Leben mit Brustkrebs – Den Mut nicht verlieren


Britta Bürgers war gerade Mutter geworden, als sie ihren Mann an Krebs verlor. Neun Jahre später wurde auch bei ihr ein Tumor gefunden. Wie sie ihr Leben mit Brustkrebs meisterte und es schaffte, nicht den Mut zu verlieren, erzählt sie hier.

Die in der Rubrik „Erzähl Deine Geschichte“ vorgestellten Texte schildern die individuellen Erfahrungen von Krebspatienten und lassen sich nicht auf andere Fälle übertragen. Fachliche Informationen der Deutschen Krebshilfe finden Sie im Text verlinkt

Krebs zerstörte meine junge Familie

„Zum ersten Mal direkt mit Krebs konfrontiert wurde ich im Alter von 27 Jahren. Mein Sohn war gerade sechs Wochen alt, als mein erster Ehemann seine Krebsdiagnose erhielt. Ein halbes Jahr später verstarb er. Mein Mann spielte Hockey und und so wurde der kleine Knubbel in seinem Oberschenkel zunächst für eine harmlose Muskelverhärtung gehalten. Er litt jedoch an einem Sarkom, das auch von Ärzten zunächst fälschlicherweise als sportbedingtes Hämatom diagnostiziert wurde. Neun Jahre später wurde bei mir selbst Brustkrebs diagnostiziert. Wieder fand ich mich einem Arzt gegenüber, der mir kaum in die Augen sehen und mir „nichts Genaues“ mitteilen konnte. „Es sieht nicht gut aus“, lauteten seine ernüchternden Worte.“

Auf keinen Fall aufgeben

„Ich war geschockt, entmutigt und verängstigt, wußte zunächst nicht wie es weiter geht. Doch ich wollte nicht aufgeben und für meine mittlerweile zwei Söhne kämpfen. Schon immer glaubte ich daran, das alles im Leben irgendwie seinen Sinn hat. Oftmals zeigen erst besonders schwere Krisen, dass etwas im Leben nicht rund läuft und bieten die Möglichkeit etwas zu ändern. So besteht die Chance daran zu wachsen.“

Radikale Entscheidungen

„Nach diversen Gesprächen mit den behandelnden Ärzten war klar, das meine Überlebenschance nicht allzu hoch war und so entschied ich mich am Ende für die radikale Lösung. Es musste schnell gehen, da ich nicht viel Zeit hatte … Und so entschied ich mich für die Amputation erst der einen und dann der anderen Brust sowie Chemotherapie und Bestrahlung. So schwer die Entscheidung war, rettete sie sicherlich mein Leben und gab mir so die Möglichkeit, weiterzuleben und für meine Familie da zu sein.“

Leben mit Brustkrebs Glatze

Leben mit Brustkrebs und der richtigen Einstellung

„Noch im Krankenhaus begann ich zu verstehen, dass es bei einer Krebserkrankung nicht nur um körperliche Faktoren geht. Der Psyche kommt eine zentrale Bedeutung zu. Ich begann darüber nachzudenken, ob ich in meinem Leben glücklich bin, was das Leben für mich ausmacht und was mich erfüllt. Alles andere strich ich aus meinem Leben. Ich zog mit meiner Familie für zwei Jahre nach Spanien, wechselte anschließend in meine Wahlheimat und arbeite heute als Therapeutin, was mich viel mehr erfüllt als mein alter Bürojob. Außerdem schrieb ich ein Buch, in dem ich meine Erfahrungen weitergebe und so anderen Betroffenen und Angehörigen Mut machen und helfen will. Mein Leben gestalte ich wesentlich bewusster und genieße intensiver jeden Tag.“

Das Thema Brustkrebs braucht mehr Aufmerksamkeit

„Mittlerweile bin ich seit zwanzig Jahren gesund. Ich bin dankbar, dass ich den Krebs damals als Herausforderung begriffen und nicht aufgegeben habe. Es ist ungemein wichtig über eigene Erfahrungen zu sprechen und diese zu teilen. Um auf das bedeutende Thema Brustkrebs hinzuweisen, werde ich auch dieses Jahr am Brustkrebslauf der Deutschen Krebshilfe teilnehmen. Es ist eine wunderbare Gelegenheit, der Krankheit mehr Sichtbarkeit zu verleihen und sich gegenseitig zu unterstützen.“

Weitere Informationen

Grundlegende Informationen zum Thema Brustkrebs– von der Diagnose, über die Therapie bis hin zur Nachsorge – finden Sie im Ratgeber „Brustkrebs“ der Deutschen Krebshilfe.

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