Viren gegen Krebszellen einsetzen

Bestimmte Viren können dafür genutzt werden, Tumorzellen zu zerstören. Forscher in Konstanz und Heidelberg untersuchen in einem Gemeinschaftsprojekt, wie sie möglichst präzise eingesetzt werden können.

Projekt-Titel

Tetrazyklin-Riboschalter-induzierte Expression von Zytokinen durch onkolytische Viren für eine verstärkte Antitumor-Vakzinierung

Worum geht es?

Bei der sogenannten Virotherapie macht sich die Krebsmedizin bestimmte Eigenschaften von Viren zunutze: Um ihr Fortbestehen zu sichern, benötigen Viren immer eine Wirtszelle. Dort nisten sie sich ein und vermehren sich – bis sie die Zelle dadurch zerstört haben. Die freigewordenen Viren infizieren dann neue Zellen. Im Falle der Virotherapie dienen Tumorzellen als Wirtszellen: Im Labor werden Viren molekularbiologisch so verändert, dass sie ausschließlich bösartige Zellen befallen und zerstören. Darüber hinaus können die veränderten Viren den Tumor dazu bringen, bestimmte Botenstoffe zu bilden, die zusätzlich das körpereigene Immunsystem aktivieren. Allerdings ist dies eine Gratwanderung. Denn wird eine zu große Menge an Botenstoffen ausgeschüttet, richtet sich die Immunantwort nicht nur gegen den Tumor, sondern auch gegen die therapeutischen Viren. Zudem können bei einer zu starken Immunantwort schwere Nebenwirkungen auftreten. Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg und der Universität Konstanz wollen mit einem molekularen Schalter die Ausschüttung der Botenstoffe steuern und den jeweiligen Gegebenheiten anpassen. Ihr Konzept: Werden die Botenstoffe erst ausgeschüttet, wenn sich die Viren schon im Tumor verbreitet haben, richtet sich die Immunantwort wie gewünscht nur gegen die Krebszellen. Verursachen die Botenstoffe Nebenwirkungen, können sie wieder „abgeschaltet“ werden.

Förderzeitraum

2021 - 2024

Fördersumme

448.291 €

Projektleitung

PD Dr. Dirk M. Nettelbeck

Standort

Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg