Welche Erfahrungen machen Menschen mit Brustkrebs? Rita Bolzmann war zehn Jahre krebsfrei. Dann kam der Brustkrebs zurück – mit Metastasen. In diesem Beitrag erzählt sie uns von ihren Erfahrungen mit metastasiertem Brustkrebs.
Herr Krebs, mein unliebsamer Gast
„Meine Geschichte beginnt im Jahr 2005, als bei mir Brustkrebs festgestellt wurde. Nach dem vollen Programm mit Operation, Bestrahlung und Chemotherapie, danach Tablettenbehandlung, weil meine Erkrankung hormonabhängig war, hatte ich zehn Jahre Ruhe.
In diesem Jahrzehnt hatte sich viel in meinem Leben verändert. Mit Beendigung der Therapie und einer Rehabilitation zog ich nach zwölf Jahren Ehe mit unserer damals 11-jährigen Tochter aus dem Haus. An unserer kleinen Wohnung und die neue Situation mussten wir uns langsam gewöhnen, doch ich bereute den Entschluss nie.
Ich war mir damals sicher, niemals wieder eine Beziehung führen zu wollen, doch das änderte sich zwei Jahre später. Ich lernte einen Mann kennen und dass die Liebe immer wieder kommen kann. Glücklicherweise freundete sich meine Tochter mit meinem neuen Partner schnell an und nach fünf Jahren, ich war 61 Jahre alt, wagte ich erneut den Sprung in die Ehe.“
Zehn Jahre krebsfrei
„Das war ein Jahr, bevor ich meinen Geburtstag ‚zehn Jahre krebsfrei‘ feierte. Doch kurz darauf wurde bei der nächsten Untersuchung wieder etwas festgestellt. Und nicht „nur“ ein Tumor, sondern auch Metastasen. Wir waren geschockt.“
„Mein Arzt empfahl eine Antihormontherapie und Spritzen zur Stärkung der Wirbelsäule, die betroffen war. Zu diesem Zeitpunkt bekam ich von einem Freund das Buch ‚Dr. Hoffnung‘ von Miriam Pielhau geschenkt. In diesem Buch wurde die Krebserkrankung von der Autorin nur ‚Herr Krebs‘ genannt, um den Abstand zu wahren. Diese Bezeichnung habe ich mir zu eigen gemacht.“
Herr Krebs will einfach nicht gehen
„Ich stelle mir vor, dieser Herr Krebs sitzt jetzt bei mir zu Hause auf meinem Sofa und will, wie so manche unliebsamen Gäste nach einer Party, partout nicht gehen.
Und das passt: Meine Erkrankung veränderte sich immer wieder, erst ging sie zurück, dann breitete sie sich aus, als nächstes kamen nur noch Spritzen, dann zusätzliche Tabletten, bis nichts anderes mehr übrig blieb, eine Chemo-, und Antikörpertherapie zu beginnen.
Es ist also wie mit diesem Gast, der immer wieder Tschüss sagt und dann doch noch ein Glas trinkt. Und wenn man wieder zu hoffen beginnt, hat er nochmal angefangen eine uralte Geschichte zu erzählen. Er hat eben Sitzfleisch und belegt mein Sofa, ohne zu merken, dass er nicht willkommen ist. Ich habe ihm in Gedanken schon lange auf Nimmerwiedersehen gesagt, aber das interessiert ihn nicht.“
Hoffnung in die Wissenschaft
„Meine Hoffnung ist die Wissenschaft, die vielleicht bald ein neues Medikament entwickelt. Mit dieser ‚Droge‘ würde ich Herrn Krebs einen Drink mixen. Wenn er dann schwach geworden ist, gebe ich ihm einen Tritt, der ihn vor die Tür befördert, denn wer braucht so einen Gast, der nicht merkt, wenn die Party vorbei ist.“
Dieses Jahr erscheint ihr erstes Buch
„Übrigens erscheint am 3. März 2021 mein erstes Buch. Es ist ein Sylt-Krimi mit mystischer Zeitreise. Der Titel: ‚Tod in den Uthlanden‘. Während meiner Krankheit hat mir das Schreiben sehr gutgetan. Und besonders, als ich im letzten Jahr einen Verlag gefunden hatte, der es veröffentlicht. Solche guten Nachrichten lassen vieles Negative vergessen.“
„Während meiner Krankheit hat mir das Schreiben sehr gut getan.“
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