Immuntherapien: Die Waffen des Körpers

Interview mit Professor Dr. Hinrich Abken, Leiter des Labors für Tumorgenetik und Immunologie, Zentrum für Molekulare Medizin der Universität zu Köln.

 

Wie sieht die Krebstherapie der Zukunft aus?
Grundsätzlich anders als heute. Wir werden Therapien haben, die speziell auf den Patienten zugeschnitten sind und die das Immunsystem an vorderster Front im Kampf gegen den Krebs mit einbeziehen. Ärzte werden die Fähigkeit des Immunsystems nutzen, ein Gedächtnis gegen den Krebs auszubilden, um eine langfristige Kontrolle der Erkrankung zu ermöglichen. Wir werden lernen, wie wir die Immuntherapie am effektivsten einsetzen und in welcher Kombination mit anderen Therapien wir anhaltende Erfolge erzielen können.


Wann wird sich die Immuntherapie in der Krebsmedizin etabliert haben?
Antikörper werden inzwischen routinemäßig bei einigen Leukämien und Lymphomen eingesetzt, zunehmend auch bei anderen Krebsarten. Die T-Zell-Therapie feiert Erfolge in der Behandlung des Melanoms und bei Leukämien, bisher allerdings noch in frühen Studien. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob sich die frühen Erfolge wiederholen lassen und sich die zelluläre Immuntherapie in der klinischen Praxis etablieren kann. Dies erfordert einen erheblichen Forschungsaufwand, aber wir sind auf einem guten Weg – auch durch die Unterstützung der Deutschen Krebshilfe.


Welche Hürden gibt es zu nehmen?
Die nächsten Schritte werden sein, andere Krebserkrankungen zu behandeln: Brust-, Darm und Prostatakrebs etwa. Alle diese Tumoren haben gemeinsam, dass sie sich sehr gut tarnen und gegen Angriffe des Immunsystems schützen. Es ist deshalb von besonderer Bedeutung, den Schutzschild der Krebsherde zu überwinden und die Killerzellen des Immunsystems in den Tumor eindringen zu lassen. Wenn uns dies gelingt, werden wir einen großen Sprung getan haben.

Immuntherapien: Die Waffen des Körpers

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