Neuer Ratgeber „Familiärer Brust- und Eierstockkrebs“

Deutsche Krebshilfe informiert im Brustkrebsmonat Oktober

Presse-Information – 25.10.2017

Bonn (ko) – Nach Schätzungen von Experten könnte die Hälfte aller Krebserkrankungen durch eine gesunde Lebensweise verhindert werden. Allerdings gibt es auch Erkrankungsrisiken, auf die wir selbst keinen Einfluss haben. Dazu zählen erbliche Belastungen, wie sie beim familiären Brust- und Eierstockkrebs eine Rolle spielen. Wer zu einer Risikofamilie gehört, wird mit vielen quälenden Fragen, Verunsicherungen und belastenden Entscheidungen konfrontiert: Soll ich einen Gentest machen lassen? Was passiert, wenn das Ergebnis positiv ist? Ist eine vorbeugende Operation sinnvoll, und darf ich überhaupt noch Kinder bekommen? Kompetenten Rat und wertvolle Entscheidungshilfen finden Betroffene jetzt in der neuen Broschüre „Familiärer Brust- und Eierstockkrebs“, die die Deutsche Krebshilfe anlässlich des Brustkrebsmonats Oktober vorstellt.

Laut Hochrechnungen des Robert Koch-Instituts in Berlin erkranken in Deutschland jedes Jahr rund 65.500 Frauen neu an Brustkrebs und 7.200 Frauen an Eierstockkrebs. Etwa fünf bis zehn Prozent der Neuerkrankungen werden auf Veränderungen im Erbgut zurückgeführt, die an die Nachkommen weitergegeben werden können. Wer eine solche Genveränderung in sich trägt, hat zeit seines Lebens ein sehr hohes Risiko, einen Tumor in der Brust oder den Eierstöcken zu entwickeln. Eine Situation, die Ängste auslöst und zahlreiche Fragen aufwirft.

Antworten auf viele dieser Fragen gibt die neue Broschüre „Familiärer Brust- und Eierstockkrebs“ der Deutschen Krebshilfe. Sie ist in der Reihe „Die blauen Ratgeber“ erschienen und informiert auf der Grundlage aktueller wissenschaftlicher und medizinischer Erkenntnisse. Potenziell Betroffene erfahren, wie sie ihr persönliches Risiko ermitteln lassen können. Darüber hinaus vermittelt die Broschüre wichtige Adressen und Anlaufstellen für Ratsuchende, die zu einer Risikofamilie gehören. „Betroffene, die mit einem genetischen Risiko leben müssen, sind dauerhaft großen psychischen Belastungen ausgesetzt“, sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Mit dem Ratgeber wollen wir denjenigen Orientierung und Hilfestellung bieten, die vor schwerwiegenden medizinischen Entscheidungen stehen.“

Die Broschüre entstand in enger Zusammenarbeit mit den Zentren des Deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs, einem Verbund, der ursprünglich von der Deutschen Krebshilfe initiiert wurde und der inzwischen 17 universitäre Zentren umfasst. Ebenfalls an der Broschürenerstellung mitgewirkt hat die Patientenorganisation BRCA-Netzwerk – Hilfe bei familiärem Brust- und Eierstockkrebs e.V.

„Wir möchten betroffene Frauen umfassend über effiziente Möglichkeiten der Vorsorge und Therapie aufklären, sodass sie – gemeinsam mit ihrem Arzt – gut informiert und selbstbestimmt eine Entscheidung über den weiteren Behandlungsverlauf treffen können“, sagt Professor Dr. Rita Schmutzler, Direktorin des Zentrums für Familiären Brust- und Eierstockkrebs des Universitätsklinikums Köln und Koordinatorin des Deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs. „Als Experten in eigener Sache wissen wir, welche Fragen die Betroffenen am meisten bewegen. Es war uns ein wichtiges Anliegen, dass sie von unseren Erfahrungen profitieren können“, ergänzt Andrea Hahne, Vorstandsvorsitzende des BRCA-Netzwerks, die selbst betroffen ist.

Den Ratgeber „Familiärer Brust- und Eierstockkrebs“ sowie weitere Informationsmaterialien zur Früherkennung, Therapie und Nachsorge von Brustkrebs können Betroffene und Interessierte kostenlos unter der Telefonnummer 0228 / 7 29 90-0 bei der Deutschen Krebshilfe bestellen oder unter www.krebshilfe.de/infomaterial-fuer-betroffene herunterladen. Eine persönliche Beratung bieten darüber hinaus die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Informations- und Beratungsdienstes der Deutschen Krebshilfe INFONETZ KREBS unter der kostenlosen Rufnummer 0800 / 80708877.


Hintergrundinformation: Familiärer Brust-und Eierstockkrebs

Bei fünf bis zehn von 100 Brustkrebserkrankungen lässt sich eine familiäre Veranlagung nachweisen. Verantwortlich dafür sind vor allem Veränderungen (Mutationen) in den beiden bekanntesten sogenannten Brustkrebsgenen mit den Abkürzungen BRCA1 und BRCA2 (aus dem Englischen für Breast Cancer = Brustkrebs). Sowohl Vater als auch Mutter können Träger des Gen-Defekts sein und ihn von Generation zu Generation an die Nachkommen weitervererben. Frauen mit einer Mutation im BRCA-Gen erkranken auch häufiger an Eierstockkrebs. In den betroffenen Familien kommt erblicher Brust- und Eierstockkrebs gehäuft vor und kann bereits in jungen Jahren auftreten (vor dem 50. Lebensjahr). Wenn Brustkrebs beidseitig auftritt oder auch männliche Familienmitglieder erkrankt sind, kann dies ebenfalls ein Hinweis auf genetisch bedingte Ursachen sein.


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