Mit PREFERE zur besten Krebstherapie

Bonn, 29.06.2015 (svl) – Die Deutsche Krebshilfe und die gesetzlichen sowie privaten Krankenversicherungen halten an der wohl wichtigsten Studie zur Behandlung von Prostatakrebs im Frühstadium fest, da die Frage nach der besten Therapiemethode wissenschaftlich nicht geklärt ist. Damit unterstreichen sie die Notwendigkeit und Bedeutung einer der größten klinischen Studien auf dem Gebiet der Onkologie.

 

Durch die PREFERE-Studie werden die vier gängigen Behandlungsmethoden bei frühen Formen von Prostatakrebs miteinander verglichen: das operative Entfernen der Prostata, die Bestrahlung von außen, die Behandlung des Tumors mittels dauerhaft in der Prostata platzierten Strahlenquellen - die sogenannte Brachytherapie - und die aktive Überwachung. Bisher gibt es weltweit keine ausreichenden Daten, um die am besten geeignete Behandlungsart zu belegen.

Der erste Zwischenbericht der PREFERE-Studienleitung nach den ersten beiden Studienjahren hatte die Deutsche Krebshilfe und die Krankenversicherungen, von denen die Studie mit erheblichen Mitteln finanziert wird, jedoch alarmiert: Trotz der hochinnovativen und ungeklärten Fragestellung war die Teilnehmerzahl nicht ausreichend. Eine der möglichen Ursachen: Adäquate Informationen zu PREFERE kamen nicht bei den Patienten an. Die Deutsche Krebshilfe und die Krankenversicherer fordern daher von der Ärzteschaft, bei Diagnose eines Prostatakarzinoms im Frühstadium die Patienten unvoreingenommen darüber aufzuklären, dass die Frage nach der besten Behandlungsmethode derzeit nicht zu beantworten ist. In diesem Zusammenhang soll adäquat über die PREFERE-Studie informiert werden.

„Nachdem uns zahlreiche Experten erneut bestätigt haben, dass die Frage nach der besten Therapie weiterhin offen ist, sehen wir uns als Deutsche Krebshilfe im Sinne der zahlreichen Patienten zur Klärung verpflichtet. Alle sollten mithelfen, diese wichtige Studie zum Erfolg zu führen. Mit PREFERE können wir mehr Sicherheit für den Patienten und die Ärzteteams schaffen“, meint Dr. Fritz Pleitgen, Präsident der Stiftung Deutsche Krebshilfe und Schirmherr der Studie.

Erstmals beteiligen sich an der Finanzierung einer klinischen Großstudie die Deutsche Krebshilfe als private Organisation und die Krankenversicherungen gemeinsam. Die Deutsche Krebshilfe stellt nun mit dem zweiten Förderbescheid einen weiteren Teilbetrag der grundsätzlich von ihr vorgesehenen Gesamtfördersumme von 13,5 Millionen Euro für die Studie bereit. Die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen beteiligen sich über die Gesamtlaufzeit der Studie mit 11,5 Millionen Euro. PREFERE wird zudem durch ein breites Bündnis des deutschen Gesundheitswesens getragen. Neben den Förderern unterstützen auch die Deutsche Gesellschaft für Urologie, die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie, der Berufsverband Deutscher Urologen, die Deutsche Krebsgesellschaft und der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe die PREFERE-Studie.

„Um das Ziel dieser wichtigen, auch gesundheitspolitisch bedeutsamen Studie zu erreichen, bedarf es einer hohen Beteiligung durch die Patienten, die allerdings sehr gut informiert und aufgeklärt werden müssen. Hier sind die behandelnden Ärzte, aber auch andere, beispielsweise Patientenorganisationen, gefordert. Wir werden die weitere Entwicklung der Studie mit einem sehr engmaschigen Controlling genau beobachten und gegebenenfalls auch die Information und Aufklärung der Patienten verstärken", sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Krebshilfe. In diesem Sinne sei in Zukunft auch ein enger Dialog mit der Ärzteschaft, insbesondere der Deutschen Gesellschaft für Urologie und dem Berufsverband Deutscher Urologen, vorgesehen.

„Wir rufen alle niedergelassenen Urologen und die infrage kommenden Patienten dazu auf, an PREFERE teilzunehmen“, sagt Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes und federführender Vertreter aller Kassenverbände. „Es ist sehr wichtig, dass die Studie von einem breiten Bündnis getragen wird. Dass sich der Berufsverband der Deutschen Urologen und die Deutsche Gesellschaft für Urologie weiter für den Erfolg der Studie einsetzen wollen, ist daher ein gutes Signal.“

Studienleitung:
Prof. Dr. Michael Stöckle, Direktor der Urologischen Klinik, Universitätsklinikum Homburg/Saar
Prof. Dr. Thomas Wiegel, Direktor der Klinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Ulm

 

Hintergrund-Information: Prostatakrebs

Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern in Deutschland. Nach Schätzungen des Robert Koch-Institutes erkranken pro Jahr über 70.000 Patienten. Ein Großteil der Betroffenen hat einen lokal begrenzten Tumor. In diesem Fall kommen vier Behandlungswege infrage: das operative Entfernen der Prostata, die Bestrahlung von außen, die Behandlung des Tumors mittels dauerhaft in der Prostata platzierter Strahlenquellen, die sogenannte Brachytherapie, oder die aktive Überwachung mit regelmäßigen Kontrollen und der Einleitung weiterer Therapieschritte bei Fortschreiten der Krankheit.

Mit PREFERE zur besten Krebstherapie

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