Pressemitteilung der Universität Würzburg – 13.02.2019
Dresden, Frankfurt, Hamburg, Köln/Bonn und Würzburg – an diesen Standorten können junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler künftig dazu beitragen, die Krebsforschung in Deutschland zukunftsfähig zu halten: Hier richtet die Deutsche Krebshilfe ihre neuen Mildred-Scheel-Nachwuchszentren ein. Sie stattet jedes davon fünf Jahre lang mit je zehn Millionen Euro aus. Um die Förderung hatten sich insgesamt 27 Standorte beworben.
Mit dieser Initiative will die Krebshilfe dem „eklatanten Mangel“ an jungen Krebsforschenden in Deutschland entgegenwirken. In Würzburg ist die Medizinische Fakultät der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Träger des Mildred-Scheel-Nachwuchszentrums (MS.NZ).
Nach Ansicht von Professor Matthias Frosch, Dekan der Fakultät, sind die Rahmenbedingungen für dieses Projekt besonders günstig. „Die Medizinische Fakultät hat schon frühzeitig auf die Nachwuchsproblematik in der klinischen Forschung reagiert und Strukturen und Positionen für klinisch tätige Ärztinnen und Ärzte geschaffen. Das wissenschaftliche Umfeld mit einer Reihe von international herausragenden Wissenschaftlern ist in der Krebsforschung für die Förderung des Nachwuchses ideal.“
Gemeinsame Forschungsfrage vereint die Gruppen
Geleitet wird das neue Zentrum von Professor Martin Eilers, Krebsforscher am Biozentrum der JMU. „Wir wollen bis zu acht Forschungsprojekte und -gruppen etablieren, in denen insgesamt rund 35 Personen arbeiten werden“, sagt Eilers. Wert lege man darauf, junge Talente aus den Naturwissenschaften und der Medizin gemeinsam forschen zu lassen.
Die Gruppen sollen auf dem Medizin-Campus der JMU im Stadtteil Grombühl unter einem Dach zusammenarbeiten. Ihre gemeinsame Forschungsfrage: Wie schaffen es Tumorzellen, sich aktiv vor dem Immunsystem zu verstecken? Und wie lässt sich die Kontrolle durch das Immunsystem wieder herstellen? Von der Lösung dieser Fragen erhofft sich die Wissenschaft weitere Fortschritte bei der Behandlung von Krebs.
Zentrum strebt Vereinbarkeit von Beruf und Familie an
Talentierte Nachwuchskräfte sollen in dem neuen Zentrum bestmögliche Arbeitsbedingungen und eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf geboten bekommen. Laut Eilers werden hierzu besonders flexible Arbeitszeitmodelle etabliert. Außerdem seien die Forschenden von allen Verpflichtungen in Klinik und Lehre befreit. Das Zentrum könne das Fördergeld von der Krebshilfe unter anderem auch einsetzen, um in den Ferien oder bei Kongressreisen eine Kinderbetreuung zu finanzieren.
Offiziell eröffnet wurde das MS.NZ am 13. Februar 2019. An diesem Tag fand an der JMU ein Auswahlsymposium statt, bei dem sich zehn junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vorstellten, die am MS.NZ Forschungsgruppen leiten möchten. Aus diesem Kreis wird ein wissenschaftlicher Beirat, der mit international führenden Tumorfachleuten besetzt ist, die am meisten versprechenden Kandidatinnen und Kandidaten auswählen. Die ersten Gruppen sollen voraussichtlich im Herbst 2019 ihre Arbeit aufnehmen.
Exzellentes Forschungsumfeld in Würzburg
Das Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum findet in Würzburg ein sehr gutes Umfeld: Am Biozentrum und am Rudolf-Virchow-Zentrum der JMU forschen mehrere Gruppen an der Entschlüsselung molekularer Mechanismen der Tumorentstehung. Die neu eingerichteten Max-Planck-Forschungsgruppen arbeiten auf dem Gebiet der Systemimmunologie. Außerdem entwickeln Arbeitsgruppen in der Medizinischen Klinik und Poliklinik II, der Hautklinik, der Frauenklinik und der Kinderklinik des Universitätsklinikums Würzburg neue Strategien zur Immuntherapie. Und das Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) untersucht methodisch eng verwandte Fragestellungen.
Prominente Namensgeberin
Benannt sind die Nachwuchszentren nach der Ärztin Mildred Scheel (1931-1985). Sie hat die Deutsche Krebshilfe im Jahr 1974 gegründet.
Bildunterschrift
Das Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum soll talentierte Krebsforscher nach Würzburg bringen. Das gaben Martin Eilers, Sophia Danhof, Matthias Frosch und Lars Jöckel (v. l.) auf einer Pressekonferenz bekannt. (Foto: Jörg Fuchs/Universität Würzburg)
Quelle: Universität Würzburg