Durch Telemedizin mehr Sicherheit für Krebspatienten

Deutsche Krebshilfe unterstützt dreijähriges Projekt mit 315.000 Euro, um die Versorgung mit neuen oralen Krebsmedikamenten zu verbessern

Wissenschaftlerin sitzt am PC in einer Online-Konferenz und schaut auf ein Arzneimittelmerkblatt. Daneben stehen Prospekte wie zum Thema "Beratung bei oraler Tumortherapie"

Pressemitteilung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg – 25.03.2024

Immer mehr Krebstherapien werden in Form von Kapseln oder Tabletten durchgeführt. Allerdings gibt es im klinischen Alltag oft Herausforderungen bei der Versorgung der Patienten, zum Beispiel durch mangelnde Therapietreue, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Ernährungs- und Genussmitteln sowie im Umgang mit Nebenwirkungen. Eine Gruppe von Apothekern und Ärzten des Lehrstuhls für Klinische Pharmakologie und Klinische Toxikologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) sowie der Apotheke des Universitätsklinikums Erlangen konnte durch die AMBORA-Studie zeigen, dass eine engmaschige Begleitung der Therapie durch klinische Pharmazeuten/Pharmakologen vor Ort für Betroffene mit den verschiedensten Tumorerkrankungen sehr wertvoll ist. Jetzt wollen die Wissenschaftler herausfinden, ob diese Begleitung mittels Telemedizin genauso erfolgreich ist wie die persönliche Betreuung vor Ort.

Die Deutsche Krebshilfe unterstützt die Studie AMBORA-Tele+ mit insgesamt 315.000 Euro.

Betroffene in ländlichen Regionen besser erreichen.

Die eigenständige Einnahme oraler Krebsmedikamente bietet zwar mehr Flexibilität und Unabhängigkeit, allerdings beeinträchtigen lange Anfahrtszeiten zu Ambulanzterminen oft die Lebensqualität der Patienten. Regelmäßige Termine im Rahmen einer strukturierten Therapiebegleitung, wie sie in der AMBORA-Studie durchgeführt wurden, sind jedoch wichtig, um Probleme und Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Die Arbeitsgruppe aus Apothekern und Ärzten in Erlangen plant daher, in den nächsten drei Jahren in der Studie AMBORA-Tele+ herauszufinden, ob die Betreuung mittels Telemedizin genauso effektiv ist wie die persönliche Betreuung vor Ort. Insgesamt sollen 300 Patienten, die mit neuen oralen Krebsmedikamenten behandelt werden, an der Untersuchung teilnehmen. Das Programm dauert für jeden Patienten 12 Wochen und es werden nicht nur die Patientensicherheit und -zufriedenheit erfasst, sondern auch die Lebensqualität, Nebenwirkungen und der Einfluss auf die Therapiedauer.

Bei positivem Verlauf der Studie, könnte das tele-pharmazeutische/pharmakologische Konzept vor dem Hintergrund begrenzter personeller Ressourcen eine praktikable Lösung für eine optimierte Versorgung von Krebspatienten bieten. Besonders Betroffene in ländlichen Regionen könnten von dieser Form der Therapiebegleitung profitieren. Das Konzept soll so gestaltet werden, dass es auch an anderen Standorten umgesetzt werden kann.

 

Beteiligte Projektpartner

Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie und Klinische Toxikologie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Prof. Dr. M.F. Fromm); Apotheke des Universitätsklinikums Erlangen (Prof. Dr. F. Dörje) und beteiligte klinisch-onkologische Einrichtungen des CCC Erlangen-EMN bzw. des Onkologischen Zentrums des UK Erlangen.

 


Kontakt

martin.fromm@fau.de;

frank.doerje@uk-erlangen.de