Lymphknotenkrebs – Hoffnung für junge Betroffene

Raphael ist 11 Jahre alt, als er die Diagnose Lymphknotenkrebs erhält. Am Universitätsklinikum Gießen nimmt er an einer Therapiestudie teil. Deren Ziel es ist, therapiebedingte Spätfolgen zu vermindern, ohne die Genesung zu gefährden. Bei Raphael zeigt die Behandlung Erfolg: er ist auf dem besten Weg, wieder gesund zu werden.

Raphael und seine Schwestern

Raphaels Wunsch: gesund werden

Während des Familienurlaubs hat Raphael mit ungewohnter Kurzatmigkeit beim Wandern und einem Druckgefühl in der Brust beim Schnorcheln zu kämpfen. Wieder zuhause ertatstet er dann selbst eine Beule am Schlüsselbein, woraufhin seine Eltern schnellstmöglich einen Termin für eine Magnetresonanztomographie (MRT) organisieren. Noch im Behandlungsraum wird klar: Raphael hat Lymphknotenkrebs, ein sogenanntes Hodgkin-Lymphom.

Dann geht alles ganz schnell. Raphael wird Anfang Mai 2023 ins Universitätsklinikum Gießen überwiesen, wo er Teil einer europaweiten Therapiestudie wird, die in Deutschland von der Deutschen Krebshilfe gefördert wird. Sie soll die Behandlung des Hodgkin-Lymphoms für junge Betroffene verträglicher machen. Diese erhalten nur noch dann eine Bestrahlung, wenn die Chemotherapie nicht so anschlägt wie erhofft. Das verringert die Nebenwirkungen und mögliche Spätfolgen der Strahlentherapie.

Hoffnung durch neue Therapieansätze

Neun von zehn Kindern und Jugendlichen mit Hodgkin-Lymphom können heute geheilt werden. Doch die kombinierte Chemo- und Strahlentherapie kann erhebliche Nebenwirkungen und Spätfolgen haben.

Diese zu vermindern, ohne die Genesung der Kinder zu gefährden, ist das Ziel einer internationalen Studie mit Beteiligung zahlreicher Kinderkrebszentren. Durch eine neue Chemotherapie und eine verbesserte Methode zum Nachweis lebender Tumorzellen kann bei vielen Betroffenen schon jetzt auf eine Strahlentherapie verzichtet werden.

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Chemotherapie, aber keine Bestrahlung

Raphael erhält über mehrere Monate eine anstrengende Chemotherapie mit Medikamenten, die im Rahmen der Studie auf seine Krebserkrankung angepasst sind. Raphael geht es während der Behandlung recht gut. An einigen Tagen kann er sogar zum Tennistraining gehen. Nur manchmal fühlt er sich tagsüber müde und ist nicht mehr so belastbar wie vor der Erkrankung. 

Die Chemotherpaie wirkt schließlich. Raphael ist aktuell zwar noch in Behandlung, doch die PET-Untersuchung zeigt schon jetzt, dass keine lebenden Tumorzellen mehr zu finden sind. Eine Strahlentherapie muss er wahrscheinlich nicht durchstehen. Das erspart ihm eine weitere belastende Behandlung, Nebenwirkungen und die möglichen Spätfolgen einer Strahlentherapie.

Raphaels Familie
Raphaels Eltern und seine beiden älteren Schwestern geben ihm in der schweren Zeit Halt.
Ablenkung
Beim Spielen mit seiner Familie kann Raphael seine Krankheit für einen Moment vergessen.
Kampfgeist
Das Schriftzeichen auf dem japanischen Stirnband bedeutet „Kampfgeist“.
Musikalische Leidenschaft
Horn spielen gehört zu Raphael Hobbies. Auch während seiner Erkrankung übt er fleißig.
Unterricht dank Roboter
Mit einem sogenannten Avatar kann Raphael aus der Ferne am Unterricht teilnehmen.

„Um die Therapie beim Hodgkin-Lymphom für Kinder und Jugendliche weiter verbessern können, sind wir auf die finanzielle Förderung durch die Deutsche Krebshilfe dringend angewiesen.”

Prof. Körholz, Leiter der Therapiestudie

„Als ich die MRT-Bilder sah, musste ich mich erst einmal setzen.”

(Raphaels Mutter Margitta)

Die erste Woche ist für die Familie die schwerste gewesen, sagen sie einstimmig. Es ist der Schwebezustand, der allen zu schaffen macht:

Wie geht es weiter? Ist der Tumor operabel? Wird Raphael wieder gesund? Als die auf Raphael zugeschnittene Chemotherapie sehr gut anschlägt, kann die Familie langsam aufatmen.