LEBERKREBS (LEBERKARZINOM)

Leberkrebs, auch hepatozelluläres Karzinom (HCC) oder Leberkarzinom genannt, ist in Deutschland relativ selten, gehört wegen der schlechten Prognose jedoch zu den häufigsten Krebstodesursachen. Männer sind mehr als doppelt so häufig betroffen wie Frauen.

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Leberkrebs – Was sind die Ursachen?

Warum ein Mensch an Leberkrebs (Leberkarzinom) erkrankt, ist nicht eindeutig geklärt. Wissenschaftliche Untersuchungen haben aber einige Faktoren nachweisen können, die das Erkrankungsrisiko für einen bösartigen Lebertumor erhöhen. Dazu gehören etwa eine Leberzirrhose oder eine Virushepatitis.

In Zahlen

  • Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 16,4 von 100.000 Männern und 7,2 von 100.000 Frauen an Leberkrebs.
  • Insgesamt erhalten 9.700 Menschen pro Jahr die Diagnose Leberkrebs.
  • Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Männer bei 72, für Frauen bei 74 Jahren.

Aufbau der Leber

Die Leber liegt im rechten Oberbauch, teilweise durch die Rippen geschützt, unter dem Zwerchfell. Von der Form her erinnert sie an eine Pyramide, deren Spitze nach links zeigt. Der Boden dieser Pyramide liegt an der rechten Bauchwand. Die Oberseite der Leber ist dem Zwerchfell zugewandt und mit ihm verwachsen, sodass dieses einen Großteil des Gewichtes der Leber trägt. Die zweite Seite der Leber ist nach vorn der Bauchwand, die dritte Seite nach unten den Eingeweiden zugewandt. In unmittelbarer Nähe zur Leber befinden sich die Gallenblase, die Bauchspeicheldrüse, der Magen und die Milz.

Die Leber wiegt bei einem Erwachsenen zwischen 1.500 und 2.000 Gramm. Sie wird in den rechten und den linken Leberlappen eingeteilt, wobei der rechte etwa zwei Drittel und der linke ein Drittel des Organs umfasst.

Die Leberlappen setzen sich aus zirka 50.000 bis 100.000 Leberläppchen zusammen, die wiederum aus etwa drei Millionen Leberzellen (Hepatozyten) bestehen. In diesen Leberzellen laufen hauptsächlich die komplexen Stoffwechselvorgänge der Leber ab.

Eine Kapsel aus Bindegewebe umgibt die Leber. Nur diese äußere Hülle des Organs enthält feine Nervenfasern, die Schmerzen an unser Gehirn weitermelden können. Da Lebererkrankungen deswegen selten schmerzhaft sind, bleiben sie oft über lange Zeit verborgen.

Im Vergleich zu anderen Organen hat die Leber eine besondere Blutversorgung: Sie besitzt nicht nur eine zuführende Arterie mit sauerstoffreichem Blut und abführende Venen mit sauerstoffarmem Blut, sondern sie hat darüber hinaus eine weitere Vene, die das Blut aus Darm, Magen, Milz und Gallenblase in die Leber transportiert. Diese Vene wird als Pfortaderbezeichnet und befördert ungefähr 75 Prozent des gesamten Blutes, das durch die Leber fließt (etwa 1,5 Liter pro Minute).

Funktionen der Leber

Die Leber hat im Körper zentrale, lebenswichtige Aufgaben, die kein anderes Organ übernehmen kann. Zum einen ist sie sozusagen das „Klärwerk“ des Körpers: Zusammen mit der Niere entgiftet sie den Körper. Hierbei ist sie besonders auf Schadstoffe spezialisiert, die über den Darm in das Blut aufgenommen werden (wie etwa Alkohol oder chemische Substanzen aus Medikamenten), da das vom Darm kommende Blut zunächst durch die Leber fließen muss und dort gereinigt wird. In der Leber wird darüber hinaus der rote Blutfarbstoff zu Bilirubin abgebaut.

Zum anderen verwertet die Leber bestimmte Nahrungsbestandteile und regelt den Glukose-, Fett- und Eiweißstoffwechsel. Nährstoffe, die im Darm aufgenommen wurden, werden in der Leber zwischengespeichert und dosiert abgegeben. Hierzu zählt insbesondere der Hauptenergielieferant des menschlichen Körpers, der Traubenzucker.

Weiterhin produziert die Leber wichtige Eiweißstoffe, ohne die der Organismus nicht lebensfähig ist. Hierzu gehört vor allem das Haupteiweiß des Blutes, das Albumin, das aufgrund seiner wasserbindenden Eigenschaft unter anderem dafür sorgt, dass das Blut in den Gefäßen bleibt. Daneben produziert die Leber spezialisierte Eiweißstoffe, die zum Beispiel Hormone zu ihrem Ziel im Körper tragen. Auch bestimmte Blutgerinnungsfaktoren, ohne die keine Blutung zum Stillstand kommt, werden in der Leber gebildet.

Darüber hinaus ist die Leber die größte Verdauungsdrüse. Sie produziert ungefähr 1.000 Milliliter Gallensaft, der die Fettkügelchen im oberen Dünndarm zu winzigen Tröpfchen aufspaltet und somit die Fettverdauung erst ermöglicht. Die Leber gibt diese Gallenflüssigkeit in kleine Gallenkanälchen ab, die zunächst in größere Kanäle und dann in den rechten und linken Lebergallengang münden. Sie vereinigen sich schließlich in der sogenannten Leberpforte zum gemeinsamen Gallenblasengang.

Leber und Gallenblase hängen eng zusammen: Gallenblasenhals und der Zusammenfluss der Gallenwege liegen im Bereich der Leberpforte in unmittelbarer Nachbarschaft zu den großen, die Leber versorgenden Gefäßen.

Die Galle wird zur Verdauung über den Gallengang direkt in den Zwölffingerdarm geleitet oder in der Gallenblase zwischengespeichert und bei Bedarf in den Darm abgegeben.

Die Gallenblase befindet sich in einer Mulde an der Unterseite des rechten Leberlappens. Sie ist ein dünnwandiger, birnenförmiger, mit glatten Muskelfasern durchsetzter Schleimhautsack, der ein Fassungsvermögen von etwa 60 Millilitern hat und ungefähr zehn Zentimeter lang ist.

Symptome bei gestörter Leberfunktion

Wenn die Leber ihre vielfältigen Aufgaben nicht mehr richtig erfüllen kann, wirkt sich dies auf den gesamten Organismus aus. Überschüssige Abfallprodukte und Giftstoffe gelangen ins Blut, und es kommt zu einem Mangel an Nährstoffen. Der Betroffene leidet an Ermüdung („Müdigkeit ist der Schmerz der Leber“) und Appetitverlust. Bei einem Rückstau des Bilirubins färben sich die Haut und die Bindehaut des Auges gelb.

Symptome bei Gallenstau

Kann die Gallenflüssigkeit nicht mehr richtig abfließen, staut sie sich auf, und die Gallengänge erweitern sich. Je nachdem, wo sich das Abflusshindernis befindet, kann sich die Gallenblase vergrößern. Dann können sich die Gallenwege entzünden, und die Leberfunktion wird beeinträchtigt. Aufgestaute Gallenflüssigkeit führt auch dazu, dass sich die Haut und die Augen gelb färben (Gelbsucht, Ikterus). Weil zu wenig Galle in den Darm abgegeben wird, ist die Fettverdauung gestört, und der Körper kann nicht genügend fettlösliche Vitamine aufnehmen. Dies kann zu Vitaminmangelzuständen führen mit vermehrter Knochenbrüchigkeit, Gerinnungsstörungen und – in extremen Fällen – Nerven- und Sehstörungen.

Was sind Risikofaktoren für Leberkrebs?

Krebs ist der Überbegriff für bösartige Neubildungen beziehungsweise Tumoren, die aus veränderten Zellverbänden entstehen. Diese Veränderung ist der entscheidende Schritt von einer normalen Zelle zu einer bösartigen Tumorzelle. Sie vermehrt sich dann ungehindert, bis schließlich viele Millionen Zellen eine Geschwulst bilden. Schreitet die Erkrankung weiter fort, können Tumorzellen auch in benachbarte Gewebe und Organe wandern und dort Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden.

Es gibt verschiedene Faktoren, die Ihr Risiko, dass Sie an Leberkrebs erkranken, erhöhen. Dazu gehört auch der individuelle Lebensstil.

Sie haben ein erhöhtes Risiko an einem Leberkarzinom zu erkranken, wenn

  • Sie an einer Leberzirrhose leiden
  • Sie an einer Virushepatitis leiden
  • Bei Ihnen eine Eisenspeicherkrankheit vorliegt
  • Bei Ihnen seltene Eiweißmangelzustände (zum Beispiel Alpha-1-Antitrypsinmangel) vorliegen
  • Sie an einer Fettleber leiden (sog. Metabolische Dysfunktions-assoziierte Steatotische Lebererkrankung, kurz MASLD)
  • Sie an einer durch Alkoholmissbrauch verursachten Fettleber leiden (Alkoholische Steatohepatitis, ALD)

Wahrscheinlich steigt das Risiko für Leberkrebs deutlich, wenn mehrere Risikofaktoren gleichzeitig vorliegen (etwa die Aufnahme von Aflatoxin und die Infektion mit Hepatitis-B- oder Hepatitis-C-Viren und erhöhter Alkoholkonsum).

Hinweis: Ein Teil der Leberkrebsfälle – insbesondere in Asien – ist wahrscheinlich auf die Aufnahme von Giften des Schimmelpilzes, sogenannte Aflatoxine, zurückzuführen. Das Netzwerk World Cancer Research Fund (WCRF) ist nach Bewertung der aktuellen Studienlage davon überzeugt.

Risikofaktor Aflatoxine

Aflatoxine finden sich in verunreinigten Lebensmitteln, wie beispielsweise in Getreide, Hülsenfrüchten, Saatgut und Nüssen sowie einige Gemüse- und Obstsorten. Diese Giftstoffe sind als krebserzeugend identifiziert worden. Da die Leber als Klärwerk das vom Darm kommende Blut filtert, ist sie allen über die Nahrung aufgenommenen schädlichen Substanzen direkt ausgesetzt. Das erklärt, warum Leberkarzinome vor allem im asiatischen und afrikanischen Raum häufig auftreten: Die Lebensmittel können dort nicht so gut gelagert werden wie in europäischen Ländern und verschimmeln deshalb häufiger. Zusätzlich sind in diesen Ländern auch viel mehr Menschen von einer Virushepatitis betroffen.

Alkohol als Risikofaktor für Leberkrebs

Hinweis: Am häufigsten entsteht Leberkrebs als Folge einer Leberzirrhose.

Wer regelmäßig und übermäßig viel Alkohol trinkt, schädigt damit die Leberzellen. Als Folge davon entzündet sich die Leber, in fortgeschrittenem Stadium werden die normalen Leberzellen zerstört (Leberzirrhose) und letztendlich entsteht Leberkrebs. Bereits ein moderater Alkoholkonsum erhöht das Risiko für Leberkrebs bei Patienten mit dauerhafter Hepatitis C-Virusinfektion und Leberzirrhose deutlich. Das bedeutet, dass bereits zwei alkoholische Getränke pro Tag oder drei bis sechs alkoholische Getränke am Wochenende das Risiko für ein Leberkarzinom steigern.

Risikofaktor Hepatitis-B-Virus

Als besonders risikoerhöhend für Leberkrebs hat sich auch die Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus erwiesen. Ein kleiner Teil der Viren schleust seine Erbinformationen in die Erbsubstanz der Leberzellen ein und beeinflusst deren Funktion. Das erklärt, warum Menschen, die mit Hepatitis B infiziert sind, an einem bösartigen Lebertumor erkranken.

Hepatitis C: Risikofaktor für Leberkrebs

Auch bei der Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus ist das Risiko erhöht, an einem Leberkarzinom zu erkranken. Hier wird vermutlich das Erbgut der Zelle bei Entzündungsvorgängen geschädigt. Diese Entzündungen können auch im Rahmen von bestimmten angeborenen Stoffwechselerkrankungen – wie zum Beispiel der Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) oder dem Alpha-1-Antitrypsinmangel – Leberkrebs hervorrufen.

Übertragen wird das Virus vor allem über das Blut (z. B. über verunreinigte Spritzen bei Drogenkonsum oder Verletzungen). Selten ist auch eine Ansteckung über andere Körperflüssigkeiten möglich.

Gut zu wissen: Seit 2021 übernehmen Krankenversicherungen die Kosten für einen einmaligen Test auf Hepatitis C. Voraussetzungen sind, dass die Versicherten mindestens 35 Jahre alt sind und die Testung im Rahmen einer allgemeinen Gesundheitsuntersuchung stattfindet.

Risikofaktor Adipositas

Ein Risikofaktor für Leberkrebs, der in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat, ist das Übergewicht. Starkes Übergewicht (Adipositas) und die als metabolisches Syndrom bezeichneten Veränderungen des Stoffwechsels, die durch Überernährung ausgelöst werden, können zur Entstehung einer Fettleber beitragen. Bei etwa zehn Prozent der Betroffenen mit Fettleber entsteht dann eine Leberentzündung, die zum Beispiel durch Anstieg der Leberwerte diagnostiziert werden kann. Auch die Erkrankung Diabetes mellitus kann Auslöser für die Entstehung einer Fettleber sein.

Hinweis: Diese als nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NASH) bezeichnete Veränderung der Leber ist ebenfalls als Risikofaktor für Leberkrebs erkannt worden.

Leberkrebs als Berufskrankheit

Viele Betroffene wissen nicht genau, warum sie an Leberkrebs erkrankt sind. Bei manchen liegt allerdings der Verdacht nahe, dass das Leberkarzinom mit ihrem Beruf zusammenhängt, wenn Sie zum Beispiel Kontakt mit bestimmten krebserzeugenden Stoffen haben.

Dann kann es sein, dass der bösartige Lebertumor als Berufskrankheit anerkannt wird. Dies wiederum ist wichtig für Rehabilitationsmaßnahmen oder finanzielle Entschädigungen. Ausgehend von wissenschaftlichen Untersuchungen, die Zusammenhänge zwischen bestimmten Berufen oder Arbeitsplätzen und Krankheiten überprüft haben, hat der Verordnungsgeber eine ganze Reihe von Erkrankungen als Berufskrankheit eingestuft. Es ließ sich nämlich nachweisen, dass die Krankheiten durch „...besondere Einwirkungen verursacht sind, denen bestimmte Personengruppen durch ihre versicherte Tätigkeit in erheblich höherem Grade als die übrige Bevölkerung ausgesetzt sind...“ (Siebtes Buch Sozialgesetzbuch – Gesetzliche Unfallversicherung, §9 Berufskrankheiten SGBVII).

Damit Leberkrebs als Berufskrankheit anerkannt wird, muss unter anderem belegt sein, dass die Person arbeitsbedingt ein höheres Erkrankungsrisiko hat als der Rest der Bevölkerung. Wenn dies bei Ihnen zutrifft und Sie Jahre lang krebserzeugenden Stoffen im Beruf ausgesetzt waren, gibt es einen begründeten Verdacht. Ihr Arzt ist dann verpflichtet, dies an die zuständige Berufsgenossenschaft zu melden. Als Betroffener können Sie sich auch selbst an die Unfallversicherungsträger wenden. Aber die Chancen auf Anerkennung stehen besser, wenn Sie ärztliche Unterstützung haben. Wird der Leberkrebs als Berufskrankheit anerkannt, können Betroffene Therapien, Reha-Maßnahmen und gegebenenfalls Rente oder eine Entschädigung finanziert bekommen.

Bei Leberkrebs kann es sich um eine anzeigepflichtige Berufskrankheit (BK-Nr. 3101 Anlage BKV) handeln. Im dazugehörigen amtlichen Merkblatt sind Vorkommen und Gefahrenquellen, Aufnahme und Wirkungsweise, Krankheitsbild und Diagnose sowie Hinweise für die ärztliche Beurteilung beschrieben. Besonders gefährdet, an Leberkrebs zu erkranken, sind Menschen, die beruflich mit Hepatitis B- und / oder C-Viren in Kontakt kommen. Für sie ist es wichtig, die Schutzvorschriften genau einzuhalten.

Da Leberkrebs als Berufskrankheit ein entschädigungspflichtiger Versicherungsfall ist, besteht sowohl für (Betriebs-)Ärzte als auch für Unternehmer eine gesetzliche Anzeigepflicht (SGB VII).

Gut zu wissen: Wurde bei Ihnen Leberkrebs festgestellt und haben Sie lange Jahre mit bestimmten krebserregenden Stoffen gearbeitet, sollten Sie einen Antrag auf Anerkennung als Berufskrankheit stellen. Ihr Hausarzt wird Ihnen dabei helfen.

Wie kann ich Leberkrebs vorbeugen?

Die Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus ist eine der Hauptursachen des Leberkarzinoms. Welche Möglichkeiten gibt es, dieser Infektion vorzubeugen?

Eine Infektion mit Hepatitis B lässt sich durch eine Impfung ganz einfach vermeiden. Seit einigen Jahren werden Kinder routinemäßig im Rahmen des normalen Impfprogrammes dagegen geimpft. Besonders gefährdete Erwachsene können sich ebenfalls impfen lassen. Bei medizinischem Personal, Personen mit vielen Sexualpartnern, Männern mit gleichgeschlechtlichen Sexualpartnern und Drogenabhängigen wird die Impfung empfohlen.

Hinweis: Auch Angehörige von Hepatitis-B-Kranken sollten sich durch eine Impfung schützen.

Entzündungsprozesse spielen bei der Entstehung von Leberkrebs eine wichtige Rolle. Lässt sich die Ursache der Entzündung direkt bekämpfen, so kann das Risiko, dass später ein Leberkrebs entsteht, gesenkt werden. Dies gilt wahrscheinlich auch für eine Behandlung der Hepatitis-C-Infektion. Hier steht der endgültige Beweis, dass eine solche Therapie die Entstehung eines Leberkarzinoms tatsächlich verhindern kann, allerdings noch aus. Bei der sogenannten Eisenspeicherkrankheit kann durch Aderlässe die Eisenmenge im Körper reduziert werden. Auch in diesen Fällen wird die Entzündung vermieden und damit das Krebsrisiko vermindert.

Eine Impfung gegen Hepatitis C steht aktuell noch nicht zur Verfügung. Es gibt jedoch neue Behandlungsmöglichkeiten dafür, und über 95 Prozent der von dieser Infektion Betroffenen können geheilt werden. Wichtig ist insbesondere, dass sich Risikopatienten auf eine Hepatitis C Infektion untersuchen lassen, damit die Diagnose frühzeitig gestellt wird.

Wichtig: Erhöhter Alkoholkonsum führt zu Leberentzündungen. Die beste und wirksamste Vorbeugung ist also, keinen Alkohol zu trinken. Insbesondere Menschen mit Lebererkrankungen sollten unbedingt eine zusätzliche Schädigung durch Alkohol vermeiden.

Bei vielen Menschen, die zu den zuvor genannten Hochrisikogruppen gehören, ist die Ausgangssituation jedoch anders. Bei ihnen hat bereits eine Hepatitis B- oder C-Infektion stattgefunden, die Entzündung der Leber lässt sich nicht beeinflussen oder sie haben schon eine fortgeschrittene Krankheit wie zum Beispiel eine Leberzirrhose.

Früherkennung von Leberkrebs

Untersuchungen zur Früherkennung von Leberkrebs werden derzeit nur bestimmten Risikogruppen angeboten. Dazu gehören Patienten mit chronischen Lebererkrankungen wie beispielsweise dauerhafter Hepatitis B- oder Hepatitis-C-Virusinfektion, mit nicht-alkoholischer Fettleber oder Leberzirrhose.

Für diese Betroffenen ist die Früherkennung eines entstehenden Lebertumors von allergrößter Bedeutung. Sie bietet die Chance, kleine Leberkarzinome rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Für die Früherkennung von Leberkrebs wird die Leber mithilfe von Ultraschall untersucht – ein schmerzloses Untersuchungsverfahren, das mit keinerlei Strahlenbelastung verbunden ist und beliebig oft wiederholt werden kann. Zusätzlich wird häufig eine Blutprobe entnommen, um den sogenannten Tumormarker Alpha-Fetoprotein (AFP) zu bestimmen, der bei zwei Drittel der Betroffenen mit einem Leberkarzinom erhöht ist. Allerdings wird dieser Test in den aktuellen Leitlinien zur Diagnostik und Therapie des Leberkarzinoms nicht mehr empfohlen, es ist eine offene Empfehlung. Auch wenn er bis zu einem gewissen Grad verlässlich ist, ist das Problem, dass bei einem Teil der Betroffenen die Erkrankung durch den Test nicht erfasst werden kann, weil etwa 30 Prozent kein AFP haben. Dennoch sind Experten der Meinung, dass ähnlich wie beim Hämoccult-Test bei Darmkrebs dieser Test besser ist, als nichts zu tun.

Ein weiteres Verfahren der Früherkennung von Leberkrebs bei Risikopatienten ist die Elastographie. Hier untersucht der Arzt mit Hilfe von Ultraschallwellen die Elastizität beziehungsweise Steifigkeit der Leber. Je mehr Lebergewebe bereits beschädigt wurde, desto steifer ist die Leber, da sich bereits viel Gewebe umgebaut hat.

Hinweis: Wenn Sie also zu einer Hochrisikogruppe für Leberkrebs gehören, lassen Sie sich regelmäßig untersuchen. Experten empfehlen gefährdeten Personen, mindestens alle sechs Monate zur Früherkennungsuntersuchung zu gehen.

Solange die Lebergeschwülste noch sehr klein sind, stehen zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung – darunter auch die auf Heilung ausgerichteten operativen Verfahren wie die Teilentfernung der Leber und die Übertragung einer fremden Leber (Lebertransplantation).

Wichtig: Wie bei allen Krebserkrankungen gilt: Je früher der Lebertumor entdeckt wird, desto besser ist die Prognose.

Symptome bei Leberkrebs

Die Leberkrebs-Symptome sind zu Beginn der Erkrankung so allgemein und uncharakteristisch, dass sie auch eine ganz andere Ursache haben können. Deshalb ist es wichtig, dass Sie bei bestimmten Symptomen frühzeitig zu Ihrem Arzt gehen. Er kann untersuchen, woran es liegt – und die nächsten Schritte einleiten.

Allerdings zögern viele Menschen den Besuch beim Arzt aus Angst vor der befürchteten Diagnose hinaus.

Gehen Sie bei diesen Symptomen bei Leberkrebs zu Ihrem Arzt

  • Allgemeine Leistungsminderung, Schwäche
  • Druckschmerz im rechten Oberbauch
  • Unerklärlicher Gewichtsverlust
  • Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle (Bauchwassersucht, Aszites)
  • Anhaltende Bauchschmerzen und gelb gefärbte Haut und Augen (Gelbsucht, Ikterus)
  • Erbrechen von Blut
  • Schwarzer, klebriger, übelriechender Kot, der Teer ähnelt (Teerstühle)

Diese Warnzeichen müssen keine Leberkrebs-Symptome sein, sondern können auch bei anderen gutartigen oder bösartigen Erkrankungen auftreten. Die Ursache für Ihre Beschwerden kann nur ein Arzt feststellen. Wenn dieser einen harmlosen Grund findet, können Sie beruhigt sein. Sollte aber Leberkrebs festgestellt werden, sind die Heilungschancen größer, je früher das Leberkarzinom erkannt wird. Schieben Sie daher den Arztbesuch nicht vor sich her!

Patientenleitlinie: Leberkrebs

Patientenleitlinie Leberkrebs

Ausführliche Informationen über das Leberkarzinom finden Sie auch in der Patientenleitlinie „Leberkrebs“.

ZUR PATIENTENLEITLINIE

Diagnose von Leberkrebs

Eine frühzeitige Diagnose von Leberkrebs ist wichtig, denn je früher der bösartige Lebertumor erkannt wird, desto besser sind in vielen Fällen die Heilungs- und Überlebenschancen.

Aber viele Menschen haben Angst davor, in eine medizinische Mühle zu geraten, wenn sie den Verdacht haben, dass sie an einem Leberkarzinom erkrankt sein könnten. Deshalb schieben sie den Besuch beim Arzt immer weiter hinaus. So verständlich diese Angst auch ist: Es ist wichtig, dass Sie möglichst bald zum Arzt gehen.

Die Untersuchungen im Rahmen der Diagnose von Leberkrebs sollen folgende Fragen klären

  • Haben Sie wirklich einen Lebertumor?
  • Ist dieser gut- oder bösartig?
  • Welche Art von Leberkarzinom ist es genau?
  • Wo sitzt der Tumor?
  • Wie ist Ihr Allgemeinzustand?
  • Wie weit ist die Erkrankung fortgeschritten?
  • Gibt es Metastasen?
  • Mit welcher Behandlung kann für Sie der beste Erfolg erreicht werden?
  • Welche Behandlung kann Ihnen zugemutet werden?

Hinweis: Eine Behandlung von Leberkrebs lässt sich nur dann sinnvoll planen, wenn vorher genau untersucht worden ist, woran Sie leiden.

Hierfür ist eine Reihe von Untersuchungen erforderlich, die alle das Ziel haben, den Verdacht, dass Sie an einem Leberkarzinom erkrankt sind, zu bestätigen oder ausräumen. Wenn sich der Verdacht bestätigt, müssen Ihre behandelnden Ärzte feststellen, wo genau der Tumor sitzt, wie groß er ist, aus welcher Art von Zellen er besteht und ob er vielleicht schon Tochtergeschwülste gebildet hat.

Ihr Arzt wird Ihnen erklären, welche Untersuchungen notwendig sind, um die Diagnose Leberkrebs zu sichern. Meist wird es mehrere Tage oder sogar Wochen dauern, bis alle Untersuchungen abgeschlossen sind und die Ergebnisse vorliegen. Werden Sie dabei nicht ungeduldig, denn je gründlicher Sie untersucht werden, desto genauer kann die weitere Behandlung des Leberkarzinoms für Sie festgelegt werden.

Wenn alle Ergebnisse vorliegen, wird Ihre Behandlung geplant. Ihr Arzt wird Ihnen genau erklären, welche Möglichkeiten es gibt, wie sich die Behandlung auf Ihr Leben auswirkt und mit welchen Nebenwirkungen Sie rechnen müssen. Die endgültige Entscheidung über Ihre Behandlung werden Sie gemeinsam mit den behandelnden Ärzten treffen. Dabei ist es von Anfang an wichtig, dass sich ein vertrauensvolles Patienten-Arzt-Verhältnis entwickelt.

Wichtig: Fühlen Sie sich bei Ihrem behandelnden Arzt nicht gut aufgehoben? Oder möchten Sie, dass ein anderer Arzt die vorgeschlagene Behandlung bestätigt? Dann scheuen Sie sich nicht, eine zweite Meinung bei einem anderen (Fach-)Arzt einzuholen. Diese steht Ihnen unter bestimmten Umständen laut Patientenrechtegesetz zu.

Ihre Krankengeschichte (Anamnese)

Im Rahmen der Diagnose von Leberkrebs wird Ihr Arzt in einem ausführlichen Gespräch nach Ihren aktuellen Beschwerden fragen und wie lange Sie diese schon haben. Er wird sich auch danach erkundigen, welche Krankheiten Sie früher bereits hatten und welche Sie vielleicht gerade haben. Auch Faktoren, die Ihr Leberkrebsrisiko erhöhen, sind für ihn wichtig. Denken Sie daran, dass Sie Ihrem Arzt sagen, welche Medikamente Sie einnehmen, auch ergänzende Mittel, die Ihnen kein Arzt verordnet hat (zum Beispiel Johanniskraut, Ginkgopräparate oder grüner Tee). Denn diese Substanzen können Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten verursachen.

Tipp: Vielleicht machen Sie sich vor dem Arztbesuch schon ein paar Notizen, damit Sie in dem Gespräch auch an alles denken.

Beschreiben Sie Ihrem Arzt all Ihre Beschwerden und Vorerkrankungen. Selbst Einzelheiten, die Ihnen unwichtig erscheinen, können für Ihren Arzt wichtig sein. Dazu gehören auch Informationen darüber, ob Sie vielleicht in Ihrem Beruf Faktoren ausgesetzt sind, die das Risiko für Leberkrebs erhöhen können. Der Arzt wird Sie aber auch nach bestimmten Dingen fragen und sich so ein umfassendes Bild machen.

Auch wenn Leberkrebs kein medizinischer Notfall ist: Falls Sie typische Leberkrebs-Symptome haben und deshalb der Verdacht besteht, dass Sie einen bösartigen Lebertumor haben, sollte Ihr Arzt schnell weitere Untersuchungen veranlassen, damit die Behandlung beginnen kann.

Körperliche Untersuchung

Bei einer gründlichen körperlichen Untersuchung tastet der Arzt den Bauch ab, um die Größe der Organe und ihre Beschaffenheit (hart oder weich) abzuschätzen. Bei der Untersuchung des rechten Oberbauches kann er unter Umständen eine vergrößerte Gallenblase oder auch einen Tumor tasten. Weiterhin wird er kontrollieren, ob sich Flüssigkeit im Bauchraum (Bauchwasser) angesammelt hat. Oft wird er auch den Enddarm austasten, um nach einem Darmkrebs zu suchen, der in die Leber gestreut haben könnte. Besonders aufmerksam wird er darauf achten, ob er an Ihrer Haut oder in Ihren Augen Zeichen findet, die auf Gelbsucht hinweisen.

Ultraschalluntersuchung (Sonographie)

Bei einer Ultraschalluntersuchung können innere Strukturen im Bereich des Halses und Mundbodens sowie bei Bedarf auch Organe wie Leber, Nieren, Nebennieren, Milz und (Hals-)Lymphknoten betrachtet werden.

Um die Genauigkeit des Verfahrens noch weiter zu erhöhen, kann Ihr Arzt auch ein sogenanntes Ultraschallkontrastmittel verwenden. Dies sind winzige mit einem Gas gefüllte Bläschen, die die Blutversorgung der Leber und gegebenenfalls eines dort vorhandenen Tumors besser nachweisbar machen. Bis auf sehr wenige Ausnahmen kann diese Untersuchung gefahrlos bei allen Betroffenen eingesetzt werden und ist an vielen Zentren etabliert.

Kernspintomographie (MRT)

Derzeit ist die Kernspintomographie in Kombination mit einem Kontrastmittel die genaueste Methode, um auch kleine Leberkarzinome aufzuspüren. Leberkrebs zeigt ein typisches Durchblutungsmuster mit rascher Aufnahme von Kontrastmittel, gefolgt von einem sogenannten Auswaschen mit geringerem Kontrast im Vergleich zu dem umgebenden Lebergewebe. Somit ist die MRT vor allem im Hinblick auf die Möglichkeit einer Operation ein wichtiges Verfahren.

Computertomographie (CT)

Die Computertomographie (CT) ist bei Leberkrebs ein wichtiges Hilfsmittel, einen Befund oder das Ausmaß der Erkrankung abzuklären. Auch zur Beobachtung und Kontrolle während der Behandlung ist die CT von Bedeutung.

Darmspiegelung (Koloskopie)

Im Rahmen der Diagnose von Leberkrebs kann auch eine Darmspiegelung durchgeführt werden. Diese erfolgt über einen biegsamen Schlauch (Endoskop). Voraussetzung ist eine gründliche Darmreinigung. Deshalb müssen Sie am Tag vor der Untersuchung ein Abführmittel einnehmen und sehr viel trinken. Diese Vorbereitung ist zwar etwas unangenehm, aber notwendig: Nur wenn der Darm sauber ist, kann er gut ausgeleuchtet und beurteilt werden.

Wenn Sie möchten, können Sie vor der Untersuchung ein Beruhigungsmittel bekommen, das Sie in eine Art Dämmerschlaf versetzt. Allerdings dürfen Sie danach nicht Auto fahren. Vor der eigentlichen Darmspiegelung tastet der Arzt den Mastdarm mit dem Finger aus. Dann führt er vorsichtig das Endoskop mit Lichtquelle und Lupe durch den After in den Dickdarm und schiebt ihn langsam vor bis zum Dünndarm. Luft, die vorsichtig in den Darm geblasen wird, sorgt dafür, dass die Darmwände ringsum gut einsehbar sind. Die eigentliche Kontrolle des Darmes erfolgt, wenn der Arzt den Schlauch langsam zurückzieht: Über den beweglichen Kopf des Endoskops kann er die komplette Darmschleimhaut auf einem Bildschirm betrachten.

Während dieser Untersuchung lässt sich auch verdächtiges Gewebe entnehmen. Mit einer kleinen Zange kann der Arzt – für den Patienten schmerzfrei – ein etwa stecknadelkopfgroßes Gewebeteil fassen. Ein Facharzt für Gewebeuntersuchungen (Pathologe) beurteilt diese Biopsie anschließend unter dem Mikroskop.

Wichtig: Die Darmspiegelung soll ausschließen, dass es sich bei der Erkrankung um Tochtergeschwülste in der Leber handelt, die von einem anderen Krebs wie beispielsweise Darmkrebs ausgehen. Das ist wichtig, denn Darmkrebs wird anders behandelt und tritt deutlich häufiger auf als Leberkrebs.

Positronenemissionstomographie (PET)

Die Positronenemissionstomographie ist ein bildgebendes Verfahren, das die Stoffwechselaktivität der Zellen sichtbar macht. Mit der PET lassen sich beispielsweise Gewebe mit besonders aktivem Stoffwechsel von solchen mit weniger aktiven Zellen unterscheiden. Da Krebszellen schnell wachsen, benötigen sie meist viel Energie. Sie nehmen zum Beispiel Traubenzucker oder Sauerstoff oft viel rascher auf als gesundes Gewebe. Ein Stoff mit chemisch veränderten Molekülen, die der Körper bei vielen Stoffwechselprozessen umsetzt oder als Energiequelle braucht (Tracer, engl. to trace = ausfindig machen), wird mit einer leicht radioaktiven Substanz beladen. Die Spur dieser kleinsten Teilchen wird durch die besondere Technik der PET sichtbar. Auf diese Weise lassen sich auch Tochtergeschwülste besser erkennen. Manche Tumoren zeigen jedoch keine erhöhte Stoffwechselaktivität. Dann hilft eine PET-Untersuchung nicht weiter.

Allerdings kann auch entzündetes Gewebe eine erhöhte Stoffwechselaktivität haben und somit vermehrt Tracer anreichern. Eine PET allein reicht daher nicht aus, um Krebs festzustellen. Heute wird das Bild der PET-Untersuchung oft mit der Computertomographie (CT) kombiniert zur PET-CT. Eingesetzt wird die PET bei Leberkrebs nur selten zur Diagnostik. Sie kann eine hilfreiche Unterstützung bei der Entscheidung zu einer operativen Entfernung des Tumors oder einer Lebertransplantation in Einzelfällen sein.

Röntgendarstellung der Gefäße (Angiographie)

Gefäße lassen sich mit Röntgenaufnahmen darstellen. Diese Angiographie erfolgt bei Leberkrebs aber nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel wenn vor einer Operation genau festgestellt werden muss, wie die Gefäßversorgung in der Leber ist. Hierbei wird in der Leiste eine Schlagader punktiert und von dort ein dünner Schlauch (Katheter) so weit vorgeschoben, bis er die Gefäße, die die Leber versorgen, erreicht hat. Ein Kontrastmittel hilft dabei, die Gefäße darzustellen.

Gewebeentnahme (Biopsie)

In einigen Fällen reichen die bildgebenden Verfahren nicht aus, um eine eindeutige Leberkrebs-Diagnose zu stellen. Dann muss eine Gewebeprobe Gewissheit bringen.

Wann erfolgt eine Biopsie bei Leberkrebs?

  • Bei Patienten in fortgeschrittenem Erkrankungsstadium
  • Bei Betroffenen ohne Leberzirrhose
  • Wenn die Absicht besteht, die Krebserkrankung bei bestehender Leberzirrhose zu heilen und die Untersuchung mit Kontrastmittel kein eindeutiges Ergebnis zeigt.
  • Bei Betroffenen mit nicht-heilbarem Leberkrebs

Der Arzt entnimmt bei der Biopsie das Gewebe mit einer Punktionsnadel, die er unter örtlicher (lokaler) Betäubung durch die Bauchwand sticht. Die Leber selbst ist nicht schmerzempfindlich, da dort keine Nerven anzutreffen sind. Damit der Arzt die richtige Stelle trifft, erfolgt der Eingriff „unter Sicht“: Das bedeutet, dass er den Weg der Nadel auf dem Bildschirm verfolgen kann. Meist kommt dabei Ultraschall oder Computertomographie zum Einsatz.

Der Pathologe, der die Gewebeprobe bekommt, begutachtet sie unter dem Mikroskop und kann dann die Diagnose Leberkrebs stellen.

Die Biopsie ist ein wichtiges Untersuchungsverfahren bei einem Leberkarzinom. Sie brauchen keine Angst zu haben, dass bei der Entnahme Tumorzellen ausgeschwemmt werden, die dann Metastasen bilden.

Blutuntersuchungen

Ihr Blut ist eine wichtige Informationsquelle: Es gibt zum Beispiel Auskunft über Ihren Allgemeinzustand und über die Funktion einzelner Organe. Diese Informationen braucht der behandelnde Arzt unter anderem, um die Narkose für die Operation vorzubereiten.

Vor allem können die Ergebnisse der Blutanalyse auf ein Leberkarzinom hinweisen sowie Auskunft über die Leberfunktion geben.

Außerdem lassen sich im Blut sogenannte Tumormarker bestimmen. Sie können eine wichtige Information sein, wenn es darum geht, einen bösartigen Lebertumor zu entlarven. Tumormarker sind Stoffe, welche die Tumorzellen selbst bilden. Aber – und das ist das Problem – nicht alle Krebskranken haben erhöhte Tumormarker. Umgekehrt haben manchmal auch Menschen ohne Tumorerkrankung erhöhte Werte. Um eine sichere Diagnose zu stellen, reicht es also nicht aus, nur die Tumormarker zu untersuchen. Dies gilt insbesondere für Menschen mit Leberzirrhose.

Hinweis: Tumormarker eignen sich nur, um zu überprüfen, wie die Krankheit verläuft.

So kann zum Beispiel die Bestimmung des Tumormarkers Alpha-Fetoprotein (AFP) auf ein Leberkarzinom hinweisen. Dieser Blutwert ist bei einem Teil der Betroffenen mit Leberkrebs erhöht. Trotzdem ist die Sensitivität des Tests zu gering, um ihn als Überwachungsuntersuchung einzusetzen. In der Früherkennung von Leberkrebs kann er daher nur ergänzend zu anderen Methoden eingesetzt werden. Denn er kann aber auch bei anderen Lebererkrankungen erhöht sein.

Manchmal liefert der AFP-Wert wichtige Hinweise auf das Rückfallrisiko der Patienten und ist damit hilfreich in der Verlaufskontrolle von Leberkrebs und bei Therapieentscheidungen.

Darüber hinaus geben Blutuntersuchungen Auskunft darüber, wie gut die Leber funktioniert. So lässt sich die Menge körpereigener Abbauprodukte (zum Beispiel Bilirubin) bestimmen, welche die Leber normalerweise aus dem Blut entfernt. Auch Eiweißstoffe, die die Leber erzeugt und ins Blut abgibt, können gemessen werden (etwa Albuminoder Gerinnungsfaktoren). Weichen diese Werte nach oben oder unten von den Normalwerten ab, kann der Arzt daraus Rückschlüsse auf die Leberfunktion ziehen.

Staging oder Ausbreitungsdiagnostik

Eine zielgerichtete, wissenschaftlich gesicherte Therapie von Leberkrebs kann nur erfolgen, wenn genau bekannt ist, wie weit sich die Krankheit ausgebreitet hat. Nachdem Ihr Arzt durch die Untersuchungen weiß, wie groß der Tumor ist, wo er sitzt und ob Metastasen entstanden sind, kann er einschätzen, in welchem Stadium sich Ihre Erkrankung befindet. Dieser Prozess heißt Staging. Die Einteilung in die verschiedenen Stadien erfolgt nach einem international gültigen System für Ärzte, der TNM-Klassifikation.

Klassifikation und Stadieneinteilung bei Leberkrebs

Der Körper eines Menschen besteht aus sehr vielen unterschiedlichen Geweben und Zellen. Dementsprechend unterschiedlich fällt auch das bösartige Wachstum einer Krebsgeschwulst aus. Für die Behandlung von Leberkrebs ist es wichtig, den genauen Steckbrief Ihrer Erkrankung zusammenzustellen.

Dazu gehören die Informationen darüber, zu welchem Zelltyp der Lebertumor gehört, wie bösartig er ist, wie schnell er wächst, ob er bereits die Organgrenzen überschritten oder sich sogar im Körper ausgebreitet hat.

Es ist für die behandelnden Ärzte sehr wichtig, diese Einzelheiten des Leberkarzinoms genau zu kennen. Erst dann lässt sich eine Behandlung zusammenstellen, die für Sie und den Verlauf Ihrer Erkrankung am besten geeignet ist.

Aus den Ergebnissen aller bisher durchgeführten Untersuchungen ermittelt der Arzt das genaue Krankheitsstadium (Staging, Stadieneinteilung) des Leberkarzinoms. Um dieses so zu beschreiben, dass jeder Arzt es richtig einordnen kann, gibt es international einheitliche Einteilungen (Klassifikationen). Bei Leberkrebs ist jedoch eine Stadieneinteilung nach der TNM-Klassifikation nicht ausreichend.

TNM-Klassifikation bei Leberkrebs

  • T (Tumor) beschreibt, wie groß der Primärtumor ist
  • N (Nodi = Knoten) beschreibt, ob Lymphknoten befallen sind, wie viele es sind und wo
  • M (Metastasen) beschreibt, ob Fernmetastasen vorliegen und wo

Kleine Zahlen, die den Buchstaben jeweils zugeordnet sind, geben an, wie weit sich der Lebertumor bereits ausgebreitet hat.

TNM-Klassifikation bei Leberkrebs
Die Bedeutungen für T T1a = Einzelner Tumor mit maximal 2 cm Durchmesser, der bereits in Blutgefäße eingewachsen ist oder nicht
T1b = Einzelner Tumor mit mehr als 2 cm Durchmesser, der noch nicht in Blutgefäße eingewachsen ist
T2 = Einzelner Tumor mit mehr als 2 cm Durchmesser, der bereits in Blutgefäße eingewachsen ist oder mehrere Tumore mit maximal 5 cm Durchmesser
T3 = Mehrere Tumore mit mehr als 5 cm Durchmesser
T4 = Einzelner Tumor (oder mehrere), der sowohl in angrenzende Organe als auch in größere Blutgefäße der Pfortader oder der Lebervenen eingewachsen ist oder einzelner Tumor (oder mehrere), der bereits in das Bauchfell eingewachsen ist
Die Bedeutungen für N NX = Lymphknotenbefall nicht beurteilbar
N0 = Lymphknoten nicht befallen
N1 = Lymphknoten befallen
Die Bedeutungen für M MX = Fernmetastasen nicht beurteilbar
M0 = Keine Fernmetastasen
M1 = Fernmetastasen vorhanden

Die TNM-Klassifikation soll – ergänzend zu den Eigenschaften des Lebertumors, der Leberfunktion sowie des Leistungsstatus des Patienten – bei der Einschätzung helfen, ob der Patient operiert bzw. die Leber transplantiert wird, so die ärztliche Leitlinie.

Stadieneinteilung des Leberkarzinoms

Im Gegensatz zu anderen Tumoren zeichnen sich ein Leberkarzinom dadurch aus, dass es erst spät Tochtergeschwülste (Metastasen) in die Lymphknoten sowie in andere Organe absiedeln.

Die Prognose eines Betroffenen mit Leberkrebs hängt nicht nur vom Tumorstadium ab, sondern auch von seiner noch vorhandenen Leberfunktion. Das hepatozelluläres Karzinom (HCC) tritt in Deutschland überwiegend im Rahmen einer Zirrhose auf, die die Funktion des Organs deutlich verringert. Dies wirkt sich darauf aus, wie intensiv der Betroffene behandelt werden kann.

In Europa erfolgt daher die Klassifikation des Leberkarzinoms am häufigsten anhand des Barcelona-Clinic Liver Cancer (BCLC)-Scores. Er berücksichtigt neben den Tumoreigenschaften (Größe und Zahl, Gefäßeinbruch, Metastasen) auch die Leberfunktion und den Allgemeinzustand. Dementsprechend wird der Leberkrebs in die Stadien 0 – D eingeteilt.

  • BCLC 0 bis A: Frühes Stadium
  • BCLC B: Mittleres Stadium
  • BCLC C: Fortgeschrittenes Stadium
  • BCLC D: Endstadium (schlechteste Prognose)

Child Pugh-Kriterien

Die Child Pugh-Kriterien dienen der einheitlichen Beschreibung und Stadieneinteilung der Leberzirrhose je nach Schweregrad der Symptome bei Leberkrebs. Diese Einteilung der Leberzirrhose ist auch für die Bewertung von möglichen Risiken von Bedeutung.

  • Child Pugh A: leichte Zirrhose, gute Leberfunktion,
  • Child Pugh B moderate Zirrhose, mäßige Leberfunktion und
  • Child Pugh C schwere Zirrhose, schlechte Leberfunktion.

ECOG-Kriterien

Die ECOG-Kriterien beschreiben den körperlichen Zustand von Krebsbetroffenen. Sie helfen das Allgemeinbefinden und auch die möglichen Einschränkungen im alltäglichen Leben zu beschreiben.

  • ECOG 0: Normale, nicht eingeschränkte Aktivität
  • ECOG 1: Einschränkung bei körperlicher Anstrengung, gehfähig, leichte körperliche Arbeit möglich
  • ECOG 2: Betroffener kann sich bewegen und selbst versorgen, ist aber nicht arbeitsfähig
  • ECOG 3: Nur eine eingeschränkte Selbstversorgung ist möglich; 50 Prozent oder mehr der Wachzeit ist der Betroffene an Bett oder Stuhl gebunden
  • ECOG 4: Betroffener ist vollständig pflegebedürftig, eine Selbstversorgung ist nicht möglich
BCLC-Klassifikation bei Leberkrebs
Stadium Allgemeinzustand (ECOG) Tumor Leberfunktion
Sehr früh (BCLC 0) 0 1 Herd* ≤ 2 cm Child-Pugh A
Früh (BCLC A) 0 1 Herd oder
≤ 3 Herde ≤ 3 cm
Child-Pugh A – B
Mittleres (BCLC B) 0 groß an mehreren Orten Child-Pugh A oder B
Fortgeschritten (BCLC C) 1 – 2 Gefäßinvasion oder Metastasen Child-Pugh A oder B
Terminal (BCLC D) ≥ 2 jeder Child-Pugh C

* Herd: Tumor, der Gewebsgrenzen durchdringt

Therapie von Leberkrebs

Die Behandlung von Leberkrebs soll die Erkrankung dauerhaft heilen oder das Leberkarzinom zumindest in Schach halten. Wenn Leberkrebs nicht behandelt wird, breitet er sich aus, streut im Körper Tochtergeschwülste und führt früher oder später zum Tod.

Jede Behandlung eines Leberkarzinoms soll den Tumor – und wenn Tochtergeschwülste vorliegen, möglichst auch diese – vollständig abtöten, sodass eine dauerhafte Heilung möglich ist. Eine solche Behandlung heißt kurative Therapie. Lässt sich dieses Ziel nicht erreichen, versucht man, den Lebertumor möglichst lange zu kontrollieren und gleichzeitig die Lebensqualität zu erhalten. Diese Behandlung heißt palliative Medizin.

Um den Krankheitsverlauf von Leberkrebs vorherzusagen, sind unterschiedliche Faktoren entscheidend:

  • Welche Eigenschaften hat der Tumor?
  • Welche Behandlungsoptionen haben Sie? Wie wirken diese?
  • Gibt es noch andere Faktoren, die Ihre Leberkrebsbehandlung beeinflussen könnten? Bestehen beispielsweise weitere Erkrankungen oder trinkt der Patient Alkohol?

Die Therapiemöglichkeiten bei Leberkrebs unterscheiden sich je nach Stadium der Erkrankung. Im lokal begrenzten Stadium der Erkrankung stehen andere Therapiemöglichkeiten zur Verfügung als im fortgeschrittenen Stadium. Auch spielen besondere Therapiesituationen wie z. B. andere Erkrankungen oder der Allgemeinzustand des Betroffenen eine Rolle bei der Auswahl der Therapie.

Kurative Behandlungsoptionen im lokal begrenzten Stadium von Leberkrebs sind:

Mit jeder dieser Behandlungen ist eine Heilung des Patienten möglich.

Behandlungsoptionen im lokal fortgeschrittenen Stadium von Leberkrebs sind:

Auch wenn diese Verfahren den Leberkrebs nicht heilen können, helfen sie die Lebensqualität zu verbessern und die Lebenszeit zu verlängern.

Weitere Verfahren in der Leberkrebs-Therapie sind:

  • Radiofrequenz-Ablation (RFA)
  • Mikrowellenablation (MWA)

Zur Behandlung von Leberkrebs gibt es auch in der Strahlentherapie verschiedene Verfahren, die punktgenau am Lebertumor wirken und dessen Wachstum ausbremsen. Hierzu zählen die Protonentherapie, die Brachytherapie und die Hochpräzisionsradiotherapie (Stereotactic Body Radiotherapy, SBRT).

Wenn bei Ihnen eine Lebertransplantation geplant ist und nicht unmittelbar ein passendes Spenderorgan zur Verfügung steht, werden Ablationsverfahren, TACE oder TARE eingesetzt, um die Wartezeit zu überbrücken (Bridging-Therapie). Damit soll verhindert werden, dass sich der Tumor weiter ausbreitet.

Um das Krebsstadium zu verbessern, wird das sogenannte Downstaging (engl.: Herabsetzen) mittels TACE, TARE oder einer systemischen Therapie (mit Medikamenten) eingesetzt. Ziel der Behandlung ist es, den Krankheitszustand des Patienten so weit zu verbessern, dass eine Transplantation der Leber erst möglich wird.

Operation (Resektion) von Leberkrebs

Eine Operation bietet bei Leberkrebs neben der Transplantation und der Thermoablation eine Aussicht auf Heilung. Operiert wird in der Regel nur dann, wenn der Lebertumor vollständig entfernt werden kann.

Dabei gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten, den Tumor zu entfernen: Entweder wird die Leber teilweise entfernt (Leberteilresektion, Hepatektomie), und zwar der Teil, in dem sich das Leberkarzinom befindet, zusammen mit einem Rand gesunden Lebergewebes. Oder die Leber wird komplett herausgenommen, und der Betroffene erhält anschließend eine Spenderleber (Lebertransplantation). Allerdings kann nur ein kleiner Teil der Betroffenen auch wirklich operiert werden; bei den meisten sind die gesundheitlichen Voraussetzungen – etwa einer Leberzirrhose – aufgrund ihrer Vorerkrankungen zu ungünstig.

Teilentfernung der Leber (Leberteilresektion)

Bei der Leberteilresektion wird der Lebertumor zusammen mit einem Rand gesunden Lebergewebes entfernt. Dabei unterscheidet der Fachmann zwischen der sogenannten anatomiegerechten und der atypischen Resektion. Bei der anatomiegerechten Resektion wird entweder die linke oder die rechte Leberhälfte, die nicht genau mit der Größe der Leberlappen übereinstimmt, sondern sich nach der Blutversorgung richtet, entfernt (Hemihepatektomie). Nimmt der Chirurg die linke Leberhälfte heraus, entfernt er mehr als nur den linken Leberlappen. Entsprechend verbleibt bei der Entfernung der rechten Leberhälfte mehr Gewebe als nur der linke Leberlappen. Bei einer solchen Operation wird auch immer gesundes Gewebe mit entfernt.

Wenn es erforderlich ist, kann der Arzt sogar bis zu 85 Prozent des Lebergewebes herausnehmen. Eine normale Leber kann diesen Gewebeverlust überstehen und ihre Aufgaben trotz allem noch ausreichend erfüllen.

Operation bei beeinträchtigter Leberfunktion

Ist die Leberfunktion aber ohnehin schon beeinträchtigt, wie dies zum Beispiel bei der Narbenleber (Zirrhose) der Fall ist, besteht die Gefahr, dass nach der Operation von Leberkrebs das verbleibende Lebergewebe nicht mehr ausreicht, um den Körper zu entgiften. Im Extremfall stirbt der Betroffene dann an Leberversagen.

Deswegen ist man bei einer Leberzirrhose mit dieser Operation sehr vorsichtig. Um den Verlust an Lebergewebe bei diesen Kranken so gering wie möglich zu halten, kann der Arzt die sogenannte atypische Resektion vornehmen: Dabei schält er den Tumor nur mit einem möglichst kleinen Rand normalen Lebergewebes aus dem Organ heraus. Allerdings darf auch bei einer solchen Tumorausschälung die Leberfunktion nicht zu schlecht sein. Viele Chirurgen schließen deshalb bei einem fortgeschrittenen Zirrhosestadium eine Teilentfernung der Leber aus.

Auch beim Pfortader-Hochdruck (portale Hypertension), einer häufigen Auswirkung der Leberzirrhose, bei dem sich durch den Umbau des Lebergewebes das Blut staut und dadurch der Druck in den die Leber versorgenden Gefäßen erhöht, ist die Operation eines Leberkarzinoms sehr gefährlich.

Darüber hinaus besteht bei der Leberteilresektion auch die Gefahr, dass der Lebertumor wieder auftritt (Rezidiv). Ursache hierfür können mikroskopisch kleine Tumoranteile sein, die bei der Operation nicht erkennbar waren und in der Leber verblieben sind. Oder es entsteht an einer anderen Stelle der restlichen Leber eine neue Geschwulst.

Die Operation von Leberkrebs kann über einen einzigen, größeren Bauchschnitt erfolgen oder über mehrere, kleinere Öffnungen (minimalinvasiv). Ist bei Ihnen eine Lebertransplantation geplant, wird eine minimalinvasive Operation empfohlen.

Ein einzelner Tumor – egal wie groß – sollte entfernt werden. Wenn der Tumor aber kleiner als 3 cm ist und mittig in der Leber liegt (statt am Rand), kann eine Thermoablation unter Umständen sinnvoller sein. Leberfunktionsstörungen sind nach dem Eingriff niedrig und das Ergebnis ist auf lange Sicht mit dem einer operativen Entfernung vergleichbar.

Übertragung einer Spenderleber (Lebertransplantation)

Bei einer Lebertransplantation entfernt der Operateur die ganze Leber mitsamt dem Tumor und ersetzt sie durch eine gesunde Spenderleber. Die Lebertransplantation ist insbesondere bei Betroffenen mit kleinen beziehungsweise wenigen Tumorknoten geeignet. Dies gilt vor allem, wenn eine Leberzirrhose mit Pfortader-Hochdruck vorliegt, da durch die Transplantation die Leberzirrhose gleich mit behoben wird. Bei diesen Patienten ist von einem guten Langzeitergebnis auszugehen.

Eine Lebertransplantation ist für den Betroffenen sehr anstrengend und fordert seinen Körper stark. Deshalb sollte der Kranke in einem guten Allgemeinzustand sein und wenig andere Begleiterkrankungen haben. Da jedoch die Wartezeiten auf ein Spenderorgan oft sehr lang sind, hat sich der Allgemeinzustand dann häufig schon verschlechtert. Weil mit steigendem Alter häufiger Komplikationen auftreten, müssen Chancen und Risiken einer Transplantation bei alten Menschen gründlich gegeneinander abgewogen werden.

Hinweis: Das größte Risiko bei einer Lebertransplantation bei Leberkrebs besteht darin, dass das körpereigene Abwehrsystem (Immunsystem) des Betroffenen über Jahre hinweg durch Medikamente gehemmt werden muss, damit der Körper das fremde Organ nicht abstößt.

Diese Medikamente schwächen allerdings auch die Abwehrkraft gegenüber Infektionen und verbliebenen Tumorzellen, sodass selbst harmlose Infektionen sehr schwer verlaufen und mitunter lebensbedrohlich werden können. Darüber hinaus können die Medikamente auch andere Nebenwirkungen haben. Ihr Arzt kann Ihnen Einzelheiten erläutern.

Die Gefahr, dass erneut eine Geschwulst im Körper wächst, besteht dann, wenn kleine Tumorzellen außerhalb der Leber zurückgeblieben sind. Dies kann bei großen und aus mehreren Knoten bestehenden Tumoren der Fall sein.

Mailand-Kriterien

Die Mailand-Kriterien (auch Milan-Kriterien genannt) sind Standardkriterien, die ein Patient mit einem Leberkarzinom in der Regel erfüllen muss, damit eine Lebertransplantation stattfinden kann.

Patienten, die den Mailand-Kriterien entsprechen, haben:

  • entweder einen einzelnen Lebertumor, der höchstens 50 Millimeter groß ist, oder
  • Zwei bis drei Tumoren, die jeweils höchstens 30 Millimeter groß sind und
  • keine Metastasen und
  • kein Tumorgewebe, das in die (Leber-)Gefäße hineingewachsen ist.

Während der Wartephase auf eine Spenderleber, überprüfen die Ärzte regelmäßig, ob der Patient diese Mailand-Kriterien noch erfüllt oder nicht. Dazu werden Verlaufskontrollen durchgeführt:

Solange der Patient die Mailand-Kriterien erfüllt:

  • steht er auf einer Warteliste
  • wird der MELD-Score des Patienten alle drei Monate hochgestuft

Der MELD-Score gibt Auskunft darüber, wie dringlich eine Transplantation bei Leberkrebs ist (MELD, engl.: Model for End-stage Liver Disease).

Je höher der Wert ist

  • desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient die nächsten 90 Tage nicht überlebt,
  • desto dringlicher ist die Transplantation und
  • desto wahrscheinlicher findet eine Transplantation statt.

Leberkrebs-Patienten, welche die Mailand-Kriterien nicht erfüllen, werden nicht priorisiert. Diese Patienten erhalten eine Leber über das beschleunigte Vermittlungsverfahren (Rescue Allocation), das heißt, wenn ein Spenderorgan nicht rechtzeitig einem Patienten auf der Warteliste zugeführt werden kann und so der Verlust des Organs droht.

Patienten, die nicht die Mailand-Kriterien erfüllen, können auch über eine Lebend(organ)spende versorgt werden. Bei diesem Verfahren wird ein Teil einer Leber von einer gesunden Person übertragen. Dem Spender wird nur so viel Lebergewebe entnommen, dass er problemlos gut damit leben kann. Dies ist möglich, weil die Leber eine gute Regenerationsfähigkeit besitzt und daher nachwachsen kann.

Lokale Tumorkontrolle

Ist es nicht möglich, den Lebertumor zu entfernen und die Erkrankung zu heilen, ist es wichtig, den Leberkrebs in Schach zu halten (lokale Tumorkontrolle). Die Möglichkeiten sind dafür beim Leberkarzinom sehr gut. Da im Regelfall nur selten und spät Absiedlungen des Tumors auftreten, können Betroffene durch eine gute lokale Tumorkontrolle lange und gut mit ihrer Erkrankung leben.

Oberstes Ziel ist dabei, das Wachstum des Tumors zu bremsen beziehungsweise die Geschwulst zu zerstören. Das Leberkarzinom lässt sich etwa durch Hitze oder Mikrowellen veröden oder man kann verhindern, dass er weiterhin mit Blut versorgt wird. Bei der Verödung werden bei kleinen Tumoren sogar Heilungen oder zumindest lange krankheitsfreie Intervalle beobachtet.

Wärmebehandlungen

Für die Verödung des Lebertumors durch Hitze gibt es zwei verschiedene Verfahren.

Bei der Radiofrequenz-Thermoablation (RFTA) führt der Arzt eine Hochfrequenzsonde durch die Haut direkt in den Tumor ein. Mithilfe von Wechselstrom wird eine hohe Temperatur im Gewebe erzeugt und der Tumor „verkocht“. Die Mikrowellen-Ablation funktioniert ähnlich wie die RFTA. Hier erfolgt die Wärmeerzeugung über eine spezielle Mikrowellenantenne und einen daran angeschlossenen Generator. Auch hier wird der Tumor durch Hitze zerstört.

Die Einführung der Sonde über einen kleinen Schnitt im Bauch wird über Ultraschall- oder Computertomographie gesteuert. Die Behandlung erfolgt unter örtlicher Betäubung oder Allgemeinnarkose und ist damit für Sie schmerzlos. Die Verödung des Tumors ist gleichfalls schmerzfrei, da – wie erwähnt – die Leber keine schmerzleitenden Nerven enthält. Eine anschließende Kontrolle (Ultraschall-Kontrastmitteluntersuchung oder Computertomographie) gibt Aufschluss über den Erfolg.

Inwieweit diese Therapieform für Sie geeignet ist, entscheiden Ihre behandelnden Ärzte.

Transarterielle Chemoembolisation (TACE)

Die Leber ist ein sehr stark durchblutetes Organ und wird durch zwei Gefäßsysteme versorgt. Zum einen gelangt Blut durch die Leberschlagader (Leberarterie) in die Leber, zum anderen bestreitet die Pfortader einen großen Teil der Durchblutung des gesunden Lebergewebes. Dagegen wird der Lebertumor praktisch nur durch Äste der Leberschlagader mit Blut versorgt. Diese Eigenschaft macht sich die sogenannte transarterielle Chemoembolisation (TACE) zu nutze. Dabei werden die Äste der Leberschlagader, die den Tumor mit Blut versorgen, verstopft. Man spricht von einem Gefäßverschluss (Embolisation). Die Krebszellen sterben ab und der Tumor verkleinert sich.

Um die erforderlichen Substanzen an die richtige Stelle zu transportieren, benötigt der Arzt Zugang zu einer Schlagader. Meist wird die Leistenschlagader benutzt. Unter örtlicher Betäubung führt der Arzt einen dünnen Schlauch (Katheter) in die Ader ein und schiebt diesen unter Röntgenkontrolle so weit vor, bis er die Äste der Leberschlagader erreicht hat, die den Tumor versorgen. Dann spritzt er ein Gemisch aus verschiedenen Medikamenten an diese Stelle: Mittel, die die Gefäße verschließen, Kontrastmittel und Zellgifte (Zytostatika), welche die Krebszellen vernichten sollen. Auf diese Weise greifen die Medikamente den Tumor zweifach an: Einerseits unterbinden sie seine Blutversorgung, andererseits reichern sich die Zellgifte in den Tumorzellen an und zerstören sie. In der Regel wird die TACE mehrfach durchgeführt.

Hinweis: Die TACE kann bei Leberkrebs eingesetzt werden, wenn bei Ihnen eine Bridging-Therapie oder ein Downstaging ansteht.

Bei dieser Behandlung eines Leberkarzinoms können allerdings manchmal unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören Schmerzen im Oberbauch, Fieber und Übelkeit. Diese Symptome können aber recht gut behandelt werden und verschwinden nach Abschluss der Behandlung wieder.

Voraussetzung für die Chemoembolisation ist jedoch, dass sowohl die Leberarterie als auch die Pfortader offen sind. Ist die Pfortader aus irgendeinem Grund verschlossen, darf die Methode nicht durchgeführt werden. Die Blutversorgung der Leber könnte vollkommen ausfallen, und ein rascher Tod des Betroffenen wäre unweigerlich die Folge. Daher ist auch ein guter Allgemeinzustand des Patienten notwendig. Haben sich bereits Metastasen gebildet, wird TACE nicht angewendet.

Transarterielle Radioembolisation (TARE)

Bei der TARE werden kleine radioaktiv strahlende Kügelchen in das Gefäßnetz des Lebertumors gespritzt, die dort eine lokale Bestrahlung bewirken (auch SIRT selektive interne Radiotherapie genannt). TARE kann anstelle einer transarteriellen Chemoembolisation (TACE) durchgeführt werden, wenn der Leberkrebspatient sich im mittleren Stadium befindet und die Leberfunktion gut ist.

Hinweis: Ist bei Ihnen eine Bridging-Therapie oder ein Downstaging geplant, kann auch die TARE eingesetzt werden.

Strahlentherapie

Eine Strahlentherapie (Radiotherapie) bei Leberkrebs soll Tumorzellen abtöten und den Betroffenen heilen. Zur Behandlung eines Leberkarzinoms gibt es verschiedene Verfahren der Strahlentherapie, die hochpräzise am Tumor wirken und dessen Wachstum ausbremsen:

  • Protonentherapie
  • Brachytherapie
  • Hochpräzisionsradiotherapie (Stereotactic Body Radiotherapy, SBRT)

Das umgebende, gesunde Gewebe wird bei diesen Therapieformen bestmöglich geschont. Wenn Ärzte andere gängige Verfahren direkt am Tumor nicht durchführen können, kommt vor allem die SBRT zum Einsatz. Protonen- und Brachytherapie werden bisher nur in klinischen Studien angeboten. Heilen können diese Verfahren die Krebserkrankung nicht.

Zielgerichtete Therapien

Bei Betroffenen, deren Leberkrebs Metastasen gebildet hat oder bei denen aus anderen Gründen – wie zum Beispiel der mangelnden Erreichbarkeit des Tumors durch Nadeln – keine lokale Therapie in Betracht kommt, kann eine Behandlung erfolgen, die überall im Körper wirkt. Man bezeichnet dieses Vorgehen als systemische Therapie. Dazu gehören zum Beispiel die zielgerichteten Therapien, die Chemotherapie oder die Hormontherapie.

Chemotherapien werden bei Leberkrebs gar nicht oder nur in sehr seltenen Fällen eingesetzt, weil sie keine gute Wirksamkeit gezeigt haben. Lediglich im Rahmen der oben beschriebenen lokalen Behandlungstherapien sind sie sinnvoll und effektiv, da der Wirkstoff direkt an den Tumor platziert werden kann. Umgebendes Gewebe wird somit geschont. Hormontherapien wie sie bei anderen Krebsformen wie beispielsweise Brustkrebs eingesetzt werden, sind bei Leberkrebs ebenfalls wirkungslos.

Zur Behandlung von Leberkrebs sind als systemische Therapien sogenannte zielgerichtete Therapien zugelassen, die sehr spezifisch auf Krebszellen wirken, indem sie deren charakteristische Eigenschaften ausnutzen. Zu diesen zielgerichteten Therapien zählen die Immuncheckpoint-Hemmer und die Signalwegehemmer. Durch Einsatz dieser Therapien lässt sich das Tumorwachstum verzögern und die Überlebenszeit der Patienten verlängern. Eine vollständige Heilung ist nur in seltenen Fällen möglich.

Kombinationstherapie

Der Immuncheckpoint-Hemmer Atezolizumab bindet an bestimmte Eiweiße auf der Tumorzelle und stellt damit sicher, dass die Tumorzelle vom Immunsystem erkannt und bekämpft werden kann. Atezolizumab ist ein relativ neuer Wirkstoff in der Therapie von Leberkrebs, der kombiniert mit dem Antikörper Bevacizumab eingesetzt wird. Bevacizumab ist ein sogenannter Angiogenesehemmer. Er verhindert, dass der Tumor neue Blutgefäße bilden kann und sorgt außerdem dafür, dass sich bereits gebildete Blutgefäße zurückbilden: der Tumor wird schlechter durchblutet, erhält weniger Nährstoffe und das Wachstum wird gehemmt.

Vollständig zerstören und damit heilen kann die Kombinationstherapie den Leberkrebs in den meisten Fällen nicht.

Nebenwirkungen

Die Kombinationstherapie aus Atezolizumab und Bevacizumab kann schwere Nebenwirkungen hervorrufen. Bevacizumab kann beispielsweise Bluthochdruck, Erhöhung bestimmter Proteinwerte im Blut, eine vermehrte Ausscheidung von Proteinen über den Urin verursachen.

Nebenwirkungen können behandelt oder aber durch eine Reduzierung der Dosis abgemildert werden. Gegebenenfalls, wenn die Nebenwirkungen zu stark sind, muss die Behandlung mit dem Medikament abgebrochen werden.

Nebenwirkungen von Atezolizumab können vielfältig sein. Es sind unter anderem:

  • Reaktionen auf die Infusion
  • Veränderungen im Blutbild
  • Bluthochdruck (Hypotonie)
  • Schilddrüsenüber- oder unterfunktion
  • Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit
  • Luftnot (Dyspnoe)
  • Schmerzen im Bewegungsapparat
  • Hautausschlag, Juckreiz (Pruritus)
  • Starke Erschöpfung und Müdigkeit (Fatigue)
  • Fieber, Schüttelfrost

Eine weitere Kombinationstherapie bei Leberkrebs besteht aus den zwei Immuncheckpoint-Hemmern Durvalumab und Tremilimumab. Beide Wirkstoffe binden an spezifische Oberflächenstrukturen auf den Krebszellen. Sie erreichen dadurch, dass das körpereigene Immunsystem die Krebszellen wieder erkennt und angreifen kann.

Auch ist eine alleinige Therapie (Monotherapie) mit Durvalumab zur Behandlung von fortgeschrittenem Leberkrebs zugelassen. Wie bei allen Immuncheckpoint-Hemmer, können auch hier Nebenwirkungen auftreten.

Die häufigsten unerwünschten Wirkungen von Tremilimumab:

  • Hautausschlag, Juckreiz (Pruritus)
  • Durchfall (Diarrhö), Bauchschmerzen
  • Starke Erschöpfung und Müdigkeit (Fatigue), von den Muskeln ausgehender Schmerz (Myalgie)
  • Veränderungen im Blutbild: u. a. Anstieg bestimmter Proteine und des Bilirubins, Abfall des Hämoglobins, Abfall der Anzahl weißer Blutkörperchen (Lymphozyten)
  • Immunvermittelte Erkrankungen: u. a. Lungenentzündung, Hepatitis, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Hirnhautentzündung, Diabetes

Signalwegehemmer

Signalwegehemmer verhindern die Übertragung von bestimmten Signalen von außerhalb der Zelle in das Zellinnere, z. B. bei der Weiterleitung von Wachstumssignalen. Bei vielen Fällen von Leberkrebs werden bestimmte Tyrosinkinasen aktiviert, sodass die Tumorzellen unkontrolliert wachsen können. An dieser Stelle setzen die Tyrosinkinasehemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren, TKI) an. Diese kleinen Moleküle dringen in das Zellinnere ein und hemmen die Tyrosinkinasen. Das Tumorwachstum kann damit vorrübergehend aufgehalten werden.

Die Signalwegehemmer Sorafenib und Lenvatinib hemmen auf zwei Arten das Wachstum der Leberkrebszellen: Sie behindern die Zellteilung und stören die Blutversorgung der Tumorzellen. Damit können sie das Fortschreiten der Erkrankung verzögern. Vollständig zerstören und damit heilen können sie den Krebs nicht. Sorafenib und Lenvatinib werden als Tablette oder Kapsel eingenommen.

Nebenwirkungen

Zum Teil kommt es durch Tyrosinkinasehemmer zu starken Nebenwirkungen. Infolgedessen muss dann die Dosis der Medikamente reduziert oder aber sogar die Therapie abgebrochen werden. Nebenwirkungen sind z. B. Hautschäden, Bluthochdruck oder Durchfall.

Voraussetzung für eine Therapie bei Leberkrebs mit Sorafenib, Lenvatinib und anderen Signalwegehemmern bei Leberzirrhose-Patienten ist eine erhaltene Leberfunktion und ein guter Allgemeinzustand (Child Pugh A). Patienten mit Leberzirrhose (Child Pugh B) sollte nur nach sorgfältiger Abwägung und Aufklärung mit diesen Medikamenten behandelt werden.

Wenn die Therapie mit Sorafenib und Lenvatinib nicht erfolgreich war, kommt eine weitere Therapie (die sogenannte Zweitlinientherapie bzw. Drittlinientherapie) mit den Tyrosinkinasehemmern Regorafenib, Carbozantinib und Ramucirumab infrage.

Keine Therapie

Die Behandlung von Leberkarzinomen im fortgeschrittenen Stadium, wenn die Krankheit nicht mehr geheilt werden kann, ist oftmals eine Gratwanderung: Ärzte und vor allem der Betroffene selbst müssen die Strapazen und Nebenwirkungen der Behandlung und deren mögliche lebensverlängernde Wirkung gegeneinander abwägen. Dabei spielt für viele Kranke die Lebensqualität sicher eine große Rolle. Insbesondere die beim hepatozellulären Karzinom (HCC) häufig gleichzeitig bestehende Leberzirrhose macht den Einsatz vieler Therapien schwierig oder für den Betroffenen sehr belastend.

Aus diesem Blickwinkel kommen vielleicht alle Beteiligten zu der Entscheidung, dass es sinnvoll ist, gar keine weitere Behandlung durchzuführen. Beim Leberkarzinom betrifft dies besonders Kranke im Child-Pugh Stadium C. Hier sind mit Ausnahme der Lebertransplantation die zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten nicht übermäßig aussichtsreich, sodass ein Verzicht auf jegliche Therapie durch den Wegfall von Nebenwirkungen mit einem Gewinn an Lebensqualität verbunden sein kann.

Hinweis: Besprechen Sie diese Möglichkeiten ausführlich mit Ihrem Arzt.

Sie können ihn aber auch danach fragen, ob für Sie die Teilnahme an einer experimentellen Therapie von Leberkrebs im Rahmen von klinischen Studien in Betracht kommt. Da die Forschung ständig voranschreitet, werden immer wieder neue Medikamente gegen den Leberkrebs entwickelt und getestet. Patienten mit einem Leberkarzinom sind in klinischen Studien häufig besonders gut betreut.

Lindernde (palliativmedizinische) Behandlung

Ist der Leberkrebs so weit fortgeschritten, dass er nicht mehr heilbar ist, kann die Palliativmedizin für die Betroffenen noch sehr viel tun, damit es ihnen in der ihnen verbleibenden Lebenszeit gut geht. Ein wesentliches Ziel der Palliativmedizin ist es, in der letzten Lebensphase dem Kranken selbst und seinen Angehörigen viel Beistand, aber auch konkrete Hilfe anzubieten.

Patientenleitlinie Palliativmedizin

Patientenleitlinie Palliativmedizin

Ausführliche Erläuterungen zur palliativmedizinischen Behandlung finden Sie in der Patientenleitlinie „Palliativmedizin“.

ZUR PATIENTENLEITLINIE

Schmerztherapie

Viele Betroffene mit Leberkrebs leiden unter Schmerzen. Bei ihnen hat die Schmerztherapie Vorrang. Sie erfolgt am besten unter der Aufsicht eines darauf spezialisierten Arztes.

Die moderne Medizin bietet heute zahlreiche und sehr wirksame Möglichkeiten, Betroffene dauerhaft von ihren Schmerzen zu befreien und ihre Lebensqualität damit wesentlich zu verbessern. Angst vor Schmerzmitteln und eventuell auftretenden Nebenwirkungen brauchen Sie nicht zu haben.

Therapie bei starkem Juckreiz (Pruritus)

Speziell bei Leberkrebs im fortgeschrittenen Stadium haben Ärzte auch ein Augenmerk auf den starken Juckreiz (Pruritus), ein häufiges und belastendes Symptom.

Jeder empfindet diesen Juckreiz unterschiedlich stark, für viele ist er quälend. Die Beschwerden können je nach Tageszeit unterschiedlich ausgeprägt sein. Häufig nimmt der Juckreiz ab dem Nachmittag bis in die Nacht hinein zu und geht am Morgen wieder etwas zurück.

Die Lebensqualität des Patienten kann sich dadurch sehr verschlechtern. Daher ist eine rechtzeitige Behandlung des Juckreizes (mit und ohne den Einsatz von Medikamenten) wichtig.

Ergänzende Behandlungsmöglichkeiten

Neben den schulmedizinischen Methoden werden bei Leberkrebs auch Maßnahmen der komplementären und alternativen Medizin angeboten. Worin sich diese unterscheiden und auf was Sie dabei achten sollten, erfahren Sie im Artikel „Unkonventionelle Behandlungsmöglichkeiten“.

Rehabilitation und Nachsorge

Rehabilitation und Nachsorge sind wesentliche Bestandteile der onkologischen Versorgung nach Leberkrebs. Rehabilitationskliniken, Fach- und Hausarzt betreuen und begleiten Betroffene nach der stationären oder ambulanten Akutversorgung.

Rehabilitation

Wenn die erste Behandlungsphase (Primärbehandlung) des Leberkrebses – also Operation und / oder medikamentöse Tumortherapie und / oder Strahlentherapie – beendet ist, beginnt die nächste Phase: die Rehabilitation.

Ausführliche Informationen erhalten Sie im Text „Rehabilitation“.

Nachsorge

Ziel der Nachsorge bei Leberkrebs ist es, rechtzeitig zu erkennen, wenn die Krankheit wieder auftritt (Tumorrezidiv), oder Begleit- oder Folgeerkrankungen festzustellen und zu behandeln. Außerdem ist es Aufgabe der Nachsorge, Ihnen bei Ihren körperlichen, seelischen und sozialen Problemen helfen. Dazu gehört auch, dass Folgen oder Behinderungen, die durch die Krankheit entstanden sind, so weit wie möglich behoben werden und Sie – wenn Sie es wünschen – wieder berufstätig sein können.

Ausführliche Informationen erhalten Sie im Text „Nachsorge“.

Weitere Informationen

Letzte Aktualisierung

  • Wissenschaftliche Überarbeitung Juni 2024

Text und Redaktion

  • Sandra von dem Hagen, Stiftung Deutsche Krebshilfe
  • Dr. Désirée Maßberg, Stiftung Deutsche Krebshilfe
  • Gabriele Wolff-Bosio, Stiftung Deutsche Krebshilfe

Medizinische Beratung

Medizinische Beratung

Prof. Dr. med. H. Lang
Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Universitätsmedizin Mainz
Langenbeckstr. 1
55131 Mainz

Prof. Dr. med. A. Vogel
Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie
Medizinische Hochschule Hannover
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover

Prof. Dr. med. Michael Bitzer
Stellv. Ärztlicher Direktor
Universitätsklinikum Tübingen
Innere Medizin I
Otfried-Müller-Straße 10
72076 Tübingen

Prof. Dr. med. N. P. Malek
Ärztlicher Direktor
Universitätsklinikum Tübingen
Innere Medizin I
Otfried-Müller-Str. 10
72076 Tübingen

Quellen

Zur Erstellung dieses Textes wurden die nachstehend aufgeführten Informationsquellen herangezogen:

  • Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Diagnostik und Therapie des Hepatozellulären Karzinoms und biliärer Karzinome, Langversion 4.0, 2023, AWMF-Registernummer: 032-053OL www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/hcc-und-biliaere-karzinome/; Zugriff Dez. 2023.
  • Krebs in Deutschland für 2019/2020. 14. Ausgabe. Robert Koch-Institut und die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg.), Berlin, 2023
  • Patientenleitlinie Leberkrebs, Herausgeber „Leitlinienprogramm Onkologie“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaft e.V., der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe, Sept. 2021.
  • Deutsche Rentenversicherung
    www.deutsche-rentenversicherung.de
    www.deutsche-rentenversicherung-bund.de (Abruf: Dez. 2023)
  • Klinische Studien. Stiftung Deutsche Krebshilfe, 2017.
  • Krebswörterbuch. Stiftung Deutsche Krebshilfe, 2017.
  • Wegweiser zu Sozialleistungen. Stiftung Deutsche Krebshilfe 2023.
  • Hilfen für Angehörige. Stiftung Deutsche Krebshilfe 2020.
  • Ernährung bei Krebs. Stiftung Deutsche Krebshilfe 2023.
  • Lebertransplantierte Deutschland e. V. „Leberkrebs (HCC) Kriterien für die Vergabe von Spenderlebern“ lebertransplantation.eu/die-leber/krebserkrankungen/leberzellkrebs-hcc-kriterien-fuer-die-vergabe-von-spenderlebern (Abruf: Dez. 2023)

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