Krebs bei Kindern erfolgreich bekämpfen


Krebs bei Kindern

Seit ihrem Bestehen setzt sich die Deutsche Krebshilfe gegen Krebs bei Kindern ein. Vor 25 Jahren gründete sie ihre Stiftung Deutsche KinderKrebshilfe.

Kinder im Augenmerk der Deutschen Krebshilfe

Als Mildred Scheel die Deutsche Krebshilfe 1974 ins Leben rief, galt ihr Augenmerk nicht nur krebskranken Erwachsenen, sondern auch Kindern und Jugendlichen. Denn abgesehen davon, dass die Heilungschancen schlecht waren, herrschte damals der weit verbreitete Irrglaube, dass ein Kind nur deswegen Krebs bekam, weil sich Vater und Mutter nicht liebevoll genug um ihren Nachwuchs kümmerten. Aus Scham und Schuldgefühl betreuten viele Eltern die jungen Patienten lieber zuhause, ohne ärztliche Behandlung.

Krebs bei Kindern als Tabu

Doch die Eltern wussten es nicht besser – denn Krebs war damals ein absolutes Tabuthema. Sich für einen offenen Umgang mit Krebs einzusetzen, war von Anfang an ein wichtiges Anliegen der Deutschen Krebshilfe. Mit ihren zahlreichen Förderprogrammen hat sie seitdem nachhaltige Akzente gesetzt, um die Behandlung und Versorgung krebskranker Kinder auf vielfältige Weise zu verbessern, aber auch um die Forschung voranzubringen. Um ihre Aktivitäten in der Kinderkrebsbekämpfung zu bündeln und den Stellenwert dieser Aufgabe in der Öffentlichkeit noch deutlicher hervorzuheben, hat die Deutsche Krebshilfe vor 25 Jahren ihre Stiftung Deutsche KinderKrebshilfe gegründet.

Krebs bei Kindern mit guten Heilungschancen

Heute können vier von fünf krebskranken Kindern geheilt werden. Auf kaum einem Gebiet der Krebsmedizin gibt es in Deutschland so viele nachhaltige Erfolge wie bei der Therapie von Krebs bei Kindern. Zu dieser Entwicklung haben die Deutsche Krebshilfe und ihre Stiftung Deutsche KinderKrebshilfe maßgebliche Beiträge geleistet. Das 25-jährige Bestehen der Deutschen KinderKrebshilfe ist ein guter Anlass, um einen Blick auf die vielen Aktivitäten zu werfen, die nur mit Hilfe unserer zahlreichen Spender und hoch engagierter Unterstützer möglich waren.

Erfolge seit 1974

  • Förderung baulicher Maßnahmen an Kinderkrebszentren/Behebung von akuten medizinischen Notständen mit 19,9 Millionen Euro.
  • Finanzierung medizinischer Geräte für Diagnostik und Versorgung an Kinderkrebszentren in Höhe von 8 Millionen Euro.
  • Förderung von Grundlagenforschung und klinischer Forschung (klinische Studien) mit 145,6 Millionen Euro.
  • Förderung von Projekten zur psychosozialen Versorgung/Rehabilitation mit 6,9 Millionen Euro.
  • Mitfinanzierung von Elternhäusern/-wohnungen in unmittelbarer Nähe von Kinderkrebszentren in Höhe von 6,4 Millionen Euro.
  • Förderung weiterer Projekte, um die Versorgung krebskranker Kinder zu verbessern mit 27,5 Millionen Euro.

Chancen und Herausforderungen

Trotz der Erfolge und gestiegener Heilungschancen in der Vergangenheit bleiben  nach wie vor erhebliche Herausforderungen, um letztlich allen an Krebs erkrankten Kindern und Jugendlichen gute Heilungschancen zu ermöglichen. Hierfür wird es auch in Zukunft notwendig sein, insbesondere die Krebsforschung – Grundlagenforschung und klinische Forschung – nachhaltig zu fördern. Für die Deutsche Krebshilfe bleibt die Kinderkrebsbekämpfung daher auch in Zukunft ein Kernanliegen.

Seit einigen Jahren begleitet die Deutsche Krebshilfe die elfjährige Dilara und den 20-jährigen Leander, die als Kinder an Krebs erkrankten und sich als Botschafter für die Deutsche Krebshilfe einsetzen. Schon früh mussten die beiden lernen, gegen die Krankheit Krebs anzukämpfen. Ihre Botschaft lautet: Niemals aufgeben!

Dilara

Dilara erkrankte mit einem Jahr an einem Keimzelltumor. Ihre Großmutter Grit berichtet, wie es der heute Elfjährigen geht.

Dilara ist ein quirliges elfjähriges Mädchen, das Bewegung liebt und ohne Punkt und Komma reden kann. Für sie und ihre Großeltern, bei denen sie lebt, ist das keine Selbstverständlichkeit. Denn Dilaras Start ins Leben war alles andere als unbeschwert. Unmittelbar nach ihrem ersten Geburtstag, im Dezember 2010, schwillt das linke Auge an. Die schockierende Diagnose: ein Keimzellentumor. Dilara kommt sofort auf die Kinderkrebsstation der Berliner Charité. Über ein Jahr wird sie dort stationär behandelt, bekommt mehrere Chemotherapien, lernt zwischen Ärzten und Krankenbetten laufen und sprechen. Halt findet sie bei ihren Großeltern, die sie täglich besuchen und die Station abends als Letzte verlassen.

Dilara kämpft sich erfolgreich zurück ins Leben. Heute hat die Elfjährige einen fast normalen Alltag. Sie geht gerne zur Schule, liebt das Reiten und Fahrradfahren und ist besonders stolz auf ihre langen, dicken Haare.

Krebs bei Kindern Botschafterin Dilara

Nur die ärztlichen Behandlungen, denen sie sich nach wie vor unterziehen muss, strengen sie an. An das MRT und die langen Wartezeiten im Krankenhaus will sich das Mädchen einfach nicht gewöhnen. In der Corona-Pandemie kommen zudem Gedanken an die Vergangenheit zurück.

Durch die vielen Bilder von Patienten und Krankenhäusern in den Medien wird die Familie an die eigenen Erfahrungen erinnert. „Dilaras Krankheit schwebt irgendwie immer im Alltag mit, auch wenn wir nicht jeden Tag daran denken“, erzählt Grit.

Ihre Krebserkrankung hat Dilara aber auch einiges gelehrt. Sie will anderen Kindern deshalb Mut machen. „Gebt die Hoffnung nicht auf. Man kann Vieles schaffen und das Leben wieder genießen, wenn die Krankheit überstanden ist. Glaubt an euch!“, so ihre Botschaft.

Leander

Mit gerade einmal sieben Jahren erhält Leander Kress die erschütternde Diagnose Knochenkrebs. Um den Krebs zu entfernen, müssen die Ärzte sein rechtes Bein amputieren. Der Junge muss nochmal neu laufen lernen, kämpft sich tapfer durch diese schwierige Zeit. Im Zuge eines Reha-Angebots entdeckt Leander mit acht Jahren seine Leidenschaft zum Skifahren und hat großes Talent. Gemeinsam mit seinem großen Idol Alexander Spitz, viermaliger Paralympics-Sieger und ebenfalls beinamputiert, engagiert er sich als Botschafter für die Deutsche Krebshilfe.

Wir haben Leander im Juni 2021 interviewt und ihn gefragt, wie es ihm heute geht.

Krebs bei Kindern Botschafter Leander

Lieber Leander, als wir dich kennenlernten warst du 12 Jahre alt und wolltest unbedingt zu den Paralympics. Wie nah bist du deinem Traum heute? 

„Ich komme meinem Traum immer näher. Die nächsten Winter-Paralympics sind im März 2022 und der Bundestrainer hat mich als potenziellen deutschen Teilnehmer auf seiner Liste. Jetzt muss ich mich noch mit guten Weltcup-Ergebnissen qualifizieren.“

Was waren bisher deine größten Erfolge? 

„Letzte Saison war mein persönliches Ziel mich für den Weltcup zu qualifizieren und ein Top10- Ergebnis darin zu erreichen. Die Quali hatte ich recht zügig und im letzten Weltcup der Saison belegte ich den 9. Platz.“ 

Dein Mentor damals war Alexander Spitz. Wie sieht eure Beziehung heute aus?

„Alex ist und bleibt ein Vorbild für mich. Ich erzähle ihm immer gerne von meinen Erfolgen und Zielen. Leider waren wir schon länger nicht mehr zusammen Skifahren.“

Du bist in die Nationalmannschaft Para-Ski alpin berufen worden. Erzähl uns von dem Moment, als du das erfahren hast.

„Meine Mutter hat eine E-Mail vom Verband bekommen und mir das nach der Schule gesagt. Ich hab mich riesig gefreut, aber konnte es erst nicht glauben. Erst als ich beim ersten Training mit den ‚richtig guten‘richtig dabei war, wurde es mir klar.“

Wie sieht dein Alltag im Nationalteam aus?

„Während Trainingslehrgängen beginnt der Tag meist sehr früh. Wir trainieren dann von 8 bis 12 auf der Piste und am Nachmittag gibt es noch eine Trainingseinheit für die Kondition, sowie Physiotherapie bei Bedarf. Zuhause habe ich sechs Tage in der Woche Training und jeweils zwei bis vier Stunden pro Tag in denen ich Kraft, Ausdauer oder Koordination trainiere.“

Was würde der Leander von heute, dem jungen Leander mit auf dem Weg geben wollen? 

„Sei selbstbewusster und glaube mehr an das, was du machst.“

Wenn du dran bleibst, zahlt es sich aus. Gibt es etwas, was du Betroffenen sagen möchtest?

„Ich hoffe, dass ich dir zeigen kann, wie ein Leben nach dem Krebs aussieht. Du musst nicht Leistungssportler werden, aber trotz Krebserkrankung ist vieles möglich, wenn man ein Ziel hat.“

Mittlerweile ist Leander 21 Jahre alt und studiert Sportmanagement. Im März 2022 geht für ihn ein großer Traum in Erfüllung: Er ist bei den Paralympics 2022 in Peking dabei. Und auch hier kreuzen sich die Wege von Leander und Alexander Spitz, denn Alexander Spitz ist beim ZDF als Skiexperte tätig und wird Leanders erstes paralympisches Skirennen mit kommentieren. Ein besonderer Moment für beide.

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Unterstützen auch Sie den Kampf gegen den Krebs! Die Deutsche KinderKrebshilfe finanziert sich ausschließlich durch Spenden und freiwillige Zuwendungen aus der Bevölkerung. Mit Ihrer Spende machen auch Sie sich für krebskranke Kinder stark.

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