Virus unterdrückt Hilferuf kranker Zellen
Es ist auf der ganzen Welt verbreitet und nistet sich dauerhaft im Körper ein: Eine Ansteckung mit dem Epstein-Barr-Virus bleibt meist ohne Folgen, doch manchmal entsteht daraus Krebs. Das Immunsystem ist dagegen noch machtlos.
Projekt-Titel
mikroRNAs des Epstein-Bar-Virus reduzieren die angeborenen und erworbenen Immunantworten des infizierten Menschen
Worum geht es?
Forscher des Helmholtz Zentrums München sind auf der Suche nach einem Impfstoff gegen das Epstein-Barr-Virus. Über 90 Prozent der Weltbevölkerung haben sich im Laufe ihres Lebens mit dem Virus angesteckt und tragen es in sich. Meist bleibt die Infektion unerkannt, doch in seltenen Fällen verursachen die Viren Krebs, insbesondere Lymphome sowie Tumore des Nasenrachenraums. Das Immunsystem ist dagegen machtlos. Den Grund dafür haben die Münchener Wissenschaftler bereits in Vorarbeiten entdeckt: Wenn das Epstein-Barr-Virus sich in seiner Wirtszelle einnistet, übernimmt es die vollständige Kontrolle über die infizierte Zelle. Im Normalfall besteht deren Antwort daraus, Entzündungsbotenstoffe auszuschütten und Teile des Virus auf ihre Zelloberfläche zu befördern, um so das Immunsystem zu Hilfe zu rufen und Abwehrzellen anzulocken. Das Epstein-Barr-Virus verhindert das jedoch, indem es in seiner Wirtszelle sogenannte MicroRNAs produziert. Diese kleinen Moleküle sorgen dafür, dass die für den Hilferuf notwendigen Schritte gar nicht erst von der Wirtszelle in Gang gesetzt werden können. 44 virale MicroRNAs wollen die Forscher nun eingehend untersuchen, um mögliche Ansatzpunkte für einen Impfstoff zu finden.
Förderzeitraum
2017 - 2020
Fördersumme
257.100 Euro
Projektleitung
Professor Dr. Wolfgang Hammerschmidt
Standort
Abteilung Genvektoren, Helmholtz Zentrum München