Leukämie: neuer Therapieansatz gibt Hoffnung

Melissa ist gerade einmal drei Jahre alt, als sie an Blutkrebs erkrankt. Es beginnt eine lange, kräftezehrende Behandlungszeit. In einer Studie, an der auch Melissa teilnimmt, wird daran geforscht, die Therapie für junge Krebspatienten effektiver und schonender zu gestalten.

Adventsmailing ALL

Blutkrebs bei Kindern

Diagnose: Akute Leukämie

Die dreijährige Melissa liebt es zu klettern, zu rennen und herumzutoben – ein richtiger Wirbelwind! Doch eine Tages ist sie plötzlich tagelang antriebslos. Selbst zum Spielen fehlt ihr die Lust. Als dann beim Zähneputzen auch noch Melissas Zahnfleisch blutet, geht ihre Mutter, Karolin Sauerland, direkt mit ihr zum Kinderarzt. Noch in der Praxis erhalten sie die schockierende Diagnose: akute lymphatische Leukämie (ALL). Melissa hat Blutkrebs.

Behandlung mit Nebenwirkungen

Die Familie macht sich sofort auf den Weg nach Kiel in das nahe Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. „Als wir kurze Zeit später in der Klinik über den Flur der Kinderonkologie gingen, waren mein Mann David und ich wie betäubt“, erinnert sich Karolin Sauerland. Für Melissa beginnt in der Klinik eine Chemotherapie. Schon bald hat sie mit starken Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme und Geschmacksveränderungen zu kämpfen. 

Krebskranken Kindern helfen

Unterstützen Sie uns!

Innovativer Behandlungsansatz

Immuntherapie bei Leukämie

Am Universitätsklinikum erfahren Karolin und David Sauerland von einer Studie, die von der Deutschen Krebshilfe mit 4,2 Millionen Euro gefördert wird. Melissas Blutkrebs wird zusätzlich zur Chemotherapie mit einer Immuntherapie behandelt. Denn eine Chemotherapie schädigt auch Melissas gesunde Zellen und verursacht dadurch die schweren Nebenwirkungen. Die Immuntherapie hingegen zielt darauf ab, nur die Krebszellen zu zerstören und ist insgesamt schonender.

Die Suche nach neuen Therapieformen ist notwendig, weil es allein mit den bisher verwendeten Medikamenten nicht möglich sein wird, die Heilungsrate bei Leukämie weiter zu verbessern und die Lebensqualität der Betroffenen zu sichern. 

Adventsmailing_2
Prof. Dr. Schrappe und Prof. Dr. Cario

ALL schonender behandeln Therapiestudie für Kinder mit Blutkrebs

Im Rahmen einer internationalen Behandlungsstudie, die vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel aus koordiniert wird, untersuchen Forscher aktuell, ob die hochintensive Chemotherapie zukünftig durch eine sogenannte Immuntherapie ergänzt oder sogar ersetzt werden kann. Rund 70 Prozent der Patienten werden mit einem neuartigen Medikament behandelt, welches das körpereigene Immunsystem aktiviert und direkt auf die Leukämiezellen lenkt. 

„Wenn wir Teile der Chemotherapie durch eine Immuntherapie ersetzen, können wir Kinder schonender behandeln und vor Schaden bewahren.“ Prof. Dr. Martin Schrappe (links) und Prof. Dr. Gunnar Cario (rechts) - Leiter der Therapiestudie

Jetzt Forschungsprojekte unterstützen

Zurück im Alltag

Eineinhalb Jahre später

Ein Jahr und fünf Monate hat die Intensivtherapie bei Melissa gedauert. Inzwischen geht das lebensfrohe Mädchen wieder in den Kindergarten. Gemeinsam mit ihren zwei älteren Schwestern Eva und Marie und ihrem kleinen Bruder Ruben kann sie nun, wie früher, ausgelassen toben. Für die sogenannte Erhaltungstherapie muss Melissa noch bis Ende 2022 Chemo-Tabletten nehmen und alle ein bis zwei Wochen zur Kontrolle ins Universitätsklinikum. Danach wird sie vermutlich wieder vollständig gesund sein.

Drei Wünsche stehen bei Melissa ganz oben: Sie möchte den Freizeitpark Tolk-Schau besuchen, dort in der Drachenbahn fahren und dabei Salami essen. Die war nämlich während der Intensivtherapie verboten.

Adventsmailing_3
Grafik CLL

Wissenswertes über Blutkrebs Was ist Leukämie?

Als Leukämie bezeichnet man die Vermehrung weißer Blutkörperchen im Blut. Umgangssprachlich wird die Leukämie daher auch als „Blutkrebs“ bezeichnet. Bei einer aktuen Leukämie gehen Leukämiezellen meist aus einer unreifen blutbildenden Stammzelle hervor. Die unkontrollierte Vermehrung führt zur Ausbreitung kranker Zellen im Knochenmark. Dadurch bleibt immer weniger Platz für die normale gesunde Blutbildung. In der Folge gibt es einen Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten), Blutplättchen (Thrombozyten) und gesunden weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Leukämie verursacht unter anderem Blutarmut (Anämie), die mit Leistungsminderung und Müdigkeit einhergeht. Außerdem ist die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten erhöht.

Akute und chronische Leukämien

Eine Leukämie kann akut (schnell fortschreitend) oder chronisch (langsam fortschreitend) verlaufen. Außerdem unterscheidet man zwischen myeloischen und lymphatischen Leukämien, die sich in Herkunft und Reifegrad der betroffenen Zelle unterscheiden.

Ursachen

Bisher lässt sich bei den meisten Betroffenen nicht feststellen, weshalb sie an Leukämie erkrankt sind. Die Krankheit entwickelt sich im Laufe des Lebens und kann nicht direkt vererbt werden. Man nimmt zur Zeit an, dass infektiöse Erreger und das Immunsystem eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Leukämien im Kindesalter spielen.

Akute lymphatische Leukämie (ALL)

Im Gegensatz zur chronischen Variante schreitet eine akute lymphatische Leukämie schnell voran. Sie führt rasch zu einer lebensbedrohlichen Krankheitssituation. Eine sofortige Behandlung ist bei dieser Form daher dringend notwendig. Noch bis etwa 1950 gab es so gut wie keine Heilungschance bei einer akuten lymphatischen Leukämie. Mehr als 90 Prozent der betroffenen Patienten starben innerhalb von zwei Monaten daran. Die akute lymphatische Leukämie ist die häufigste Leukämieart, die bei Kindern diagnostiziert wird.

Durch die Entwicklung der Chemotherapie, speziell für Kinder mit ALL, stieg die Heilungsrate enorm an. Heutzutage können 9 von 10 Kindern geheilt werden. Aber schon Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren vertragen die intensive Chemotherapie weniger gut als Kinder, die zehn oder elf Jahre alt sind. Daher werden zusätzliche Therapieansätze benötigt.

Ihre Spende hilft

Gegen Krebs bei Kindern

Chronische lymphatische Leukämie (CLL)

In Deutschland erkranken nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts Berlin etwa 6.000 Menschen jedes Jahr neu an einer chronischen lymphatischen Leukämie. Das durchschnittliche Alter der Betroffenen liegt bei 72 Jahren. 

Eine CLL verläuft typischerweise schleichend. Veränderungen der Blutwerte und vergrößerte Lymphknoten ergeben sich verhältnismäßig langsam. Die CLL muss daher in vielen Fällen zunächst nicht behandelt werden. Dennoch werden regelmäßige Kontrollen durchgeführt.

Symptome

Patienten mit einer CLL haben zum Zeitpunkt der Diagnosestellung, abgesehen von leichter Abgeschlagenheit und Leistungsminderung, oftmals keine oder nur diskret ausgeprägte Symptome. Es ist gut möglich, dass es viele Jahre dauert, bis sich überhaupt Symptome bemerkbar machen. So können z.B. die Lymphknoten und die Milz anschwellen.

Typische Symptome einer aktuen Leukämie:

  • Blutarmut (Anämie)
  • blasses Aussehen
  • Kurzatmigkeit
  • Leistungsminderung, Müdigkeit
  • Blutergüsse oder Blutungen, die leicht oder grundlos auftreten
  • Fieber
  • leichtes und häufiges Auftreten von Infektionen

Die genannten Symptome können auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Gewissheit, ob eine Leukämie-Erkrankung vorliegt, kann nur eine Blutuntersuchung bringen.