Sonnenschutz für Kinder – Infos & Tipps


Sonnenschutz für Kinder

Der Sommer kommt – und die meisten Eltern und ihre Kinder zieht es nach draußen. Egal ob Spielplatz, Garten oder Badesee: Draußen ist es doch immer noch am schönsten. Doch Vorsicht ist geboten: Ohne Sonnenschutz für Ihre Kinder sollten Sie nicht nach draußen gehen. Die UV-Strahlung birgt laut Weltgesundheitsorganisation ein ebenso großes Krebsrisiko wie Tabakrauch und Asbest. Wir haben Ihnen nützliche Tipps und Informationen zusammengestellt, die Ihnen helfen, Ihre Kinder vor Sonne zu schützen.

Sonnenstrahlung – was ist das eigentlich?

Sonnenschutz für Kinder - Eindringtiefe

Zunächst einmal besteht Sonnenstrahlung aus sichtbarem Licht, das es taghell werden lässt. Für die Wärme, die wir empfinden, sind die Infrarot-Strahlen verantwortlich, und dann gibt es noch die ultravioletten UV-Strahlen. Von der Sonne, die unsere Haut erreicht, machen die UV-Strahlen weniger als fünf Prozent aus. Dabei handelt es sich um UVA- und UVB-Strahlen. Die Erdatmosphäre schützt uns vor der UVC-Strahlung und hält auch einen Großteil der UVB-Strahlen zurück. UV-Strahlen sind unsichtbar, und wir können sie auch nicht fühlen. Ihre Intensität wird daher nicht nur von Kindern unterschätzt.

Sonnenschutz bei Kindern ist wichtig

Sonne geht im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut. Ultraviolette Strahlen dringen mühelos in tiefere Hautschichten ein und können dort das Erbgut der Zellen schädigen. In der Regel ist dies kein Problem, denn der Körper verfügt über ein eigenes Reparatursystem und beseitigt die entstandenen Schäden selbst. Ist dies System allerdings überlastet, verändert sich das Erbgut, und die Zelle kann entarten. Langfristig entsteht so Hautkrebs.

Erwachsenenhaut - Kinderhaut

Kinderhaut ist um ein Vielfaches schutzbedürftiger als die eines Erwachsenen. Sonnenschutz bei Kindern ist deshalb noch wichtiger als bei Erwachsenen. Die Haut Ihres Kindes besteht ebenso wie Ihre eigene aus einer Oberhaut, einer Basalzellschicht und einer Unterhaut. Bereits ein halbes Jahr nach der Geburt sind diese Hautschichten vollständig entwickelt. Ihre Struktur ist jedoch eine andere. Die UV-empfindlichen Stammzellen, aus denen sich neue Hautzellen bilden, liegen bei Kindern sehr viel dichter unter der Hautoberfläche und sind somit UV-Strahlen stärker ausgesetzt.

Auch bei Sonnenbränden reagiert die kindliche Haut anders als die Erwachsener. Dieses sichtbare „Alarmsignal“ des Körpers tritt bei Kindern zeitverzögert auf. Die Haut ist dann allerdings bereits erheblich geschädigt. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, auf Sonnenschutz bei Kindern zu achten. Die Haut Ihres Kindes sollte sich in der Sonne nicht röten!

Vitamin D und Sonnenschutz

Vitamin D wird auch als „Sonnenschein-Vitamin“ bezeichnet. Es entsteht, wenn UVB-Strahlen auf die Haut treffen. Kinder benötigen es ganz besonders für den Aufbau und die Stärkung der Knochen.  Nach der Einschätzung von Experten bilden Kinder in der Regel im Alltag genug Vitamin D, intensives Sonnenbaden ist nicht nötig. Ob ein Mangel an diesem Vitamin vorliegt, stellt der Kinderarzt durch eine einfache Blutuntersuchung fest. Ist dies der Fall, können Vitamin D-Tabletten gegeben werden, da die Nahrung dieses Vitamin meist nur in geringen Mengen enthält. Bei Säuglingen empfehlen Kinder- und Jugendärzte in der Regel generell die Gabe von Vitamin D-Tabletten.

UV-Index

Sonnenschutz für Kinder - UV-Index

Ultraviolette Strahlung ist unsichtbar und lässt sich bestenfalls erahnen. Wie stark sie tagesaktuell in Deutschland tatsächlich ist, darüber informiert der UV-Index. Von April bis September wird dieser vom Bundesamt für Strahlenschutz angegeben. Je höher der Indexwert auf einer Skala von 1 bis 11 steigt, desto größer ist das Sonnenbrandrisiko beim ungeschützten Aufenthalt in der Sonne. Schutzmaßnahmen für Kinder werden bereits bei einem mittleren UV-Index von 3 bis 5 empfohlen. Ein Wert, der meist schon im April erreicht wird.

Cleverer Sonnenschutz für Ihr Kind

Der wichtigste Sonnenschutz für Ihre Kinder sind Sie. Gehen Sie selbst mit gutem Beispiel voran.

Pralle Sonne meiden!

Am wirksamsten schützen Sie Ihr Kind vor UV-Strahlung, indem Sie es selten der Sonne aussetzen.

  • Für Babys ist die direkte Sonne tabu! Sie sind bis zum Ende des 1. Lebensjahres bekleidet im Schatten am besten aufgehoben.
  • In der Mittagssonne sollte Ihr Kind drinnen spielen – oder im Schatten.

Kleidung ist der beste Schutz!

Ziehen Sie Ihr Kind in der Sonne an – nicht aus! Textiler Sonnenschutz ist wirksam und einfach umzusetzen. Dazu gehören:

  • Dicht gewebte, luftige T-Shirts oder Hemden, die die Arme bedecken
  • Möglichst lange Hosen oder Kleider
  • Tuch, Kappe oder Hut mit Schirm und Nackenschutz
  • Schuhe, die den Fußrücken schützen
  • Eine Sonnenbrille! Einen geeigneten UV-Schutz bietet die Kennzeichnung DIN EN ISO 12312-1 mit dem Standard „UV-400“
  • Wenn Sie für Ihr Kind spezielle Sonnenschutzkleidung kaufen möchten, achten Sie auf die Kennzeichnung: UV-Protection-Faktor UPF 30 oder Prüfsiegel „UV-Standard 801“.

Sonnenschutzmittel

Sonnencreme ist kein Ersatz für Kleidung.

  • Schützen Sie unbedeckte Hautflächen Ihres Kindes mit Sonnencreme.
  • Verwenden Sie Sonnenschutzmittel mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 30, die UVA- und UVB-Schutz bieten und keine Duftstoffe enthalten.
  • Vermeiden Sie Gele oder Produkte auf Alkoholbasis, die die Kinderhaut zu sehr austrocknen.
  • Tragen Sie die Sonnencreme eine halbe Stunde vor dem Sonnenaufenthalt dick und gleichmäßig auf die Haut auf. Achten Sie dabei besonders auf die „Sonnenterrassen“ Ihres Kindes: Stirn, Ohren, Nase, Lippen, Kinn, Schultern, Fußrücken.
  • Erneuern Sie den UV-Schutz etwa nach zwei Stunden und nachdem Ihr Kind gebadet hat. Seien Sie sich bewusst, dass dies die Sonnenschutzzeit nicht verlängert.

Sonnenschutz beim Baby

Die Kleinsten sind für die Auswirkungen der UV-Strahlung am anfälligsten. Sonnenschutz fürs Baby bedeutet deshalb, den Säugling möglichst von der Sonne fernzuhalten. Direkte Sonneneinstrahlung ist für Babys tabu.

  • Ziehen Sie Ihrem Baby immer Kleidung an, die den ganzen Körper bedeckt.
  • Ein Sonnenschutzhut fürs Baby ist absolute Pflicht – zu jeder Jahreszeit und auch wenn der Himmel bedeckt ist.
  • Sonnenschutzmittel sind für Babys eher nicht geeignet. Verzichten Sie deshalb auf deren Anwendung.
  • Der beste Sonnenschutz für Ihr Baby ist ein Platz im Schatten. Prüfen Sie trotzdem den UV-Index und bleiben bei zu starker Strahlung mit dem Säugling im Haus.

Sonnenschutz und Kinder im Urlaub

Die Urlaubszeit ist für Kinder die schönste Zeit im Jahr, in der es viel Neues zu entdecken gibt: am Strand, in den Bergen oder auf dem Abenteuerspielplatz. Richtiger Sonnenschutz für Kinder gehört im Urlaub genauso dazu wie Eis essen und baden gehen. Am Urlaubsort kann die Sonne allerdings viel intensiver „brennen“, als Sie es sonst gewohnt sind. Dies kann folgende Ursachen haben:

  • Nähe zum Äquator
    Am Äquator ist die UV-Strahlung am stärksten. Je dichter Ihr Urlaubsziel also am Äquator liegt, desto intensiver ist dort auch die Sonne. Machen Sie es den Menschen im Süden nach. Gönnen Sie Ihrer und der Haut Ihres Kindes von 11 bis 16 Uhr eine Siesta.
  • Am Meer und am See
    Beim Strand- oder dem Badeurlaub am See wird die UV-Strahlung der Sonne vom Wasser und vom Sand zurückgestrahlt und so deutlich verstärkt.
  • In den Bergen
    Je höher Ihr Urlaubsort liegt und je klarer die Luft ist, desto intensiver können die UV-Strahlen vordringen. Schnee reflektiert und verstärkt zudem die Sonnenstrahlen.
  • In Städten
    Auch Asphalt reflektiert und verstärkt UV-Strahlung.
  • Bewölkung
    Starke Bewölkung vermindert die Stärke der UV-Strahlung, hebt diese aber nicht auf. In einigen Fällen kann die Bewölkung die UV-Strahlung sogar noch verstärken. Im Internet können Sie den aktuellen UV-Index für Ihren Urlaubsort erfahren und so die Intensität der Sonne besser einschätzen.
Sonnenschutz für Kinder - UV-Intensität

UV-Schutz im Alltag

Clever in Sonne und Schatten funktioniert im Urlaub oft gut, doch wird im Alltag vergessen. Die Sonne scheint jedoch ebenso, wenn Ihr Kind auf dem Schulhof spielt, dem Sportplatz trainiert oder dem Spielplatz tobt.

  • Schatten spenden
    Sonnensegel, Bäume und andere „Schattenspender“ ermöglichen sonnengeschütztes Spielen im Freien.
  • Eincremen und gut „behüten“
    Wenn Kinder ihre eigene Sonnencreme mitbringen, können Sie auch in der Kita oder der Schule eingecremt werden. Das muss vor Ort gut organisiert werden, sorgt aber für entspanntes Spielen.
  • Sonnenschutz mit Spaß lernen
    Das macht zusammen mit anderen am meisten Freude. Unter www.krebshilfe.de gibt es viele Anregungen und kostenlose Materialien, um Kindern Sonnenschutz spielerisch zu vermitteln.

Weitere Informationen

  • Möchten Sie mehr Sonnenschutz in Ihrer Kita, Kindergarten oder Grundschule integrieren? Für diesen Fall bietet die Deutsche Krebshilfe das Projekt „Clever in Sonne und Schatten“ an.
  • Elterninformationen auf Deutsch, Deutsch in leichter Sprache sowie zehn weiteren Sprachen.
  • Das Projektpaket „Clever in Sonne und Schatten“ können Sie kostenfrei bestellen.
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