Darmkrebs mit knapp 30 Jahren: Anikas Erfahrungen


Darmkrebs mit fast 30

Mit 28 Jahren denkt man bei Magen-Darm-Beschwerden nicht an Krebs. Doch Anika ist 28 Jahre alt, als sie die Diagnose Darmkrebs erhält. Im folgenden Beitrag schildert sie uns ihre Erfahrungen mit der Diagnose.

Die in der Rubrik „Erzähl Deine Geschichte“ vorgestellten Texte schildern die individuellen Erfahrungen von Krebspatienten und lassen sich nicht auf andere Fälle übertragen. Fachliche Informationen der Deutschen Krebshilfe finden Sie im Text verlinkt

Anika: Der statistische Ausreißer

„An meiner Pinnwand hängt seit der Krebstherapie im Jahr 2017 eine Postkarte mit dem Zitat: ‚Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es auch nicht das Ende.‘ Eine schöne Vorstellung, dass alles gut wird. Auch in meinem Umfeld äußern sich immer wieder Stimmen, ich müsse nur positiv denken, dann würde ich gesund werden bzw. bleiben.“

Einfach positiv denken?

„Schaden kann solch ein positives Denken sicher nicht, aber statistisch gesehen liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei Darmkrebs im Stadium zwei bei ca. 80 Prozent. Was eigentlich ganz schön viel ist. Aber bei jedem Fünften wird am Ende eben doch nicht alles gut.“

„Dass ich heute diesen Text schreiben darf, habe ich nicht meiner positiven Einstellung zu verdanken, sondern einigen tollen Menschen in meinem Leben und nicht zuletzt der Krebsvorsorge.“

Hinweis: Die Begriffe „Krebsvorsorge“ und „Vorsorgeuntersuchungen“ erwecken den Eindruck, dass sich eine Krebserkrankung durch Untersuchungen verhindern lässt. Das ist nicht richtig. Die Untersuchungen haben das Ziel, Krebserkrankungen früh zu erkennen, deshalb sind „Krebsfrüherkennung“ und „Früherkennungsuntersuchungen“ die korrekten Bezeichnungen.

Darmkrebs-Symptome mit 28 Jahren

Darmkrebs Erfahrungen von Anika

„Mit 28 Jahren denkt man bei gelegentlichen Bauchschmerzen und einem nervösen Darm an nichts Schlimmes. Ein stressiger Arbeitstag wird sicher der Grund sein. Ein Magen-Darm-Infekt hat mich dann eines Besseren belehrt. Er reizte den Tumor am Mastdarm, sodass dieser einmalig blutete.“

„Die Darmspiegelung rettete mir den Arsch.“

„Nachdem ein Monat nach dem Infekt wieder Blut und Schleim im Stuhl auftraten, ermutigte mich eine Kollegin, danach sehen zu lassen. Mein Hausarzt fand weder beim Ultraschall noch im Blut Auffälligkeiten.“

Trotz meines jungen Alters und obwohl kein familiäres Krebsrisiko bekannt ist, schickte er mich zur Darmspiegelung, welche mir das Leben – oder kurz gesagt, den Arsch – gerettet hat.“

Hinweis: Menschen, die jünger sind als 50 Jahre, erkranken selten an Darmkrebs. Je älter sie werden, desto häufiger erkranken sie. Weitere Informationen zur Früherkennung bei Darmkrebs finden Sie hier.

Anika hatte einen aggressiven Tumor

„Der für mein Alter untypische und aggressive Tumor war kurz davor, die Lymphknoten zu befallen. Vier Tage später wurde ich operiert, gefolgt von einem weiteren kleinen Eingriff zur Entnahme von Eierstockgewebe als Backup für eine eventuelle therapiebedingte Unfruchtbarkeit, bevor die adjuvante Chemotherapie beginnen sollte.

Diese war zwar kein Spaziergang, aber was sind schon sechs anstrengende Monate im Vergleich zu der deutlich höheren Lebenserwartung, die ich nun habe?“

Hinweis: Krebspatienten und -Patientinnen sollten sich vor Beginn Ihrer Behandlung überlegen, ob Sie eine Familie gründen oder später (weitere) Kinder bekommen möchten. Informationen dazu finden Sie im Ratgeber „Kinderwunsch und Krebs“.

Im März feiert sie ihren zweiten Geburtstag

„Heute, vier Jahre später, feiere ich im März wieder meinen zweiten Geburtstag. Dieses Jahr sogar als frisch gebackene Mama einer wunderbaren Tochter.“

„Ab ihrem 18. Geburtstag wird auch meine Tochter regelmäßig zur Krebsvorsorge gehen. Dann hat ein eventuelles familiäres Risiko keine Chance.“

„Auch wenn es komisch klingt: Das Tolle am Darmkrebs ist, dass er früh oder in einer Vorstufe erkannt, einfach behandelt werden kann bzw. erst gar nicht entsteht. So wurde bei mir am Ende doch alles gut. Nein, sogar besser als nur gut.“

Kinderwunsch nach Krebs

„So wurde bei mir am Ende doch alles gut.
Nein, sogar besser als nur gut.“

Weitere Informationen

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