Großes Herz für kleine Menschen

Preisträger Fritz Pleitgen stiftet Brost-Ruhr Preis für die Krebs-Therapie bei Kindern und Jugendlichen

Übergabe des Spendenschecks über 20.000 Euro, v.l.n.r.: Fritz Pleitgen, ehemaliger Indendant des WDR, Prof. Dr. med. Dirk Reinhardt, Leiter der Kinderklinik III am Universitätsklinikum Essen, Prof. Bodo Hombach, Vorstandsvorsitzender der Brost-Stiftung

Pressemitteilung der Brost-Stiftung – 22.06.2021

Treffpunkt Kinderklinik am Universitätsklinikum Essen: Dort wo sich sonst alles um das Wohl der jüngsten Patientinnen und Patienten dreht, stand diesmal ein Mann im Mittelpunkt, dessen Engagement für die Menschen seiner Heimat – ob jung oder alt – beispiellos ist.

Fritz Pleitgen, ehemaliger Intendant des WDR und als gebürtiger Duisburger ein echtes „Kind des Reviers“, nahm dort den Brost-Ruhr Preis entgegen. Verliehen von der Brost-Stiftung für seine Verdienste um das Ruhrgebiet.

Der Ort der Verleihung erklärt sich durch einen 20.000-Euro-Scheck, den Professor Bodo Hombach, Vorstandvorsitzender der Stiftung, dabeihatte: Diese mit der Auszeichnung verbundene Dotation spendet Pleitgen an die Stiftung Deutsche Krebshilfe. Das Geld soll für eine Studie zur Behandlung der akuten myeloischen Leukämie (AML) bei Kindern und Jugendlichen verwendet werden. Die Studienleitung liegt bei der Kinderklinik des Universitätsklinikum Essen. Bis vor kurzem war Pleitgen Präsident der Stiftung Deutsch Krebshilfe. Im vergangenen Jahr traf ihn die lebensbedrohliche Krankheit selbst.

„Anerkennung wem Anerkennung gebührt“ lautet das Motto des Brost-Ruhr Preises, den (bescheidenen) Rahmen bestimmten jedoch immer noch die Regularien zur Pandemiebekämpfung. Dem Preisträger schien es gar nicht so unrecht, kein allzu großes „Spektakel“ daraus zu machen. Schon während seiner aktiven Karriere beim WDR stellte Pleitgen persönliche Präsenz lieber in den Dienst der guten Sache.

„Bei ungezählten Auftritten in der Öffentlichkeit setzte er das – auch akustische – Gewicht seiner Stimme ein, wenn es darum ging, Verständnis für die Region zu wecken“, würdigte Hombach in seiner Laudatio Pleitgens Einsatz für das Ruhrgebiet. Nur eines von zahlreichen Beispielen: Als Geschäftsführer der Ruhr 2010 GmbH brachte Pleitgen das Kulturhauptstadt-Projekt in Essen mit auf den Weg. Das Ereignis gab seiner Heimatregion weit über das Veranstaltungsjahr hinaus nachhaltige Impulse.

Eine Herzensangelegenheit war ihm auch das Engagement für gemeinnützige und soziale Belange. Der Stiftung Deutsche Krebshilfe ist Pleitgen bis heute sehr verbunden. Wohin das Preisgeld gehen soll, war deshalb schnell entschieden. Und wie wichtig eine schnelle und passgenaue medizinische Therapie im Kampf gegen den Krebs sein kann, musste er vor gut einem Jahr selbst erfahren: „Auch mich hat der Krebs nicht allein gelassen. Ich hatte damals mit meinem Leben abgeschlossen, hatte aber das Glück, gleich an einen ausgezeichneten Chirurgen zu geraten, der mich operiert hat.“ Einen Ehrenplatz für den Preis gibt es auch bereits: ein prachtvoller alter Schrank in seinem Haus – im Kölner Jargon ‚Prahlhans‘ genannt, so Pleitgen – solle die Auszeichnung beherbergen.

Die Studie, in die das Geld fließen wird, ziele vor allem darauf ab, die Nebenwirkungen der AML-Therapie zu reduzieren, erklärte Chefarzt Prof. Dirk Reinhardt, Direktor der Kinderklinik III am Universitätsklinikum Essen. „Es geht nicht nur darum, die Therapie zu optimieren, sondern auch die Diagnostik zu verbessern. Denn die Leukämie lässt uns keine Zeit, wir müssen die Therapie möglichst schnell beginnen. Basierend auf einer guten Diagnostik können wir aber vorhersagen, was für jeden einzelnen Patienten die bestmögliche Therapie sein könnte“.

Und Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Krebshilfe, ergänzt: „Heute können vier von fünf krebskranken Kindern geheilt werden. Doch trotz vieler Erfolge und gestiegener Heilungschancen bleiben nach wie vor erhebliche Herausforderungen, um letztlich allen an Krebs erkrankten Kindern und Jugendlichen gute Behandlungs- und Heilungschancen zu ermöglichen. Und das am besten mit Hilfe von Therapien die noch effektiver wirken und vor allem verträglicher für die jungen Patienten sind, um körperliche sowie psychische Belastungen möglichst gering zu halten. Hierfür wird es auch in Zukunft notwendig sein, insbesondere die Krebsforschung nachhaltig zu fördern.“

Die Studie
Die akute myeloische Leukämie (AML) ist die zweithäufigste Form des Blutkrebses bei Kindern und Jugendlichen. Die Verbesserung der Therapie in den letzten Jahrzenten hat dazu geführt, dass heute über 75 Prozent der Betroffenen geheilt werden können, während die Erkrankung früher fast immer tödlich verlief.

Allerdings ist dazu bis heute eine intensive Chemotherapie oder auch eine Stammzellentherapie erforderlich, die durch ihre zahlreichen Nebenwirkungen sehr strapaziös für die jungen Patienten ist. Ziel der AML-Studie ist es daher, durch neue oder andere Medikamente die Nebenwirkungen auf Herz, Niere oder Leber zu reduzieren. Auch im Fall eines Rückfalls der AML, der leider immer noch bei 25 Prozent der Erkrankten auftritt, soll die Behandlung effektiver werden, ohne die Nebenwirkungen zu verstärken.

In die Studie involviert sind alle Kinderkrebszentren in Deutschland. Die Leitung liegt bei Professor Dirk Reinhardt vom Universitätsklinikum Essen, Leiter der Klinik für Kinderheilkunde III.

Der Preis
Der Brost-Ruhr Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Diese gehen nicht an den Preisträger. Er kann sie nur an eine soziale Einrichtung seiner Wahl weiterreichen. Erstmalig wurde der Preis im Jahr 2020 verliehen, ausgezeichnet wurde damit NRW-Innenminister Herbert Reul.
Die Trophäe selbst ist eine Stahlplastik des Ruhrgebiets-Künstlers Marcus Kiel. Das Werk des Künstlers reflektiert die Dynamik einer sich ständig transformierenden Region und erinnert zugleich an die Stifterin Anneliese Brost. Das Ruhrgebiet war ihre Heimat und ist deshalb Förderschwerpunkt ihrer Stiftung.
 

Über die Brost-Stiftung

Die Brost-Stiftung wurde am 1. Juni 2011 mit Sitz in Essen gegründet. Sie führt das gesellschaftliche Engagement der Stifterin Anneliese Brost in eine gesicherte Zukunft. Förderschwerpunkt ist das Ruhrgebiet, dessen Identität gestärkt werden soll. Im Mittelpunkt steht dabei die Förderung der Kinder-, Jugend- und Altenhilfe, der Kunst und Kultur, der Volks- und Berufsbildung sowie des journalistischen Nachwuchses.