung der Erarbeitung, Implementierung, Fortschreibung, Verbreitung und Finanzierung von Onkologischen Leitlinien sowie
• die weitere Stärkung der Patientenorientierung, unter anderem durch Informationsangebote,
wichtig und vordergründig. Diese Themen gilt es weiter voran- und verstärkt in den gesundheitspolitischen Dialog einzubringen.
An dieser Stelle gilt mein Dank dem Bundesministerium für Gesundheit für die nach wie vor wichtige Initiative 'Nationaler Krebsplan', insbesondere dem Bundesgesundheitsminister, Hermann Gröhe, der während der Konferenz deutlich gemacht hat, welch hohen Stellenwert die Krebsbekämpfung für ihn hat.
Weitere Informationen zum Nationalen Krebsplan auf der Webseite des Bundesministeriums für Gesundheit