Port für Chemotherapie: Neles Erfahrungen


Port Chemo - Erfahrungen Nele_diemitdemkrebstanzt

Ein Port-Katheter ist ein Zugang in die Vene, über den Medikamente zur Chemotherapie verabreicht werden können. In der Regel bleibt dieser Port über die gesamte Zeit der Chemotherapie bestehen. So können wiederholt Medikamente verabreicht werden, ohne dass immer wieder in die Vene gestochen werden muss. Im folgenden Beitrag gewährt Nele, die mit 29 Jahren an Brustkrebs erkrankt ist, Einblick in ihre Erfahrungen mit ihrem Chemo-Port.

Die in der Rubrik „Erzähl Deine Geschichte“ vorgestellten Texte schildern die individuellen Erfahrungen von Krebspatienten und lassen sich nicht auf andere Fälle übertragen. Fachliche Informationen der Deutschen Krebshilfe finden Sie im Text verlinkt.

Chemo-Port: Verlässlicher Wegbegleiter

„Der Port nimmt einen wichtigen Stellenwert in meiner Krebsbehandlung ein und ist ein verlässlicher Wegbegleiter geworden. Doch zunächst stellte er etwas Unbekanntes dar, es kamen Fragen auf. Wie er funktioniert oder sich anfühlen mag. Inklusive Ungewissheit und Sorge, wie die Port-OP ablaufen wird. Das ist ganz normal und absolut verständlich. Wenn du einen Port bekommen sollst, dann hab keine Angst den Schritt zu gehen!“

Als Port (port-a-cath-System oder Port-Katheter) bezeichnet man ein zuführendes System. Dabei handelt es sich meist um eine unter die Haut eingepflanzte Kunststoffkammer mit Venenkatheter. So können wiederholt Medikamente verabreicht werden, ohne dass immer wieder in die Vene gestochen werden muss.

Der Chemo-Port erleichtert den Zugang

Chemo Port Neles Erfahrungen_diemitdemkrebstanzt

„Da die Blutgefäße während meiner monatelangen Chemotherapie sehr häufig angestochen und beansprucht wurden, kann ein gut liegender Port den Zugang erleichtern und die umliegenden Gefäße schonen. Das Anstechen und Versorgen des Ports übernahm geschultes Fachpersonal.

Übrigens habe ich erfahren, dass über einen Port weitaus mehr Medikamente verabreicht werden können als Zytostatika. Er findet auch Verwendung in der Ernährungsmedizin für künstliche Ernährung, zudem kann Kontrastmittel für Untersuchungen darüber einlaufen. Die Portnadel kann am Ende des Therapietages entfernt, oder aber für weitere Behandlungen bis zu maximal sieben Tagen abgestöpselt in der Portkammer belassen werden.“

Als Zytostatika bezeichnet man Medikamente, die das Wachstum von Tumorzellen hemmen.

Port-OP: So hat Nele ihren Chemo-Port erhalten

„Der Tag, an dem ich meinen Port bekommen habe, war sehr prägend für mich. Ich bin völlig unbedarft an die Sache rangegangen, wusste zwar, da wird jetzt ein kleines Teil für lange Zeit in den Körper eingebracht, das dauerhaften Zugang zu meinem Gefäßsystem bekommt. Aber das gehört halt dazu, also wird es auch gemacht. Der Weg dorthin war aber wahrlich kein leichter.

Draußen war es warm, deshalb kam mir der OP-Tisch kalt vor. Es lief „Colorado“ von Milky Chance im Radio als ich reingeschoben wurde. Im OP selbst waren alle sehr freundlich und routiniert. Der Eingriff wird meistens nicht in Narkose, sondern in wachem Zustand durchgeführt. Falls ich rückblickend die Möglichkeit gehabt hätte, das Licht kurz ausknipsen zu lassen, würde ich persönlich dazu raten, die OP nicht aktiv mitzuerleben. Das ist aber meine persönliche Empfindung und es kann gut sein, dass einige es ganz anders wahrnehmen.

Port-Katheter Chemo Neles Erfahrungsbericht_diemitdemkrebstanzt

Der Operateur war sehr erfahren und die Ruhe selbst, auch wenn er meinte, dass heute irgendwie der Wurm drin sei. Der Port ließ sich in meinem Fall nur erschwert einbringen. Ich war überrascht, wie viel Kraft dafür aufgewendet werden muss. Die Zeit verstrich, ich war nervös, begann zu zittern. Es fühlte sich an wie Stunden. Ich spürte ein dumpfes Drücken und Schieben auf Höhe meines Schlüsselbeins. Als würde jemand anklopfen, aber die Tür klemmt und lässt sich nicht öffnen.“

Gespräch mit dem Operateur

„Ich beschloss nachzufragen: ‚Was passiert denn, wenn der Katheter nicht an geplanter Stelle in die Vene eingelegt werden kann?‘, ‚Dann müssen wir uns eine andere Stelle für den Port suchen.‘ Stille. ‚Komplett von vorne beginnen?‘, ‚Richtig.‘
Bitte nicht. In diesem Moment fluppte es – und der Port war angeschlossen. Pure Erleichterung durchströmte mich. Es war geschafft! Als alles vorbei war, gab es noch zum Abschied ein Röntgenbild. Das operierte Areal wechselte beim Verheilen noch öfters die Farbe, hat mir aber nie Probleme gemacht, sodass direkt am Tag nach der OP die erste Chemo über den Port verabreicht werden konnte.“

Ist das schmerzhaft?

Port Chemo - Erfahrungsbericht_diemitdemkrebstanzt

„Natürlich ist so ein Anstechen des Ports nicht angenehm. Nadeln sind Nadeln, machen wir uns nichts vor. Vor allem kurz nachdem der Port frisch implantiert wurde, ist das gesamte Areal noch sehr empfindlich und schmerzhaft, aber man gewöhnt sich daran und es wird besser. Mit bestimmten Pflastern oder Cremes kann man die Haut über dem Port kurzzeitig lokal betäuben. Das klappt sogar ziemlich gut. An manchen Tagen habe ich den Einstich danach gar nicht mehr gespürt.“

Nadeln sind Nadeln, machen wir uns nichts vor.

Der Port ist Neles Mitbewohner

„Der Port ist seither mein ständiger Wegbegleiter. Stumm, aber trotzdem da und hat mir schon so manche Blutabnahme erleichtert. In manchen Alltagssituationen spüre ich ihn etwas mehr, aber im Großen und Ganzen, ist er ein unauffälliger Mitbewohner. Wir haben uns angefreundet und arrangiert. Er mag sein Plätzchen und spurt. Braves Ding.

Einmal in den Körper eingebracht, kann der Port prinzipiell mehrere Jahre an Ort und Stelle verbleiben. Um ihn weiterhin funktionstüchtig und bei Laune zu halten, wird er alle paar Monate durchgespült. So ein Port will eben auch gehegt und gepflegt sein.“

Wir haben uns angefreundet und arrangiert. Er mag sein Plätzchen und spurt. Braves Ding.

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